Trun GR

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GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Trunf zu vermeiden.
Trun
Wappen von Trun
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Surselva
BFS-Nr.: 3987i1f3f4
Postleitzahl: 7166 Trun
7168 Schlans
Koordinaten: 718384 / 177991Koordinaten: 46° 44′ 33″ N, 8° 59′ 16″ O; CH1903: 718384 / 177991
Höhe: 861 m ü. M.
Höhenbereich: 809–3417 m ü. M.[1]
Fläche: 51,90 km²[2]
Einwohner: 1154 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 22 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,2 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Tomaschett Dumeni
Website: www.trun.ch
Trun
Trun
Lage der Gemeinde
Karte von TrunOberalpseeLimmerenseeMuttseeGigerwaldseeMapraggseeCaumaseeSufnerseeLago di LeiLago di MontesplugaZervreilaseeLago di LuzzoneLago del SambucoLago RitómLago di CadagnoLai da CurneraLai da NalpsLai da Sontga MariaLag da BreilLag da PigniuItalienKanton GlarusKanton SchwyzKanton St. GallenKanton TessinKanton UriRegion AlbulaRegion ViamalaRegion ImbodenRegion LandquartRegion MalojaRegion MoesaRegion PlessurBreil/BrigelsDisentis/MustérMedel (Lucmagn)SumvitgTrun GRTujetschFaleraIlanz/GlionLaaxSagognSchlueinLumneziaVals GRVella GRObersaxen MundaunSafiental
Karte von Trun
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Historisches Luftbild von Werner Friedli (1957)

Trun ([tʀʊnː]/?, deutsch und bis 1943 offiziell Truns) ist eine politische Gemeinde in der Region Surselva des Kantons Graubünden in der Schweiz. Die Gemeinde wurde nach dem gleichnamigen Dorf benannt.

Blasonierung: In Silber (Weiss) ein bewurzelter Ahorn mit schwarzem Stamm und fünf grünen Blättern.

Bei der St. Anna-Kapelle steht der Ahorn von Trun, der im Wappen dargestellt wird. Er verweist auf die Entstehungsgeschichte des Oberen oder Grauen Bundes und den Bundesbrief von 1424.

Die Gemeinde liegt in der Cadi in der Surselva auf der linken Seite des Vorderrheins. Mit Ausnahme des Ortsteils Zignau / Ringgenberg 879 m mit den Fraktionen Vricla und Chilgieri und dem Weiler Lumneins auf der rechten Rheinseite liegen alle grösseren Siedlungen nördlich (links) des Flusses. Höchste Gipfel sind der Cavistrau (3251 m)[5] im nördlichen, der Piz Nadels (2789 m) und der Piz Miezdi (2741 m) im südlichen Teil der Gemeinde. Nordwestlichster Punkt der Gemeinde ist der Piz Urlaun, nordöstlichster Punkt der Bifertenstock, im Romanischen Pèz Durschin genannt. Zwischen diesen beiden Eckpunkten liegt eine Gebirgskette, die gleichzeitig Kantonsgrenze zum Kanton Glarus ist.

Die grössten Siedlungen nördlich des Vorderrheins sind (von Ost nach West) Tiraun, Darvella, Flutginas, wo die berühmten Gebrüder Zarli und Alois Carigiet wohnten, das Dorf Trun, Pustget, Gravas und Campliun im Talboden sowie Schlans, Cartatscha, Caltgadira, Bardigliun und Cumadé am Hang. Dazu kommen zahlreiche Gehöfte und Einzelsiedlungen.

Tiefstgelegener Punkt der Gemeinde ist der Rhein bei Flantuosch auf einer Höhe von 811 m, höchstgelegener Punkt der Bifertenstock (3417 m). Vom gesamten Gemeindegebiet von über 51 km² sind 1744 ha (= 40 %) Gebirge und 1463 ha (= 34 %) bewaldet. Von den 1015 ha landwirtschaftlichen Bodens werden 625 ha als Maiensässen bewirtschaftet. Die übrigen 81 ha sind Siedlungsfläche.

Nachbargemeinden sind Sumvitg, Glarus Süd im Kanton Glarus, Breil/Brigels und Obersaxen Mundaun.

Truns Geschichte geht bis in die Bronzezeit zurück: In Caltgeras, nördlich der Strasse von Trun nach Darvella ist bei der Bachverbauung eine Siedlung aus der Zeit um 1200 v. Chr. nachgewiesen. Auf der rechten Rheinseite bei Grepault entdeckte Walo Burkart 1931 bei Zignau eine Siedlung aus der Hallstattzeit und ein frühmittelalterliches Kirchenkastell. Einige Mauern sind noch heute sichtbar. Die Besiedlung der Region um Trun war spätestens im Frühmittelalter abgeschlossen.

Vom Mittelalter an bildete Trun als Nachbar der Cadi in dessen Gericht zusammen mit Sumvitg den vierten Hof. Die Klosterburgen Cartatscha, Friberg, Ringgenberg und Phiesel grenzten den Staat des Klosters Disentis östlich gegen die Herrschaft Waltensburg bzw. Jörgenberg ab.

Trun war 1424 Gründungsort des Grauen Bundes, bis 1798 dessen Gerichts- und bis 1814 dessen Tagungsort. Neben der erwähnten Kapelle Caplutta Sontga Onna liegt seit 1701 ein Ehrenhof des Grauen Bundes. Im ehemaligen Klosterhof La Cuort, in dem von 1428 an der Bundestag des Grauen Bundes abgehalten wurde, ist heute das Museum Sursilvan untergebracht. Unter anderem ist im damaligen Sitzungssaal des Grauen Bundes ein Teil des alten Stammes des Ahorns ausgestellt, unter dem der Graue Bund 1424 gegründet wurde, sowie einige Kunstwerke des Kunstmalers Alois Carigiet.

Der Name Trun erscheint im Testament von Tello, der im Jahr 765 der Abtei Disentis Güter vermacht. Vermutlich leitet sich der Ortsname vom Bachnamen Taurontum ab,[6] vermutlich dem heutigen Bach Ferrera, welcher durch das Dorf fliesst. Die Ferrera ihrerseits erhielt den Namen in der Zeit, als Eisen (italienisch ferro) aus dem Gestein der Südostflanke des Pez Ner (dt. Schwarzer Gipfel) in der Val Punteglias gewonnen wurde. Der Bach entspringt auf etwa 2345 m Höhe vom Gletscher 'Glatscher da Punteglias' und mündet südlich von Darvella etwa 300 Meter östlich der Ortstafel in den Rhein. Mit seinem Wasser wird seit Juli 1999 durch das Kraftwerk Ferrera elektrische Energie gewonnen, mittlere Jahreserzeugung 18 Mio. kWh. Das Gefälle von der Fassung zum Kraftwerk beträgt 771 Meter.

Die Marke «TRUNS» der Fabrica da ponn (Tuchfabrik) war ab 1912 in der ganzen Schweiz präsent, und die Trunser Hose war das Markenzeichen «jedes echten Bündners». Zu seiner Blütezeit erstellte das Unternehmen 1960/61 einen Fabrikneubau und beschäftigte 800 Mitarbeiter. 1993 ging der Firma das Geld aus. 100 Arbeitsplätze konnten durch einen Neuanfang mit einer Bürgschaft der Gemeinde erhalten werden.[7] Im Jahr 1999 befand sich das Unternehmen wieder in der Krise und führte Kurzarbeit ein - «das vierte oder fünfte Mal in 30 Jahren». Ein Jahr zuvor war die unrentable Produktion von Uniformen aufgegeben worden.[8] Zwei Jahre darauf schloss die Fabrik endgültig ihre Tore.[9]

Am 1. Januar 2012 fusionierte die Gemeinde Trun mit der Nachbargemeinde Schlans.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 2000[10] 2005 2010 2012 2014 2020
Einwohner 1047 974 1598 1322 1267 1234 1221 1205 1161

Amts- und Schulsprache ist das rätoromanische Idiom Sursilvan. Bei der Volkszählung 2000 nannten als Hauptsprache: 79 % Romanisch, 15 % Deutsch. Von den Ende 2005 1267 Bewohnern waren 1211 (= 95 %) Schweizer Staatsangehörige.

Sehenswürdigkeiten

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Trun 1818 (Johann Ludwig Bleuler)

Im Westen des Dorfes steht die «Casa Carigiet», die 1769 durch den Landammann Jakob Casanova erbaut worden war. Am 19. Februar 2019 zerstörte ein Brand grosse Teile des Dachgeschosses und darunterliegende Elemente. Nach einem Besitzerwechsel soll das Haus wiederinstandgesetzt und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.[14]

Persönlichkeiten und Geschlechter

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Bedeutendes Geschlecht in Trun ist das der Demund.

Commons: Trun GR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Cavistrau auf ETHorama
  6. Taurontum
  7. Tuchfabrik Truns auf Erfolgskurs, SRF, 5. Mai 1997
  8. Krise in der Tuchfabrik Truns, SRF, 16. Februar 1999
  9. Die Tuchfabrik Truns war alles für mich, Südostschweiz/Ausstellung 2012
  10. Adolf Collenberg: Trun. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Januar 2014.
  11. Katholische Pfarrkirche Sankt Martin (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  12. Katholische Pfarrkirche Sankt Georg (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  13. Kapelle Sankta Katharina (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  14. Regierungmitteilung vom 12. November 2020