Reiseintensität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Urlaubsreiseintensität)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Reiseintensität ist in der Reisebranche und im Tourismus eine volkswirtschaftliche Kennzahl, die den Anteil der Bevölkerung ab 14 Jahren wiedergibt, der innerhalb eines Jahres mindestens eine Urlaubsreise mit einer Dauer von mindestens fünf Tagen unternommen hat.

Mit der Reiseintensität wird die nicht die Häufigkeit von Urlaubsreisen pro Jahr angegeben, sondern der Anteil der Bevölkerung, der verreist. Da nicht jeder eine Urlaubsreise im Inland oder im Ausland antreten kann (aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen), wird die Reiseintensität niemals 100 % erreichen. Zudem werden nicht diejenigen Reisenden erfasst, die lediglich einen oder mehrere Kurzurlaube von weniger als fünf Tagen unternehmen.

Aus den progressiven Steigerungsraten der Reiseintensität bis 1992 lässt sich die zunehmende Reisefreudigkeit der Deutschen ablesen.[1][2]

Jahr Reiseintensität
(in %)
1954 24,0
1964 39,0
1972 49,0
1982 55,0
1992 71,1
2002 75,3
2005 73,6
2010 75,7
2015 77,0
2018 78,1
2019 78,2
2020 63,0

Der starke Rückgang der Reiseintensität im Jahre 2020 ist auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Die durchschnittliche Reisedauer des Haupturlaubs lag 1983 noch bei 17,4 Tagen und bewegte sich ab 2008 um 13 Tage. Sie lag 2019 bei genau 13 Tagen.

Wirtschaftliche Aspekte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einflussgrößen der Reiseintensität sind das Einkommen der Privathaushalte, der Bildungsstand, der Beruf, das Lebensalter und die Größe des Wohnorts.[3] Mit zunehmendem Einkommen, höherem Bildungsgrad und beruflichen Status sowie bei Stadtbewohnern ist die Reisefreude stark ausgeprägt, mit zunehmendem Alter sinkt sie.

Die Reiseintensität ist von der Reisehäufigkeit zu unterscheiden. Letztere gibt die durchschnittliche Anzahl der Reisen pro Reisendem innerhalb eines Jahres an.[4] Sie lag 2018 in Deutschland bei 1,3 Reisen im Jahr.

In der Schweiz liegt die Reiseintensität mit knapp um die 90 % schwankend deutlich über der deutschen, 2019 erreichte sie 88,2 %. Allerdings werden hier Kinder ab sechs Jahren mitgezählt, und es genügt bereits eine Übernachtung.[5] In Österreich schwankt die Kennzahl um die 60 %, sie lag 2019 bei 60,9 % und fiel 2020 coronabedingt auf 38,1 %.[6]

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (Hrsg.), Das Reiseverhalten der Deutschen im Inland, Februar 2013, S. 7
  2. Statista, Urlaubsreiseintensität der Deutschen von 1972 bis 2020, März 2021
  3. Walter Freyer, Tourismus: Eine Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie, 1990, S. 90 f.
  4. Deutscher Reiseverband (Hrsg.), Der deutsche Reisemarkt, Juli 2019, S. 7
  5. Statista, Nettoreiseintensität der Schweizer von 2012 bis 2019, Oktober 2020
  6. Statistik Austria, Reisegewohnheiten der österreichischen Bevölkerung, Mai 2021