Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von UMSICHT)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fraunhofer-Institut für
Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Oberhausen
Außenstellen: Sulzbach-Rosenberg, Willich
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Umwelttechnik, Werkstofftechnik, Prozesstechnik, Energietechnik
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Christian Doetsch & Manfred Renner
Mitarbeiter: 577 (über alle Standorte) davon 344 (Stammpersonal) + 15 Auszubildende sowie 218 Studierende, Schulpflichtige und Personen im Praktikum (Stand 31.12.2020)
Homepage: www.umsicht.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. Fraunhofer UMSICHT entwickelt angewandte und industrienahe Verfahrenstechnik. Die Schwerpunkte des Instituts liegen in den Bereichen Energie, Prozesse und Produkte. Ziel des Instituts ist es, nachhaltiges Wirtschaften, umweltschonende Technologien voranzubringen.

Das Fraunhofer UMSICHT ist Wegbereiter in eine nachhaltige Welt. Mit seiner Forschung in den Bereichen klimaneutrale Energiesysteme, ressourceneffiziente Prozesse und zirkuläre Produkte leistet es konkrete Beiträge zum Erreichen der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Das Institut entwickelt innovative, industriell umsetzbare Technologien, Produkte und Services für die zirkuläre Wirtschaft und bringt diese zur Anwendung. Die Balance von wirtschaftlich erfolgreichen, sozial gerechten und umweltverträglichen Entwicklungen steht dabei im Fokus.

Das Institut hat Standorte in Oberhausen, Willich und Sulzbach-Rosenberg. Fraunhofer UMSICHT erwirtschaftete im Jahr 2020 mit einer Belegschaft von 577 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 53,9 Millionen Euro. Als Institut der Fraunhofer-Gesellschaft, der weltweit führenden Organisation für anwendungsorientierte Forschung, ist das Institut weltweit vernetzt und fördert die internationale Zusammenarbeit.

Der Hauptstandort befindet sich in Oberhausen. Fraunhofer UMSICHT betreibt eine Außenstelle in Willich (Kunststofftechnikum) und einen Institutsteil in Sulzbach-Rosenberg (Energieforschung)[1].

In den 1980er Jahren bestand bei der Stadt Oberhausen, bei der Industrie und Institutionen der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Einrichtung. Der Rückgang von Arbeitsplätzen in den Bereichen Bergbau und Stahlerzeugung hatte aus der Stadt ein strukturschwaches Gebiet gemacht, in dem neue Branchen und Arbeitsplätze benötigt wurden. Gute Perspektiven bot der Bereich Umweltverfahrenstechnik, da der Bedarf an Verfahren zur Reinigung von Abwasser, Abluft und Altlasten offensichtlich war.

Gleichzeitig betrieb an der Universität Dortmund Paul-Michael Weinspach, Inhaber des Lehrstuhls für thermische Verfahrenstechnik, die Einwerbung von Drittmitteln. Mit Unterstützung der Oberhausener Unternehmen Deutsche Babcock AG, Gutehoffnungshütte Actien-Verein für Bergbau und Hüttenbetrieb MAN GHH und der Energieversorgung Oberhausen (evo) Aktiengesellschaft wurde ein Konzept für eine Institutsneugründung erstellt und der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen erarbeitet. Wesentliche Aufgaben, sollten die Entwicklung umweltverträglicher, vermarktungsfähiger Technologien für emissionsarme und energiesparende Produktionsverfahren sowie die Erarbeitung von Technologien zur Verbesserung der Umweltsituation sein.

Nach der Wende 1989 bzw. der Wiedervereinigung 1990 übernahm die FhG 19 Institute in Ostdeutschland, so dass für Neugründungen im Westen zunächst kein Geld mehr zur Verfügung stand. Da das Land Nordrhein-Westfalen die Grundfinanzierung übernahm, konnte UMSICHT als eigenständiges Institut am 13. Juni 1990 gegründet werden.

Ende 1996 finanzierte sich UMSICHT bei 95 Mitarbeitern zu 75 % durch eigene Erträge, von denen mehr als die Hälfte direkt aus der Industrie kamen. Damit wurden die Kriterien eines Fraunhofer-Instituts erfüllt und UMSICHT zum 1. Januar 1998 in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommen.

Standort Oberhausen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Mitarbeiter des Fraunhofer UMSICHT fanden übergangsweise in einem Gebäude der Energieversorgung Oberhausen (evo) Aktiengesellschaft „Unterschlupf“.

Da die Belegschaft anwuchs, fand im Juni 1991 der Umzug in ein altes Thyssengebäude nicht weit entfernt vom heutigen Standort des Instituts statt und die Institutsleitung verlagerte ihren Sitz von Dortmund nach Oberhausen.

Im März 1993 wurde das neue Bürogebäude an der Osterfelder Straße 3 (Gebäude A) sowie zwei Hallen (Gebäude B) für Laboratorien und Technika eingeweiht und bezogen. Da Oberhausen als strukturschwache Region eingestuft war, konnte beim Bau des Institutsgebäudes auf Strukturhilfemittel der EU zurückgegriffen und damit der Neubau an der Stelle eines alten Berufsbildungszentrums der Thyssen AG finanziert werden. Danach wurde eine neue Halle (Gebäude C) gebaut.

Am 30. April 2009 erweiterte das Institut mit der Einweihung von Gebäude D seinen Komplex um rund 3000 m² Nutzfläche. Am 24. April 2006 begannen die Sanierungsmaßnahmen des ehemaligen Thyssen-Gebäudes an der Essener Straße. Das Thyssen-Gebäude, das unmittelbar an die drei Institutsgebäude von Fraunhofer UMSICHT grenzt, wurde in den 1950er Jahren erbaut. Von den Stahlwerkern wurde es als das »Q-Gebäude« bezeichnet, denn es beherbergte die Qualitätskontrolle, später dann die Verwaltung des Stahlwerks. Seit 2001 plante Fraunhofer UMSICHT, das »Q-Gebäude« zum vierten Institutsgebäude und somit zu seinem »D-Gebäude« zu machen. Anfang 2003 erhielt die Fraunhofer-Gesellschaft vom Land Nordrhein-Westfalen den Zuwendungsbescheid für die geplante Institutserweiterung. Das Projekt wurde mit 7 Millionen € Baumitteln für die Sanierung des Gebäudes und die Umgestaltung der Außenanlagen mit Mitteln des Bundes und des Landes gefördert und von der Europäischen Union kofinanziert. Bauherr war die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., München. Bei den Sanierungsarbeiten galt es, das Gebäude als Zeitzeugen der Oberhausener Industriekultur zu bewahren. Glasfronten bringen Tageslicht in den 200 m² großen Veranstaltungsraum, die 1500 m² Büroflächen und die 1000 m², die für Schulungsräume bzw. eine Info-Lounge vorgesehen sind.

UMSICHT-Förderverein

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch der UMSICHT-Förderverein ist in Oberhausen ansässig. Seit 2010 lobt dieser den UMSICHT-Wissenschaftspreis in den Kategorien Wissenschaft und Journalismus aus. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern, das heißt, „die wissenschaftliche Ergebnisse aus den Bereichen Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik – den Kernthemen von Fraunhofer UMSICHT – auf eine herausragende Weise der Gesellschaft zugänglich machen.“[2]

Standort Willich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Standort Willich erfolgen durch Fraunhofer UMSICHT Dienstleistungen im Bereich Kunststoff- und Recyclingtechnik. Biologisch abbaubare Kunststoffe, Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen, ressourcenschonende Werkstoffe, Nanocomposite und Recyclingkunststoffe werden entwickelt und in Pilot- und Kleinserien gefertigt.

Standort Sulzbach-Rosenberg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 1. Juli 2012 ist das ehemalige Forschungsinstitut ATZ in Sulzbach-Rosenberg Teil des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT. Das ATZ Entwicklungszentrum in Sulzbach-Rosenberg wurde 1990 gegründet und durch das bayerische Wirtschaftsministerium grundfinanziert.

Im Schwerpunkt entwickelt das Institut Prozesse und Anlagen zur Umwandlung von biogenen Reststoffen in werthaltige, speicherbare Produkte (z. B. Grüne Kraftstoffe und Biokohle) sowie für das Recycling von Verbundmaterialien (z. B. Elektronikschrott) im Rahmen von Konzepten für die Abfallwirtschaft. Der Institutsteil Sulzbach-Rosenberg in der Metropolregion Nürnberg beschäftigt etwa 88 Mitarbeiter und erzielte 2021 einen Jahresumsatz von 10,6 Millionen EUR  (Stand 31. Dezember 2021).[3]

  1. Bericht zur Eingliederung des ATZ-Instituts: ATZ Entwicklungszentrum ist Institutsteil von Fraunhofer UMSICHT (Memento vom 23. Dezember 2012 im Internet Archive) - Website von Fraunhofer UMSICHT
  2. UMSICHT-FÖRDERVEREIN: UMSICHT-Wissenschaftspreis Akzeptanz in der Gesellschaft stärken. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  3. Über uns (fraunhofer.de)

Koordinaten: 51° 29′ 9,1″ N, 6° 52′ 52,8″ O