Walderbsen-Wicke
Walderbsen-Wicke | ||||||||||||
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Walderbsen-Wicke (Vicia oroboides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vicia oroboides | ||||||||||||
Wulfen |
Die Walderbsen-Wicke (Vicia oroboides) auch Breitblatt-Wicke, Breitblättrige Wicke, ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Walderbsen-Wicke ist aufgrund des zerstreuten Auftretens eher selten anzutreffen.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erscheinungsbild und Blatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Walderbsen-Wicke ist eine Staude von oft aufrechtem, bis etwa 50 Zentimeter hohem Wuchs mit gerieftem, teils fein behaartem Stängel.
Die wechselständigen und kurz gestielten Laubblätter sind paarig gefiedert, mit meist ein bis drei Fiederpaaren, ohne Ranke. Die kurz gestielten, ganzrandigen, bewimperten Blättchen sind mehr oder weniger eiförmig bis elliptisch, 4–8 cm lang und 1,5–4,5 cm breit, stumpf bis zugespitzt oder geschwänzt und oft stachelspitzig. Sie besitzen eine gefiederte Nervatur und sind oberseits etwas behaart. Die rinnige Rhachis endet in einer 2–3 mm langen Granne. Die kleinen Nebenblätter sind 3–7 mm lang.
Blütenstand und Blüte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kurz gestielten Blüten stehen in achselständigen, kurzen, meistens zwei- bis achtblütigen traubigen Blütenständen.
Die zwittrigen, zygomorphen und nickenden Schmetterlingsblüten mit doppelter Blütenhülle sind etwa 14 bis 19 mm lang bei einem Durchmesser von 1 bis 2 cm. Der kahle, becherförmige Kelch besitzt schmale, spitze oft zurückgebogene Zipfel. Die Kronblätter sind hell- bis bleichgelb und braun-violett bis bräunlich verblühend. Die Fahne ist am Rücken bläulich bis purpurfarben überlaufen. Das Schiffchen besitzt eine rötliche oder grünliche Spitze. Vicia oroboides blüht von Mai bis Juni. Die Bestäubung erfolgt in der Regel über Insekten.
Frucht und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kahlen, schwärzlichen, länglichen, mehsamigen Hülsenfrüchte sind leicht aufgedunsen und geschnäbelt, sie sind etwa 3 bis 5 cm lang und 6,5 bis 9 mm breit. Die etwa 6 bräunlichen Samen sind rundlich.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Walderbsen-Wicke ist ein Hemikryptophyt, beziehungsweise rhizombildender Geophyt.
Vorkommen, Standortansprüche und Vergesellschaftung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Walderbsen-Wicke wächst in Gebüschen und Hochstaudenfluren, Wäldern (Edellaubwäldern) und Forsten, ab 700 m bis etwa 1800 m Seehöhe, montan bis subalpin. Sie gilt als kalkliebend (basophil) und „karbonatstet“.
Die Walderbsen-Wicke kommt in Österreich[2], Deutschland (Chiemgau/Geigelstein),[3] Italien (Südtirol, Friaul, Venetien),[4] Ungarn und Slowenien[5] sowie in weiteren Ländern des ehemaligen Jugoslawiens vor.[6][7][8] In Deutschland gilt die Art entsprechend als „extrem selten“.[9] Für Europa gilt hingegen „least concern“ (IUCN Red List status).[10]
Die Art ist als Begleitart von Bedeutung für zwei Pflanzengesellschaften:[11] Galio odorati-Fagion (Waldmeister-Rotbuchenwälder) und Origanetalia vulgaris (Thermophile und mesophile Saumgesellschaften). Sie ist insbesondere heimisch in illyrischen, sub- bis tiefmontanen Rotbuchenwäldern.[12]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg[13] sind L6 (Halbschatten- bis Halblichtpflanze), T5 (Mäßigwärmezeiger), F5 (Frischezeiger), R8 (Schwachbasen- bis Kalkzeiger) und S0 (nicht salzertragend).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Daniel Joseph Koch: Deutschlands Flora. Fünfter Band, Erste Abtheilung, Wilmans, 1839, S. 178 f, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Eduard Pospichal: Flora des oesterreichischen Küstenlandes. Zweiter Band, Deuticke, 1899, S. 414, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Vetches. Agriculture Handbook No. 168, USDA, 1960, S. 2, 13, Figure 3.
- M. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3. Auflage, 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. In: D. Metzing u. a.: Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 7: Pflanzen Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(7), 2018, 13–358.
- E. Rennwald: Verzeichnis der Pflanzengesellschaften Deutschlands mit Synonymen und Formationseinteilung. In: Schriftenreihe für Vegetationskunde. 35, 2000, 121–391.
- Christopher Grey-Wilson, Marjorie Blamey: Pareys Bergblumenbuch – Wildblühende Pflanzen der Alpen, Pyrenäen, Apenninen, der skandinavischen und britischen Gebirge. Übersetzt, bearbeitet und ergänzt von Herbert Reisigl, Parey, Hamburg / Berlin 1980, ISBN 3-490-05318-4, S. 118–119.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Virtuelles Herbarium der Flora von Deutschland. Herbarium Senckenbergianum Frankfurt/Main, Görlitz. [12]
- Zoologisch botanische Datenbank (ZOBODAT) der OÖ Landes-Kultur GmbH [13].
- Euro+Med 2006+ : Euro+Med PlantBase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Royal Botanic Gardens Kew: Plants of the World Online (POWO) [14].
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns. Botanische Staatssammlung Bayern: Flora von Bayern – Botanischer Informationsknoten Bayern [15]
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Naturschutzbund Burgenland: burgenlandflora [1]
- ↑ Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen Österreichs, 3., völlig neu bearbeitete Auflage [2]
- ↑ Franz Oberwinkler, Wilhelm Sauer: Vicia oroboides in den Chiemgauer Alpen. In: Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft zur Erforschung der Flora. 42, 1970, 189–191.
- ↑ Pier Luigi Nimis, Andrea Moro, Stefano Martellos: Guida alla flora del Friuli, Venezia, Giulia [3].
- ↑ Botanischer Garten der Universität Ljubljana [4].
- ↑ Thomas Mayer und Michael Hassler: Mittelmeer- und Alpenflora, Photo-Bestimmungsschlüssel zur Bestimmung der höheren Pflanzen des Mittelmeer- und Alpenraumes [5].
- ↑ Oliver Tackenberg: iFlora [6].
- ↑ EPPO Global Database [7].
- ↑ Das Rote-Liste-Zentrum (Deutschland) [8].
- ↑ European Environment Agency: EUNIS [9].
- ↑ René Rausch: Ökologie-Seite [10].
- ↑ Kuratorium Wald (Wien): [11].
- ↑ H. Ellenberg, C. Leuschner: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. Ulmer-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8252-8104-5.