Lew (Währung)

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Lew
Staat: Bulgarien Bulgarien
Unterteilung: 100 Stotinki (St)
ISO-4217-Code: BGN
Abkürzung: лв / lv / Lw
Wechselkurs:
(22. November 2024)

EUR = 1,95583 BGN (fix)

EUR = 1,95583 BGN
1 BGN = 0,51129 EUR

CHF = 2,10939 BGN
1 BGN = 0,47407 CHF

Der Lew (bulgarisch лев, numerischer Plural: лева lewa, „einfacher“ Plural: левове lewowe) ist die seit 1881 verwendete Währung in Bulgarien. Ein Lew ist in 100 Stotínki (стотинки, Einzahl: стотинка stotinka) unterteilt. Der Name Lew stammt von einer veralteten Form des Wortes Löwe, von лѣвъ ab. Diesen Namen bekam das bulgarische Geld, weil auf den Münzen das bulgarische Wappen mit dem Löwen aufgeprägt war. Das Wort Stotinka kommt von bulgarisch сто (стотин) „hundert“, bedeutet also sinngemäß „Hundertstel“.

20 Stotinki 1913

Der Lew als Teil der Lateinischen Münzunion (bis 1918)

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Der Lew (vgl. auch bulgarisch лъв ‚Löwe‘) wurde 1881 eingeführt, nachdem Bulgarien vom Osmanischen Reich unabhängig geworden war. Er war zu Beginn paritär zum Französischen Franc bzw. zur Lateinischen Münzunion. Die Silbermünzen zu 50 Stotinki, 1 Lew und 2 Lewa waren, wie überall in der Lateinischen Münzunion, Scheidemünzen, geprägt in 835er-Silber zu jeweils 2,5 Gramm, 5 Gramm bzw. 10 Gramm. Die Münzen zu 5 Lewa in 900er-Silber galten als vollwertige Kurantmünzen. Später kamen die Goldmünzen zu 10, 20 und 100 Lewa hinzu.

Unter Fürst Alexander I. (bis 1886) wurden Münzen zu 1,2, 5 und 10 Stotinki (= „Hundertstel“) in Bronze und zu 50 Stotinki sowie zu 1, 2 und 5 Lewa in Silber ausgegeben. Sie zeigten auf der Vorderseite das Staatswappen und auf der Rückseite das Nominal im Kranz. Zar Ferdinand ließ sich hingegen selbst auf den Münzen abbilden. Das Staatswappen war fortan nur auf den Kleinmünzen zu 2½, 5, 10 und 20 Stotinki, die in Kupfer-Nickel angefertigt wurden, zu sehen. Auf den Silbermünzen zu 50 Stotinki, 1, 2 und 5 Lewa war das Bild des Königs zu sehen. 1894 wurden auch die ersten bulgarischen Goldmünzen eingeführt. Sie trugen die Nominale zu 10, 20 und 100 Lewa, wobei 100 Lewa etwa einer Unze Gold entsprachen.

50 Lewa 1940

Der Lew unter Zar Boris III.

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Nachdem Bulgarien im Ersten Weltkrieg auf Seiten der Mittelmächte unterlegen war, setzte im Land eine Inflation ein. Entsprach vor dem Krieg ein Lew noch 4,5 Gramm Feinsilber, so waren es danach nur noch 0,1 Gramm (etwa Faktor 50). Es wurden verschiedene Münzen zu 50 Stotinki, 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Lewa ausgegeben. Bis 1940 wurden die 20-, 50- und 100-Lewa-Stücke noch in Silber geprägt, danach kriegsbedingt nur noch in Eisen, Kupfer-Nickel oder Stahl.

1 Lew 1962

Der Lew in der Volksrepublik Bulgarien

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Nach dem Zweiten Weltkrieg war der alte Lew in der neu gegründeten Volksrepublik Bulgarien wertlos geworden, weshalb am 1. Januar 1962 eine Währungsreform durchgeführt wurde. Aus 100 alten Lewa wurde ein neuer Lew. Der Sozialismus brachte dem Land eine Währungsstabilität, in der es praktisch keine Inflation gab. Allerdings verzichtete man hier auf die Ausgabe von Silber- oder Goldmünzen, stattdessen wurden für alle Münznominale Kupferlegierungen verwendet. Es gab Münzen zu 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Stotinki sowie 1-Lew-Stücke. Ab 1970 wurden zusätzlich in regelmäßigen Abständen Gedenkmünzen ausgegeben (meist zu 2 Lewa in Kupfer-Nickel oder zu 5, 10 und 20 Lewa in Silber).

Der Lew seit 1990

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Nachdem das sozialistische System zusammenbrach, wurden 1992 neue Münzen und Banknoten ausgegeben. Münzen gab es zu 10, 20 und 50 Stotinki und zu 1, 2, 5 und 10 Lewa. In den frühen 1990er Jahren setzte jedoch eine starke Inflation ein, sodass die Währung am 1. Juli 1997 im Verhältnis 1000 Lew für 1 Deutsche Mark an diese mittels eines Currency Boards gebunden wurde. Zum 5. Juli 1999 wurde auf den neuen Lew für 1000 alte Lewa umgestellt. Daraus resultierte eine 1:1-Bindung an die Deutsche Mark. Der internationale Währungscode für den alten Lew war BGL; der Code für den neuen Lew ist BGN. Münzen gibt es nun zu 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Stotinki und zu 1 und 2 Lew sowie Scheine zu 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Lewa. Als Gedenkmünzen werden 10-Lewa-Stücke in Silber und 5-Lewa-Stücke in Gold herausgegeben. Die Scheine zu 1 und 2 Lewa sind inzwischen durch Münzen ersetzt worden. Der Schein zu 1 Lew blieb bis 31. Dezember 2015 als offizielles Zahlungsmittel im Umlauf,[1] der Schein zu 2 Lewa bis 31. Dezember 2020.[2] Beide können lediglich bei der bulgarischen Nationalbank umgetauscht werden.

Da also bis zur Einführung des Euro in Deutschland 1 Lew = 1 DM war, entspricht der Umrechnungskurs des Lew zum Euro genau dem der DM zum Euro. Dieser Kurs ist durch bulgarisches Gesetz festgelegt und ändert sich daher nicht (siehe auch Currency Board). Es gilt somit stets die gesetzliche Umrechnung 1 Lew = 0,51129 € und 1 € = 1,95583 Lewa.

Euro-Einführung

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Zunächst strebte die Regierung nach dem EU-Beitritt 2007 eine Einführung zum 1. Januar 2009 an, was Sergei Stanischew und EZB-Chef Jean-Claude Trichet Anfang 2006 noch bekräftigt hatten, anschließend ging man von einem Beitritt zur Euro-Zone 2011[3] bzw. 2013 aus. Am 9. April 2010 verkündeten der 2009 gewählte Premierminister Bojko Borissow und Finanzminister Simeon Djankow jedoch, dass das Land aufgrund unberücksichtigter Verträge der sozialdemokratischen Vorgängerregierung ein höheres Defizit als erwartet verzeichnet und deshalb die Bedingungen des Beitritts zum Wechselkursmechanismus II (WKM II) und somit auch zur Euro-Zone nicht gegeben sind.[4]

Am 11. Januar 2018 gab der bulgarische Finanzminister Wladislaw Goranow bekannt, dass sich das Land binnen der nächsten 6 Monate um einen Beitritt zur Eurozone bewerben wird.[5] Laut dem bulgarischen Finanzminister waren im März 2018 alle Kriterien erfüllt.[6] Am 23. Mai 2018 lehnte die EZB den Beitritt mit Verweis auf die mangelhaften weichen Kriterien ab.[7] Im Juni 2018 kündigte der bulgarische Finanzminister an, dass sein Land Ende Juni 2018 den Beitritt zum WKM II beantragen werde.[8] Am 10. Juli 2020 wurde der Beitritt Bulgariens, gemeinsam mit Kroatien, zum WKM II bekanntgegeben. Damit hätte frühestens im Juli 2022 der Euro eingeführt werden können.[9]

Der Euro soll nun am 1. Januar 2025 eingeführt werden.[10][11] 2021 verzeichnete Bulgarien noch pandemiebedingt eine Inflation von 2,84 Prozent.[12] 2023 lag die jährliche Inflationsrate bei 4,7 Prozent.[13] Für 2024 wird eine Inflationsrate von 3,01 Prozent erwartet.[12]

Verwechslungsgefahr

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Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur 1- und 2-Euro-Münze (ähnliche Größe, Messingrand und Kupfernickelkern bzw. Kupfernickelrand und Messingkern) besteht die Gefahr der Verwechslung mit der 1- und 2-Lew-Münze im täglichen Gebrauch, da sie bei flüchtigem Blick gleich erscheint.

Einzelnachweise

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  1. От 1 януари 2016 г. БНБ изважда от обращение банкнотата с номинална стойност 1 лев, емисия 1999 г. BNB nimmt den Geldschein zu 1 Lew aus dem Umlauf ab 1. Januar 2016
  2. От 1 януари 2021 г. БНБ изважда от обращение банкноти с номинална стойност 2 лева, емисии 1999 г. и 2005 г. BNB nimmt die Geldscheine zu 2 Lewa aus dem Umlauf ab 1. Januar 2021, Pressebericht der BNB
  3. euro-anwaerter.de: Bulgarien
  4. Bulgarien verzichtet auf schnellen Beitritt zu Eurozone. In: EurActiv.de. 14. April 2010, abgerufen am 7. Februar 2024.
  5. Bulgarien stellt 2018 Euro-Antrag. In: ZDF. 11. Januar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2018;.
  6. Wladislaw Goranow, Finanzminister Bulgariens: „Durch uns würde der Euro noch stabiler“, abgerufen am 12. März 2018.
  7. Anja Ettel, Frank Stocker: EZB verwehrt Bulgarien den Beitritt zum Euro. Axel Springer SE, 23. Mai 2018 (welt.de [abgerufen am 26. August 2018]).
  8. Ivaylo Mihaylov: Bulgaria confirms intention to apply for ERM 2 entry by end-June – fin min. 1. Juni 2018, abgerufen am 2. Juni 2018 (englisch).
  9. Bulgarien und Kroatien nun im WKM II Spiegel online, 10. Juli 2020.
  10. Bulgarien verschiebt geplante Euro-Einführung - Zeitplan nicht eingehalten. In: Der Spiegel. 17. Februar 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. Februar 2024]): „Der neue Zieltermin für die Einführung des Euro in dem südöstlichen EU-Land sei nun der 1. Januar 2025, sagte die Ministerin. Ein früherer Termin sei aber nicht ausgeschlossen.“
  11. Maria Kotsev: Bulgariens Finanzminister Assen Wassilew: „Ich wünsche mir eine objektive Bewertung, ob Bulgarien bereit für den Euro ist“. In: Der Tagesspiegel Online. 2. Februar 2024, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 7. Februar 2024]): „Klappt die Euro-Einführung zum 1. Januar 2025 nach Plan? Wir gehen nicht davon aus, dass wir das Datum verschieben müssen.“
  12. a b Bruno Urmersbach: Bulgarien: Inflationsrate von 1982 bis 2022 und Prognosen bis 2028. In: statista.com. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  13. National Statistical Institute: Inflation and Consumer Price Indices in December 2023. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch): „In December 2023, the monthly inflation rate, measured by the Consumer Price Index (CPI), was 0.3% compared to the previous month, and the annual inflation rate in December 2023 compared to December 2022 was 4.7%.“
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