Studierendenhaus der Technischen Universität Braunschweig
Das Studierendenhaus der Technischen Universität Braunschweig befindet sich in der Pockelsstraße 1 im Universitätsviertel der Stadt Braunschweig. Das Universitätsgebäude wurde als Ort der Zusammenarbeit, des Austausches und der Entspannung für die Studierenden der Technischen Universität Braunschweig entworfen und Ende 2022 fertiggestellt.
Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Technische Universität Braunschweig hatte 2015 einen Architekturwettbewerb unter den Mitarbeitern der TU-Architektur ausgeschrieben, der u. a. von dem an der TU tätigen Architekturprofessor Volker Staab betreut wurde.[1] Ursprünglich war lediglich ein Zeichensaalgebäude geplant gewesen, doch wurde später beschlossen, einen Neubau für alle Fachrichtungen der Universität zu entwerfen.[2] Aus dem Wettbewerb ging der Entwurf der Architekten Gustav Düsing und Max Hacke als Sieger hervor. Düsing war zum Zeitpunkt der Einreichung ihres Wettbewerbsbeitrages noch Mitarbeiter des Instituts für Entwerfen und Raumkomposition der TU[3], während Hacke in London tätig war.
Die Bauarbeiten begannen im Februar 2020 und wurden im Dezember 2022 abgeschlossen.[4] Am 2. Januar 2023 wurde das Gebäude eröffnet,[5] die offizielle Einweihung war am 16. Juni 2023.[3]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das barrierefreie zweigeschossige Gebäude ist eine filigrane Stahl-Holz-Konstruktion mit quadratischem Grundriss und Flachdach. Es entstand auf Grundlage des „Design for Disassembly“[4] (etwa: „Design für Zerlegung“ oder „Design für Rückbau“), dessen Ziel es ist, die ebenso einfache wie ressourcenschonende spätere Demontage des Bauwerks zu gewährleisten. Aus diesem Grund sind die Bauteile zum Beispiel nicht verschweißt oder verklebt, sondern verschraubt. So ist es möglich, Gebäudebestandteile und -materialien später mit geringem Aufwand zu demontieren und gegebenenfalls im Sinne des „zirkulären Bauens“ (Kreislaufwirtschaft) andernorts weiter- bzw. wiederzuverwenden.[1]
Die modulare Tragwerksbauweise des multifunktionalen Gebäudes besteht aus Rastern von 3 × 3 Metern, wiederum bestehend aus quadratischen Stahlhohlprofilen mit einem Querschnitt von 10 cm, und entstand in Zusammenarbeit mit dem in Stuttgart ansässigen Ingenieurbüro Knippershelbig.[2] Im Zentrum des Hauses befindet sich ein versteifter Gebäudekern für ein Café und für Sanitäranlagen. Durch die Rundumverglasung kommt von allen Seiten Tageslicht in das Gebäude. Die Verglasung macht es außerdem von allen Seiten ein- und durchsehbar. Im Obergeschoss befindet sich eine Lichtkuppel.
Das Bauwerk ist 6,36 m hoch, 31,10 m breit und 31,10 m lang. In Innenraum verfügt es über eine nutzbare Grundfläche von 940 m² und zusätzlich noch 140 m² umlaufenden, überdachten Balkon sowie 324 m² überdachten Laubengang. Das umbaute Volumen beträgt 3570 m³. Es bietet 160 Arbeitsplätze für die Studierenden der TU. Die Möblierung ist flexibel[5], so gibt es u. a. Einzelschreibtische, Tresen, Hocker, Pinn- und Projektionswände, die mühelos den jeweiligen Erfordernissen angepasst werden können. Im Obergeschoss kann ein Teil der Räumlichkeiten als Seminarraum abgetrennt werden. Die Räume sind zur Lärmminderung mit abgehängten Akustikdecken aus Holz sowie schallschluckenden Vorhängen und Teppichboden ausgestattet.[4] Um das Gebäude herum wurde eine Wildblumenwiese angelegt.[5]
Das energetische Konzept des Studierendenhauses basiert auf einer Fernwärmeversorgung aus 80 % erneuerbarer Energiequellen in Kombination mit Erdwärmesonden zur Kühlung im Sommer.[4]
Bauherrin war die Technische Universität Braunschweig, Geschäftsbereich 3 – Gebäudemanagement, Abteilung 35.[6] Die Baukosten beliefen sich auf 5,2 Mio. €, wobei die Braunschweiger Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften 750.000 € beisteuerte.[5] Die Bauleitung lag bei dem in Braunschweig ansässigen Architekturbüro iwb.[1][7]
Auszeichnung und Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2023: Deutscher Architekturpreis[8][6]
- 2023: Architekturpreis des BDA Niedersachsen[9]
- 2023: Heinze ArchitekturAWARD für das beste Cradle-to-Cradle-Projekt[10]
- 2024: DAM Preis für Architektur in Deutschland des Deutschen Architekturmuseums[11]
- 2024: Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur (vormals Mies van der Rohe Award)[12][13]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutscher Architekturpreis 2023 für das „Studierenden-Haus TU Braunschweig“ von zwei Berliner Architekten auf aknds.de.
- Leichter geht es nicht auf baunetz.de.
- Deutscher Architekturpreis 2023 für das „Studierendenhaus TU Braunschweig“ von zwei Berliner Architekten auf bak.de.
- Deutscher Architekturpreis geht an das Studierendenhaus der TU Braunschweig auf idw-online.de.
- Willkommen im Studierendenhaus auf magazin.tu-braunschweig.de.
- Video zum Preis für das Studierendenhaus auf www.bbr.bund.de.
- weitere Informationen zum Studierenden-Haus TU Braunschweig auf knippershelbig.com.
- Offen geplant: Studierendenhaus der TU Braunschweig auf dabonline.de.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Offen geplant: Studierendenhaus der TU Braunschweig auf dabonline.de.
- ↑ a b Leichter geht es nicht auf baunetz.de.
- ↑ a b Andreas Eberhard: Braunschweigs Studierendenhaus erhält Deutschen Architekturpreis. In: Braunschweiger Zeitung vom 29. September 2023.
- ↑ a b c d TU Braunschweig: Architektonische Leichtigkeit für optimale Lernbedingungen – Zentrales Studierendenhaus eröffnet auf nachrichten.idw-online.de.
- ↑ a b c d N.N.: Willkommen im Studierendenhaus. In: Magazin: Campus vom 21. Dezember 2022.
- ↑ a b Deutscher Architekturpreis 2023 für das „Studierenden-Haus TU Braunschweig“ von zwei Berliner Architekten auf aknds.de.
- ↑ „Deutscher Architekturpreis 2023“ für Braunschweiger iwb Projekt – das „Studierendenhaus“ TU Braunschweig auf iwb-ingenieure.de.
- ↑ Andreas Eberhard: Deutscher Architekturpreis für Braunschweigs „Studierendenhaus“. In: Braunschweiger Zeitung vom 30. September 2023.
- ↑ Studierendenhaus TU Braunschweig mit Architekturpreis des BDA Niedersachsen ausgezeichnet vom 24. November 2023 auf nachrichten.idw-online.de.
- ↑ Heinze ArchitekturAWARD 2023: Bestes Projekt Cradle to Cradle Studierendenhaus TU Braunschweig, 38106 Braunschweig, Pockelsstr. 1.
- ↑ DAM-Preisträger 2024 auf dam-preis.de.
- ↑ Deutsche Architekten gewinnen Mies Award – mit Stuttgarter Beteiligung stuttgarter-nachrichten.de.
- ↑ Study Pavilion on the campus of the Technical University of Braunschweig, Germany Beschreibung auf miesarch.com.
Koordinaten: 52° 16′ 20,4″ N, 10° 31′ 43,6″ O