St. Georg (Freising)

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St. Georg in Freising vom Domberg aus gesehen
Marienplatz um 1681 (Kupferstich Michael Wening)
Stadtpfarrkirche St. Georg: Innenraum

Die Stadtpfarrkirche St. Georg ist die zentrale Pfarrkirche in Freising.

Die Kirche liegt inmitten der Freisinger Altstadt, nördlich des Dombergs, nahe dem Marienplatz. In unmittelbarer Umgebung liegen das Ziererhaus, das Rathaus und das Asamgebäude.

Erstmals 1230 urkundlich erwähnt, wurde ab 1250 die Seelsorge für die Stadt Freising vom Domberg in das Moosachtal auf einen Vorgängerbau der heutigen Georgskirche übertragen. „St. Jörg im Moos“ entstand wohl im 10. Jahrhundert. Die Kirche wurde um 1200 neu errichtet. Die Ostfassade schließt an den Marktplatz „Marienplatz“ an, der Bau bildete mit dem daneben entstandenen Rathaus das urbane Zentrum der Bürgerstadt.

Die heutige Kirche war ein Neubau ab dem Jahr 1440, im spätgotischen Stil errichtet und 1494 vollendet. Es handelt sich um eine dreischiffige Staffelhalle; die Gewölbe der beiden Seitenschiffe sind etwas niedriger als das Mittelschiff. Das Netzgewölbe enthält bemalte Schlusssteine. Die beiden Portale befinden sich im Süden und Norden im hinteren Teil der Kirche.

Das Kruzifix am Chorbogen – ein überlebensgroßer Corpus – ist um 1450 entstanden. An der Westwand (südliches Seitenschiff) ist eine frühbarocke monumentale Großplastik „Drachenkampf des heiligen Georg“ aus dem Jahr 1660. An der Westwand (nördliches Seitenschiff) finden sich drei spätgotische hölzerne Altartafeln „Jüngstes Gericht“.

Der 84 Meter hohe barocke Turm im Westen der Kirche – mit der Laternenkuppel, den man bis zur Balustrade besteigen kann – entstand von 1679 bis 1689 durch Antonio Riva. Die Turm-Vorgängerbauten wurden wegen Baufälligkeit abgetragen, was auch mit dem Untergrund zusammenhängt. Der Turm hat einen viergeschossigen Unterbau, auf den das Glockengeschoss folgt.

Der Friedhof war ursprünglich bei der Kirche, wurde aber dann 1543 – zusammen mit der Gottesackerkirche St. Maria – außerhalb der Stadtmauer (nördlich des Ziegeltores) neu errichtet.

Nach der Säkularisation 1803 wurden die seelsorgerischen Aufgaben der aufgelösten Stiftspfarreien St. Andreas und St. Veit schließlich 1837 St. Georg übertragen. Im 19. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche neugotisch ausgestattet. Bis zum Jahr 2003 wurde die Kirche in der Fassung von 1497 restauriert. Der moderne Lamellenaltar, auf den eine Abbildung des nicht mehr vorhandenen gotischen Hochaltars geätzt ist, stammt vom Künstlerpaar Lutzenberger aus Bad Wörishofen.

Siemann-Orgel
Spieltisch der Siemannorgel

Die Orgel wurde 1938 von Willibald Siemann gebaut. Das Kegelladen-Instrument hat 43 Register (darunter drei Transmissionen) auf drei Manualen und Pedal und ist im spätromantischen Stil disponiert. Die Trakturen sind elektro-pneumatisch.[1][2]

I Hauptwerk C–a3
1. Prinzipal 16′
2. Weitprinzipal 08′
3. Hohlflöte 08′
4. Quintade 08′
5. Dulciana 08′
6. Oktave 04′
7. Querflöte 04′
8. Superoktave 02′
9. Mixtur V[Anm 1] 0223
10. Trompete 08′
11. Clairon 04′
II Oberwerk C–a3
12. Gamba 8′
13. Sing. Gedeckt 8′
14. Flaute dolce 8′
15. Principalino 4′
16. Nachthorn 4′
17. Oktave 2′
18. Sesquialter II 223
19. Larigot 2′
20. Krummhorn 8′
21. Schalmei-Regal 0 4′
III Schwellwerk C–a3[Anm 2]
22. Stillgedeckt 16′
23. Salicional 08′
24. Gemshorn 08′
25. Violflöte 08′
26. Unda maris 08′
27. Blockflöte 04′
28. Principal 04′
29. Nasat 0223
30. Schweizer Pfeife 0 02′
31. Echomixtur IV 02′
32. Cimbel III 0113
33. Rankett 16′
34. Oboe 08′
Tremulant
Pedalwerk C–g1
35. Principalbass 16′
36. Subbass 16′
37. Stillgedecktbass (= Nr. 22)0 16′
38. Gedecktbass (= Nr. 13) 08′
39. Oktavbass 08′
40. Baßflöte 04′
41. Rauschpfeife III 0223
42. Posaune 16′
43. Trompete (= Nr. 10) 08′
  • Koppeln: II/I, III/, III/II, Super III/I, Super III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: Schwelltritt für das Schwellwerk, Crescendotritt, 2 freie Kombinationen, freies Pianopedal
  • Anmerkungen
  1. Mit Terz
  2. Pfeifenwerk großteils bis a4 ausgebaut
Sandtner-Orgel

Zur Darstellung älterer Orgelmusik und für kleinere Gottesdienstformen wurde 1970 eine Chororgel von der Firma Sandtner erbaut.[3] Sie wurde nachträglich geringfügig umdisponiert. Das Schleifladen-Instrument hat 13 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[4]

I Hauptwerk C–g3
1. Principal 08′
2. Copel 08′
3. Oktav 04′
4. Nachthorn 02′
5. Mixtur IV 0113
II Oberwerk C–g3
6. Holzgedackt 8′
7. Rohrflöte 4′
8. Quinte 223
9. Principal 2′
10. Terz 135
Tremolo
Pedalwerk C–f1
11. Subbass 16′
12. Octavbass 08′
13. Bombarde 08′
St. Georg mit, Rathaus und Mariensäule vom Marienplatz aus gesehen

Die Stadtpfarrkirche besitzt ein vierstimmiges Geläut (C-Dur) sowie die kleine „Sterbeglocke“. Diese erklingt im Anschluss an das abendliche Angelusläuten zum Gedächtnis an die Verstorbenen.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Gewicht
(kg)
Nominal
 
1 Heilig-Kreuz-Glocke 1691 Johann Gordian Schelchshorn, Regensburg 2300 c1
2 Antoniusglocke 1950 Karl Czudnochowsky, Erding 1400 d1
3 Christkönigsglocke 1950 Karl Czudnochowsky, Erding 1000 e1
4 1950 Karl Czudnochowsky, Erding g1
5 Zügen-/Sterbeglocke 1694 105 a2
  • Walter Brugger, Rudolf Goerge: Die Kirchen der Pfarrei St. Georg, Freising. Schnell & Steiner, Regensburg 1972.
Commons: St. Georg (Freising) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Datenaufnahme durch Nutzer Violon 16´ 2013/2015/2018
  2. Zur Orgel auf der Website der Orgelbaufirma Eder
  3. Eder Orgelbau - Disposition. 6. Juli 2019, archiviert vom Original am 6. Juli 2019; abgerufen am 17. Juli 2021.
  4. Informationen zur Orgel auf organindex.de

Koordinaten: 48° 24′ 3″ N, 11° 44′ 35″ O