Teššub

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Teššub mit seiner Frau Ḫebat, Felsheiligtum von Yazılıkaya.
Bronzestatuette des Teššub

Teššub (in Ugarit: tṯb) ist der hurritische Wettergott und der Hauptgott, der in den hethitisch-hurritischen kaluti-Listen die männlichen Götter anführt.

Nach dem Mythos Königtum im Himmel ist Teššub der Sohn des Kumarbi und Enkel des Ane. Er wurde von Kumarbi geboren, nachdem dieser die Genitalien seines Vaters abgebissen und verschluckt hatte. Teššubs Gemahlin ist Ḫebat. Ihr Sohn ist Šarrumma, der auch Teššubs Stierkalb genannt wird, und ihre Tochter ist Allanzu. Teššub fährt in einem Wagen, den die Stiere Šerišu und Tilla (Šeri und Ḫurri) ziehen. Sein Wesir ist Tenu.

Teššub wird im Felsheiligtum Yazılıkaya auf zwei Berggöttern stehend abgebildet, vermutlich Namni und Ḫazzi. Er trägt eine hohe Hörnerkrone und eine Keule über der Schulter. Zusammen mit Ḫebat führt er die Prozessionen der männlichen und weiblichen Gottheiten an.

Namensbestandteil

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Teššub war im Mittani-Reich und während der hethitischen Großreichszeit ein bedeutender Gott und taucht auch in Königsnamen auf, etwa Tunip-Teššup von Tikunani. Mehrere Könige von Arrapḫa führten Teššub in ihrem Namen, wie auch Šilwa-Teššup von Nuzi.[1] Teššub findet sich aber auch in den Namen von Schreibern, etwa Nai-Teššup, Turar-Teššup, Sohn des Kel-Teššup, Tarmi-Teššup und Šilahi-Teššup aus Nuzi, oder des Kaufmannes Šilwa-Teššup.[2]

  • Oliver R. Gurney: Die Hethiter. Ein Überblick über Kunst, Errungenschaften und gesellschaftlichen Aufbau eines großen Volkes in Kleinasien im 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung (= Fundus-Bücher. Band 22/23). Autorisierte Übersetzung aus dem Englischen von Inez Bernhardt. 2., veränderte Auflage. VEB Verlag der Kunst, Dresden 1980, DNB 800514351 (Originaltitel: The Hittites. Penguin, Harmondsworth 1952).
  • Einar von Schuler: Kleinasien: Die Mythologie der Hethiter und Hurriter – Der Hauptwettergott. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.): Götter und Mythen im Vorderen Orient (= Wörterbuch der Mythologie. Erste Abteilung: Die Alten Kulturvölker. Band 1). Klett-Cotta, Stuttgart 1965, DNB 458690198, S. 208–212; 2. Auflage. Ebenda 1983, ISBN 3-12-909810-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Gernot Wilhelm: Grundzüge der Geschichte und Kultur der Hurriter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, ISBN 3-534-08151-X (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. Ernest R. Lacheman: Nuzi Personal Names. Review Article. In: Journal of Near Eastern Studies. Band 8/1, 1949, JSTOR:542441, S. 48–55, hier S. 49; rezensiert werden: Ignace J. Gelb, Pierre M. Purves, Allan A. MacRae: Nuzi Personal Names (= University of Chicago Oriental Institute [Hrsg.]: Oriental Institute Publications. Vol. LVII [OIP. Band 57]). University of Chicago Press, Chicago, Ill. 1943, OCLC 7316668 (uchicago.edu).
  2. Thomas Richter: Anmerkungen zu den hurritischen Personennamen des hapiru-Prismas aus Tigunanu. In: Nuzi. Studies on the civilization and culture of Nuzi and the Hurrians. CDL Press, Bethesda 1998, ISBN 1-883053-26-9, S. 125 ff.