Tschiertschen-Praden
Tschiertschen-Praden | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Plessur |
BFS-Nr.: | 3932 |
Postleitzahl: | 7063 Praden 7064 Tschiertschen |
Koordinaten: | 765419 / 187501 |
Höhe: | 1350 m ü. M. |
Höhenbereich: | 663–2821 m ü. M.[1] |
Fläche: | 27,74 km²[2] |
Einwohner: | 293 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 11 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
10,9 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.tschiertschen-praden.ch |
Tschiertschen
| |
Lage der Gemeinde | |
Tschiertschen-Praden ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Graubünden. Sie gehört zur Region Plessur.
Die heutige Gemeinde wurde per 1. Januar 2009 aus den bisherigen Gemeinden Tschiertschen und Praden gebildet. 2025 fusioniert sie mit Chur.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beschreibung: In blau ein goldener (gelber) Pfahl belegt mit einem blauen Stern und begleitet vorne von einer goldenen Keule, hinten von einer goldenen Ähre.
Das Wappen der Gemeinde ist eine Kombination der beiden ehemaligen Gemeindewappen: Aus dem Wappen von Tschiertschen stammen der Pfahl mit dem aufgelegten Stern und die Ähre, aus dem Wappen von Praden, das ebenfalls einen Stern enthielt, stammt die Keule. Die Farben sind jene des Zehngerichtenbundes.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tschiertschen-Praden liegt auf der linken, südlichen Talseite des Schanfiggs, 7 km (Luftlinie) südöstlich von Chur.
Nachbargemeinden sind Arosa, Churwalden, Chur und Vaz/Obervaz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich war das bereits im 8. Jahrhundert als Cercene erwähnte Tschiertschen von Romanen besiedelt, woran heute noch viele Flurnamen erinnern. Der seit 1222 belegte Grundbesitz des Klosters Churwalden begründete die Zugehörigkeit zur Herrschaft Strassberg, später zum Gericht Churwalden des Zehngerichtenbundes. Um 1530 schloss sich Tschiertschen der Reformation an; Ende des 16. Jahrhunderts ging man von der romanischen zur deutschen Sprache über.
Das 1157 als Pradis (Name von lateinisch pratum «Wiese») erwähnte Praden wurde um 1300 von Walsern aus Langwies dauerhaft besiedelt. Folgerichtig gehörte Praden in den Drei Bünden als Nachbarschaft zum Gericht Langwies des Zehngerichtenbundes und kam erst 1851 zum Kreis Churwalden, als die heutigen Kreise geschaffen wurden.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tschiertschen zählt rund 220 Einwohner mehrheitlich reformierter Konfession.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2005 | 2020 |
Einwohnerzahl | 124 | 139 | 174 | 225 | 219 | 300 |
Von den 113 Bewohnern Pradens waren 106 Schweizer Staatsangehörige (Stand: Ende 2004).
Bevölkerungsentwicklung | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1980 | 2000 | 2005 |
Einwohnerzahl | 144 | 131 | 98 | 51 | 101 | 114 |
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dorf Tschiertschen gibt es eine Primarschule, ein evangelisches Pfarramt, das Büro der Fremdenverkehrsorganisation Schanfigg-Tourismus, vier Hotels und eine Mehrzweckhalle.
Der Grossteil der Bevölkerung lebt direkt oder indirekt vom Tourismus, hauptsächlich in der Wintersaison. Praden hat am Tourismusgeschäft der Umgebung (Tschiertschen, Lenzerheide, Arosa) kaum Anteil und bietet rund 20 Arbeitsplätze.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1888 und 1890 wurde das Alpsträsschen Tschiertschen-Ochsenalp-Prätsch-Carmennahütte gebaut und 1893/94 die Tschiertscherstrasse von Chur über Passugg und Praden nach Tschiertschen. Die Gemeinde ist mit der Postautolinie Chur–Tschiertschen ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.
Skigebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptartikel: Skigebiet Tschiertschen
Das Skigebiet Tschiertschen bietet im Winter 25 Pistenkilometer, der höchste Punkt des Skigebiets ist der 2441 m hohe Gürgaletsch, der etwas mehr als 1000 Höhenmeter über der Talstation im Dorf liegt. Zwei 2001 eröffnete Vierersesselbahnen von Leitner (Waldstafel und Hüenerchöpf) und zwei Skilifte aus dem Jahr 1978 von Von Roll (Gürgaletsch und Jochalp) erschließen die Pisten, an der Sesselbahn Waldstafel befindet sich außerdem eine 3 Kilometer lange Schlittelbahn.
Die 2013/14 realisierte Skigebietsverbindung Arosa–Lenzerheide wurde vor Ort kontrovers diskutiert. Von den Gegnern wurden gravierende Eingriffe in die Landschaft des Farur- und Urdentals befürchtet. Die Befürworter unterstrichen demgegenüber die erheblichen touristischen Vorteile für die gesamte Region, von der auch Tschiertschen bei einem allfälligen künftigen Anschluss an diese neue Skiarena in bedeutender Weise profitieren hätte können.[5] Seit 2019 ist erneut eine Anbindung an Arosa in Form einer Pendelbahn von Tschiertschen auf das Weisshorn mit einer Rückführpiste durch das Urdental in der Diskussion. Bei einer Bevölkerungsumfrage im August 2019 wurde von 89 % der Befragten eine Machbarkeitsstudie für das Pendelbahnprojekt gewünscht.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Holzhäuser in der walserischen Bautradition prägen den kompakten Dorfkern von Tschiertschen. Typisch sind die an nahezu sämtlichen älteren Häusern unter dem jeweiligen Dachgiebel kunstvoll aufgemalten Haussprüche, die fast alle der Bibel entnommen sind. Die reformierte Kirche ist ein gotischer Bau des 15. Jahrhunderts.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Zinsli (1934–2011), Komponist, Kapellmeister und Schwyzerörgelispieler
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
- Hans Danuser/Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg. Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997, S. 126 ff.
- Hans Danuser, Ruedi Homberger: Arosa und das Schanfigg. Eigenverlag Danuser/Homberger, Arosa 1988, S. 178 ff.
- Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum „Tschalfiggerisch“. In: Terra Grischuna, 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196.
- Christian Patt: Schanfigger Wörter. Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch. Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937. DNB 811066703.
- Jürg Simonett: Praden. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Jürg Simonett: Tschiertschen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Tschiertschen träumt von einer Skipiste durchs Urdental. In: Südostschweiz.ch. 29. Oktober 2014, abgerufen am 8. November 2014.