Thomas Gaskell Tutin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Thomas Tutin)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Thomas Gaskell Tutin (* 21. April 1908 in Kew (Surrey), Vereinigtes Königreich; † 7. Oktober 1987) war ein britischer Botaniker. Er war Spezialist für die Taxonomie der Höheren Pflanzen, arbeitete aber auch über Algen. Seine offizielle botanische Abkürzung ist "Tutin".

Tutin genoss seine Ausbildung in Bristol und Cambridge. Angeregt zur Botanik wurde er durch Humphrey Gilbert-Casing, der von 1921 bis 1950 Direktor des Botanischen Gartens in Cambridge war. Tutin studierte in Cambridge von 1927 bis 1931. Bei der Cambridge Natural History Society lernte er verschiedene Kollegen kennen, darunter Edmund Frederic Warburg (1908–1966). Sie studierten die Flora Englands, sammelten zahlreiche Pflanzen und machten auch Exkursionen nach Madeira und den Azoren. Tutins spezielles Interesse galt der Gattung Carex und den Gräsern.

Von 1933 bis 1937 arbeitete er an der Marine Biological Station Plymouth und untersuchte die Gattung Zostera. 1937 nahm er an einer Expedition teil, die die Algen des Titicaca-Sees untersuchte. 1938 sammelte er Pflanzen in Peru und Bolivien. Seinen Master erhielt er 1939 in Manchester. Von 1939 bis 1944 war er in Manchester tätig. Er war Professor der Botanik an der Leicester University von 1947 bis 1973.

Im Jahr 1947 erhielt er zusammen mit Arthur Clapham und Warburg den ehrenvollen Auftrag, eine neue Flora der britischen Inseln zu schreiben. Die letzte – aus der Feder von Sir Joseph Hooker (1817–1911) – stammte aus dem Jahre 1870. Diese Flora erschien 1952 und in weiteren Auflagen 1962 und 1987. Sein wichtigstes Werk aber war die zunächst 1964 bis 1983[1] erschienene Flora Europaea. Dieser Gedanke, eine Flora von ganz Europa zu verfassen, war unter einer Reihe von britischen Botanikern auf den Internationalen Botaniker-Kongress in Paris im Jahre 1954 entstanden. Zu ihnen gehörte außer Tutin und Warburg noch Vernon Hilton Heywood (geb. 1927), David Henriques Valentine (1912–1987), David Allardice Webb (1912–1994) und andere. Das große Werk kam in fünf Bänden heraus, die alle im Abstand von vier Jahren erschienen sind. Es war ein wichtiger Fortschritt zur Erfassung der Flora Europas und des Mittelmeergebietes. Es erschien in den Jahren von 1964 bis 1980, gedruckt von der Cambridge University Press.[2]

  • Anthony David Bradshaw: Thomas Gaskell Tutin, 21 April 1908 – 7 October 1987. In: Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society. Band 38, 1992, S. 360–375, JSTOR.
  • Frans Antonie Stafleu, Richard Sumner Cowan: Taxonomic literature. A selective guide to botanical publications and collections with dates, commentaries and types. Second edition. Volume VI: Sti–Vuy. In: Regnum Vegetabile. Band 115. Bohn, Scheltema & Holkema, Utrecht 1986, ISBN 90-313-0714-9, S. 556–557 (online).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. T. G. Tutin, Vernon Hilton Heywood (Hrsg.): Flora Europaea. 5 Bände. Cambridge University Press, Oxford 1964–1983.
  2. T. G. Tutin et al.: A short history of the Flora Europaea project. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 5: Alismataceae to Orchidaceae (Monocotyledones). Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20108-X, S. XVII–XX (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).