So na Caçana

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So na Caçana
Westliches Taula-Heiligtum von So na Caçana
Westliches Taula-Heiligtum von So na Caçana
So na Caçana (Balearen)
So na Caçana (Balearen)

Lage auf Menorca

Koordinaten 39° 53′ 7″ N, 4° 9′ 38″ OKoordinaten: 39° 53′ 7″ N, 4° 9′ 38″ O
Ort Alaior, Menorca, Balearische Inseln, Spanien
Entstehung ab 2000 v. Chr.
Ausmaße 180 m
Höhe 105 m

So na Caçana ist eine archäologische Fundstätte in der Gemeinde Alaior auf der spanischen Baleareninsel Menorca. Die hier gefundenen Taula-Heiligtümer werden der eisenzeitlichen Talayot-Kultur zugeordnet wird. Es handelt sich um die einzige Fundstätte auf Menorca, in der mehr als ein solches Heiligtum entdeckt wurde. Ob es sich um eine Siedlung gehandelt hat oder um ein religiöses Zentrum, das von mehreren Siedlungen genutzt wurde, ist umstritten.

Die Fundstätte befindet sich am südlichen Ende des Cami de Torralba, 500 m vor dessen Einmündung in die Me-12 und etwa sechs Kilometer vom Ort Alaior entfernt. Die talayotische Siedlung Torralba d’en Salord liegt drei Kilometer nördlich. Nur 550 m entfernt ist die Taula von Torrellisar Vell. So na Caçana liegt am Beginn der Schlucht Barranc de Biniedrís, an deren Mündung ins Meer sich die Nekropole Cales Coves befindet. Besuchern steht ein Parkplatz zur Verfügung. Von Mitte März bis Mitte November wird ein Eintrittsgeld erhoben. Schautafeln geben dem Besucher nähere Informationen zur Fundstätte.

Turmartiges Bauwerk (großer Talayot)
Rundbau aus kleinen Steinen, vermutlich eine Feuerstelle
Östliches Taula-Heiligtum
Reste eines Rundhauses
Zugangsschacht zum Hypogäum
Talayotische Keramik aus So na Caçana im Museu de Menorca

Die Fundstätte befindet sich auf einem 180 m × 90 m, also rund 1,6 Hektar, großen Areal.[1] Das Museu de Menorca hat zwischen 1982 und 1987 unter der Leitung von Lluís Plantalamor einen Teil der Anlage ausgegraben. So na Caçana könnte eine talayotische Siedlung[2][3] mit ihren typischen Elementen wie Hypogäen, Talayots, Taula-Heiligtümern und Rundhäusern (Cercles) als Wohnstätten gewesen sein. Der Fund von mindestens zwei Heiligtümern, Abweichungen in der Architektur der Talayots sowie die geringe Anzahl an Wohnhäusern kann aber auch bedeuten, dass es sich hier um einen religiösen Ort von zentraler Bedeutung gehandelt hat.[4][5] Nachdem die Heiligtümer etwa um 200 n. Chr. ihre Funktion verloren hatten, sind viele der Gebäude umgebaut und bewohnt worden. Ein kleiner Friedhof aus islamischer Zeit (903–1287) wurde 2013 in der Nähe des Parkplatzes gefunden.[3] Im Sommer 2016 wurden unter der Leitung von Julia García von der Universität Navarra erneut Grabungen durchgeführt und das Heiligtum auf das zweite Jahrhundert v. Chr. datiert.[6]

Ausgegrabene Strukturen

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Das höchste Bauwerk der megalithischen Anlage ist eine turmartige Struktur, die einen 20 m × 21 m großen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken besitzt. Sie ähnelt den auf Menorca weit verbreiteten, meist runden, manchmal aber auch hufeisenförmigen Talayots. Weitere Besonderheiten sind, dass der Turm nicht frei steht und dass er wahrscheinlich nicht massiv gebaut ist, sondern eine Kammer enthält, wie elektromagnetische Sondierungen ergeben haben. Das Bauwerk ist möglicherweise schon vor dem 10. Jahrhundert v. Chr. errichtet worden.[7]

Südlich des Turms befindet sich ein zugangsloser doppelwandiger Rundbau aus kleinen Steinen, der einen Durchmesser von etwa drei Metern hat. Seine Funktion ist nicht vollständig geklärt. Brandspuren im Inneren lassen auf eine Feuerstelle schließen.[4] Es könnte sich um den Teil einer Werkstatt gehandeln haben,[3] der um 750 v. Chr. und erneut in der römischen Zeit ab 123 v. Chr. genutzt wurde.

Südlich schließt sich ein post-talayotisches Rundhaus an. Es enthält eine zentrale Feuerstelle und mehrere Zisternen. Eine davon diente vor dem Bau des Hauses als unterirdische Begräbnisstätte (Hypogäum). Der Cercle wurde auf den Resten eines älteren Gebäudes aus der Zeit zwischen 1200 und 800 v. Chr. errichtet.[3] In römischer Zeit wurde sein Inneres umgestaltet.

An der Südwestseite des Turms befindet sich das westliche Taula-Heiligtum. Seine Fassade besteht aus auf Plinthen ruhenden, aufrecht stehenden Steinplatten, die von mehreren Reihen annähernd quaderförmiger Steine gekrönt sind. Von der eigentlichen Taula, einem aus zwei großen Steinen bestehenden Monument in T-Form, ist nur noch der tragende Stein vorhanden, der auf seiner Rückseite von einem zweiten Monolithen gestützt wird. Er ist 2,82 m hoch, 1,16 m breit und 30 cm dick.[8] Rechts hinter dem Eingang befindet sich ein zylindrischer Stein, bei dem Ausgrabungen große Mengen an Asche und Kohle zu Tage gefördert haben. Bemerkenswert sind in der gut erhaltenen Innenwand des Heiligtums die sechs rechteckigen Nischen zur Aufnahme von Opfergaben. Die Pilaster an den Innenwänden lassen vermuten, dass das Bauwerk früher überdacht war. Links vom Eingang in das Heiligtum fällt die Konstellation von drei Mauersteinen auf, die von manchen Archäologen als Zeichen der punischen Göttin Tanit gedeutet wurden.

Ein zweites Heiligtum befindet sich etwa 30 m südöstlich. Seine ursprüngliche Form ist in späteren Zeiten durch Erweiterungen und Umbauten mehrmals verändert worden. Einer der im rückwärtigen Teil angebauten Räume besitzt einen gefliesten Steinfußboden aus der römischen Epoche. Vom tragenden Stein der Taula ist nur noch ein 1,53 m breites und 46 cm dickes Teilstück vorhanden. Die ursprüngliche Höhe ist unbekannt. Der Kapitellstein ist herabgestürzt. Er ist 2,25 bis 2,46 m lang, 0,91 bis 1,19 m breit und 38 bis 39 cm dick.[9]

In der Mitte der Fundstätte befindet sich ein Hypogäum mit schachtartigem Zugang, die mit Abstand älteste hier erhaltene Struktur.

Weitere Strukturen

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Im Westen der Anlage befinden sich einige noch nicht ausgegrabene Bauwerke. Ein zweiter, kleinerer Talayot mit am Fuß hufeisenförmigem, in den oberen Etagen rundem Querschnitt besitzt eine innere Kammer. An ihn schließen sich zwei Gebäude an, von denen eines ein Rundhaus ist, das zweite wahrscheinlich ein drittes Heiligtum.

So na Caçana ist als archäologisches Monument (Monument arqueològic) geschützt. Die heutige Registriernummer beim spanischen Kulturministerium ist RI-51-0003208.[5] Es gehört zu den 24 archäologischen Stätten, die seit 2023 als „Talayotisches Menorca“ zum Weltkulturerbe zählen.[10]

  • Lluís Plantalamor: El Santuario de So na Caçana y las relaciones con el Mediterráneo Central y Occidental a La Sardegna nel Mediterraneo tra el secondo e il primo milenio a.C. Atti del II Convegno di Studi Un millennio di relazioni fra la Sardegna e i Paesi del Mediterraneo, Selargius-Cagliari, 27. bis 30. November 1986, Cagliari 1987, S. 533–546.

Einzelnachweise

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  1. Lluís Plantalamor: Ubicació topográfica de les taules i els santuaris menorquins. El seu significat econòmic i social (PDF; 757 kB). In: Meloussa, 4, 1997, S. 15–34.
  2. Tomàs Vibot: Archäologische Rundreise durch Menorca, El Gall Editor, Pollença 2006, ISBN 978-84-96608-30-6, S. 37.
  3. a b c d Antoni Nicolau Martí, Elena Sintes Olives, Ricard Pla Boada, Albert Àlvarez Marsal: Talayotic Minorca. The prehistory of the island. Triangle Books, Sant Lluís 2015, ISBN 978-84-8478-640-5, S. 176–183 (englisch).
  4. a b Die Talaiotischen Heiligtümer von So na Caçana (Memento vom 29. Juni 2016 im Internet Archive), TANYT Asociación Cultural.
  5. a b So na Caçana sanctuaries (Memento vom 11. Dezember 2017 im Internet Archive) auf der Website Minorca Talayotic (englisch).
  6. La excavación confirma que el yacimiento de So Na Caçana es del siglo II a. C. auf der Website menorca.info am 12. September 2016, abgerufen am 19. September 2016 (spanisch).
  7. Archaeologists return to prehistoric sanctuaries on island of Menorca, Spain. In: Popular Archaeology 20, 2015 (englisch).
  8. Ferran Lagarda i Mata: So Na Caçana (Monument 5) auf der Webseite www.arqueoguia.com (englisch), abgerufen am 1. Juli 2016.
  9. Ferran Lagarda i Mata: So Na Caçana (Monument 2) auf der Webseite www.arqueoguia.com (englisch), abgerufen am 2. Juli 2016.
  10. Kulturerbedatenbank beim spanischen Ministerium für Bildung, Kultur und Sport (Hinweis: Suchen nach „Caçana“), abgerufen am 20. August 2024.
Commons: So na Caçana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien