Van Ham Kunstauktionen

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VAN HAM Kunstauktionen
Rechtsform GmbH Co. KG
Gründung 1959 (Kunsthaus am Museum)
Sitz Köln, Deutschland Deutschland
Leitung Markus Eisenbeis
Branche Kunstauktionen
Website www.van-ham.com

Van Ham Kunstauktionen (Eigenschreibweise VAN HAM) ist ein deutsches Kunstauktionshaus mit Sitz in Köln. Es gilt als eines der wichtigsten Unternehmen dieser Branche in Deutschland.[1]

Das 1959 gegründete Kölner Familienunternehmen Van Ham gehört zusammen mit Lempertz, Ketterer Kunst, Karl & Faber und der Villa Grisebach zu den führenden Unternehmen dieser Branche in Deutschland.[2]

Das Auktionshaus verfügt neben seiner Hauptniederlassung in Köln über Repräsentanzen sowohl in verschiedenen Städten Deutschlands, darunter München, Hamburg und Berlin, als auch international, wie in den Niederlanden und in Belgien. Dort werden Vorbesichtigungen von ausgewählten Auktionsobjekten präsentiert und regelmäßige „Expertentage“ organisiert.[3]

Seit 2022 besteht die Partnerschaft Auction Alliance zwischen Van Ham und dem Münchener Auktionshaus Karl & Faber[4] mit der erklärten Absicht, die Präsenz der beiden Häuser in Deutschland sowie im benachbarten Ausland zu erweitern.[5]

Neben dem Auktionsprogramm sieht sich Van Ham mit der Gründung von Van Ham Art Publications und Van Ham Art Estate einen wissenschaftlichen Beitrag zur Kunstforschung und trägt somit zur Vernetzung von Wissenschaft und Kunstmarkt bei.[6]

1959 kaufte die Kunsthistorikerin Carola van Ham (1926–2016) die Kundenkartei und Auktionsware des Kunst- und Auktionshauses Franz A. Menna, bei dem sie bis 1958 als Auktionatorin tätig gewesen war, als Franz A. Menna sich zur Ruhe setzte.[7] Hiermit gründete sie das Auktionshaus „Kunsthaus am Museum“ in der Kölner Innenstadt.[8] Schwerpunkt des Hauses waren zu dieser Zeit europäisches Kunstgewerbe und Gemälde. Der Kunsthistoriker Werner Stopp baute die Gemäldeabteilung des Hauses auf, deren Schwerpunkt damals auf Malerei des 19. Jahrhunderts lag.[9]

Carola van Ham-Eisenbeis übergab 1996 die Leitung des Unternehmens an ihren Sohn Markus Eisenbeis.[10] Dieser entwickelte das Auktionshaus zu einem international agierenden Unternehmen weiter. Das Auktionshaus zog in größere Geschäftsräume im Stadtteil Bayenthal und firmierte seit Herbst 1999 unter „Van Ham Kunstauktionen“.

Im Sommer 2014 bezog Van Ham im Kölner Stadtteil Raderthal einen von Müller Architecture entworfenen Neubau[11] mit einem 300 Quadratmeter großen Auktionssaal.[12]

Markus Eisenbeis wurde von der Industrie- und Handelskammer zu Köln zum öffentlich bestellten und vereidigten Versteigerer für Kunst und Antiquitäten ernannt und war von 2000 bis 2016/2017 Vizepräsident des Bundesverbands deutscher Kunstversteigerer e. V.[13]

Geschäftsbereiche

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Jährlich finden im Van-Ham-Auktionshaus rund 20 internationale Live-Auktionen und 40 kuratierte „Online-only“-Auktionen statt. Der Schwerpunkt liegt in der modernen und zeitgenössischen Kunst sowie Alten Meistern bis hin zur Kunst des 19. Jahrhunderts, außerdem Kunstgewerbe sowie Schmuck und Uhren.[14] Diese werden von Print- und Online-Katalogen sowie Vorbesichtigungen begleitet.

Ein Rekord gelang 2001, als das Gemälde Der Zahnarzt von Gerard Dou in Köln zum Aufruf kam und ein Ergebnis von 4,7 Millionen DM (mit Aufgeld 5,7 Mio.) erzielte. Es war damit das bis dato teuerste Gemälde auf einer deutschen Auktion.[15][16]

Die verschiedenen Bereiche der Auktionen sind Modern, Post War & Contemporary, Fine Art, Decorative Art, Fine Jewels & Watches. Zusätzlich finden regelmäßig Online-Auktionen statt.[17]

Van Ham ist zudem langjähriger Nutzer des Art-Loss-Registers und lässt nach Eigenaussage alle angebotenen Kunstwerke auf Diebstahl und Beutekunst hin überprüfen.[18][19][20]

Für ein verfolgungsbedingt seinen Eigentümern entzogenes Werk von Ernst Ludwig Kirchner aus der Sammlung Hess vermittelte das Auktionshaus eine Einigung mit den Hess-Erben; das Gemälde Drei Akte im Wald wurde schließlich 2009 für 1,1 Mio. Euro ohne weitere Restitutionsansprüche versteigert.[21][22][23]

Im Jahr 2011 gründete Markus Eisenbeis die „Van Ham Art Estate“ aufgrund des Erwerbs des Nachlasses von Tata Ronkholz (1940–1997) zur Verwaltung und Vermarktung künstlerischer Vor- und Nachlässe.[24] Inzwischen werden die Nachlässe von Bernd Berner (1930–2029), Karl Fred Dahmen (1917–1981), Friedrich Gräsel (1927–2013), Karl Hofer (1878–1955), Alfonso Hüppi (1935), Jean Leppien (1910–1991), Matschinsky-Denninghoff, Johannes Molzahn (1892–1965), Tata Ronkholz, Bernard Schultze (1915–2005), Ursula Schultze-Bluhm (1921–1999) und Sarah Schumann (1933–2019) betreut. Des Weiteren kooperiert Van Ham Art Estate mit dem Nachlass von Wolfgang E. Biedermann (1940–2008) und Vorlass von Detlev Foth.[25][26] Seit Januar 2018 ist Renate Goldmann Direktorin der Van Ham Art Estate.[27]

Art Publications

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Van Ham gründete 2006 den eigenen Verlag „Van Ham Art Publications“, dessen Fokus auf der Herausgabe von Werkverzeichnissen liegt.

Nach vorangegangenen Publikationen, wie dem Werkverzeichnis über Fritz Klimsch, erschien 2008 das Werkverzeichnis der Gemälde und Skizzenbücher von Karl Hofer (1878 – 1955) in drei Bänden, sowie die Werkverzeichnisse der russischen Maler Franz Roubaud, Boris Anisfeld und Alexei Harlamoff (jeweils von Olga Sugrobova-Roth und Eckart Lingenauber). 2020 veröffentlichte die Van Ham Art Publications in Zusammenarbeit mit dem Verlag E.A. Seemann das Werkverzeichnis zu Otto Mueller (1974 – 1930).[28]

2017 erschien Van Hams erstes Online-Werkverzeichnis zu Friedrich Gräsel (1927 – 2013). Die Daten sind miteinander verknüpft und offen zugänglich.[29] 2018 folgte der digitale Catalogue Raisonné zum Gesamtwerk von Bernd Berner (1930 – 2002).[30]

  • Fuchs, Ulrike: Stilvoll und ambitioniert: Der Reiz des Bietens – Das Kunsthaus Van Ham in Köln, in: ARTPROFIL, Januar 2009.
  • Jacob, Eva-Maria: Schöner als Aktien, in: Forum – das MLP-Magazin, März 2009.
  • Kobel, Stefan: Wo sich solide Preise halten – Van Ham trotzt dem Preisverfall, in: Handelsblatt, 28. November 2009.
  • Lorch, Catrin: Die Zeichen stehen auf Expansion, in: FAZ, 15. Dezember 2007.
Commons: Images from Van Ham Kunstauktionen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Siems Luckwaldt: „Wir lernen am effektivsten über den eigenen Geldbeutel“. In: capital.de. 12. April 2020, abgerufen am 13. August 2022.
  2. Siems Luckwaldt: „Wir lernen am effektivsten über den eigenen Geldbeutel“. In: capital.de. 12. April 2020, abgerufen am 13. August 2022.
  3. VAN HAM Repräsentanzen, abgerufen am 16. Mai 2023.
  4. Karl & Faber Auction Alliance, abgerufen am 16. Mai 2023.
  5. VAN HAM Auction Alliance, abgerufen am 16. Mai 2023.
  6. VAN HAM Familienunternehmen Wissenschaftliches Engagement, VAN HAM Art Publications, VAN HAM Art Estate, Karl Hofer Komitee, Wissenschaftliche Vorträge, abgerufen am 16. Mai 2023
  7. VAN HAM Nachruf Carola van HAM-Eisenbeis, abgerufen am 16. Mai 2023.
  8. Als Frauen Chef wurden Teil 2 – Chancen im Wiederaufbau. Film von Beatrix Wilmes. In: youtube.com. Westdeutscher Rundfunk, 2011, abgerufen am 13. August 2022 (deutsch).
  9. VAN HAM Über Uns, abgerufen am 16. Mai 2023.
  10. Annemarie Knatz: Carola van Ham gestorben. In: kunstmarkt.com. 2011, abgerufen am 16. Mai 2023.
  11. Müller Architecture VAN HAM Auction Haus, 2014, abgerufen am 16. Mai 2023.
  12. VAN HAM Neubau 2014, abgerufen am 16. Mai 2023.
  13. Impressum Homepage des Bundesverband deutscher Kunstversteigerer e. V. In: kunstversteigerer.de. Archiviert vom Original am 1. März 2017; abgerufen am 13. August 2022.
  14. VAN HAM Über Uns, Kunstauktionen, abgerufen am 16. Mai 2023.
  15. Marianne Hoffmann: Rekord bei van Ham in Köln: Gerrit Dou für 4,7 Millionen. In: DIE WELT. Nr. 156, 7. Juli 2001, Kunstmarkt, S. 34.
  16. Peter Dittmar: Alte Meister, teure Meister? In: DIE WELT. 1. Juli 2006 (welt.de [abgerufen am 13. August 2022]).
  17. VAN HAM ONLINE ONLY, abgerufen am 16. Mai 2023.
  18. Current ALR auction house subscribers – Art Loss Register. Abgerufen am 13. August 2022 (britisches Englisch).
  19. Comment: Early Due Diligence Pays Out. In: ALR Quarterly Newsletter Issue 13. Art Loss Register, Februar 2019, abgerufen am 13. August 2022 (englisch).
  20. VAN HAM Art Loss Register - Glossar. Abgerufen am 13. August 2022.
  21. Teilen mit Würde. In: Der Spiegel. 17. Mai 2009, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. August 2022]).
  22. Stefan Koldehoff: So geht es auch – Kirchner-Gemälde aus Sammlung Hess wird nun versteigert, in: Süddeutsche Zeitung, 14. Februar 2009.
  23. Stefan Kobel: Ohne Restitutionsquerelen: VAN HAM kann Ernst Ludwig Kirchners Gemälde „Drei Akte im Wald“ ungehindert versteigern, in: Handelsblatt, 13. März 2009.
  24. Offizielle Website der VAN HAM Art Estate, abgerufen am 16. Mai 2023
  25. Kröner, Magdalena: Nachlassverwaltung für Künstler: Auktionshaus Van Ham gründet Firma. In: FAZ.NET. 8. August 2013, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 13. August 2022]).
  26. Styrie, Hanna: Hafen für das kreative Lebenswerk Seit zehn Jahren betreut Van Ham Art Estate künstlerische Vor- und Nachlässe. In: Kölnische Rundschau. Nr. 62, 15. März 2021, KULTU>R, S. 10.
  27. Hoog, Eckard: »Ein bestens bestelltes Haus« in Düren Renate Goldmann , Direktorin des Leopold-Hoesch-Museums, wechselt nach Köln. Ein Rückblick auf acht erfolgreiche Jahre. In: Aachener Nachrichten. 23. Dezember 2017, KULTUR, S. 11.
  28. Werkverzeichnis Otto Mueller | VAN HAM Kunstauktionen. Abgerufen am 13. August 2022.
  29. Werke | Friedrich Gräsel. Werkverzeichnis. Abgerufen am 16. Mai 2023.
  30. VAN HAM Familienunternehmen, Wissenschaftliches Engagement, abgerufen am 16. Mai 2023.