Staatsquallen

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Staatsquallen

Portugiesische Galeere (Physalia physalis)

Systematik
ohne Rang: Holozoa
ohne Rang: Vielzellige Tiere (Metazoa)
ohne Rang: Gewebetiere (Eumetazoa)
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Hydrozoen (Hydrozoa)
Ordnung: Staatsquallen
Wissenschaftlicher Name
Siphonophorae
Eschscholtz, 1829

Die Staatsquallen (Siphonophorae) sind eine Ordnung stockbildender und freischwimmender Nesseltiere der Klasse der Hydrozoen, deren Stöcke aus je Hunderten bis Tausenden von Polypen bestehen.

Die Einzeltiere des Stocks sind so hochspezialisiert und vielgestaltig, dass sie fast als Organe eines einzigen Organismus betrachtet werden können. So gibt es Fresspolypen (Gastro-/Autozooide), Tastpolypen, Wehrpolypen (Dactylozooide), Geschlechtspolypen (Gonozooide) und Deckpolypen (Phyllozooide) sowie die obere Schwimmboje (Pneumatophor) und zahlreiche Schwimmglocken (Nectophoren). Die bekannteste Staatsqualle ist die Portugiesische Galeere (Physalia physalis). Die Tentakeln einzelner Arten können bis zu 50 Meter lang werden.[1]

2005 fingen US-Forscher einige Exemplare einer neuen Art der Gattung Erenna (Erenna sp. nov.) aus einer Tiefe von 1600 bis 2600 m und stellten fest, dass frisch gebildete Fangarme blaugrünes, ausgewachsene Tentakel jedoch rotes Licht aussandten.[2] Die Forscher vermuteten, dass entgegen bisherigen Annahmen die Quallen mit diesem roten Licht in der Tiefsee selten noch vorkommende Fische als Nahrungsopfer anlocken. Da sich Staatsquallen einerseits vor allem von Fisch ernähren und zwei der gefangenen Exemplare gerade einen solchen verdauten, andererseits aber die Wahrscheinlichkeit für einen solchen zufälligen Nahrungsfund der Quallen in dieser Tiefe sehr gering ist, würde das bedeuten, dass solche Fische das rote Licht durchaus wahrnehmen und sich davon auch erfolgreich anlocken lassen.

Die hier wiedergegebene Systematik der Siphonophorae folgt den Angaben des Hydrozoa Directory.[3]

Bildtafel 77. in Ernst Haeckels Kunstformen der Natur

Haeckels Staatsquallenbilder

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Ernst Haeckel beschrieb zahlreiche Staatsquallen, und einige Bildtafeln in seinem Werk Kunstformen der Natur (1904) zeigen kunstvolle Bilder einiger Arten.

Die Tierart Bathyphysa conifera aus der Familie der Rhizophysidae hat den Spitznamen „Fliegende Spaghettimonster“ nach der gleichnamigen Religionsparodie.[4]

Commons: Siphonophorae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. DER SPIEGEL: Mallorca: So gefährlich sind Portugiesische Galeeren – Der Spiegel – Wissenschaft. Abgerufen am 18. April 2020.
  2. Science: Bioluminescent and Red-Fluorescent Lures in a Deep-Sea Siphonophore (Abstract), veröffentlicht am 8. Juli 2005, abgerufen am 5. Oktober 2017.
  3. Peter Schuchert, The Hydrozoa Directory (Zugriff am 1. Oktober 2007)
  4. Meeresforschung : Blühendes Ökosystem in der Tiefsee entdeckt. In: orf.at. 19. Juni 2019, abgerufen am 12. November 2024.