Vierthaler Teich

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Vierthaler Teich
Vierthaler Teich
Geographische Lage Hannover, Niedersachsen
Zuflüsse Landwehrgraben
Abfluss Landwehrgraben → Leine
Orte am Ufer Hannover
Daten
Koordinaten 52° 20′ 43,1″ N, 9° 45′ 24,4″ OKoordinaten: 52° 20′ 43,1″ N, 9° 45′ 24,4″ O
Vierthaler Teich (Niedersachsen)
Vierthaler Teich (Niedersachsen)
Länge 150 m[1]

Besonderheiten

künstlich geschaffen

Vorlage:Infobox See/Wartung/Seebreite
Vorlage:Infobox See/Wartung/Fläche
Im Vordergrund der Landwehrgraben, dahinter der Teich
Nagefraß der Biber am Vierthaler Teich;
Anfang Februar 2022

Der Vierthaler Teich,[2][3] auch Vierthalerteich[4] und Vogelteich genannt,[5] ist ein künstlich angelegter Teich[2] und zugleich die Bezeichnung für eine Grünanlage,[6] die als öffentlicher Raum die südliche Eilenriede in Höhe des Döhrener Turms mit den Parkanlagen am Ufer des Maschsees verbindet.[2] Die Anlage ist sowohl mit einem Fahrrad-[6] als auch mit einem Spazierweg unter der Bezeichnung Vierthalerweg als Abschnitt des Julius-Trip-Ring erreichbar und befindet sich zwischen dem Rudolf-von-Bennigsen-Ufer und der Hildesheimer Straße in der Südstadt der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover.[7]

Geschichte und Beschreibung

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Der Viertaler Teich wird durch den Landwehrgraben gespeist,[8] der ebenso wie der Döhrener Turm schon im Mittelalter als Teil der hannoverschen Landwehr diente.[2]

Im Zuge der schon seit dem 19. Jahrhundert geplanten Anlage des Maschsees wurde zur Zeit des Nationalsozialismus mit Hilfe des unter dem hannoverschen Oberbürgermeister Arthur Menge genutzten Arbeitsbeschaffungsprogramms in den Jahren von 1934 bis 1936 in Hannover das 78 ha große künstliche Seebecken des Maschsees errichtet.[9] Da aber der Rudolf-von-Bennigsen-Ufer genannte Straßenzug in seinem Verlauf nicht gestört werden sollte, wurde das Gebiet zwischen der Güntherstraße in Waldhausen[5] und dem Stadtfriedhof Engesohde[2] nicht in die Wasserfläche des Maschsees einbezogen.[5] Stattdessen wurde zunächst die alte Kaffeewirtschaft am Döhrener Turm abgerissen, um eine durchgehende Grünverbindung zwischen der Eilenriede und dem Maschsee herzustellen,[10] zumal dort 1936 das Maschseebad mit Restauration fertiggestellt wurde.[5]

Als Kernstück der zusätzlichen neuen Parkanlage wurde der den Stadtwald durchfließende Landwehrgraben als Wasserzuführung für einen Weiher genutzt:[10] Während der so geschaffene „Vogelteich“ mit drei künstlichen Inseln angelegt wurde, entstand zur selben Zeit am Ende der alten Landwehr-Wälle[5] der auf einer Bastion installierte und später nach dem Oberbürgermeister benannte[11] denkmalgeschützte Arthur-Menge-Brunnen.[12]

Ganz im Sinne dieser nicht zuletzt auch an vergangene Kriege erinnernden Anlage wurden an der Südwand der Bastion zwei historische Grabsteine vom Soldatenfriedhof an der Hildesheimer Straße eingelassen: Der des Hof- und Feldtrompeters Bernhard Kreite (1614–1648) und derjenige für Johann Christian Schernhagen (* 1692).[13]

In der Nachkriegszeit erhielt einer der die Grünanlage durchführenden Wege im Jahr 1966 zunächst den Namen Arthur-Menge-Weg. Erst im Jahr 1977 erfolgte die Umbenennung nach dem Bildhauer Ludwig Vierthaler.[7]

Der Vierthalerteich diente Anfang des 21. Jahrhunderts als Schauplatz verschiedener von der Gruppe 7 unter anderem in Kooperation mit der Region Hannover und dem Projektbüro Gartenregion veranstalteter Open-Air-Ausstellungen: In den Wintermonaten von November 2008 bis Februar 2009 beteiligten sich an der Kunstaktion unter dem Titel Wintergärten IV: Utopia – Gärten der Zukunft in und um die Günterstraße, dem Döhrener Turm und dem Vierthalerteich zahlreiche Künstler mit Installationen wie etwa János Nádasdy, Siegfried Neuenhausen oder Frank Popp.[4]

Ausschließlich am Vierthaler Teich veranstaltete die Gruppe 7 dann im letzten Viertel des Jahres 2010 die Open-Air-Ausstellung Klanggärten. Kunst am Baum, deren Exponate wie beispielsweise eine lädierte Automobil-Karosserie in luftiger Höhe zwischen einer Astgabel sämtlich auch von akustischen Installationen begleitet waren.[3]

Das Gewässer des Vierthaler Teiches dient zudem auch der Stadtentwässerung als Regenrückhaltebecken. Als solches musste es Anfang 2017 – mehr als eineinhalb Jahrzehnte nach seiner letzten Reinigung – durch eine Art großen Staubsaugers von Ablagerungen wie Sanden, Laub sowie Vogel- und Fischkot entschlammt werden. Am Grund des Teiches hatte sich als Bodensatz von geschätzt rund 4000 Kubikmeter Schlamm gebildet, der den im Wasser lebenden Tieren und Pflanzen den Sauerstoff entzog. Für die Entsorgung einschließlich begleitender Arbeiten und Wiederherstellungsmaßnahmen wie die Wiederherstellung der Wege, Rasenflächen und Uferbereiche wurden bis April 2017 rund 360.000 Euro veranschlagt.[8]

  • Dagmar Brand (Red.), Jens Fehlisch (Fotos): Wintergärten IV / Utopia – Gärten der Zukunft. Kunstaktion in der Güntherstraße – Döhrener Turm – Vierthalerteich, Begleitschrift zu der von der Region Hannover, dem Projektbüro Gartenregion, der Landeshauptstadt Hannover und der Gruppe 7 veranstalteten gleichnamigen Ausstellung in Hannover vom 2. November 2008 bis 28. Februar 2009, hrsg. von der Gruppe 7 Verein zur Förderung und Durchführung von Kunstprojekten e.V. Hannover: Gruppe 7, 2008; Inhaltsverzeichnis
  • Klanggärten. Kunst am Baum 2010, Katalog zur Ausstellung der Gartenregion Hannover in Kooperation mit der Gruppe 7, Hannover: Gruppe 7 Verein zur Förderung und Durchführung von Kunstprojekten e.V., [2010]
Commons: Vierthaler Teich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Länge geschätzt nach OpenStreetMap-Karte
  2. a b c d e Eva Benz-Rababah: Eilenriede. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 149ff.; hier: S. 150; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. a b Kristina Tieke: Kultur / Installation / Die Klanggärten am Vierthaler Teich ..., Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 13. September 2010, zuletzt abgerufen am 31. Mai 2018
  4. a b Dagmar Brand: Wintergärten IV / Utopia - Gärten der Zukunft. Kunstaktion in der Güntherstraße - Döhrener Turm - Vierthalerteich, Begleitschrift zu gleichnamigen Ausstellung vom 2. November 2008 bis 28. Februar 2009, passim
  5. a b c d e Daniel Gardemin: Die Geschichte, in ders.: Waldhausen – ein Stadtteil entwickelt sich in der Geschichte Hannovers, Reprint der 2. Auflage von 1987, Groß Oesingen: Druckhaus Harms, 2014, ISBN 978-3-00-046207-8, S. 5–36; hier: S. 29
  6. a b Kirsten Wagner: Hannover & Region mit Kindern. Die 400 besten Ausflugstipps vom Steinhuder Meer bis Hildesheim, 2. Auflage, Frankfurt: Peter Meyer Verlag, 2016, ISBN 978-3-89859-458-5 und ISBN 3-89859-458-0, S. 26; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. a b Helmut Zimmermann: Vierthalerweg, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 253
  8. a b Helmut Lemke: Regenrückhaltebecken „Vierthaler Teich “ wird entschlammt, Pressemitteilung der Stadtentwässerung Hannover, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, vom 15. März 2017; auch als PDF-Dokument von der Seite hannover.de
  9. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Maschsee, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 170f.
  10. a b Klaus Mlynek: Großstadt im Grünen, in Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Geschichte der Stadt Hannover, Teil 2: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, Hannover: Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei, 1994, ISBN 3-87706-364-0, S. 513ff.; hier: S. 514; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  11. Rainer Ertel, Ernst-Friedrich Roesener: Hannoversches Brunnenbuch. Wasserspiele und Brunnen in Hannover. Exemplarisches und Dokumentarisches, Fackelträger-Verlag, Hannover 1988, ISBN 3-7716-1497-X, S. 16f., 88
  12. Vergleiche Wolfgang Neß: Ortskarte 5 / 05 Waldhausen 06 Waldheim, In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 1, Band 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 38f.; sowie Südstadt im Addendum zu Teil 2, Band 10.2: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, S. 7ff; hier: S. 8
  13. Helmut Zimmermann: Hannover in der Tasche. Bauten und Denkmäler von A bis Z, 2. erweiterte Auflage, Hannover: Heinrich Feesche Verlag, 1988, ISBN 3-87223-0468, S. 13f.