Tiepolos Geburtshaus
Das Geburtshaus des venezianischen Barock- und Rokokomalers Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770) befand sich einst im Corte San Domenico in Venedig. Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel in der Calle San Domenico, unweit der Anlegestelle Giardini, an diesen Ort.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Giovanni Battista Tiepolo wurde am 5. März 1696 als sechstes Kind von Orsetta und Domenico Tiepolo geboren. Nachweislich fand die Taufe am 16. April 1696 in der Kirche San Pietro di Castello statt.[1] Der Taufpate von Giambattista war der venezianische Adlige Giovanni Donà. Diese Tatsache führte jahrzehntelang in der Forschung zu der wechselnden Annahme, dass die Familie von Giambattista Tiepolo ursprünglich mit den in den Adelsstand erhobenen Tiepolos verwandt war.[2] Neuere Dokumente haben jedoch belegt, dass die Mutter Orsetta eine „Marangon“ (venez. Zimmermann) war – das bedeutet, dass sie aus einer Zimmermannsfamilie stammte. Der Vater Domenico taucht ebenfalls in keiner Genealogie des Adels im 17. und 18. Jahrhundert in Venedig auf. Er wird in zeitgenössischen Dokumenten als Händler ("mercante"), als Kapitän ("capitano da mar") sowie als Miteigentümer von Handelsschiffen ("percenevolo di vascello") beschrieben.[3] Der Vater starb, als Giambattista sich im ersten Lebensjahr befand.[4] Bereits im Alter von 14 Jahren kam der junge talentierte Tiepolo in die nahegelegene Werkstatt des venezianischen Malers Gregorio Lazzarini (1655–1730), die sich ebenfalls in San Pietro di Castello befand.
Lage in Venedig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Corte San Domenico lag in unmittelbarer Nähe der Chiesa San Domenico, dem ein Kloster angeschlossen war. Der Komplex erstreckte sich auf dem Areal an der Ecke der heutigen Via Garibaldi und der Viale Garibaldi. Der Doge Marino Zorzi hatte die Anlage, die 1317 fertiggestellt wurde, testamentarisch verfügt. Ab dem Jahr 1560 wurde das venezianische Inquisitionsgericht nach San Domenico verlagert. Hier befand sich auch ein angeschlossenes Gefängnis und am 29. April jeden Jahres wurden verbotene und konfiszierte Bücher von den Mönchen auf einer Brücke verbrannt. Das Kloster und die Kirche wurden auf Befehl von Napoleon im Jahre 1806 geschlossen und später abgerissen. Danach entstanden dort die Giardini (die napoleonischen Gärten), wo sich heute das Gelände der Biennale di Venezia befindet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andrea Bayer in: Keith Christiansen: Giovanni Battista Tiepolo, 1696–1770. Metropolitan Museum of Art, New York 1996, S. 29–34 (Digitalisiert im Internet Archive).
- Ernst H. Gombrich: Die Geschichte der Kunst. Stuttgart/Zürich 1987.
- Franz Hermann Meißner: Tiepolo (Künstler-Monographien, Band 22). Bielefeld/Leipzig 1897.
- Filippo Pedrocco in: Keith Christiansen: Giovanni Battista Tiepolo, 1696–1770. Metropolitan Museum of Art, New York 1996, Seite 37–104 (Digitalisiert im Internet Archive).
- Carlo Sgorlon: Die Fresken der Tiepolo in Venetien. Trezzano 1989 (ital.: Gli affreschi di Tiepolo nel Veneto, De Agostini, Novara 1982).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Andrea Bayer in: Keith Christiansen: Giovanni Battista Tiepolo, 1696–1770. Metropolitan Museum of Art, New York 1996: S. 29.
- ↑ Filippo Pedrocco in: Keith Christiansen: Giovanni Battista Tiepolo, 1696–1770. Metropolitan Museum of Art, New York 1996: S. 50.
- ↑ Filippo Pedrocco in: Keith Christiansen: Giovanni Battista Tiepolo, 1696–1770. Metropolitan Museum of Art, New York 1996: S. 50.
- ↑ Filippo Pedrocco in: Keith Christiansen: Giovanni Battista Tiepolo, 1696–1770. Metropolitan Museum of Art, New York 1996: S. 37.
Koordinaten: 45° 25′ 54,3″ N, 12° 21′ 16,2″ O