Filmbühne Wien

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Haus Wien 2019
Fassadendetail
Gedenktafel am Haus, Kurfürstendamm 26, in Berlin-Charlottenburg

Die Filmbühne Wien (1913–1924 Union Theater Kurfürstendamm / Union Palast Kurfürstendamm, 1924–1945 Ufa-Theater Kurfürstendamm) war ein Filmtheater im Haus Wien am Kurfürstendamm 26 in Berlin.

Das Haus wurde zwischen 1912 und 1913 als Union-Palast im Stil des Wilhelminischen Klassizismus erbaut und zählte zu den ersten reinen Lichtspieltheatern Berlins. Die Architekten Nentwich & Simon entwarfen eine tempelartige Fassade mit ionischen Säulen und Giebel. Eröffnet wurde das Filmtheater mit Max Reinhardts Stummfilm Insel der Seligen.

Außer dem Kinosaal mit 850 Plätzen beherbergte das Gebäude das neue Café des Westens, das als Konzert-Café betrieben wurde. Seit 1924 gehörte das Kino zur UFA und war Aufführungsort zahlreicher Filmpremieren. Aus dieser Zeit gibt es eine Szene in dem Film Die Stadt der Millionen von Adolf Trotz (1925), in der der Eingangsbereich zu sehen ist.[1] Im Jahr 1945 erfolgte die Umbenennung in Filmbühne Wien. Ein erster Umbau folgte 1953, bei dem der repräsentative Eingang Ladengeschäften weichen musste. Nach Heinz Riechs Übernahme der Ufa-Kinos im Jahr 1972 wurden Ende der 1970er Jahre durch Abtrennung ehemaliger Logen und Ausnutzung des ehemals großzügigen Foyers dem großen Saal sieben Schachtelkinos hinzugefügt. Das Kino besaß 1953 Berlins erste Cinemascope-Leinwand und gehörte zeitweise zu den Spielorten der Berlinale.[2]

Wichtigen Anteil an der Entwicklung des Hauses Wien hatte der Gastronom Karl Kutschera, der das damalige Union-Palais 1918 erwarb und bis zur erzwungenen Aufgabe seiner Betriebe 1937, sowie von 1946 bis zu seinem Tod 1950 betrieb. Nach Karl Kutscheras Tod leitete seine Witwe Josephine Kutschera das Haus Wien bis 1973. Paul Hildebrandt, ihr späterer Ehemann, etablierte in den 1950er Jahren das Kino Filmbühne Wien als Aufführungsort der Internationalen Filmfestspiele Berlin.[3]

Im Jahr 2000 wurde das Kino wegen Besuchermangels geschlossen.[4] Das als Baudenkmal geschützte Haus sollte danach zu einem Geschäftshaus umgebaut werden.[5] Seit 2004 ruhten jedoch die Umbauarbeiten.[6] Seitdem wurde das Gebäude für kurze Zeit als Ausweichquartier eines Kaufhauses[7] sowie 2007 und 2008 für eine Dalí-Ausstellung des Kunstsammlers Carsten Kollmeier genutzt.[8] Wegen der nicht behobenen Baumängel stand das Gebäude in der Folgezeit weiterhin leer.[9] Seit 2011 wurde das Haus zu einem Standort eines Apple Stores umgebaut,[10] der am 3. Mai 2013 offiziell eröffnet wurde.[11]

Uraufführungen

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  • Hans-Jürgen Tast: Kinos in den 1980ern. Beispiel: Berlin/West. Schellerten 2008, ISBN 978-3-88842-035-1.
  • Manfred Overesch, Karl Wilhelm Saal: deutsche Geschichte von Tag zu Tag: 1918–1949. Directmedia, Berlin 2000 (Digitale Bibliothek, 39).
Commons: Haus Wien (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Szenenfoto. flickr.com; abgerufen am 4. Oktober 2020
  2. Karl-Heinz Dittberner: 1956/57 — Internationale Filmfestspiele (Berlinale). In: khd-research. 15. März 2001, abgerufen am 13. Februar 2018.
  3. Cay Dobberke: Nachbarschaft: Karl Kutschera. tagesspiegel.de, 23. Februar 2018
  4. Dan von Appen: Filmbühne Wien macht dicht weil immer weniger Besucher kamen. In: Die Welt, 14. April 2000.
  5. Claudia Fuchs: Vom Kino zu etwas ganz „Besonderem“. In: Berliner Zeitung, 27. Februar 2001
  6. Cay Dobberke, Christian van Lessen: Neuer Fall von Pfusch am Bau? Filmbühne Wien steht leer. In: tagesspiegel.de. 25. August 2004, abgerufen am 14. Februar 2018.
  7. Apple, ehem. Filmbühne Wien, zuvor Union-Palast. berlin.de; abgerufen am 14. Februar 2018.
  8. Dali bleibt am Ku’Damm. (PDF; 0,2 MB) openpr.de, 28. September 2007; abgerufen am 14. Februar 2018.
  9. Uta Keseling: Leerstand lässt Kudamm vor sich hin dämmern. In: morgenpost.de. 18. Januar 2010, abgerufen am 14. Februar 2018.
  10. Jetzt offiziell: Die Hauptstadt bekommt ihren Apple Store. ifun.de, 20. Dezember 2011; abgerufen am 14. Februar 2018.
  11. Cay Dobberke: Apple Store öffnet am 3. Mai In: Der Tagesspiegel, 25. April 2013.
  12. Overesch, Saal (2000), S. 238.
  13. In: filmportal.de, abgerufen am 31. Oktober 2024.
  14. Helmut Käutner. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film.

Koordinaten: 52° 30′ 13,1″ N, 13° 19′ 43,2″ O