Bobbau
Bobbau Stadt Bitterfeld-Wolfen
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Koordinaten: | 51° 41′ N, 12° 16′ O |
Höhe: | 82 m ü. NN |
Fläche: | 7,94 km² |
Einwohner: | 1392 (31. Dez. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 175 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. September 2009 |
Postleitzahl: | 06766 |
Vorwahl: | 03494 |
Lage von Bobbau in Bitterfeld-Wolfen
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Bobbau ist ein Stadtteil im Norden von Bitterfeld-Wolfen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zugehörigkeit zum Industriezentrum Bitterfeld-Wolfen als auch die unmittelbare Nähe zu den angrenzenden ausgedehnten Auenflächen im Urstromtal der Mulde bzw. Fuhne machen den Ortsteil Bobbau zu einem begehrten Wohnstandort. Durch die nördliche Lage zum industriellen Ballungsraum ist der Ortsteil auch frei von Luftverschmutzung, das angrenzende Landschafts- und Naturschutzgebiet im Urstromtal der Mulde bietet vielen Tieren ausreichende Ausbreitungsmöglichkeiten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bobbau ist erstmals 1370 urkundlich erwähnt, existiert aber schon wesentlich länger. Der Ortsname ist slawischen Ursprungs. Bobbau und sein späterer Ortsteil Siebenhausen, beide nördlich der Fuhne gelegen, gehörten im Gegensatz zu Bitterfeld und Wolfen historisch immer zu Anhalt.[2]
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im September 1944, kurz hinter dem Ortsausgang (Koordinaten: 51°42'17.4"N 12°16'04.7"E) auf Raguhner Gebiet ein Außenlager des KZ Buchenwald für 250 jüdische Frauen aus dem KZ Ravensbrück eingerichtet. Die inhaftierten Personen mussten Zwangsarbeit verrichten und fertigten in den Heerbrandt-Werken Raguhn Flugzeugteile für die Junkers-Werke Dessau an.[3][4] Unter den Frauen befand sich auch Auguste van Pels, welche von 1942 bis 1944 mit Anne Frank im Versteck des Amsterdamer Hinterhauses lebte und am 9. April 1945 beim Transport in das KZ Theresienstadt an einem unbekannten Ort in der Nähe von Raguhn verstarb.[5]
Bei einer der letzten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges im April 1945 wurden in Bobbau noch Bauerngehöfte und Wohnhäuser zerstört. Auf der Kriegsgräberstätte Bobbau existiert ein Reihengrab mit 73 dort bestatteten, bekannten und unbekannten deutschen Soldaten.
Am 20. Juli 1950 wurde Siebenhausen nach Bobbau eingemeindet.[6]
Die Gemeinde Bobbau mit den Ortsteilen Bobbau und Siebenhausen wurde am 1. September 2009 in die Stadt Bitterfeld-Wolfen eingemeindet.[7]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Blau ein spitzbedachter viergeschossiger goldener Turm mit schwarzen Stockwerkrahmen, bedachten goldenen Seitenflügeln und doppelreihigen Fensteröffnungen in allen Fassaden, begleitet von je zwei goldenen Ähren.“
Das Wappen wurde 2007 vom Magdeburger Heraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.
Ortschaftsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortschaftsrat des Ortsteils Bobbau hat 9 Sitze. Bei der letzten Wahl zum Ortschaftsrat am 26. Mai 2019 ergab sich bei einer Wahlbeteiligung von 59,86 % folgende Sitzverteilung:
CDU | 5 Sitze |
Frei Wählergruppe Bobbau | 4 Sitze |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christuskirche Bobbau
- Wasserturm: erbaut von 1926 bis Juli 1927, Kapazität 320 Kubikmeter und ist ein Baudenkmal.
- Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof Bobbau mit 73 Gefallenen vom April 1945
- Am 10. September 2021 öffnete in der ehemaligen Schule ein DDR-Museum. Dieses wird vom Verein Geschichte(n) bewahren e. V. betrieben.
- Die Windräder des Windfeldes Bobbau gehören mit bis zu 114 m Nabenhöhe und 37 m Flügellänge zu den höchsten in der Region.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Lemnitz (1887–1935), deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer
- Selma Hetmann (* 1995), deutsche Volleyballspielerin
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bobbau besitzt einen aktiven Sportverein, den SV Anhalt Bobbau. Er ist in die Bereiche Wandern, Frauensport, Line-Dance und Badminton aufgeteilt. Die erste Mannschaft der Badmintonabteilung spielt derzeit in der Landesliga Sachsen-Anhalt.
Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet des Stadtteils wird von der Bundesstraße 184 durchschnitten, eine Auffahrt auf die Autobahn A 9 ist in Richtung Norden ohne eine weitere Ortsdurchfahrt über die B 184 in zirka sieben Autominuten an der Anschlussstelle Dessau-Süd, nach Westen Richtung B6n direkt oder über den Bitterfeld-Wolfener Autobahnanschluss in Richtung Süden möglich. Der Autobahnanschluss, die B 184, eine Bahnstation an der Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig (in Jeßnitz (Anhalt)) und die Integration in ein bestehendes Busnetz erschließen Bobbau.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadt Bitterfeld-Wolfen – Wir haben den Bogen raus. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- ↑ Der anhaltische Landkreis Köthen im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑ Außenlager Raguhn. Abgerufen am 7. Mai 2021.
- ↑ Außenlager Raguhn. Abgerufen am 7. Mai 2021.
- ↑ Tod Auguste van Pels. Abgerufen am 7. Mai 2021.
- ↑ Siebenhausen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009