Somatografie
Mit Somatografie (in Fachschreibung: Somatographie, aus dem Griechischen: Körperzeichnen) bezeichnet man im Arbeitsstudium die grafische Methode zur Darstellung des menschlichen Körpers in technischen Zeichnungen bei einem vorgegebenen Maßstab.[1]
Für die Somatografie existiert eine Vielzahl an Hilfsmitteln, generell in Form von Schablonen, Video-Somatografie und Computer-Somatografie.
Zeichenschablonen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die inzwischen zurückgezogene DIN 33416, auf welche beispielsweise die Kieler Puppe aufbaut, definierte vier Körperumrissklassen jeweils in Seiten- und Vorderansicht von der „kleinen Frau“ mit 1540 mm Körpergröße bis zum „großen Mann“ mit 1870 mm.[2] Die bekannte sogenannte Bosch-Schablone zeigt die menschliche Gestalt in Seiten- und Vorderansicht sowie in Draufsicht. Generelle Probleme der Schablonen sind, dass unterschiedliche Körperproportionen („Sitzriese“ und „Sitzzwerg“) sowie unterschiedliche Gelenkstellungen im Raum nicht berücksichtigt werden.[3]
Video-Somatografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Video-Somatografie wird in einem CAD-System konstruiert. Das Menschmodell entstammt allerdings einer Videoaufnahme und wird maßstabsgetreu in das CAD-Modell eingemischt. Damit kann eine Konstruktion hinsichtlich ihrer ergonomischen Gestaltung relativ rasch geprüft werden. Video-Somatografie stellt somit eine Übergangstechnologie dar, solange keine konstruierten Menschmodelle für CAD zur Verfügung stehen.
Computer-Somatografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rechnermodelle für den Menschen stehen inzwischen für die gängigen CAD-Systeme zur Verfügung. Oft angewandte Modelle sind[4]:
- ANTHROPOS ErgoMAX[5],
- DELMIA,
- IDO:Ergonomics - „Interactive Ergonomic simulation system“[6],
- JACK von Tecnomatix Human Performance[7],
- Manikin,
- RAMSIS und
- SAFEWORK[8]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): Methodenlehre der Betriebsorganisation. Lexikon der Betriebsorganisation. Carl-Hanser, München 1993, ISBN 3-446-17523-7, Seite 169.
- ↑ Gert Zülch: Arbeitsplatzgestaltung. In: Holger Luczak (Hrsg.), Walter Volpert (Hrsg.), Thomas Müller (Mitarb.): Handbuch Arbeitswissenschaft. Schäffer-Pöschel, Stuttgart 1997, ISBN 3-7910-0755-6, S. 852.
- ↑ Holger Luczak, Johannes Springer (Mitarb.), Thomas Müller (Mitarb.), Mathias Göbel (Mitarb.): Arbeitswissenschaft. 2. vollst. neu bearb. Auflage, Springer, Berlin 1998, ISBN 3-540-59138-9, S. 596.
- ↑ Die Simulation des Menschen für die ergonomische Gestaltung, abgelesen am 30. April 2010.
- ↑ ANTHROPOS ErgoMAX, abgelesen am 30. April 2010.
- ↑ ICIDO:Ergonomie ( des vom 24. Juli 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgelesen am 30. April 2010.
- ↑ Modellierung und Simulation von Menschen mit Jack PDF, abgelesen am 30. April 2010.
- ↑ Human Modeling Technology ( vom 17. August 2012 im Internet Archive), abgelesen am 30. April 2010.