Sankt Johann (Rheinhessen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 52′ N, 8° 1′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Sprendlingen-Gensingen | |
Höhe: | 150 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,66 km2 | |
Einwohner: | 880 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 155 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55578 | |
Vorwahl: | 06701 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 050 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Elisabethenstraße 1 55576 Sprendlingen | |
Website: | www.sprendlingen-gensingen.de/ | |
Ortsbürgermeister: | Hans Bergmann | |
Lage der Ortsgemeinde Sankt Johann im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Sankt Johann in Rheinhessen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sprendlingen hat.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sankt Johann liegt ca. 20 Kilometer südwestlich von Mainz und grenzt westlich an Sprendlingen und östlich an Wolfsheim.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das typische rheinhessische Weindorf hieß im Mittelalter Weiler Megelsheim und wurde im Jahr 1220 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1234 kam Megelsheim zusammen mit Sprendlingen von den Raugrafen an die Grafschaft Sponheim-Kreuznach. Aus dieser Zeit stammt der untere Teil des Gemeindewappens Schachbrett Blau-Gold. 1417 erbte die Grafschaft Sponheim-Starkenburg 4/5 der Grafschaft Sponheim-Kreuznach, darunter auch die Ortsherrschaft über Megelsheim. 1437 vererbte Johann V., letzter Graf von Sponheim-Starkenburg die Ortsherrschaft an ein Kondominat des Markgrafen von Baden und des Grafen von Veldenz. 1444 erbt Pfalz-Simmern-Zweibrücken die Grafschaft Veldenz. 1459 kommt es zu einer Hausteilung in Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Simmern, dem auch St. Johann zugeschlagen wird und das 1559 auch die Kurpfalz erbt. 1707 wird das Kondominat aus Baden und nunmehr Kurpfalz im Bereich der ehem. Grafschaft Sponheim-Kreuznach aufgelöst. Nach dem Tod von Markgraf Ludwig Wilhelm wurde Sprendlingen badischer Besitz und bildete ein markgräflich-badisches Amt, dem Sankt Johann zugeordnet wurde. Der Ort blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bei Baden.[2]
Von 1912 bis 1953 war Sankt Johann Endpunkt der schmalspurigen Überlandstraßenbahn Bad Kreuznach–St. Johann. Omnibusse lösten deren Verkehr dann ab.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Sankt Johann besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Bergmann wurde 1999 Ortsbürgermeister von Sankt Johann.[4] Zuletzt im Rahmen der Kommunalwahl 2019 wurde er mit 56,42 Prozent der Stimmen erneut direkt als Ortsbürgermeister bestätigt.[5] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 trat er nicht erneut an. Seine Tochter Sandra Bergmann von der Bürgerliste St. Johann setzte sich mit einem Stimmenanteil von 54,1 % gegen einen Einzelbewerber durch.[6] Ihre Amtseinführung ist für den 26. August 2024 vorgesehen.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wahrzeichen des Ortes ist die hochgotische evangelische Johanniskirche, die ausweislich der Darstellung auf dem Gewölbe-Schlussstein im Chor, ihren Namen von Johannes dem Täufer herleitet. Sie gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten in Rheinhessen. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts durch die Grafen von Sponheim-Kreuznach als Wallfahrtskirche erbaut und liegt am rheinhessischen Weg der Jakobspilger. Sehenswert sind ihre mittelalterlichen Wandmalereien, die besonders wegen einer monumentalen Darstellung (6 m × 8 m) der Verehrung Christi und Mariens durch Mitglieder der Stifterfamilie in einem phantastischen Architekturrahmen nach böhmischen Vorbildern unter Kunsthistorikern starke Beachtung finden[8], und die modernen Kirchenfenster von Heinz Hindorf. Die bedeutende Orgel wurde 1793 vom hessen-darmstädtischen Hoforgelbauer Johann Philipp Oberndörfer für Roßdorf bei Darmstadt erbaut und 1848 von dort erworben.[9]
Siehe auch:
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberhalb des Ortes auf dem Wißberg befindet sich ein Golfplatz.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Johanniskirche finden regelmäßig Konzerte statt. Der Sankt Johanner Jahrmarkt geht noch auf das Mittelalter zurück und wird am Wochenende nach dem Johannistag gefeiert.
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erika Hofmann, Deutsche Weinkönigin 1954/1955
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anja Korndörfer, Gerhard Remmet: Findbuch zum Personenstandsregister der Gemeinde St. Johann, Tabellarische Auswertung ab 1798. ISBN 978-94-6398-621-2.
- Heimatkundlicher Arbeitskreis des Volksbildungswerks St. Johann unter der Leitung von Ludwig Diehl: Sankt Johann – Erinnerung in Bildern aus alten Tagen. Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1989, ISBN 3-89264-319-9.
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz und Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1984, ISBN 3-422-00382-7.
- Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen. Dissertation, Mainz 1981.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde St. Johann auf den Seiten der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen
- Literatur über Sankt Johann in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart – Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Verlag Emil Roth, Mainz, 1905.
- ↑ Wahlergebnisse Sankt Johann 2024. Verbandsgemeindeverwaltung Sprendlingen-Gensingen, abgerufen am 17. Juli 2024.
- ↑ Mechthild Haag: Nur in Aspisheim gibt es keinen Bürgermeister-Kandidaten. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 3. Mai 2024, abgerufen am 17. Juli 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Einzelwahlen 2019. Abgerufen am 4. August 2019.
- ↑ Sankt Johann, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Sankt Johann. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 17. Juli 2024.
- ↑ Hans Bergmann: Öffentliche Bekanntmachung Ortsgemeinderat St. Johann. In: Amtsblatt VG Sprendlingen-Gensingen, Ausgabe 27/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 27. Juni 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
- ↑ Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen. Dissertation, Mainz 1981, S. 319, S. 320.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz und Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1984. ISBN 3-422-00382-7, S. 921.