Stigmatodon-Arten sind immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanzen.[1] Sie brauchen viele Jahre bis zur Bildung ihres Blütenstandes.[1] Nach der Samenbildung stirbt das Exemplar ab, aber zuvor wurden an oberirdischen relativ kurzen Ausläufern Tochterpflanzen (Kindel genannt).[1]
Stigmatodon-Arten sind manchmal Trichterbromelien. Die meist mittelgroßen Blatttrichter („Zisternen“) zum Sammeln von Wasser und Nährstoffen entstehen dadurch, dass ihre Sprossachsen gestaucht sind und die Laubblätter dicht in Rosetten zusammen stehen und sich überdecken. Bei viele Arten stehen die Laubblätter die Laubblätter zwar in Rosetten zusammen, aber nicht so dicht, dass sich wasserspeichernde Trichter bilden.[1] Die parallelnervigen Laubblätter sind ganzrandig und meist schwertförmig. Je nach Art sind die Laubblätter ± xeromorph, ± ledrig und dicht beschuppt.[1] Die einfachen Blattspreiten sind oft schmal-dreieckig mit zugespitztem oberen Ende. Die Blattränder sind oft gestutzt.[1]
Es sind kurze bis lange Blütenstandsschäfte vorhanden. Die einfach und traubigen oder zusammengesetzten und rispigen Blütenstände[1] sind je nach Art ± lange haltbar. Die ± ledrigen Tragblätter sind während der Anthese grünlich, hell-purpur-kastanienfarben oder strohfarben und manchmal bis kurz vor der Anthese stark gefaltet.[1] Die Blüten sind oft zweizeilig, während der Anthese oft deutlich einseitswendig an der Blütenstandsachse angeordnet.[1]
Die oft nur nachts geöffneten Blüten duften.[1] Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die drei symmetrischen Kelchblätter sind nicht gekielt, nahe ihrer Basis lederig verdickt.[1] Die drei freien Kronblätter sind verkehrt-eiförmig oder verkehrt-eiförmig-spatelförmig mit gerundetem oder stumpfem, ausgerandetem oberen Ende. Die Kronblätter sind grünlich, weißlich oder hell-gelblich. Die Blütenkrone ist glockenförmig und es sind gut entwickelte, lang gezähnte bis dünn zugespitzte Anhängsel vorhanden.[1] Es sind zwei Mal drei Staubblätter vorhanden. Die Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter und können die Blütenkrone überragen.[1] Die Staubfäden sind frei. Die Staubbeutel sind dorsifix.[1] Die drei Fruchtblätter sind zu einem halbunterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel ist länger als der Fruchtknoten und kann die Blütenkrone überragen.[1] Die Narbe besteht aus drei Narbenlappen, die meist nicht oder selten spärlich papillös sind und deren Ränder unregelmäßig gezähnt bis geschlitzt sind.[2]
Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Samen besitzen „Fallschirme“, ähnlich wie bei der Pusteblume, aber zwei davon, der an der Samenbasis ist deutlich länger ist als das Samenkorn und der am oberen Ende des Samens ist kurz.[1]
Die Gattung Stigmatodon wurde 2016 durch Elton J. C. Leme, Gregory K. Brown und Michael H. J. Barfuss in Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, 2016, S. 56 mit 18 Arten aufgestellt.[1][3] Die Typusart ist Vriesea harrylutheriLeme & G.K. Br. mit dem neuen Namen Stigmatodon harrylutheri(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K. Br. & Barfuss.[1] Sie enthält 2023 etwa 34 Arten.[2]
Der Gattungsname Stigmatodon setzt sich aus den altgriechischen Wörtern stigmatis für „Narbe“ und odon für Zähne zusammen und bezieht sich auf die unregelmäßig gezähnten bis geschlitzten Ränder der Narbenlappen.[4]
Die Systematik der Unterfamilie Tillandsioideae ist wegen der Abgrenzungsproblematik der Gattungen und neuerer phylogenetischer Untersuchungen, nach denen die ursprüngliche Gattung Vriesea in drei Gattungen (Vriesea, Alcantarea und Werauhia) aufgeteilt wurde, steten Veränderungen unterworfen. Die Arten der neuen Gattung Stigmatodon waren größtenteils in der Gattung Vriesea eingegliedert. Auf Grund molekulargenetischer Untersuchungen und Neubewertung der morphologischen Merkmale wurde die Tribus Vrieseeae W.Till & Barfuss 2016 in zwei Subtribus gegliedert.[1][2]
Die Gattung StigmatodonLeme, G.K.Br. & Barfuss gehört seit 2016 zur Subtribus VrieseinaeW.Till & Barfuss der Tribus Vrieseeae W.Till & Barfuss in der Unterfamilie Tillandsioideae innerhalb der Familie der Bromeliaceae.[1][2]
Die Stigmatodon-Arten gedeihen nur im östlichen Brasilien.
Es gibt 2023 etwa 34 Arten in der Gattung Stigmatodon[2][5]:
Stigmatodon amadoi(Leme) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea amadoiLeme): Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo vor.[2]
Stigmatodon andaraiensis(Leme) D.R.Couto & A.F.Costa (Syn.: Vriesea andaraiensisLeme): Diese Neukombination erfolgte 2022. Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Bahia vor.[2]
Stigmatodon apparicianus(E.Pereira & Reitz) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea apparicianaE.Pereira & Reitz): Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo vor.[2]
Stigmatodon attenuatoidesD.R.Couto, Manhães & A.F.Costa: Die Erstbeschreibung erfolgte 2020. Sie wurde bisher nur lithophytisch auf kahlen, senkrechten Felsen in großen Beständen wachsend auf Inselbergen in Höhenlagen von 120 bis 380 Metern im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo gefunden.[2]
Stigmatodon belloi(Leme) Leme, G.K.Br. & Barfuss: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo vor.[2]
Stigmatodon bifidus(Leme & L.Kollmann) Leme, G.K.Br. & Barfuss: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo vor.[2]
Stigmatodon brassicoides(Baker) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Tillandsia brassicoidesBaker, Vriesea brassicoides(Baker) Mez): Dieser Endemit gedeiht nur in einer Höhenlage von etwa 850 Metern an senkrechten Felswänden in der Nähe des Gipfels des Corcovado im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro vor.[2]
Stigmatodon costae(B.R.Silva & Leme) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea costaeB.R.Silva & Leme): Sie gedeiht lithophytisch in einer Höhenlage von etwa 200 Metern im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro.[2]
Stigmatodon croceanus(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea croceanaLeme & G.K.Br.): Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro.[2]
Stigmatodon enigmaticusD.R.Couto, Gonella & A.F.Costa: Sie wurde 2019 erstmals gesammelt. Die Erstbeschreibung erfolgte 2023. Sie wurde bisher nur lithophytisch auf einem Quartzitfelsen wachsend im Mata Atlântica in einer Höhenlage oberhalb von 1250 Metern im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais gefunden.[2]
Stigmatodon euclidianus(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea euclidiana Leme & G.K.Br.): Sie gedeiht lithophytisch an steilen Felswänden im Mata Atlântica im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo.[2]
Stigmatodon fontellanus(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea fontellanaLeme & G.K.Br.): Sie gedeiht in einer Höhenlage von etwa 1000 Metern im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo.[2]
Stigmatodon francaeD.R.Couto, Manhães & A.F.Costa: Die Erstbeschreibung erfolgte 2020. Sie wurde bisher nur lithophytisch auf der Nordwand in mittelgroßen Beständen wachsend auf Inselbergen in einer Höhenlagen von etwa 275 Metern im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro gefunden.[2]
Stigmatodon freicanecanus(J.A.Siqueira & Leme) D.R.Couto & A.F.Costa (Syn.: Vriesea freicanecanaJ.A.Siqueira & Leme): Diese Neukombination erfolgte 2022. Dieser Endemit gedeiht lithophytisch in einer Höhenlage von etwa 700 Metern nur im Gipfelbereich von Inselbergen auf flachen oder etwas geneigten Felsoberflächen im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco.[2]
Stigmatodon funebris(L.B.Sm.) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea funebrisL.B.Sm.): Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo vor.[2]
Stigmatodon gastinianus(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea gastinianaLeme & G.K.Br.) Dieser Endemit gedeiht lithophytisch an senkrechten Felswänden vom Mata Atlântica umgeben in einer Höhenlage von 800 bis 1000 Metern nur in der Gemeinde Sumidouro im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro.[2]
Stigmatodon goniorachis(Baker) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Tillandsia goniorachisBaker, Vriesea goniorachis(Baker) Mez): : Sie gedeiht lithophytisch an steilen Felswänden im brasilianischen Bundesstaat Guanabara vor.[2]
Stigmatodon harrylutheri(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea harrylutheriLeme & G.K.Br.): Sie gedeiht in einer Höhenlage von etwa 200 Metern im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo.[2]
Stigmatodon ilhanusLeme & D.R.Couto: Die Erstbeschreibung erfolgte 2022. Sie wurde bisher nur lithophytisch auf senkrechten Felsen in einer Höhenlagen von etwa 535 Metern im brasilianischen Bundesstaat Bahia gefunden.[2]
Stigmatodon itamarajuensisLeme, D.R.Couto & L.Kollmann: Die Erstbeschreibung erfolgte 2022. Sie wurde bisher nur lithophytisch wachsend in großen sowie dichten Beständen die senkrechten Granitfelsen vollständig bedeckend in einer Höhenlagen von etwa 125 Metern im brasilianischen Bundesstaat Bahia gefunden.[2]
Stigmatodon lancifolius(Baker) D.R.Couto & A.F.Costa (Syn.: Vriesea platzmanniiMez, Tillandsia lancifoliaBaker, Vriesea lancifolia(Baker) L.B.Sm.): Diese Neukombination erfolgte 2022.[2]
Stigmatodon lemeanusD.R.Couto, A.P.Fontana & Fraga: Sie wurde 2021 erstmals gesammelt. Die Erstbeschreibung erfolgte 2023. Sie wurde bisher nur lithophytisch auf kahlen, senkrechten Felsen in großen Beständen wachsend auf Inselbergen in einer Höhenlage von 1000 bis 1080 Metern im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo gefunden.[2]
Stigmatodon limae(L.B.Sm.) D.R.Couto & A.F.Costa (Syn.: Vriesea limaeL.B.Sm.): Diese Neukombination erfolgte 2022. Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco vor.[2]
Stigmatodon multifoliatus(Leme & G.K.Br.) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea multifoliataLeme & G.K.Br.): Sie gedeiht lithophytisch an steilen Felswänden im Mata Atlântica in einer Höhenlage von etwa 300 Metern im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo.[2]
Stigmatodon oliganthus(Baker) D.R.Couto & A.F.Costa: Die Erstbeschreibung erfolgte 2023. Sie wurde terrestrisch sowie epiphytisch wachsend in Höhenlagen von 1100 bis 1400 Metern nur im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais gefunden.[2]
Stigmatodon plurifolius(Leme) Leme, G.K.Br. & Barfuss (Syn.: Vriesea plurifoliaLeme): Sie gedeiht lithophytisch im brasilianischen Bundesstaat Espirito Santo.[2]
Stigmatodon pseudoliganthus(Philcox) D.R.Couto & A.F.Costa (Syn.: Vriesea pseudoliganthaPhilcox): Diese Neukombination erfolgte 2022. Sie wurde bisher nur auf der Nordseite der Serra de Ouro, 7 km südlich von Barra de Estiva, im brasilianischen Bundesstaat Bahia gefunden. Sie gedeiht auf Sandsteinhügeln und dem Grasland dazwischen, auf Felsen und Waldland entlang eines kleinen Fließgewässers in einer Höhenlage von etwa 1150 Metern.[2]
Stigmatodon viridibracteatusD.R.Couto, Fraga & Leme: Die Erstbeschreibung erfolgte 2022. Sie wurde bisher nur lithophytisch auf senkrechten Nordwänden von Granitfelsen in großen sowie dichten Beständen wachsend auf Inselbergen in einer Höhenlage von etwa 250 Metern im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo gefunden.[2]
Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J. C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Gregory K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1
↑ abcdefghijklmnopqrstu
Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J. C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Gregory K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1