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Sikorsky S-76

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Sikorsky S-76 Spirit
Sikorsky S-76 „Spirit“ im Juni 2004
Sikorsky S-76 „Spirit“ im Juni 2004
Typ Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Sikorsky Aircraft Corporation
Erstflug 13. März 1977
Produktionszeit

Seit 1980 in Serienproduktion

Stückzahl rund 875 (Stand: Januar 2020)[1]
Rettungshubschrauber S-76A der Royal Australian Air Force (RAAF)
Mit Fenestron ausgerüsteter Prototyp S-76B auf der Pariser Luftfahrtschau 1991
S-76C+

Die Sikorsky S-76 Spirit ist ein Mehrzweckhubschrauber mittlerer Größe. Die Maschine wird von zwei Wellenturbinen angetrieben, verfügt über einen Vierblatt-Haupt- und einen Vierblatt-Heckrotor sowie ein Einziehfahrwerk als Landevorrichtung. Der Prototyp absolvierte seinen Erstflug am 13. März 1977.

Die Entwicklung der Maschine begann bei Sikorsky Mitte der 1970er Jahre. Zielgruppe waren Firmen, die einen mittleren Geschäftshubschrauber suchten, sowie die Ölbohrindustrie. Als Grundlage der Entwicklung dienten Erfahrungen aus der Entwicklung der militärischen Sikorsky UH-60. Der Prototyp, der für den Transport von zwei Piloten und zwölf Personen ausgelegt war, erhielt als Antrieb zunächst zwei Allison 250C30-Turbinen mit je 478 kW.

Die S-76A war die Hauptproduktionsvariante. Der Typ errang 1982 mehrere Klassenrekorde im Bereich Steigleistung, Höchstgeschwindigkeit und Gipfelhöhe. Nach der S-76A errang die S-76B im Jahr 1987 mit einer Spitzengeschwindigkeit von 350 km/h den Geschwindigkeitsweltrekord in ihrer Klasse.

Bis Dezember 2005 war Serie S-76C+ in Produktion, die mit Turboméca Arriel 2S1-Triebwerken und FADEC ausgerüstet ist. Das Cockpit wurde mit einem Electronic Flight Instrument System (EFIS) von Honeywell ausgerüstet. Der Heckrotor konnte durch Konstruktionsänderung deutlich leiser gemacht werden. Zur Komfortsteigerung wurden aktive Geräusch- und Vibrationsdämpfer eingesetzt. Der Hauptrotor wurde nun aus Verbundwerkstoffen gefertigt. Die S-76 wird seit dem Jahr 2000 bei AERO Vodochody in Tschechien gefertigt. Die Endmontage erfolgt in Stratford (Connecticut) im Werk der Sikorsky Aircraft Corporation.

Die seit dem 3. Januar 2006 zugelassene S-76 C++ verfügt über die leistungsfähigeren Turboméca Arriel 2S2, einen Ansaugluftfilter, ein verbessertes und leiseres Getriebe sowie Detailänderungen an der Innenausrüstung und der Elektronik. Im Januar 2006 lagen für die Maschine 92 Bestellungen vor. Der Basispreis liegt bei 10 Millionen US-Dollar (2009).

Die neueste Variante wird als S-76D bezeichnet und hatte ihren Erstflug am 7. Februar 2009 am William P. Gwinn Airport (26° 54′ 23,8″ N, 80° 19′ 8,8″ W) in der Nähe von West Palm Beach mit Cheftestpilot Greg Barnes und Mike Hardywaren an Bord. Die Nutzlast erhöht sich gegenüber der S-76C++ um 454 kg (1000 lb) und die Reichweite um 92 km (50 nm). Bei den technischen Verbesserungen ist der Ersatz der Turboméca Arriel Triebwerke durch zwei Pratt & Whitney 210S Wellenturbinen, die jeweils 926 kW (1241 PS) leisten, bemerkenswert. Die S-76D besitzt einen Leise-Modus für Flüge in geräuschsensiblen Gebieten.[2] Die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA erteilte die Zulassung am 12. Oktober 2012.[3] Die ersten Maschinen sollten im selben Jahr geliefert werden.

Am 1. Mai 2011 wurde ein Guinness-Weltrekord im Bannerschlepp am Nürburgring aufgestellt. Eine Sikorsky S-76A++ schleppte dort ein 5.000 m² großes, 1,3 t schweres Banner.[4]

Im Juni 2016 wurde bekannt gegeben, dass eine Sikorsky S-76 derart nachgerüstet wurde, dass sie in der Lage ist, allein (oder autonom) fliegen zu können, was in einer Erprobung – im Zuge einer Darpa-Ausschreibung – über eine Entfernung von knapp 50 Kilometer nachgewiesen wurde.[5]

  • S-76 MkII, verstärkte Triebwerke, Detailverbesserungen
  • S-76A, 284 Stück gefertigt
  • S-76A+, nachträglich mit Turboméca Arriel 1S1 ausgerüstete S-76A, 17 Stück gefertigt
  • S-76B, Triebwerk Pratt & Whitney Canada PT6B36, 101 Stück gebaut
  • S-76C, Triebwerk Turboméca Arriel 1S1, 43 gefertigt
  • S-76C+, 35 Stück gefertigt
  • S-76C++
  • S-76D, Erstflug am 7. Februar 2009, erhöhtes Abfluggewicht und weniger Treibstoffverbrauch, Triebwerk Pratt & Whitney 210S, FADEC, Erstauslieferung 2012
  • AUH-76 – aus der S-76 Mk. II entwickelte militärische Version
  • H-76 Eagle, dito
  • H-76N geplante Navy-Version von 1984, nicht ausgeführt

Technische Daten S-76B

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Kenngröße Daten
Besatzung 2
Rotordurchmesser 13,41 m
Rumpflänge 13,22 m
Länge über alles 16,00 m
Höhe 3,58 m
Rüstmasse 2540 kg
Startmasse 4671 kg
Höchstgeschwindigkeit 350 km/h
Schwebeflughöhe mit Bodeneffekt 1890 m
Dienstgipfelhöhe 4572 m
Reichweite 748 km
Zuladung bis zu 12 Passagiere
oder 2131 kg Last
Triebwerk 2 × PT6B36

Am 26. Januar 2020, kurz vor 10 Uhr Ortszeit, flog eine S-76B (Kennzeichen N72EX) in Calabasas bei Los Angeles (USA) in einen Hügel. Alle 9 Personen – der Pilot und 8 Passagiere, darunter der ehemalige Basketballspieler Kobe Bryant – an Bord kamen um. Der Unfall des 1991 ausgelieferten Hubschraubers ereignete sich bei sehr nebligem Wetter in bergigem Gelände (siehe auch Flugunfall bei Calabasas 2020).[6][7][8]

Commons: Sikorsky S-76 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Sikorsky S-76 Helicopter. www.sikorsky.com, 27. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
  2. AIR International, März 2009, S. 16.
  3. FAA Approves Type Certification for S-76D Helicopter (Memento vom 19. März 2014 im Internet Archive) (englisch) – Sikorsky.com, am 15. Oktober 2012.
  4. Renate Strecker: Rekord: S-76 schleppt 5000-m²-Banner. In: aerokurier online. 5. Mai 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juni 2011; abgerufen am 16. Juni 2011.
  5. Sikorsky S-76: Autonome Flugfunktionen für alte Helikopter zum NachrüstenGolem, am 14. Juni 2016.
  6. Trauer um Kobe Bryant "Inspiration für eine ganze Generation". Tagesschau.de, 27. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
  7. Kobe Bryant stirbt bei Hubschrauberabsturz. Welt.de, 27. Januar 2020, abgerufen am 27. Januar 2020.
  8. Eintrag zum Unfall der Sikorsky S-76B N72EX am 26. Januar 2020 in der Aviation Safety Net Wikibase (englisch), abgerufen am 2. Februar 2020.