Stumpfohrfledermaus
Stumpfohrfledermaus | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Tomopeas | ||||||||||||
Miller, 1900 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Tomopeas ravus | ||||||||||||
Miller, 1900 |
Die Stumpfohrfledermaus (Tomopeas ravus)[1] ist eine in Peru endemische Fledermausart aus der Familie der Bulldoggfledermäuse (Molossidae), die vor allem durch ihre umstrittene systematische Stellung bemerkenswert ist.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stumpfohrfledermaus erreicht eine Kopfrumpflänge von 73 bis 85 Millimeter. Der Schwanz wird 34 bis 45 Millimeter lang und ragt im Gegensatz zu den übrigen Bulldoggfledermäusen nicht aus dem Uropatagium (der Schwanzflughaut) hervor. Mit einem Gewicht von 2 bis 3,5 Gramm zählt sie zu den kleinsten Fledermäusen überhaupt. Ihr Fell ist an der Oberseite hellbraun und an der Unterseite hellgrau gefärbt; das Gesicht, die Ohren und die Flughäute sind schwarz.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über die Lebensweise dieser Fledermausart ist wenig bekannt. Die Stumpfohrfledermaus bewohnt die trockenen Küstenregionen Perus bis zu einer Seehöhe von 2.300 Metern.[2] Als Ruheplätze dürfte sie sowohl Blätter von Mesquite-Bäumen als auch Felsspalten benutzen. Jungtiere wurden im August und September gesichtet, was dafür spricht, dass die Weibchen ihre Jungen während der Trockenzeit zur Welt bringen. Das Verbreitungsgebiet der Art wird auf weniger als 100 km² geschätzt. Aufgrund der Zerstörung ihres eingeschränkten Lebensraumes durch die Ausbreitung von Siedlungsgebieten und Landwirtschaft, sowie die Zerstörung von Quartieren, insbesondere Höhlen, wird die Art von der IUCN als stark gefährdet (endangered) gelistet.[2]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stumpfohrfledermaus vereint sowohl Merkmale der Glattnasen (Vespertilionidae) – wie den Bau des Schwanzes – als auch der Bulldoggfledermäuse (Molossidae) – wie den Bau der Wirbel. Früher wurde sie den Glattnasen zugerechnet, jüngere, auch genetische Untersuchungen[3] sehen in ihr ein Mitglied der Bulldoggfledermäuse. Sie bildet dort eine eigene Unterfamilie, Tomopeatine[4], und stellt das Schwestertaxon aller übrigen Bulldoggfledermäuse dar.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Theodor C. H. Cole: Wörterbuch der Säugetiernamen – Dictionary of Mammal Names. 1. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-46269-0.
- ↑ a b Tomopeas ravus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017.2. Eingestellt von: P. Velazco, 2014. Abgerufen am 25. November 2017.
- ↑ Philip D. Sudman, Linda J. Barkley, Mark S. Hafner: Familial Affinity of Tomopeas ravus (Chiroptera) Based on Protein Electrophoretic and Cytochrome B Sequence Data. In: Journal of Mammalogy, Vol. 75, Nr. 2, (1994), S. 365–377 Abstract
- ↑ Renato Gregorin & Andrea Cirranello: Phylogeny of Molossidae Gervais (Mammalia: Chiroptera) inferred by morphological data. In: Cladistics. Band 32, Nr. 1, 2016, S. 2–35, doi:10.1111/cla.12117.