Bergakademie
Eine Bergakademie (BA) ist eine montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung. An ihr erhalten künftige Berg- und Hüttenleute eine höhere Bildung. Wichtige neuzeitliche Ausbildungsrichtungen sind Geologie, Ingenieurgeologie, Mineralogie, Werkstoffwissenschaften, Geoökologie, Verfahrenstechniken und Markscheidewesen.
In Deutschland führten in neuerer Zeit noch vier Hochschulen diese Bezeichnung (früher auch in Böhmen, Südpolen und Russland), während die analoge Ausbildung in Österreich an der Montanuniversität Leoben erfolgt, in anderen Staaten meist an Technischen Hochschulen, einer School of Mines (oder Mining School) oder an Naturwissenschaftlichen Fakultäten einer Universität.
Entstehung der Bergakademien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht zu verwechseln mit einer Bergakademie sind die Bergschulen, weil sie der beruflichen Ausbildung von Bergleuten dienten und vordergründig keine wissenschaftlichen Kenntnisse vermitteln. Vor der Gründung der Bergakademie Freiberg gab es aber eine wachsende Qualifizierung der Inhalte in den Bergschulen, weil der technische Fortschritt neue Lehrinhalte erzwang. Diese Entwicklung führte zur Bildung akademischer Montanschulen (zuerst in Freiberg, 1765).
Das Modell und viele Lehrinhalte der Bergakademie Freiberg wurden bei der Gründung vergleichbarer Montanhochschulen in zahlreiche Länder übertragen. Ehemalige ausländische Freiberger Bergakademisten trugen die dafür notwendigen Erkenntnisse in ihre Länder. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang Abraham Gottlob Werner zu, der in besonders anschaulicher Weise einen für damalige Zeiten modernen Unterricht in zahlreichen bergbaukundlichen Fächern hielt.
Vom schottischen Geologen Charles Lyell ist in diesem Zusammenhang ein Zitat von 1833 übermittelt: „In wenigen Jahren erlangte die vorher in Europa unbekannte Bergakademie (zu Freiberg) den Ruf einer großen Universität, und Männer, die sich schon in wissenschaftlicher Hinsicht ausgezeichnet hatten, studierten die deutsche Sprache und kamen aus entfernten Gegenden herbei, um das große Orakel der Geologie zu hören.“[1]
Bergakademien und vergleichbare Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Horst-Ulrich Textor: Bergstudentisches Brauchtum. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 46 (2001), S. 11–32.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Otfried Wagenbreth: Geschichte der Geologie in Deutschland. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999, S. 43 ISBN 3-13-118361-6
- ↑ Peter Konečný: Die montanistische Ausbildung in der Habsburgermonarchie, 1763–1848. In: Hartmut Schleiff, Peter Konečný (Hrsg.): Staat, Bergbau und Bergakademie im 18. und frühen 19. Jahrhundert. Beihefte der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Nr. 223. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-515-10364-0, S. 95–124.
- ↑ http://www.spmi.ru/
- ↑ eimia.uclm.es: La Escuela – Historia ( vom 20. Januar 2017 im Internet Archive) (spanisch)
- ↑ María Concepción Gavira Márquez: La Academia de Minas de Potosí. La corta trayectoria de una institución minera, 1779–1782. In: Diálogo Andino. Nr. 58, März 2019, ISSN 0719-2681, doi:10.4067/S0719-26812019000100023 (spanisch).
- ↑ muzeum-pribram.cz: Bergbaumuseum Pøíbram ( vom 16. Juni 2010 im Internet Archive)
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ https://en.cugb.edu.cn/History.jhtml