Strontiumchlorid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von SrCl2)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Kristallstruktur von Strontiumchlorid
_ Sr2+ 0 _ Cl
Allgemeines
Name Strontiumchlorid
Andere Namen

STRONTIUM CHLORIDE (INCI)[1]

Verhältnisformel SrCl2
Kurzbeschreibung

farbloses bis weißes, geruchsloses Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 233-971-6
ECHA-InfoCard 100.030.870
PubChem 5362485
ChemSpider 55440
DrugBank DB13987
Wikidata Q411859
Arzneistoffangaben
ATC-Code

V10BX01

Eigenschaften
Molare Masse
  • 158,52 g·mol−1 (wasserfrei)
  • 266,62 g·mol−1 (Hexahydrat)
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,95 g·cm−3 (Hexahydrat)[2]

Schmelzpunkt
  • 873 °C (wasserfrei)[3]
  • 61 °C (Hexahydrat)[2]
Siedepunkt

1250 °C[3]

Löslichkeit
  • sehr leicht in Wasser (1062 g·l−1 bei 0 °C)[2]
  • gut in DMSO (100 g·l−1 bei 25 °C) als Dihydrat[4]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 318
P: 280​‐​305+351+338+310[2]
Toxikologische Daten

2250 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Strontiumchlorid ist ein Salz des Strontiums. Es besitzt die Formel SrCl2 und gehört zur Stoffgruppe der Chloride.

Strontiumchlorid bildet farblose Kristalle. Diese sind hygroskopisch und bilden ein Hexahydrat, dessen Kristalle farblos und durchscheinend sind. Strontiumchlorid verwittert an trockener Luft und gibt oberhalb von 60 °C sein Kristallwasser ab, so dass es bei 873 °C wasserfrei schmilzt. Die Lösung von Strontiumchlorid in Wasser schmeckt scharf und bitter.

Strontiumchlorid wird aus den Mineralien Cölestin oder Strontianit unter Verwendung von Salzsäure (HCl) gewonnen. Dabei reagiert das aus Cölestin über Zwischenschritte gewonnene oder im Strontianit als Hauptbestandteil enthaltene Strontiumcarbonat mit der Salzsäure zu Strontiumchlorid und Kohlensäure, die wiederum in Kohlendioxid und Wasser zerfällt:

Strontiumchlorid wird vor allem in der Pyrotechnik zur Rotfärbung von Feuerwerken eingesetzt. Ebenso findet es Verwendung als Zusatz in der Glasindustrie und in der Metallurgie.

Als Strontiumchlorid-Hexahydrat (SrCl2 • 6H2O) wird es in der Labortechnik zum Nachweis anderer Strontiumverbindungen und in der Atomabsorptionsspektroskopie sowie in der Medizin verwendet. In manchen Zahnpflegemitteln (z. B. Sensodyne Classic) soll es der Vorbeugung gegen Parodontitis und zur Verminderung der Schmerzempfindlichkeit der Zahnhälse dienen. In der Homöopathie findet es zu ähnlichen Zwecken in stark verdünnter Form als Strontium chloratum Anwendung. Als schwach radioaktive Isotopenverbindung 89-Strontiumchlorid wird es auch in der Krebstherapie zur Behandlung von Schmerzen bei Knochenkrebs eingesetzt, wenn eine Hormontherapie bei fortgeschrittenen Metastasen nicht mehr anschlägt (Radionuklidtherapie).

Strontiumchlorid-Hexahydrat wird auch in der Meerwasseraquaristik zur ausreichenden Zufuhr von Strontium als Skelettbestandteil mancher Korallenarten verwendet.[5] Das Strontiumchlorid wird insbesondere von Steinkorallen dem Wasser entzogen und muss deshalb nachdosiert werden.[6] Allerdings ist zu beachten, dass Strontium für einige Meeresbewohner (wie Krabben) stark giftig wirkt.[7]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eintrag zu STRONTIUM CHLORIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 4. Mai 2020.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Strontiumchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Datenblatt Strontiumchlorid bei Alfa Aesar, abgerufen am 14. März 2010 (Seite nicht mehr abrufbar).
  4. Dimethyl Sulfoxide (DMSO) Solubility Data. Gaylord Chemical Company, L.L.C.; Bulletin 102, Juni 2014, S. 14. (PDF)
  5. Robert Jay Goldstein: Marine Reef Aquarium Handbook. Barron’s Educational Series, 2007, ISBN 0-7641-3674-7, S. 24 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Sven Gehrmann: Die Fauna der Nordsee: Niedere Tiere. Weichtiere, Moostierchen, Nesseltiere & Rippenquallen. Lobby for a Dying Nature, 2010, ISBN 3-9812553-2-1, S. 125 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Aquarist Magazine and Blog: Aquarium Chemistry: Strontium and the Reef Aquarium, abgerufen am 12. Mai 2014.