Turmschnecken
Turmschnecken | ||||||||||||
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Das Gehäuse einer Turmschnecke | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Turritellidae | ||||||||||||
Lovén, 1847 |
Die Familie der Turmschnecken (Turritellidae) gehört in die Klasse der Schnecken und nach der neueren Systematik in die Ordnung der Sorbeoconcha, wie etwa auch Strandschnecken (Littorininae) und Grübchenschnecken (Lacuninae). Früher wurden sie in die heute veraltete Ordnung Mesogastropoda (Mittelschnecken) gestellt. Turmschnecken ist auch ein allgemein gebräuchlicher Name für nicht verwandte Schneckenarten und -familien mit turmähnlichen Gehäusen (wie zum Beispiel für die Familie Turridae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele der Arten in dieser Familie zeichnen sich durch eine langgestreckte, spitz zulaufende Form des Gehäuses mit einer großen Anzahl von Windungen aus, dadurch erklärt sich auch der Name Turmschnecken. Die am Kopf befindlichen Fühler sind relativ lang, der Fuß ist eher kurz. Die Naht (der Bereich zwischen den einzelnen Windungen) ist deutlich ausgeprägt, ein Nabel ist nicht vorhanden. Die oberen der bei einigen Arten bis zu 19 Windungen sind meist weniger gewölbt als die unteren.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese im Meer vorkommenden Schnecken graben sich in den Meeresboden ein und ernähren sich meist durch Einstrudeln von kleinen Nahrungspartikeln. Strudler sind Tiere, die – im Gegensatz zu den Filtrierern – aktiv durch Geißeln oder Cilien einen Wasserstrom erzeugen, um daraus kleine Nahrungsteilchen zu filtern. Die Gattung Turritella erzeugt den Wasserstrom beispielsweise mit Hilfe der am Rand des Deckels (Operculum) befindlichen Borsten. Alle Arten sind getrenntgeschlechtlich, Zwitter kommen nicht vor. Manche Arten sind ovovivipar, ihre Nachkommen schlüpfen bereits im Leib der Mutter.
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannt ist vor allem die auch in der Nordsee und im Mittelmeer lebende Gemeine Turmschnecke (Turritella communis). Die Große Turmschnecke (Turritella terebra) mit einer Größe von bis zu 18 cm kommt im Indopazifischen Raum vor. Erste Fossilien dieser Familie sind seit Devon bekannt.
Fossile Fundlokalitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Turritellidae spielen in der Paläontologie eine große Rolle bei der chronologischen Bestimmung von Gesteinsschichten durch Fossilien (Biostratigraphie).
- Ein bedeutender Fundort fossiler Turritellen ist die Erminger Turritellenplatte.[1][2] Sie stellt eine massenhafte Anhäufung von Turmschnecken (Turritella turris BASTEROT) aus dem unteren Miozän dar. Die Ablagerung wurde vor rund 18,5 Millionen Jahren (Unteres Ottnangium) unter flachmarinen küstennahen Bedingungen gebildet.[3] Der Fundort befindet sich bei Ulm-Ermingen (Hochsträß) und wurde in mehreren paläontologischen Arbeiten beschrieben.[4][5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ J. Baier: Über die Tertiärbildungen im Ulmer Raum. - Documenta Naturae, 168, 1–32; München, 2008. ISBN 978-3-86544-168-3
- ↑ J. Baier: Die Geologie des Ulmer Raums - Documenta Naturae, 173, 1–44; München, 2009. ISBN 978-3-86544-173-7
- ↑ J. Baier: Ein Beitrag zur Erminger Turritellenplatte (Mittlere Schwäbische Alb, SW-Deutschland). - Jahresbericht Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 90, 9–17; Stuttgart, 2008. - ISSN 0078-2947
- ↑ J. Baier, K.-H. Schmitt und R. Mick: Notizen zur untermiozänen Hai- und Rochenfauna der Erminger Turritellenplatte (Mittlere Schwäbische Alb, SW-Deutschland). - Jahresbericht Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 86, 361–371; Stuttgart, 2004 ISSN 0078-2947
- ↑ O. Höltke: Die Molluskenfauna der Oberen Meeresmolasse von Ermingen und Ursendorf. Dipl.-Arb., Geowiss. Inst., Univ. Tübingen, 2005
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lexikon der Biologie. 14 Bde. Elsevier/Spektrum Akademischer Verlag, 2006, ISBN 3-8274-1736-8
- Erich Ziegelmeier: Die Schnecken (Gastropoda Prosobranchia) der deutschen Meeresgebiete und brackigen Küstengewässer. Helgoland Marine Research 13 (1/2) Juli 1966, S. 1–61, ISSN 1438-387X