Throw That Beat in The Garbagecan!
Throw That Beat in The Garbagecan! | |
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Reunion-Konzert im „Lido“, Berlin, 2014 | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Nürnberg, Deutschland |
Genre(s) | Indie-Rock, Twee-Pop |
Gründung | 1986, 2014 |
Auflösung | 1997 |
Aktuelle Besetzung | |
Klaus Cornfield | |
Gitarre, Gesang |
Oliver „Polli Pollunder“ Kolb |
Lord Ray | |
Keyboard, Gesang |
Iwie Candy X07 |
Lotsi Lapislazuli (bis 1993 und ab 2014) | |
Schlagzeug, Gesang |
Alex Sticht |
Ehemalige Mitglieder | |
Schlagzeug |
Rossy (bis 1988) |
Schlagzeug |
H. K. Animal (1989–1991) |
Gesang |
Gina V. D’Orio (1994–1995) |
Throw That Beat in The Garbagecan! (oder THroW THAT BEAT iN THE GArbAgECAN!) ist eine deutsche Indie-Rock-Band der 1980er- und 1990er-Jahre.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Band wurde 1986 in Nürnberg von Klaus Cornfield und Oliver Kolb gegründet. Der Bandname ist einem Songtitel der B-52’s entlehnt. Die Band bestand in ihrer bekanntesten Inkarnation aus Klaus Cornfield (Gesang, Gitarre), Oliver „Polli Pollunder“ Kolb (Gitarre, Gesang), Lord Ray (Bass), Iwie Candy X07 (Keyboard, Gesang), Lotsi Lapislazuli (Gesang, Blockflöte, Melodica, Glockenspiel) und Alex Sticht (Schlagzeug, Gesang).
Das Album-Debüt Tweng! (1988) wurde noch ohne weibliche Verstärkung und mit einer gewissen Lo-Fi-Attitüde eingespielt. Im folgenden Jahr stießen die Geschwister Iwie Candy X07 und Lotsi Lapislazuli zur Band und halfen bei der Definition des typischen Throw-That-Beat-Sounds, der erstmals in dieser Form auf Large Marge Sent Us! (1989) zu hören war. Beim ersten Album (1988) spielte Rossy das Schlagzeug, beim zweiten (1989) H. K. Animal und beim dritten Album (1991) teilten sich H. K. Animal (als „Hänsel“) und schließlich Alex Sticht den Drummer-Posten. Die ersten Jahre der Bandgeschichte wurden von Klaus Cornfield im Comic Throw That Beat In The Garbagecan (1992) festgehalten.[1]
1990 wurden Throw That Beat in the Garbagecan vom Major-Label EMI Music unter Vertrag genommen (zu jener Zeit das größte Plattenlabel der Welt), bei dem dann alle Alben ab Not Particularly Silly erschienen. Im gleichen Jahr schafften sie es auf das Cover der Spex.[2]
1993 verließ Lotsi Lapislazuli die Band, um sich auf ihr Grafik-Studium zu konzentrieren.[3] Gina Vaporjieff D’Orio (vormals Lemonbabies) übernahm ab 1994 die Rolle der Backgroundsängerin. Seit dem 1994er-Album Superstar trat die Band unter dem kürzeren Namen Throw That Beat! auf.
Die Band bereiste den ganzen Globus (u. a. Japan, USA, Großbritannien, Portugal[4]) und spielte weit über tausend Konzerte. 1994 spielten Throw That Beat! beim legendären Roskilde-Festival.[5]
Trotz des Zuspruchs von Publikum und Musikkritik im In- und Ausland, blieb der Band der große Durchbruch verwehrt. 1997 löste sich die Band, nach einer nur mäßig besuchten Tournee, einvernehmlich auf.[6] Nach dem Split standen Klaus Cornfield, Gina D’Orio, Lord Ray und Alex Sticht weiterhin mit diversen Band-Projekten auf der Bühne, während die anderen Bandmitglieder ihre beruflichen Schwerpunkte auf die Arbeit hinter den Kulissen verlegten.[7]
Am 13. September 2014 gab die Band in der klassischen Besetzung mit Lotsi Lapislazuli und Alex Sticht (und mit einem Gastauftritt von Gina D’Orio) nach 17-jähriger Pause ein Konzert im ausverkauften Berliner Club Lido.[8] Spekulationen über ein weiteres Fortbestehen der Band wurden von den Bandmitgliedern nicht überzeugend dementiert. Am 16. April 2016 fand ein zweites Reunion-Konzert im Künstlerhaus Nürnberg statt.[9] Ihr nach eigener Aussage allerletztes Konzert spielten sie am 26. Oktober 2018 im Hamburger Knust.
Stil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Musikstil der Band ist melodiöser Gitarrenpop mit eingängigen, teils zuckersüßen Melodien und einem manchmal verspielten, fast kindlichen Gesang, oft kontrastiert durch melancholische, manchmal auch psychedelische Rock-Epen (sehr schön nachzuvollziehen anhand der ersten beiden Titel von Superstar, wo die Band diesen Kontrast bewusst in Szene setzt). Die Band greift dabei auf Stilelemente von Beat, Rock ’n’ Roll, Garage-Rock und Glam-Rock zurück und zitiert (insbesondere auf den ersten drei Alben) gelegentlich in Instrumentation, Themen und Melodien den Stil von Kinderliedern bzw. Songs aus dem Kinderfernsehen. Ab Superstar (1994) kommen zudem häufig Grunge-Gitarren und gelegentlich Drumcomputer sowie Streicher zum Einsatz.
Weitere typische Elemente (die jedoch keinesfalls zwingend vorhanden sein müssen):
- Songtonarten vorwiegend in Dur,
- gelegentliche Verwendung des Wah-Wah-Effekts auf der Gitarre (ab 1991),
- deutlich hörbare weibliche Backgroundstimme, die teilweise unabhängig von der Leadstimme geführt wird (ab 1989),
- oft auch mehrstimmiger Backgroundchor,
- E-Gitarre als führendes Harmonie-Instrument,
- gelegentliche, zumeist kurze E-Gitarren-Soli.
- Als Keyboard-Sound findet vorwiegend ein elektrischer Orgel-Klang mit Chorus- und simuliertem Leslie-Effekt Verwendung (ab 1989).
Die Songtexte sind mit wenigen Ausnahmen in englischer Sprache und behandeln zumeist poptypische Themen wie Verliebtheit und Trennungsschmerz (Funny, How Love Is, Talkin' 'bout Love etc.). Die Lyrics sind oft stilistisch überhöht („Baby!“, „Honey!“), oft auch humorvoll oder sarkastisch (You Only Think Of Me When There's No Program On TV, Some Alien … etc.). Aus dem poptypischen Rahmen fallen Texte, die die Themen „Sehnsucht nach der Kindheit“ bzw. Kindheitserlebnisse behandeln (A Chocolatbar For Breakfast, Just 16 etc.). Ebenfalls eher ungewöhnlich sind gelegentlich vorkommende Songtexte, die sich direkt an andere Bandmitglieder richten (Lotsi Go Go Go, Let Me Sit Next to Iwie etc.).
Haupt-Songschreiber war Klaus Cornfield; aber auch die anderen Bandmitglieder steuerten zahlreiche Songs bei, bei denen sie dann in der Regel auch den Lead-Gesang übernahmen. Wichtig war der Band auch die visuelle Komponente: Sie produzierte zahlreiche Video-Clips (z. B. nicht weniger als sechs zum Album Not Particularly Silly), die zum Teil auch in die Bühnenshow integriert wurden, sowie den Kurzfilm Cool – the Movie. Die Plattencover wurden im Comic-Stil gestaltet (außer Sex Tiger) und waren teilweise mit Comic-Strips aus der Feder von Klaus Cornfield und Lotsi Lapislazuli versehen.
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1988: Tweng!
- 1989: Large Marge Sent Us!
- 1991: Not Particularly Silly
- 1992: Cool
- 1994: Superstar
- 1996: Sex Tiger
- 2016: Back from the Garbagecan – Live at the Lido Berlin
Singles und EPs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1986: Love, Comes And Goes
- 1989: Peng!
- 1990: Pippi Langstrumpf
- 1991: A Kiss from You Each Day
- 1991: We Were Waiting
- 1991: A Choclatbar for Breakfast
- 1992: Cool
- 1992: I Just Can’t Hide It
- 1993: Over & Over
- 1994: The Show Has Just Begun
- 1994: I Won’t Give Up
- 1996: Suburbia
- 1996: Fashion Train
Kompilationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1991: Large Marge Sent Us! And More … (CD mit den kompletten Alben Large Marge Sent Us und Tweng sowie den Singles Peng! und Pippi Langstrumpf)[10][11]
Videos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1989: You’re Exactly What I Want[12]
- 1989: Under Water[13]
- 1991: A Kiss From You Each Day[14]
- 1991: Je pense toujours à toi[15]
- 1991: She Came from Orion[16]
- 1991: I Wanna Be With You[17]
- 1991: You Only Think of Me When There's No Program on TV[18]
- 1991: A Choclatbar For Breakfast[19]
- 1992: There’s Something[20]
- 1992: Save the Way[21]
- 1992: Cool[22]
- 1993: Over & Over[23]
- 1994: I Won’t Give Up[24]
- 1994: Let's Get Into It
- 1994: The Show Has Just Begun[25]
- 1996: Suburbia[26]
- 1996: Fashion Train[27]
- 1996: Shoot Me With A Pricegun[28]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetseite der Band. Ehemals im ; abgerufen am 17. August 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- Throw That Beat in The Garbagecan! bei Discogs
- Beitrag im Blog Pretty Paracetamol
- Radio-Interview mit Klaus Cornfield, BR2 Zündfunk (2013)
- Internetseite zum Singer/Songwriter-Projekt von Alex Sticht
Videos
- Video: „A Chocolate Bar For Breakfast“
- Video: „You Only Think of Me When There's No Program on TV“
- Video: „I Won't Give Up“
- Video: „Save the Way“
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Spex, Ausgabe 1/1991 (Coverbild (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
- ↑ Artikel über Throw That Beat! in Intro ( des vom 24. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Interview mit Klaus Cornfield
- ↑ Archiv des Roskilde-Festivals
- ↑ Radio-Interview mit der Band ( des vom 22. September 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. am 12. September 2014, 15 Uhr, FluxFM
- ↑ Interview auf www.satt.org
- ↑ Event bei www.lido-berlin.de
- ↑ Nachtkultur Nürnberg: Throw That Beat in the Garbagecan! + Support. nuernberg.nachtkultur.info, 2016, abgerufen am 14. März 2016.
- ↑ Eintrag bei Discogs
- ↑ Eintrag bei Discogs
- ↑ Video: You're Exactly What I Want
- ↑ Video: Under Water
- ↑ Video: A Kiss From You Each Day
- ↑ Video: Je pense toujours à toi
- ↑ Video: She Came from Orion
- ↑ Video: I Wanna Be With You
- ↑ Video: You Only Think of Me When There's No Program on TV
- ↑ Video: A Choclatbar For Breakfast
- ↑ Video: There's Something
- ↑ Video: Save the Way
- ↑ Video: Cool
- ↑ Video: Over & Over
- ↑ Video: I Won't Give Up
- ↑ Video: The Show Has Just Begun
- ↑ Video: Suburbia
- ↑ Video: Fashion Train
- ↑ Video: Shoot Me With A Pricegun