Geburtshilfe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Tokologie)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
1513

Als Geburtshilfe, auch Geburtskunde, Tokologie oder Obstetrik genannt, bezeichnet man die Fachrichtung der Medizin, die sich mit der Überwachung von Schwangerschaften sowie der Vorbereitung, Durchführung und Nachbehandlung von Geburten sowie eventuell notwendiger Operationen im Zusammenhang damit befasst. Ebenfalls gehört dazu die Tätigkeit von Hebammen und Entbindungspflegern.

Sie ist auch ein Teilgebiet der Frauenheilkunde (Gynäkologie). Ein Ausüber der Geburtshilfe wird als Geburtshelfer (früher auch französisch Accoucheur oder deutsch Hebarzt) bezeichnet.

Geschichte der Geburtshilfe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geburtshilfe in der Antike durch andere Frauen ist in der Kleinkunst überliefert. Möglicherweise dienten Terrakottafigurinen mit Geburtshilfeszenen dazu, die zuständigen Gottheiten um Beistand zu bitten oder die Schwangeren zu beruhigen. Papyri (wie der sogenannte Papyrus Kahun) belegen für das Alte Ägypten[1] neben der gynäkologischen auch die geburtshilfliche Heilkunde. Die Geburtshilfe (Maieutik) galt in der Antike als Teil der ärztlichen Kunst und wurde vor allem von Ärztinnen und den davon oft nicht streng unterschiedenen Hebammen praktiziert.[2]

Geburtshilfeszene, Terrakotta, zypro-archaisch (ca. 750–475 v. Chr.), Zypernmuseum, Nikosia

Des Weiteren ist aus der türkischen Mythologie und dem Tengrismus Kübey als Göttin der Geburt und der Kinder bekannt.

Bis in die Neuzeit war die praktische Geburtshilfe eine reine Frauendomäne, wobei Männer sich in theoretischen Schriften durchaus mit dem Thema befassten, auch Hippokrates. Meyers Konversationslexikon (1889) urteilte über die mittelalterliche Hilfe für Gebärende:

„Im christlichen Abendland befand sich die Geburtshilfe nur in Händen ununterrichteter Weiber oder höchstens männlicher Pfuscher. Man begnügte sich oft damit, in schwierigen Fällen Geistliche zu Gebärenden zu rufen, welche durch abergläubische Mittel Hilfe zu leisten versuchten.“

Diese Sicht ist jedoch nur zum Teil richtig. Schon im 12. Jahrhundert gab es mit dem Trotula-Ensemble ein ausführliches Werk über verschiedene Aspekte der Frauenheilkunde inklusive Geburtshilfe und Säuglingspflege. Das Hauptwerk Trotula major war von einer Ärztin aus der Schule von Salerno verfasst worden. Es fand im späten Mittelalter weite Verbreitung in ganz Europa und galt bis in die Frühe Neuzeit als Standardwerk.[3] Etwa 200 Handschriften, davon zahlreiche Übersetzungen in Landessprachen, sind heute noch erhalten.[4][5]

Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit erstreckte sich die Tätigkeit von zunehmend besser ausgebildeten Hebammen auch auf die Gynäkologie.[6] Eine der ersten Hebammenordnungen, wie sie für das 16. Jahrhundert häufiger nachweisbar sind, erließ 1480 der im Hochstift Würzburg regierende Bischof Rudolf von Scherenberg (Bereits seit 1432 hatten Hebammen in Würzburg einen Eid zu leisten).[7]

1513 erschien ein Lehrbuch für Hebammen mit dem Titel Der swangern Frawen und Hebammen Rosengarten. Darin wird die Kopflage des Kindes als beste Geburtsposition bezeichnet – was nichts Neues war –, die zweitbeste sei die Fußlage.

Das Prinzip der Seiltechnik im 16. Jahrhundert

Mit dem 16. Jahrhundert begann die Geburtshilfe medizinischer Ausrichtung Gestalt anzunehmen. Männliche Geburtshelfer waren zu dieser Zeit noch eine Seltenheit, doch betätigten sich Männer ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zunehmend bei schweren Geburten. So etwa Ambroise Paré und dessen Schüler Jacques Guillemeau.[8] Der König Ludwig XIV. zog bei der Entbindung seiner Geliebten, Louise de La Vallière, einen Wundarzt aus Arles hinzu, der danach offiziell zum Geburtshelfer des Hofes ernannt wurde. In Deutschland blieb die Geburtshilfe weiterhin Domäne der Hebammen, die keine förmliche Ausbildung erhielten und ihr Wissen mündlich weitergaben. Außerdem gab es einige Fachbücher. Meyers Konversationslexikon (1889) bezeichnete die Schrift Neues Hebammenlicht (1701) des Holländers Hendrik van Deventer (1651–1724) als erstes wissenschaftliches Werk zum Thema und bemerkte dazu, dieser „suchte ferner den Gebrauch der mörderischen zur Zerstückelung des Kindes benutzten Instrumente zu vermindern“.

Zu den bedeutenden französischen Geburtshelfern im 17. und 18. Jahrhundert zählen zum Beispiel die Ärzte François Mauriceau, Paul Portal (um 1650 bis 1703) und Guillaume Mauquest de La Motte (1655–1737).[9]

Im 18. Jahrhundert wurde die Geburtszange erfunden, die wie die anderen Instrumente im Allgemeinen nur von Ärzten benutzt werden durfte. An den deutschen Universitäten wurde, französischen und englischen Entwicklungen folgend, der geburtshilfliche Unterricht der „Hebammenkunst“ im 18. Jahrhundert als selbständiges Lehrfach etabliert.[10] 1741 bot Philipp Adolph Böhmer an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle Kurse in Geburtshilfe an. Der irische Geburtshelfer Fielding Ould (1710–1789) schrieb 1742 ein bedeutendes Lehrbuch der Obstetrik und gilt als Mitbegründer der Lehre von der Geburtsmechanik.[11] Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in England die ersten Geburten künstlich eingeleitet. Die Methode der Sectio caesarea war zwar schon in der Antike bekannt, allerdings wurde eine Schnittentbindung bis in die Neuzeit nur in lebensbedrohlichen Notfällen durchgeführt, so oft an gerade gestorbenen Müttern, um durch den Kaiserschnitt noch das Kind zu retten.

Eine der häufigsten Maßnahmen bei Komplikationen unter der Geburt war früher die sogenannte Wendung, bei der Hebamme oder Arzt mit der Hand versuchen, das Kind im Mutterleib zu drehen, sodass es den Geburtskanal in günstiger Stellung passieren kann. Im 19. Jahrhundert konnte die Gebärende eine Narkose mit Chloroform erhalten; dadurch wurde eine zunächst physiologische Geburt jedoch erschwert, wenn nicht sogar unmöglich. Daher kam dann oft die Zange (Forzeps) zum Einsatz, einen Kaiserschnitt konnten nur spezialisierte Chirurgen ausführen. Doch mitunter war für das Kind keine Hilfe mehr möglich. Aus Meyers Konversationslexikon:

„Am übelsten ist die Gesichtslage, welche sich, wenn der Geburtshelfer rechtzeitig zur Stelle ist, in eine Schädel- oder durch Wendung in eine Fußlage verwandeln läßt. Ist dagegen der Kopf des Kindes im Becken bereits festgekeilt, so bleibt nichts übrig, als den Kopf zu durchbohren (Perforation) oder zu zerbrechen (Kranioklasis) und dann die Geburt mit der Zange zu beenden. Die Ausführung der Wendung steht gesetzlich der Hebamme nur dann zu, wenn ärztliche Hilfe nicht binnen notwendiger Frist zu erreichen ist. Das Anlegen der Zange oder gar das Töten des Kindes durch Perforation ist nur dem Arzt gestattet.“

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren die meisten Geburten Hausgeburten, bei denen eine Hebamme die Geburtshilfe leistete.

Im 18. Jahrhundert wurden die ersten Entbindungshäuser und Lehranstalten (Gebäranstalten, Accouchierhäuser) für Hebammen und Geburtshelfer eingerichtet. In Straßburg gab es, als eigene geburtshilfliche Anstalt gegründet 1727,[12] 1728 die erste Entbindungsanstalt, in London im Jahr 1739. In Deutschland entstand die erste Hebammenschule 1751 in der Berliner Charité; in diesem Jahr gab es auch das erste Gebärhaus in Göttingen, das von Johann Georg Roederer, dem ersten deutschen Professor der Geburtshilfe, gegründet wurde. Unter den Ärzten entbrannte Anfang des 19. Jahrhunderts ein Streit darüber, ob die natürliche Geburt oder die Zangengeburt mehr Vorteile habe. Auch die große Bedeutung der Hygiene war zu dieser Zeit noch unbekannt, so dass in den Entbindungshäusern zunächst mehr Mütter im Kindbett am Wochenbettfieber starben als bei Hausgeburten. Erst die Verpflichtung des medizinischen Personals zum Händewaschen vor und nach einem Kontakt sowie das Desinfektionsmittel Karbol ließ die Zahl der Infektionen dann deutlich zurückgehen.

1853 setzte der Anästhesist John Snow bei der Entbindung der Königin Viktoria von ihrem Sohn Leopold zum ersten Male die Chloroformnarkose in der Geburtshilfe ein. Im Weiteren wurden Dutzende von einschläfernden Mitteln gegen den Geburtsschmerz eingesetzt sowie Betäubungsmittel unter die Haut, in die Venen, in Muskeln oder rückenmarksnah eingespritzt. Die Technik der schmerzlindernden Betäubung wurde zunehmend perfektioniert.

Zu den Fortschritten der Geburtshilfe im 19. Jahrhundert gehörten ab Jahrhundertmitte verbesserte Methoden (etwa von Franz Schuh) zur Behandlung von kompletten Dammrissen, 1853 die Einführung des Handgriffs von Créde zum Ausdrücken der Plazenta, 1880 die Einführung der Credéschen Augenprophylaxe, Verbesserungen des klassischen Kaiserschnittes durch Ferdinand Adolf Kehrer und Max Saenger 1882, 1892 die grundlegenden bakteriologischen Arbeiten von Albert Döderlein über das Puerperalfieber und das ab Mitte des Jahrhunderts langsame Sichdurchsetzen der Erkenntnis von Semmelweis, die Neueinführung der bereits 1777 von Jean René Sigault (* um 1750) erstmals durchgeführten Symphyseotomie[13] durch Adolphe Pinard und Paul Zweifel 1892/1893, 1895 der vaginale Kaiserschnitt von Alfred Dührssen, 1897 die konservative Behandlung der Eklampsie durch Vasilijč Stroganov (1857–1928), Arbeiten von Gustav Adolf Michaelis und Carl Conrad Theodor Litzmann über das Becken, seine Deformitäten und den Geburtsmechanismus, und um 1898 die Ersetzung der Symphyseotomie durch die Pubotomie durch P. Bonardi und Giovanni Calderini (1841–1920).[14] Zu den bekannten Geburtshelfern des 19. Jahrhunderts gehörte auch Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels, der Herausgeber eines 7-bändigen Werkes.[15]

20. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verlagerte sich ein Großteil der Geburten in die Kliniken.

Das Reichshebammengesetz von 1938 hingegen verfügte in Deutschland die staatliche Anerkennung der Hebammen und gab der Hausentbindung den Vorzug. Hebammen wie auch Pädiater und Entbindungsstationen in den Kliniken wurden verpflichtet, die Familien zu beobachten, Fehlbildungen und Krankheiten von neu geborenen Kindern zu melden.

Auch der englische Arzt Grantly Dick-Read wandte sich gegen den Trend und warnte seit den 1930er Jahren davor, dass kein Narkosemittel für Mutter und Kind völlig gefahrlos sei, da Betäubungsmittel „bis zu einem gewissen Grad eben doch Gifte sind“. Mit ihm begann nach dem Zweiten Weltkrieg einigen Orts, gegen den erbitterten Widerstand der Ärzteschaft, ein „Mehr Seele in der Geburtshilfe“, die heute nicht mehr als Teilgebiet der Chirurgie gilt.[16]

Dennoch sank seit den 1950er Jahren die Anzahl der Hausgeburten in Deutschland kontinuierlich. Ein wesentlicher Grund dafür war, dass seit 1968 die Krankenkassen die Kosten einer klinischen Geburt übernahmen.[17] Ab den 1970er Jahren wurden von Hebammen betreute Hausgeburten in Deutschland mehr und mehr zur Seltenheit.

Kaiserschnitt (Sectio caesarea)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2012 führte die Zunahme der klinischen Entbindungen in einigen Industrieländern darüber hinaus zu einer stark vermehrten Zahl von Kaiserschnittgeburten. So gab es 2010 in Deutschland 209.441 Kaiserschnittentbindungen, das entspricht fast 32 Prozent aller 656.390 Entbindungen im Krankenhaus.[18] Demgegenüber waren es 2000 noch 160.183 Kaiserschnittentbindungen von insgesamt 746.625 Entbindungen, also 21,5 Prozent, 1995 nur 131.921 Kaiserschnittentbindungen, was weniger als 18 Prozent entsprach; 1991 betrug der Anteil nur 15,3 Prozent.[19] Im Jahrzehnt zwischen 2000 und 2010 sank somit die Anzahl aller Geburten um über 12 Prozent, während zugleich die Zahl an Kaiserschnitten absolut um fast 31 Prozent stieg.[20] Ihr Anteil hat sich innerhalb von zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt, von etwa ein Siebtel auf annähernd ein Drittel.

Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. So kommt in Sachsen derzeit nur etwa jedes fünfte Kind per Kaiserschnitt zur Welt, in Nordrhein-Westfalen dagegen mehr als jedes dritte. Innerhalb Nordrhein-Westfalens wiederum betrug um das Jahr 2010 die Kaiserschnittrate in Aachen 36 %, während sie in Mönchengladbach, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Euskirchen nur zwischen 22 und 23 % lag.[21] Neue Studienergebnisse stellen fest, dass 2010 die Kaiserschnittrate der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland zwischen 17 % in Dresden und 51 % in Landau in der Pfalz variierte – also um das Dreifache.

In Österreich wurde 2012 mit 31,5 Prozent fast jedes dritte Baby per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, doppelt so oft wie 15 Jahre früher. In einigen Geburtskliniken lag die Kaiserschnittrate über 50 Prozent.[22] Die internationale Vereinigung der Gynäkologie und Geburtshilfe (FIGO) äußerte sich kritisch zu dieser Entwicklung.[23]

„Gegenwärtig ist aufgrund dessen, dass es keine eindeutigen Vorteile gibt, die Ausübung einer Kaiserschnittentbindung aus nicht-medizinischen Gründen ethisch nicht gerechtfertigt.“

Kritiker der steigenden Tendenz zu Kaiserschnitten – insbesondere wenn es sich dabei um „ungeplante“ handelt (sekundäre Sectiones) – vermuten einen wesentlichen Anreiz dazu durch die Vergütungspraxis des geänderten Gesetzes in Deutschland, weil dabei die Kliniken einen überproportionalen ökonomischen Vorteil gegenüber konventionellen Geburten und auch noch gegenüber „geplanten“ (primären) Kaiserschnitten haben.[24][25]

Recht der Frau auf eine würdevolle, wertschätzende Gesundheitsvorsorge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nahm 2014 zur Vermeidung und Beseitigung von Geringschätzung und Misshandlung bei Geburten in geburtshilflichen Einrichtungen Stellung. Sie erklärte, dass die Geringschätzung und die Misshandlung unter der Geburt in internationalen Abkommen als wichtiges Thema im Rahmen der Menschenrechte gesetzt ist. Sie forderte eine Erfassung und Erforschung von Gewalt in der Geburtshilfe und betonte das Recht von Frauen auf „eine würdevolle, wertschätzende Gesundheitsvorsorge für die gesamte Schwangerschaft und Geburt“. Dies kann laut WHO unter anderem Folgendes beinhalten (ohne jedoch darauf beschränkt zu sein): soziale Unterstützung durch eine von der Frau ausgewählten Begleitperson, Mobilität, Zugang zu Essen und Trinken, Einhaltung der Schweigepflicht und der Intimsphäre, Einholung einer vollumfänglich informierten Einverständniserklärung, Information der Frauen über deren Rechte, Entschädigungsmechanismen nach Verstößen gegen deren Rechte und die Sicherstellung eines hohen professionellen Standards in der klinischen Versorgung.[26][27]

Persönlichkeiten der Geburtshilfe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Soranos von Ephesos, um 100 n. Chr., griechischer Arzt in Rom, Verfasser des ersten Hebammenlehrbuches Gynäkologie
  • Abulcasis (936–1013), andalusischer Arzt und Wissenschaftler, der sich insbesondere mit Chirurgie, aber auch mit Frauenheilkunde und Geburtshilfe[28] befasste
  • Trota von Salerno, 11. oder 12. Jahrhundert, italienische Ärztin und Verfasserin mehrerer Abhandlungen und Werke, z. B. Passionibus Mulierum Curandorum
  • Eucharius Rösslin der Ältere, 1470–1526, deutscher Arzt, Verfasser des Lehrbuchs Der schwangeren Frauen und Hebammen Rosegarten
  • Louyse Bourgeois, 1563–1636, Hebamme am französischen Königshof, Vorreiterin der Geburtshilfe der Neuzeit und Verfasserin eines Hebammenbuches
  • Justine Siegemundin, 1636–1705, deutsche Hebamme am brandenburgischen Hof, veröffentlichte 1690 das erste Lehrbuch für Hebammen
  • André Levret (1703–1780), französischer Chirurg und Geburtshelfer, Accoucheur de la Cour in Paris.
  • Josepha von Siebold (1771–1849), deutsche Geburtshelferin
  • James Young Simpson, 1811–1870, schottischer Arzt, Professor für Geburtshilfe und 1847 Begründer der Chloroform-Anästhesie sowie der geburtshilflichen Anästhesie.
  • Ignaz Semmelweis, 1818–1865, ungarischer Arzt, Einführung von Hygienemaßnahmen in der Geburtshilfe
  • Carl Braun von Fernwald, 1822–1891, österreichischer Gynäkologe, von 1849 bis 1853 als Nachfolger von Ignaz Semmelweis Assistent bei Johann Klein an der I. Geburtshilflichen Universitätsklinik Wien.
  • Louise McIlroy (1874–1968), schottische Ärztin und Gynäkologin. Erste in Medizin promovierte Frau, erste weibliche Medizinprofessorin im Vereinigten Königreich.
  • Carl Joseph Gauß, 1875–1957, deutscher Gynäkologe und Hochschullehrer, Einführung des Dämmerschlafs in die Geburtshilfe
  • August Mayer, 1876–1968, deutscher Arzt, Mitbegründer der psychosomatischen Gynäkologie
  • Grantly Dick-Read, 1890–1959, englischer Arzt, Verfechter der natürlichen Geburt
  • Fernand Lamaze, 1891–1957, französischer Arzt, setzte sich ein für eine schmerzarme Geburt
  • Frédérick Leboyer, 1918–2017, französischer Arzt, Wegbereiter der sanften Geburt, auch für das Neugeborene
  • Eva Reich, 1924–2008, austro-amerikanische Ärztin, Arbeitsthemen u. a. sanfte Geburt sowie Behandlung von sogenannten Schreibabys
  • Erich Saling, 1925–2021, deutscher Arzt, gilt als Vater der Perinatalmedizin
  • Michel Odent, * 1930, französischer Arzt und Schüler von Frédérick Leboyer
  • Ina May Gaskin, * 1940, US-amerikanische Hebamme, Gründerin der „Farm“ in Tennessee, Autorin von Spirituelle Hebamme und Die selbstbestimmte Geburt
  • Ingeborg Stadelmann, * 1956, deutsche Hebamme und Autorin
  • Friederike zu Sayn-Wittgenstein, * 1961, Hebamme und Professorin für Pflege- und Hebammenwissenschaft an der Hochschule Osnabrück
  • Eva Cignacco, * 1961, die erste Schweizer Hebamme, die doktorierte und der Hebammenwissenschaft in der Schweiz zum Durchbruch verhalf
  • Lucia Aschauer: Gebärende unter Beobachtung. Die Etablierung der männlichen Geburtshilfe in Frankreich (1750–1830). Campus Verlag, Frankfurt am Main / New York 2020, ISBN 978-3-593-50955-6 (= Geschichte und Geschlechter, Band 71).
  • Heinrich Fasbender: Geschichte der Geburtshülfe. Jena 1906; Neudruck Hildesheim 1964.
  • Carl J. Gauss, Bernhard Wilde: Die deutschen Geburtshelferschulen. Bausteine zur Geschichte der Geburtshilfe. Banaschewski, München / Gräfelfing 1956.
  • Jacques Gélis: Sage-femmes et accoucheurs: l’obstétrique populaire aux XVIIe et XVIIIe siècle. In: Annales, Band 32, 1977, S. 927–957.
  • Edward W. Jenks: Die Gynäkologie des Alterthums. Nach dem Englischen bearbeitet von Ludwig Kleinwächter. In: Deutsches Archiv für Geschichte der Medicin und medicinische Geographie. Band 6, 1883, ZDB-ID 527039-x, S. 41–55; Textarchiv – Internet Archive und 251–268; Textarchiv – Internet Archive. Neudruck: Olms, Hildesheim / New York 1971.
  • Gustav Klein (Hrsg.): Alte und neue Gynäkologie. Festgabe für Franz von Winckel. Lehmann, München 1936. – Inhalt: Bildliche Darstellung der weiblichen Anatomie vom 9. Jahrhundert bis Vesal, Berühmte Geburtshelfer des 16. und 17. Jahrhunderts, Der Unterschied in der Geburtsdauer bei japanischen und europäischen Frauen.
  • Britta-Juliane Kruse: Verborgene Heilkünste. Geschichte der Frauenmedizin im Spätmittelalter. (Philosophische Dissertation FU Berlin 1994: Verborgene Heilkünste. Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Handschriften und Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts). De Gruyter, Berlin / New York 1996, ISBN 3-11-014704-1 (= Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte, Band 5; zugleich: Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. Band 239).
  • Heinrich Martius: Lehrbuch der Geburtshilfe. 6. Auflage. Thieme, Stuttgart 1964.
  • André Pecker: Gynäkologie und Geburtshilfe vom Altertum bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. In: Illustrierte Geschichte der Medizin. Deutsche Bearbeitung von Richard Toellner und anderen. Sonderauflage Salzburg 1986, II, S. 1002–1053.
  • Rainer Pöppinghege: Zwischen Hausgeburt und Hospital. Zur Geschichte der Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Schmitz u. Söhne, Wickede 2005.
  • Friederike zu Sayn-Wittgenstein (Hrsg.): Geburtshilfe neu denken. Bericht zur Situation und Zukunft des Hebammenwesens in Deutschland. Hans Huber, Bern 2007, ISBN 978-3-456-84425-1.
  • Friederike zu Sayn-Wittgenstein (Hrsg.): Handbuch Hebammenkreißsaal. Von der Idee zur Umsetzung. Verbund Hebammenforschung – Fachhochschule Osnabrück – Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Osnabrück 2007, ISBN 978-3-00-017371-4.
  • Daniel Schäfer: Geburtshilfe. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 463–464.
  • Margaret Schleissner: Pseudo-Albertus Magnus: ‘Secreta mulierum’. Ein spätmittelalterlicher Prosatraktat über Entwicklungs- und Geburtslehre und die Natur der Frauen. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 9, 1991, S. 115–124.
  • Peter Schneck: Frauenheilkunde (Neuzeit). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 429–435.
  • Hans-Christoph Seidel: Eine neue ‚Kultur des Gebärens‘: die Medikalisierung von Geburt im 18. und 19. Jahrhundert in Deutschland (Philosophische Dissertation Bielefeld). Franz Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07075-3 (= Medizin, Gesellschaft und Geschichte. Beiheft 11).
  • Alexander Strauss, Werner Rath (Hrsg.): Komplikationen in der Geburtshilfe. Aus Fällen lernen. Springer, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-53872-2.
Wiktionary: Geburtshilfe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Obstetrics – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tokologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Felix Reinhard: Gynäkologie und Geburtshilfe der altägyptischen Papyri, II. In: Sudhoffs Archiv. Band 10, 1917, S. 124–161.
  2. Britta-Juliane Kruse: Frauenheilkunde (Antike und Mittelalter). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 423–429, hier: S. 423.
  3. Zur mittelalterlichen Geburtshilfe vgl. auch Rolf M. Kully: Philologie und Obstetrik (zu „Parzival“ 109, 5). In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik. Band 16, 1981, S. 91–97.
  4. Monica H. Green: Who/what is “Trotula”? (PDF) 2008.
  5. Monica H. Green: Obstetrical and gynecological texts in Middle English. In: Studies in the Age of Chaucer. Band 14, 1992, S. 53–88.
  6. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 20.
  7. Peter Kolb: Das Spital- und Gesundheitswesen. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band 1, 2001, S. 386–409 und 647–653, hier: S. 408 f.
  8. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 22.
  9. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 25.
  10. Peter Schneck: Frauenheilkunde (Neuzeit). In: Enzyklopädie Medizingeschichte. 2005, S. 434.
  11. Axel W. Bauer: Ould, Sir Fielding. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1085.
  12. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 28.
  13. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 33.
  14. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 39 und 51–52.
  15. Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels: Beiträge zur Geburtskunde und Gynäkologie. 7 Bände. Würzburg 1854–1873.
  16. Geburt ist Arbeit. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1955 (online).
  17. Melanie B. Weber: Die 10 besten Gründe für eine Hausgeburt. (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive) zehn.de. Die Besten Listen.
  18. Fast ein Drittel aller Krankenhausentbindungen per Kaiserschnitt. (Memento vom 15. November 2013 im Internet Archive) Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung, Nr. 098, 19. März 2012.
  19. Anteil der Entbindungen durch Kaiserschnitt steigt auf fast 30 %. (Memento vom 10. Juni 2007 im Internet Archive) Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung, 7. Februar 2007.
  20. Faktencheck Kaiserschnitt. Kaiserschnittgeburten – Entwicklung und regionale Verteilung. Bertelsmann Stiftung, 2012.
  21. In NRW häufig Kaiserschnitt. In: Rheinische Post. 5. Juni 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2013; abgerufen am 2. April 2018.
  22. Laila Daneshmandi: Jede dritte Geburt mit Kaiserschnitt. (Memento des Originals vom 10. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kurier.at In: Kurier.at, 23. November 2012.
  23. FIGO, Komitee für die ethische Aspekte der menschlichen Fortpflanzung und Gesundheit der Frauen: Statement des Komitees zur Veröffentlichung der vorliegenden ethischen Richtlinien 1998. In: Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 59, 1999, S. 123–127.
  24. Techniker Krankenkasse (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)
  25. Süddeutsche Zeitung (2010)
  26. Prevention and elimination of disrespect and abuse during childbirth. Abgerufen am 10. Dezember 2023 (britisches Englisch).
  27. Vermeidung und Beseitigung von Geringschätzung und Misshandlung bei Geburten in geburtshilflichen Einrichtungen. (PDF) In: WHO/RHR/14.2, deutschsprachige Fassung. WHO, 2015, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  28. Martin S. Spink: Arabian Gynaecological, Obstetrical and Genito-Urinary Practice illustrated from Albucasis. In: Proceedings of the Royal Society of Medicine. Band 30, 1937, S. 653–671.