Andalusit

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Andalusit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

And[1]

Chemische Formel Al2[O|SiO4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Inselsilikate (Nesosilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/A’.02
VIII/B.02-020

9.AF.10
52.02.02b.01
Ähnliche Minerale Disthen und Sillimanit (mit Andalusit die drei Alumosilikate)
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m[2]
Raumgruppe Pbnm (Nr. 62, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/62.3[3]
Gitterparameter a = 7,7980 Å; b = 7,9031 Å; c = 5,5566 Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Häufige Kristallflächen {110}, {001}
Zwillingsbildung selten auf {101}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 6,5 bis 7,5
Dichte (g/cm3) 3,13 bis 3,16
Spaltbarkeit gut nach {110}
Bruch; Tenazität spröde, splittrig, uneben
Farbe rot, rosa, graubraun, gelblich, dunkelgrün oder grünlich
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz bis matt
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,629 bis 1,640[4]
nβ = 1,633 bis 1,644[4]
nγ = 1,638 bis 1,650[4]
Doppelbrechung δ = 0,009 bis 0,010[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = gemessen: 48° bis 68°; berechnet: 80° bis 84°[4]
Pleochroismus stark: X= rosa, blassrot oder gelb; Y=Z= farblos, blassgelb oder grünlich[2]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten von HF nicht zersetzt
Besondere Merkmale schwache, grüne bis gelbgrüne Fluoreszenz; Umwandlung zu Serizit

Das Mineral Andalusit ist ein häufig vorkommendes Inselsilikat aus der Gruppe der Alumosilikate und hat die chemische Zusammensetzung Al2[O|SiO4]. Andalusit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist prismatische Kristalle mit quadratischem Querschnitt, aber auch faserige, körnige oder massige Aggregate in variierenden Farbtönen wie Rot, Rosa, Graubraun, Gelb oder Grün. Seine Mohshärte liegt zwischen 6,5 und 7,5, seine Dichte beträgt etwa 3,2 g/cm³ und seine Strichfarbe ist Weiß.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1798 durch Jean-Claude Delamétherie. Benannt wurde es nach seinem ersten, später jedoch als untypisch erkannten Fundort – der Serranía de Ronda bei Málaga in der spanischen Provinz Andalusien.

Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Andalusit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Neso-Subsilikate“, wo er zusammen mit Kyanit und Sillimanit sowie im Anhang mit Mullit und Yoderit die „Al2SiO5-Gruppe“ mit der System-Nr. VIII/A’.02 bildete.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VIII/B.02-020. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Abteilung „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen“, wo Andalusit zusammen mit Boromullit, Kanonait, Kyanit, Mullit, Sillimanit, Topas und Yoderit die unbenannte Gruppe VIII/B.02 bildet.[5]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Andalusit in die allgemeinere Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate mit zusätzlichen Anionen; Kationen in [4]er-, [5]er- und/oder nur [6]er-Koordination“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Andalusitgruppe“ mit der System-Nr. 9.AF.10 und dem weiteren Mitglied Kanonait bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Andalusit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und O, OH, F und H2O“ ein. Hier ist er zusammen mit Kanonait und Yoderit in der „Al2SiO5 (Andalusit-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 52.02.02b innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und >[4]-Koordination“ zu finden.

Kristallstruktur

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Andalusit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnnm (Raumgruppen-Nr. 58)Vorlage:Raumgruppe/58 mit den Gitterparametern a = 7,7980 Å, b = 7,9031 Å und c = 5,5566 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Modifikationen und Varietäten

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Chiastolith

Neben Andalusit sind Kyanit (Disthen), der sich vor allem bei hohen Drucken bildet, und Sillimanit als Hochtemperaturphase weitere Modifikationen des Alumosilikates.

An Varietäten sind vor allem der grau-schwarze Chiastolith (Kreuzstein[7]), der durch sein aus Graphit-Einlagerungen und kohligen Einschlüssen bestehendes schwarzes Kreuz auffällt, sowie der durch Einlagerung von Eisen- und Mangan-Ionen grün gefärbte Viridin.

Chrysanthemenstein ist dagegen ein blütenförmiges bis blätterförmiges Mineral-Aggregat, wobei die hellen Andalusit-Kristalle in einer dunklen (meist schwarzen) Matrix eingebettet sind.[8]

Bildung und Fundorte

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Andalusit bildet sich unter niedrigem Druck durch thermische Metamorphose in metamorphem Gesteinen wie etwa Hornfels. Daneben findet sich das Mineral auch in Pegmatiten, manchmal sogar als Schmuckstein und gelegentlich auch als Mineralseifen in Flusssedimenten. Begleitminerale sind unter anderem Kyanit, Sillimanit, Cordierit, Korund, Granate, Turmaline und verschiedene Glimmer.

Häufige Fundorte für Andalusit sind unter anderem Bimbowrie in Australien, Morro do Chapeú/Bahia in Brasilien, Darmstadt sowie Gefrees im Fichtelgebirge in Deutschland und die Alpe Lisens bei Sellrain in Österreich.[9]

Andalusit-Schmucksteinkollektion im Facettenschliff

Andalusit findet in der Porzellan-Herstellung und bei der Produktion feuerfester Bau- und Werkstoffe Verwendung.[10] Im Gegensatz zu anderen natürlichen Rohstoffen wie z. B. Kyanit und Sillimanit braucht Andalusit vor der Nutzung als feuerfester Werkstoff keinen Vorbrand, da er nur eine relativ geringe Volumendehnung von 3 bis 5 % hat.[11]

Als Schmuckstein

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Durchsichtige Andalusite von Schmucksteinqualität werden nur selten gefunden und sind daher entsprechend wertvoll. Bei der Wahl des Schliffes muss sein deutlicher bis starker Pleochroismus beachtet werden, um ein optimales Farbergebnis zu erzielen.

  • Andalusite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 78 kB; abgerufen am 8. Dezember 2022]).
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 201.
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 194.
Commons: Andalusit – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Wiktionary: Andalusit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b David Barthelmy: Andalusite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 8. Dezember 2022 (englisch).
  3. a b c John K. Winter, Subrata Ghose: Thermal expansion and high-temperature crystal chemistry of the Al2SiO5 polymorph. In: American Mineralogist. Band 64, 1979, S. 573–586 (englisch, rruff.info [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 8. Dezember 2022]).
  4. a b c d e Andalusite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 8. Dezember 2022 (englisch).
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  7. Hans Lüschen: Die Namen der Steine. Das Mineralreich im Spiegel der Sprache. 2. Auflage. Ott Verlag, Thun 1979, ISBN 3-7225-6265-1, S. 256–258.
  8. Chrysanthemenstein. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 8. Dezember 2022.
  9. Fundortliste für Andalusit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 8. Dezember 2022.
  10. Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 688.
  11. Wolfgang Kollenberg (Hrsg.): Technische Keramik: Grundlagen, Werkstoffe, Verfahrenstechnik. Vulkan-Verlag, Essen 2004, ISBN 3-8027-2927-7, S. 489 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).