Sprühwäscher
Ein Sprühwäscher, Waschturm, Sprühturm[1] oder auch Düsenwäscher[2] ist ein Apparat zum Stoffaustausch und zur Wärmeübertragung zwischen strömenden Gasen und Flüssigkeiten. Sprühwäscher sind die älteste Bauform der Gaswäscher[2] und werden insbesondere zur Abgasreinigung eingesetzt.
Funktionsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Sprühwäscher ist im Wesentlichen ein zylindrischer Behälter, in dem in einer oder in mehreren Ebenen Sprühdüsen eingebaut sind, mit denen das den Behälter durchströmende Gas befeuchtet wird. Die Anzahl und Anordnung der Düsen richtet sich nach dem Behälterdurchmesser. Der Behälter ist weitgehend frei von Einbauten, sodass die entstehenden Tropfen ungehindert nach unten fallen können. An der Phasengrenzfläche zwischen Tropfen und Gas findet der Wärme- und Stoffaustausch statt.[3] Die Partikelabscheidung erfolgt durch Anlagerung der Partikel an die Tropfen aufgrund von Trägheitskräften. Die Gasführung kann sowohl im Gleich- als auch im Gegenstrom erfolgen.[4] Ein Tropfenabscheider am Ausgang der Gasstrecke verhindert den Austrag von Waschflüssigkeit.
Die Strömungsgeschwindigkeiten im Gegenstromsprühwäscher bewegen sich in der Regel zwischen 1 m/s und 4 m/s bei Verweilzeiten zwischen 10 s bis 30 s. Der Druckverlust in Sprühwäschern bewegt sich zwischen 100 Pa und 200 Pa.[2] Die im Vergleich zu anderen Wäschern längere Verweilzeit begünstigt Diffusionsvorgänge.[5]
Einsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sprühwäscher werden zur Entfernung von gas- oder partikelförmigen Schad- oder Störstoffen aus Ab- oder Prozessgasen eingesetzt. Submikrone Partikel, also Partikel mit einem Durchmesser kleiner als ein Mikrometer, werden durch Sprühwäscher aufgrund der geringen Relativgeschwindigkeit zwischen Gas und Flüssigkeit allerdings kaum abgeschieden.[2] Als typischer Anwendungsfall für Sprühwäscher kann die Rauchgasentschwefelung bei fossil befeuerten Kraftwerken betrachtet werden.[1] Auch die oxidierende Wäsche von Klärgasen wird häufig mithilfe von Sprühwäschern betrieben.[6] In Kombination mit Elektrofiltern werden Sprühwäscher als sogenannte Nass-Elektrofilter betrieben.[7]
Eine weitere Einsatzmöglichkeit für Sprühwäscher ist die Gaskühlung,[2] insbesondere das schnelle Abkühlen heißer Gase (Quenchen). Das Prinzip des Sprühwäschers findet darüber hinaus auch Anwendung bei der Konditionierung der Zuluft von Klimaanlagen.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- VDI 3679 Blatt 1:2014-07 Nassabscheider; Grundlagen, Abgasreinigung von partikelförmigen Stoffen (Wet separators; Fundamentals, waste gas cleaning of particle collections). Beuth Verlag, Berlin. (Zusammenfassung und Inhaltsverzeichnis online)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b VDI 3679 Blatt 2:2014-07 Nassabscheider; Abgasreinigung durch Absorption (Wäscher) (Wet separators; Waste gas cleaning by absorption (scrubbers)). Beuth Verlag, Berlin. S. 33–35.
- ↑ a b c d e Franz Joseph Dreyhaupt (Herausgeber): VDI-Lexikon Umwelttechnik. VDI-Verlag, Düsseldorf 1994, ISBN 3-18-400891-6, S. 1106.
- ↑ VDI 3679 Blatt 1:2014-07 Nassabscheider; Grundlagen, Abgasreinigung von partikelförmigen Stoffen (Wet separators; Fundamentals, waste gas cleaning of particle collections). Beuth Verlag, Berlin. S. 32.
- ↑ Benedict Korischem, U. Werner: Die Gasentstaubung in Sprühturmwäschern. In: Staub – Reinhalt. Luft. 54, Nr. 10, 1994, ISSN 0949-8036, S. 389–395.
- ↑ Matthias Stieß: Mechanische Verfahrenstechnik 2. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1994, ISBN 3-540-55852-7, S. 35.
- ↑ VDI 3679 Blatt 4:2014-10 Nassabscheider; Abgasreinigung durch oxidierende Gaswäsche (Wet separators; Waste gas cleaning by oxidative gas scrubbing). Beuth Verlag, Berlin. S. 11.
- ↑ Martin Steinwender: Emissionen der Holzwerkstoffindustrie – Möglichkeiten zur Emissionsminderung beim Betrieb von Trocknungsanlagen zur Produktion von Span- und Faserplatten. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 61, Nr. 9, 2001, ISSN 0949-8036, S. 401–405.
- ↑ VDI 3679 Blatt 3:2010-6 Nassabscheider; Tropfenabscheider (Wet separators; Mist eliminators). Beuth Verlag, Berlin. S. 48.