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Tropennacht

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Klimatologische Kenntage

Tagestemperatur T: max / med / min
Tagestemperatur T: max / med / min[1]

Lufttemperatur­abhängige Kenntage
Wüstentag
  • Tmax ≥ 35 °C
  • Heißer Tag[2]
  • Tmax ≥ 30 °C
  • Tropennacht[2]
  • Tmin ≥ 20 °C
  • Sommertag[2]
  • Tmax ≥ 25 °C
  • Heiztag[3]
  • Tmed < 15 °C / 12 °C
  • Vegetationstag[4]
  • Tmed ≥ 5 °C
  • Frosttag[2]
  • Tmin < 0 °C
  • Eistag[2]
  • Tmax < 0 °C
  • Kalter Tag[2] keine einheitliche Definition
    Witterungs­abhängige Kenntage
    Bewölkung Heiterer Tag[2],
    Trüber Tag[2],
    Nebeltag[2]
    Luftfeuchte / Temperatur Schwüler Tag
    Niederschlag Niederschlagstag[2],
    Regentag[2],
    Hageltag[2],
    Schnee(decken)tag[2]
    Unwetter Sturmtag[2],
    Gewittertag[2]

    Unter einer Tropennacht (bei Meteorologen auch unter dem Kürzel Tn20GT bekannt) versteht man in der deutschsprachigen Meteorologie eine Nacht, in der die niedrigste Lufttemperatur zwischen 18 und 6 Uhr UTC nicht unter 20 °C fällt.[5] Gemessen wird in einer Standard-Wetterhütte in zwei Metern Höhe.

    Im relativ kühlen deutschsprachigen Raum Europas gibt es im Durchschnitt nur einige wenige Tropennächte. Es handelt sich eher um eine mesoklimatische Ausnahmeerscheinung. An der Station Heidelberg maß man im langjährigen Mittel (1981–2010) 4,5 Tropennächte pro Jahr,[6] in der Innenstadt von Wien 15 Tropennächte pro Jahr.[7]

    Kennzeichnend sind Tropennächte für Hitzewellen. So wurde während dem Hitzesommer 2003 in Kehl 21 Tropennächte und bei der Station Locarno-Monti (dem wärmsten Ort der Schweiz) 40 Tropennächte ermittelt.[6][8] 2018 und 2019 wurden in der Innenstadt von Wien je 41 Tropennächte gezählt.[9] Infolge der globalen Erwärmung geht man von einer Zunahme der tropischen Nächte aus,[10] beziehungsweise stellt sie bereits fest.

    Für München zeigten die Klimatabellen des Meteorologischen Instituts (MIM) der LMU München für den Zeitraum von 1982 bis 2002 eine durchschnittliche Anzahl von 1,7 Tropennächten pro Jahr. Von 2003 bis 2018 erhöhte sich die Anzahl auf durchschnittlich 5,3 Tropennächte pro Jahr.[11]

    Eine Studie von 2023 untersuchte das Auftreten in der Schweiz über mehrere Jahrzehnte. Von 1970 bis 1980 traten in der Summe in 143 Regionen im Mehrjahresmittel 9,0 Tropennächte pro Jahr auf, vorwiegend in den Ballungsräumen Lausanne, Genf, Basel, Lugano und Zürich. Für den Zeitraum 2009 bis 2019 war die Anzahl mehr als verdoppelt auf 21,1 Tropennächte pro Jahr, verteilt auf die 143 Regionen.[12]

    Tropennächte sind aus medizinischer Sicht problematisch für den Menschen und gelten als besonders belastend für alte oder körperlich geschwächte Personen.[8]

    In den Tropen und Subtropen ist der Begriff Tropennacht nicht gebräuchlich; je nach geographischer Lage und Höhe fällt die Lufttemperatur dort während der Sommermonate nachts dauerhaft nicht unter 20 °C. Üblicher sind englische Ausdrücke wie (Very) Hot night,[13] mit deutlich anderen Grenzwerten.

    Mit den Temperaturanomalien im Jahr 2024 wurde in Wien mit bisher 42 Tropennächten ein neuer Jahreshöchstrekord verzeichnet (Stand: 26 August).[14]

    Wiktionary: Tropennacht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. Anmerkung: Auf der Grafik liegt, anders als die Farbmarkierungen bei den Temperaturschwellen, die 0-°C-Linie auf der Grenze zwischen türkis und blau. → Jahresgang der Grafik (animiert)
    2. a b c d e f g h i j k l m n o Klimatologische Kenntage im Wetterlexikon des Deutschen Wetterdienstes
    3. Deutschland: 15 °C nach VDI 2067; Österreich, Schweiz, Liechtenstein: 12 °C nach Usance
    4. auch Tmed ≥ 10 °C: Tag Hauptvegetationsperiode
    5. "Tropennacht" im Wetterlexikon, Deutscher Wetterdienst, Abruf 2. September 2017
    6. a b Tropennacht. In: DWD Wetterlexikon. Deutscher Wetterdienst (DWD), abgerufen am 27. Februar 2017.
    7. Temperaturenspitzen und heiße Nächte. In: Kleine Zeitung. ZAMG (ZAMG), archiviert vom Original am 20. Juli 2010;.
    8. a b Nicole North, Natascha Kljun, Florian Kasser, Jürg Heldstab, Markus Maibach, Judith Reutimann, Madeleine Guyer (INFRAS): Klimaänderung in der Schweiz. Indikatoren zu Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen. In: Bundesamt für Umwelt (Hrsg.): Umwelt-Zustand. Nr. 0728. Bern 2007, Kapitel: 2.3 Hitze- und Frosttage, Tropennächte und Tautage, S. 33 ff. (Online [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 28. Mai 2009] Link auf das Österreichische Klimaportal (ACCC)).
    9. Klimawandel. In: wua-wien.at. Wiener Umweltanwaltschaft, abgerufen am 27. August 2024.
    10. Thomas Deutschländer, Hermann Mächel: Temperatur inklusive Hitzewellen. In: Guy Brasseur, Daniela Jacob, Susanne Schuck-Zöller (Hrsg.): Klimawandel in Deutschland. Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven. Berlin Heidelberg 2017, 47–56, S. 51f.
    11. Klimawerte Stadtklimastation Theresienstr.37. In: Klimatabellen. Meteorologisches Institut (MIM) der LMU München, abgerufen am 7. Juli 2019 (Monatstabellen müssen einzeln abgerufen und ausgelesen werden).
    12. Ana M. Vicedo-Cabrera, Trends in tropical nights and their effects on mortality in Switzerland across 50 years published 2023-04-12, geladen 2024-07-24
    13. etwa “Criteria of hot night: daily minimum temperature higher than or equal to 28.0 degrees C”. Regional Climate of Hong Kong. Hong Kong Observatory, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2009; abgerufen am 27. Mai 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hko.gov.hk – für den Standort des Observatorium beispielsweise 13,1 d/a
    14. Rekord an Tropennächten in Wien. In: wien.orf.at. 26. August 2024, abgerufen am 27. August 2024.