Trzemeszno
Trzemeszno | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Großpolen | |
Powiat: | Gnieźnieński | |
Gmina: | Trzemeszno | |
Fläche: | 5,46 km² | |
Geographische Lage: | 52° 34′ N, 17° 50′ O | |
Einwohner: | 7606 (31. Dezember 2020) | |
Postleitzahl: | 62-240 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 61 | |
Kfz-Kennzeichen: | PGN | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Poznań–Bydgoszcz/Toruń |
Trzemeszno (deutsch: Tremessen) ist eine Stadt im Powiat Gnieźnieński (Gnesener Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde mit 14.222 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt in der historischen Region Posen, etwa 14 Kilometer ostnordöstlich der Stadt Gnesen und westlich des Popielewoer Sees.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Frühzeit der Christianisierung wurde hier ein Kloster gestiftet, das erstmals 1145 urkundlich erwähnt wurde. Neben dem Kloster entstand ein Dorf, aus dem sich vor 1458 zu einem unbekannten Zeitpunkt die Stadt entwickelte.
Während des Polnischen Aufstands im Großherzogtum Posen 1848 entglitt Tremessen anfangs vollständig der Kontrolle durch die preußische Verwaltungsbehörde, und es herrschte weitgehend Anarchie. Am 12. April 1848 töteten polnische Insurgenten vier wehrlose jüdische Kaufleute und misshandelten andere Stadtbewohner oder warfen sie ins Gefängnis.[1][2]
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Tremessen eine evangelische und zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Progymnasium, eine Höhere Mädchenschule, ein Augustiner-Chorherrenstift, Getreidehandel, Pferde- und Viehmärkte, Malz-, Speiseöl-, Sirup- und Stärkefabrikation, eine Molkerei, eine Brauerei, eine Zementwarenfabrik und Holzsägewerke.
Bis 1919 gehörte Tremessen zum Kreis Mogilno im Regierungsbezirk Bromberg der preußischen Provinz Posen im Deutschen Reich.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Stadt aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 an Polen abgetreten werden. Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde das entnommene Territorium wieder in das Reichsgebiet eingefügt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet mit der Stadt von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1803 | 1333 | [3] |
1816 | 1520 | 31 Evangelische, 1379 Katholiken und 110 Juden[3] |
1821 | 1695 | in 228 Häusern[3] |
1826 | 2020 | in 241 Privatwohnhäusern[4] |
1837 | 2167 | [1] |
1843 | 3182 | [1] |
1858 | 2462 | [1] |
1861 | 3964 | [1] |
1875 | 4300 | [5] |
1880 | 4439 | [5] |
1905 | 5195 | meist Katholiken, davon 723 Evangelische und 130 Juden[6] |
1910 | 5601 | am 1. Dezember, davon 1077 Einwohner mit deutscher Muttersprache (761 Evangelische, 181 Katholiken, 21 sonstige Christen, 114 Juden) und 4477 mit polnischer Muttersprache (sechs Evangelische, 4471 Katholiken)[7][8] |
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Stadt- und Landgemeinde Trzemeszno gehören die Stadt selbst und 21 Dörfer mit Schulzenämtern und weitere Ortschaften.[9]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan Kiliński (1760–1819), polnischer Offizier und Kommandeur während des Kościuszko-Aufstandes
- Jędrzej Moraczewski (1870–1944), Politiker, erster polnischer Ministerpräsident 1918/19
- Adolf Maier (1871–1963), Jurist und preußischer Politiker
- Stanisław Kozierowski (1874–1949), polnischer Priester und Historiker
- Edmund Nowicki (1900–1971), Bischof von Danzig
- Bernhard Brilling (1906–1987), Rabbiner und Historiker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tremessen, Kreis Mogilno, Regierungsbezirk Bromberg, Provinz Posen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Tremessen (meyersgaz.org).
- Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 460–462 (Google Books).
- Adolph Sarg: Beiträge zur Geschichte der Stadt Trzemeszno und deren Umgebung. Beilage zum Programm des Progymnasiums zu Trzemeszno vom Jahr 1870.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Hermann Fries, Leipzig 1864, S. 460–463 (Google Books).
- ↑ Regensburger Zeitung, Nr. 112, 21. April 1848, S. 448, linke Spalte (Google Books).
- ↑ a b c Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 392–399, Ziffer 751 (Google Books)
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 2, Berlin 1828, S. 118, Ziffer 2) (Google Books)
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Posen – Landkreis Mogilno. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Tremessen, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 19, Leipzig/Wien 1909, S. 689 (Zeno.org).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft V: Regierungsbezirk Bromberg, S. 32–33, Ziffer 4 (Google Books).
- ↑ Kreis Mogilno (gemeindeverzeichnis.de)
- ↑ Jednostki pomocnicze – osiedla i sołectwa. (polnisch, abgerufen am 17. März 2020)