United Kingdom Atomic Energy Authority
Die United Kingdom Atomic Energy Authority (UKAEA) ist eine britische Organisation, die sich mit der Nutzung der Kernenergie befasst. Die UKAEA mit Sitz in Abingdon-on-Thames wurde 1954 gegründet und war der Pionier bei der Entwicklung der Kernenergie im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland. In der UKAEA gingen ebenfalls 1954 nach dem Britischen Atomic Energy Act die Forschungs- und Entwicklungsdivision des Atomic Energy Research Establishment (A.E.R.E) auf bzw. wurden Teil der UKAEA.[1]
Veränderungen der Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang der 1970er Jahre wurden große Teile der Organisation in die kommerzielle British Nuclear Fuels plc (BNFL) übertragen, siehe dort.
In dem Jahr 1989 wurde als "kommerzieller Arm"[2] der UKAEA die AEA Technology plc (abgekürzt: AEA) gegründet. AEA wurde an der London Stock Exchange gehandelt und ab 1996 privatisiert.[3] AEA war z. B. als Dienstleister des Dounreay-Reaktor PFR tätig.[4] AEA ging später, nach Akquise, als Ricardo-AEA hervor und schließlich in dem Unternehmen Ricardo auf.[5]
Weitere Teile der ursprünglich rein staatliche Institution (UKAEA) wurde im Jahr 2009 teilweise privatisiert.[6] Genauer wurde Windscale (Sellafield) an Sellafield Ltd, den Betreiber übertragen. Der kommerzielle Teil, die UKAEA Ltd, wurde an die Babcock International Group verkauft.
Neue Ausrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aktuell besteht eine der Hauptaufgabe in der Stilllegung der älteren Kernkraftwerke und radioaktiver Einrichtungen unter Aufsicht der Nuclear Decommissioning Authority (NDA), die für die britischen Forschungs- und Entwicklungsprogramme genutzt worden waren. Ein Pilotprojekt zur Demonstration der Machbarkeit der Stilllegung ist der von der EU finanziell unterstützte Rückbau des Windscale Advanced Gas-cooled Reactor (WAGR), der 1962 in Betrieb gegangen war.
Ein restlicher Forschungsteil der UKAEA ist (Stand 2023) noch in der Kernfusionsforschung am Culham Centre for Fusion Energy (CCFE) aktiv.[7] Die UKAEA ist außerdem verantwortlich für den britischen Beitrag zum europäischen Fusionsforschungsprogramm (EUROfusion). Entsprechende Experimente am Joint European Torus (JET) und Mega-Ampere Spherical Tokamak (MAST) werden im Wissenschaftszentrum Culham durchgeführt.
Anlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die UKAEA besteht (Stand 2023, Eigenangaben) aus den folgenden Anlagen:[8]
- Culham Centre for Fusion Energy (CCFE)
- Spherical Tokamak for Energy Production (STEP)
- Remote Applications in Challenging Environments (RACE)
- Materials Research Facility (MRF)
- Oxfordshire Advanced Skills (OAS) zusammen mit STFC
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von UKAEA betriebene Anlagen und Einrichtungen befinden oder befanden sich an den Standorten:
- Dounreay
- Windscale (heute: Sellafield)
- Risley bei Warrington (Standort des ehemaligen Universities Research Reactor bis ca. 1991[9])
- Harwell (siehe auch Atomic Energy Research Establishment)
- Culham
- Winfrith
Die Regulierung der genannten und weiterer Anlagen liegt in der Aufsicht des Office for Nuclear Regulation (ONR).[10] Hinweis. Die oben genannten Standorte sind zwar Hauptstandorte, aber nur als Auswahl zu verstehen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alte Homepage UKAEA 1 ( vom 27. August 2008 im Internet Archive) www.ukaea.org (englisch)
- Alte Homepage UKAEA 2 ( vom 22. April 2011 im Internet Archive) uk-atomic-energy.org.uk (englisch)
- Alte Homepage AEA ( vom 13. Juli 1997 im Internet Archive) aeat.com (englisch)
- Neue Homepage UKAEA Teil von Gov.uk (englisch) (Stand 2023)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Margaret Gowing: Britain and Atomic Energy 1939-1945. Macmillan & Co ; St Martin’s Press, London ; New York 1964 (englisch, archive.org).
- C N Hill: An Atomic Empire: A Technical History of the Rise and Fall of the British Atomic Energy Programme. Imperial College Press, 2013, ISBN 978-1-908977-41-0, doi:10.1142/p890 (englisch).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA)
- Deutsche Atomkommission (1956–1971)
- United States Atomic Energy Commission (1946–1975)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ministry of Supply, Atomic Energy Research Establishment, Harwell, United Kingdom Atomic Energy Research Establishment, Harwell: Records of the United Kingdom Atomic Energy Research Establishment: Harwell. 1940 (englisch, gov.uk [abgerufen am 14. Juni 2023]).
- ↑ About us. In: UKAEA. Gov.uk, abgerufen am 13. Juli 2023 (englisch).
- ↑ About UKAEA | UKAEA Careers. 18. Januar 2022, abgerufen am 13. Juli 2023 (britisches Englisch).
- ↑ Dounreay deal. In: New Scientist. New Scientist Ltd, 5. Oktober 1991, abgerufen am 13. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ MarketScreener: Ricardo plc acquired AEA Technology Plc from AEA Technology Group plc for £18 million. 8. November 2012, abgerufen am 13. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Babcock aquires UKAEA. In: The Engineer. Mark Allen Group, 21. September 2009, abgerufen am 1. Mai 2023 (englisch).
- ↑ About us. In: UKAEA. Gov.uk, abgerufen am 23. Mai 2023 (englisch).
- ↑ UK Atomic Energy Authority. 10. November 2023, abgerufen am 21. November 2023 (englisch).
- ↑ ROF Risley. Lancashire At War.co.uk, abgerufen am 17. Juli 2023 (englisch).
- ↑ ONR - Sites/Facilities that we regulate. Office for Nuclear Regulation, abgerufen am 12. Juni 2023.