Teeren und Federn
Teeren und Federn ist eine Methode der Selbstjustiz. Vermeintliche oder tatsächliche Verbrecher wurden mit Teer überstrichen oder in Teer gewälzt, mit Federn beworfen und danach meist ausgesetzt. Das Teeren und Federn macht den Verurteilten bildlich vogelfrei. Beim verwendeten Teer handelt es sich nicht um das heute gebräuchliche Bitumen, das mit Gesteinskörnungen als Asphalt im Straßenbau eingesetzt wird, sondern um Holzteer. Dieser ist im unerhitzten Zustand zähflüssig; das Teeren führte beim Opfer also nicht zu Verbrennungen.
Die verbreitete Redensart „Teeren und Federn“ ist in metaphorischer Weise als Drohung gebräuchlich, jemanden zur Strafe zu quälen und auf Dauer bloßzustellen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Teeren und Federn war vor allem in den USA des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts verbreitet.
Nach der Neugründung des Ku-Klux-Klans im Jahre 1915 erlebte diese Form der Selbstjustiz eine Wiederaufstehung in den USA. Nach den Autoren David Mark Chalmers (Hooded Americanism, 1965) und William Peirce Randel (Ku Klux Klan, 1965) gehörten so genannte tar-and-feather-parties zu den in den 1920er Jahren weitverbreiteten Instrumenten der Einschüchterung und Folterung missliebiger Personen. Noch in den 1960er Jahren wurde diese Art archaisch anmutender Selbstjustiz in Einzelfällen eingesetzt.[1]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literarisch verarbeitet wurde das Teeren und Federn etwa von Edgar Allan Poe in der Erzählung The System of Dr. Tarr and Professor Fether und von Mark Twain in den Abenteuern des Huckleberry Finn. In den Comics der Lucky-Luke-Reihe erscheint das Teeren und Federn häufig mit einem ironischen Unterton als Strafe für Falschspieler und andere Betrüger.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rüdiger Bernd Wersich: Zeitgenössischer Rechtsextremismus in den Vereinigten Staaten, München 1978.