Yacón

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Yacón

Yacón (Smallanthus sonchifolius)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Millerieae
Gattung: Smallanthus
Art: Yacón
Wissenschaftlicher Name
Smallanthus sonchifolius
(Poepp. & Endl.) H.Rob.

Yacón (Smallanthus sonchifolius (Poepp. & Endl.), Syn.: Polymnia edulis, Polymnia sonchifolia) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Smallanthus in der Familie der Korbblütler. Sie stammt aus der gleichen Familie wie der Topinambur (Helianthus tuberosus) und bildet wie dieser essbare Wurzelknollen als Nutzpflanze. Die Yacónknollen können nach der Ernte ein paar Tage dem Tageslicht ausgesetzt werden, dann schmecken sie noch besser und das süßliche Aroma nimmt zu. Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Knollen der Yacón, was zu einer Verwechslung führen kann. Die Knollen müssen vor Frost geschützt werden.

Beschreibung und Ökologie

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Vegetative Merkmale

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Wurzelknollen

Smallanthus sonchifolius ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 1,5 bis 2,50 Metern erreicht. Der grüne bis violette, hohle Stängel ist dicht behaart und verzweigt. Es werden 4 bis 20 spindelförmige Wurzelknollen als Überdauerungsorgane gebildet, die eine Länge von etwa 25 Zentimetern und Durchmesser von bis zu 10 Zentimetern erreichen. Die Knollen mit einer etwa 1–2 mm dicken Schale können mehrere Kilogramm schwer werden und braun, grauweiß, gelb oder rötlich gefärbt sein.[1] Das Innere kann weiß, cremefarben oder sogar gelblich bis hin zu violettlich sein. Das Ernten der Pflanze erfordert viel Aufwand, damit die Wurzelknollen nicht zerbrechen und somit lagerfähiger bleiben.

Die entfernt gezähnten, spitz bis zugespitzten Laubblätter sind gegenständig, an der Basis herablaufend verwachsen mit den bis 13 cm langen Stielen und geöhrt. Die Spreite ist dicht behaart, die unteren Blätter sind breiteiförmig, die oberen delta- oder teils spießförmig. Die Blätter können bis 33 cm lang und 22 cm breit werden.

Generative Merkmale

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In den körbchenförmigen, zwittrigen Blütenständen stehen die einreihigen, weiblichen 11–19, bis 12 mm langen, 2–3 zackigen Zungen- und 60 bis 116, fünfteilige, behaarte, männliche, 3–9 mm lange Röhrenblüten in einer bis ca. 20 mm großen Scheinblüte zusammen. Die Blütenstandsstiele sind behaart. Der zweireihige, behaarte Hüllkelch ist fünf- bis sechszählig, bei den Röhrenblüten ist ein Spreublatt vorhanden. Die gelben bis orangefarbenen Blüten werden von Insekten bestäubt. Es werden dunkelbraune bis schwarze, 2–6 × 1,5–2,5 mm große Achänen (Cypselas) ohne Pappus gebildet.[2][3]

Der Fruchtknoten ist einkammerig und enthält eine Samenanlage mit basaler Plazentation. Die Samenanlage ist anatrop, unitegmisch und der Nucellus ist sehr schwach ausgeprägt und zur Zeit der Befruchtung meist geschwunden (tenuinucellat).

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 60[3] oder 58.[4]

Die Yacón lässt sich nicht durch Samen vermehren, sondern nur durch Aufteilung der Vermehrungswurzel Rhizom oder Ziehen von Stecklingen. Die Vermehrungswurzel befindet sich nach der Ernte der Pflanze im Herbst oberhalb der Speicherknollen. Zur Vermehrung werden gegen Ende des Winters am frostfrei gelagerten Wurzelstock (Rhizom) jeweils die hellen Knospen in einer Größe von etwa 2 bis 3 cm als Stücke herausgeschnitten.

Yacón stammt aus Südamerika und wächst dort in Höhenlagen von 900 bis 3300 Meter in den Hochebenen der Anden Boliviens, Perus, Venezuelas, Ecuadors und Nord-Argentiniens. Sie wird in den Anden seit Jahrhunderten als Nahrungsmittel genutzt.[1] Weil die Yacón sehr anpassungsfähig ist, erfolgt ihr Anbau heute auch außerhalb der Anden z. B. in Asien (China, Japan, Philippinen, Südkorea, Taiwan), Australien (inklusive Tasmanien), Neuseeland, Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien, Russland und den USA.

Andere Trivialnamen in verschiedenen Sprachen sind: aricoma, arboloco, aricona, arikuma, colla, chiriguano, ipio, jacón, jícama, jíquima, jikima, jiquimilla, leafcup, Llacon, Llacoma, mexican potato, polaco, poire de terre, potato bean, puhe, shicama, taraca, yacuma, yacumpi.

Durchschnittliche Zusammensetzung

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Die Zusammensetzung von Yacón schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von der Sorte, den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz).

Angaben je 100 g essbaren Anteils:[1]

Bestandteile Gehalt
Wasser 70–93 g
Eiweiß 0,4–2,5 g
Fett 0,1–0,3 g
Rohfaser 0,3–1,7 g
Mineralstoffe 0,3–2,0 g
Mineralstoffe und Vitamine Gehalt
Calcium 23 mg
Phosphor 21 mg
Eisen 0,3 mg
Vitamin A 10 mg
Vitamin C 13 mg
Kohlenhydrate Gehalt
Fructose 350 mg
Glucose 158 mg
Saccharose 74 mg
Oligofructose[5] 281 mg

Die Wurzelknollen können roh verspeist werden, geschält oder ungeschält. Ungenutzte Reste können fermentiert oder zu Chips aufbereitet werden. Mit Hilfe der Sonne getrocknet, wie bspw. in Peru, behalten sie ihre Farbe und sind länger lagerfähig. Die Knollen besitzen einen süßlichen Geschmack und eignen sich zum Backen, Braten, Frittieren, Grillen und Kochen oder in roher Form für Salate sowie Mixgetränke.[6] In Peru werden sie an den Inti-Raymi-Feiertagen (= Fest der Sonne) unter dem Namen „cocaschke“ serviert.[1]

Die Yacón-Pflanze hat einen hohen Anteil an Inulin (Speicherkohlenhydrat verschiedener Pflanzen). Durch diese Zusammensetzung ist die Yacón-Pflanze diätetisch interessant für Diabetiker, denn der enthaltene Mehrfachzucker Oligofructose ist als Zuckeraustauschstoff in der Diabetes-Diät geeignet. Oligofructose weist zwischen 30 und 50 % der Süßkraft von Saccharose auf. Yacón ist als Inulinquelle produktiver als Topinambur (Helianthus tuberosus).

Da Verdauungsenzyme Oligofructose nicht abbauen können, gehört sie zu den Ballaststoffen und wird als Präbiotikum zum Beispiel Joghurt zur Stimulierung der wünschenswerten Dickdarmbakterien für eine gesunde Darmflora zugesetzt.[1] Durch die beim fermentativen Abbau des Inulins erhöhte Säureproduktion sinkt jedoch der pH-Wert im Kolon ab[7] und die dabei gebildeten Gase können bei empfindlichen Menschen zu Flatulenzen führen – der einzigen bekannten Nebenwirkung beim Verzehr inulinhaltiger Pflanzenteile.[8][9]

Es wurde gezeigt, dass eine mit Yacón angereicherte Diät bei Ratten zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führt.[10]

Aus den Knollen wird Yacón-Sirup als Süßungsmittel gewonnen. Für Lassi und Smoothies finden sie ebenso Verwendung. Aus der Yacón kann auch ein Schnaps gewonnen werden.

Die Yacón bleiben länger frisch, wenn sie in einer Kiste mit feuchter Erde aufbewahrt werden. Sie sollten auf der feuchten Erde gewendet werden.

  • T. K. Lim: Edible Medicinal and Non Medicinal Plants. Volume 9: Modified Stems, Roots, Bulbs, Springer, 2015, ISBN 978-94-017-9510-4, S. 717–734.
  • A. Lebeda, I. Doležalová, E. Fernández, I. Viehmannová: Yacon (Asteraceae; smallanthus sonchifolius). In: Ram J. Singh: Genetic Resources, Chromosome Engineering, and Crop Improvement. Volume VI: Medical Plants, CRC Press, 2012, ISBN 978-1-4200-7384-3, S. 641–698, online auf researchgate.net.
Commons: Yacón (Smallanthus sonchifolius) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Waldemar Ternes, Alfred Täufel, Lieselotte Tunger, Martin Zobel (Hrsg.): Lebensmittel-Lexikon. 4., umfassend überarbeitete Auflage. Behr, Hamburg 2005, ISBN 3-89947-165-2, S. 2087 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. T. K. Lim: Edible Medicinal and Non Medicinal Plants.
  3. a b Maira Soledad Vitali, G. Sancho, L. Katinas: A revision of Smallanthus (Asteraceae, Millerieae), the “yacón” genus. In: Phytotoxa. 214(1), 2015, S. 1–84, online (PDF; 16,3 MB), auf researchgate.net, doi:10.11646/phytotaxa.214.1.1.
  4. M. S. Ibañez, M. I. Mercado, M. V. Coll Aráoz et al.: Flower structure and developmental stages of the capitulum of Smallanthus sonchifolius (Asteraceae): reproductive implications. In: Journal of Plant Research. Volume 130, Issue 2, 2017, S. 327–337, doi:10.1007/s10265-017-0904-x.
  5. Brunno F. R. Caetano, Nelci A. de Moura, Ana P. S. Almeida et al.: Yacon (Smallanthus sonchifolius) as a Food Supplement: Health-Promoting Benefits of Fructooligosaccharides. In: Nutrients. 8(7), 2016, S. 436, doi:10.3390/nu8070436.
  6. Lioba Hofmann: Yacon – Ein regionales Superfood?, auf bzfe.de, abgerufen am 23. März 2021
  7. Kurt Widhalm: Ernährungsmedizin. Hrsg.: Kurt Widhalm. 2. Auflage. Verlagshaus der Ärzte, Wien 2005, ISBN 3-901488-51-0, S. 137.
  8. A. Pedersen, B. Sandström, J. M. Van Amelsvoort: The effect of ingestion of inulin on blood lipids and gastrointestinal symptoms in healthy females. In: Br. J. Nutr. 78(2), 1997, S. 215–222, PMID 9301412.
  9. L. Sobotka, M. Brátova, M. Slemrová, J. Manák, J. Vizd'a, Z. Zadák: Inulin as the soluble fiber in liquid enteral nutrition. In: Nutrition. 13(1), 1997, S. 21–25, PMID 9058443.
  10. H. Satoh, M. T. Audrey Nguyen, A. Kudoh, T. Watanabe: Yacon diet (Smallanthus sonchifolius, Asteraceae) improves hepatic insulin resistance via reducing Trb3 expression in Zucker fa/fa rats. In: Nutrition & Diabetes. Band 3, Nr. 5, 2013, S. e70, doi:10.1038/nutd.2013.11.