Humanes Virom

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Als Humanes Virom wird der Teil des Mikrobioms beim Menschen bezeichnet, der durch Viren gebildet wird. Das menschliche Virom ist die Gesamtheit von Viren im und am menschlichen Körper. Im menschlichen Körper können Viren sowohl menschliche Zellen als auch andere Mikroben wie Bakterien (etwa Bakteriophagen) infizieren. 90 Prozent der bislang im Darm entdeckten Viren gehören zur Gruppe der Bakteriophagen. Diese befallen nicht tierische oder pflanzliche Zellen, sondern Bakterien, beispielsweise Bifidobakterien oder Escherichia coli. Als Prophagen wurden sie in das Genom des Wirts eingebaut.[1]

Einige Viren verursachen Krankheiten, während andere asymptomatisch sein können. Bestimmte Viren werden auch als Proviren oder endogene virale Elemente in das menschliche Genom integriert.

Viren entwickeln sich schnell und daher ändert sich das menschliche Virom ständig. Es gibt etwa 219 Virusarten, von denen bekannt ist, dass sie Menschen infizieren können. Das erste, das entdeckt wurde, war das Gelbfiebervirus im Jahr 1901. Jedes Jahr werden drei bis vier neue Arten gefunden. Die Forscher gehen davon aus, dass es noch eine Vielzahl unentdeckter menschlicher Virusarten gibt. Über zwei Drittel der menschlichen Viren können auch nichtmenschliche Wirte infizieren, hauptsächlich Säugetiere und manchmal Vögel.[2] Jeder Mensch hat ein einzigartiges Virom in einem einzigartigen Artengleichgewicht.[3] Lebensstil, Alter, geografische Lage und sogar die Jahreszeit können die Exposition eines Menschen gegenüber Viren beeinflussen. Die Anfälligkeit für Krankheiten, die durch diese Viren verursacht werden könnten, wird auch durch die bereits bestehende Immunität sowie durch die Virus- und Humangenetik beeinflusst.

Die Untersuchung des menschlichen Viroms steckt noch in den Anfängen. Im Gegensatz zu den rund 39 Billionen Bakterien in einem typischen menschlichen Mikrobiom, was in der Größenordnung der Zellzahl eines erwachsenen „Standardmenschen“ von 30 Billionen liegt, ist eine Schätzung der Anzahl viraler Partikel bei einem gesunden erwachsenen Menschen noch nicht genau zu beziffern, obwohl Virionen in der Natur im Allgemeinen im Verhältnis 10:1 zu Bakterien vorkommen, Schätzungen sprechen von 380 Billionen.[4] Die Zahl der im menschlichen Verdauungstrakt vorhandenen Viren wird auf 1014 bis 1015 geschätzt. Das entspräche etwa dem Zehnfachen des intestinalen Mikrobioms.[1]

Der ungefähre Umfang eines Viroms kann durch eine Shotgun-Sequenzierung viraler Nukleinsäuren in verschiedenen Proben (beispielsweise Blut, Stuhl) bestimmt werden.

Einzelnachweise

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  1. a b Kathrin Burger: Verdauungsapparat: Wie Viren unseren Darm beherrschen. Auf: spektrum.de vom 17. November 2016; abgerufen am 26. Dezember 2020.
  2. M. Woolhouse, F. Scott, Z. Hudson, R. Howey, M. Chase-Topping: Human viruses: discovery and emergence. In: Philosophical transactions of the Royal Society of London. Series B, Biological sciences. Band 367, Nummer 1604, Oktober 2012, S. 2864–2871, doi:10.1098/rstb.2011.0354, PMID 22966141, PMC 3427559 (freier Volltext).
  3. S. C. Williams: The other microbiome. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 110, Nummer 8, Februar 2013, S. 2682–2684, doi:10.1073/pnas.1300923110, PMID 23388628, PMC 3581985 (freier Volltext).
  4. David Pride (University of California, San Diego), Chandrabali Ghose (The Rockefeller University): Meet the trillions of viruses that make up your virome. Auf: EarthSky vom 11. Oktober 2018; abgerufen am 5. Januar 2021.