Chachmei Lublin Jeschiwa
Chachmei Lublin Jeschiwa ist eine Talmudschule, die von Jehuda Mair Schapira gegründet wurde und sich an der Lubartowska-Straße Nr. 35 (ursprünglich Nr. 57) in Lublin, Polen, befindet. Das 1930 erbaute Gebäude wurde von den Nationalsozialisten demoliert, später wieder restauriert und steht heute unter Denkmalschutz[1]. In dem Synagogen- und Schul-Gebäude befinden sich das erste Museum zum Chassidismus in Europa und ein Hotel.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lublin hat eine lange jüdische Tradition, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Das im Jahr 1336 von König Kasimir erteilte „Judenprivileg“ förderte die Ansiedlung von Juden, auch von Gelehrten. Mit der Jeschiwa Chachmei gründete Meir Shapiro 1930 die weltweit größte Talmudschule. Der Einweihungsfeier wohnten mehr als 20.000 Personen bei.
1939 waren etwa 40 % der Einwohner Lublins Juden, insgesamt rund 40.000 Personen. Die meisten starben während des Holocausts in Bełżec und Majdanek; das jüdische Viertel wurde zerstört. Das Jeschiwagebäude blieb allerdings erhalten. Das Schicksal ihrer sehr bedeutenden Bibliothek war lange unklar, und es gab Berichte, ihr Bestand sei komplett verbrannt worden. Dies erwies sich jedoch als nicht richtig. Zahlreiche Bücher des Bestands haben sich, zerstreut durch ganz Europa, wieder angefunden,[2] darunter zwei in der Bibliothek der Freien Universität Berlin, die Ende 2022 restituiert wurden.[3]
Nach Ende des Krieges wurde das Gebude bis 2003 von der Medizinischen Akademie Lublins genutzt und dann der Warschauer jüdischen Gemeinde zurückerstattet, um unter anderem wieder als Synagoge genutzt zu werden. Jeschiwa, Synagoge, Bibliothek und Museum wurden restauriert bzw. eingerichtet. Als am 11. Februar 2007 die Torarolle in die Synagoge gebracht wurde, waren diese Arbeiten allerdings noch nicht abgeschlossen. Zu der Zeremonie waren auch Absolventen der Jeschiwa eingeladen, die ihre Ausbildung vor dem Zweiten Weltkrieg beendet hatten.[4][5][1]
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Gebäude der Chachmei Lublin Yeshiva mit Synagoge
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Inschrift am Gebäude in polnischer und englischer Sprache
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andrzej Trzciński: Yeshivat Chachmei Lublin. History of Yeshiva. In: lublin.jewish.org.pl. Jewish Community of Warsaw – Lublin Branch, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2016 (englisch, polnisch, Geschichte der Synagoge in der Chachmei Lublin Jeschiwa).
- Jüdisches Leben in Europa jenseits der Metropolen. Maharshal-Synagoge und Maharam-Synagoge. In: zydzi-zycie.net. LWL-Medienzentrum für Westfalen. Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. März 2016 .
- The Associated Press: Polish Jews to reopen synagogue in prewar yeshiva Chachmei Lublin. In: haaretz.com. 11. Februar 2007, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2007 (englisch, Judentum und die Synagoge in der Chachmei Lublin Jeschiwa).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Michael Freund: Preserving Poland's Jewish heritage. In: The Jerusalem Post. 24. Juni 2009 (michaelfreund.org).
- ↑ Thought to be destroyed by Nazis, books of the Lublin Yeshiva Library are turning up, Bericht auf www.lootedart.com vom 6. Mai 2024, abgerufen am 23. Mai 2024
- ↑ Zwei Bücher kehren nach Lublin zurück, Pressemitteilung der FU vom 29. November 2022, abgerufen am 23. Mai 2024
- ↑ Mike Urbaniak: Famous Lublin Yeshiva reopens after half a century. In: European Jewish Press. 31. Januar 2007, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2016; abgerufen am 29. April 2013.
- ↑ Interview for the “The Jewish Chronicle” with Rabbi Deputy M. Shapiro. In: The Jewish Chronicle. London 29. August 1924 (englisch; blogspot.com).
Koordinaten: 51° 15′ 27,6″ N, 22° 34′ 22,1″ O