Wladimir Alexandrowitsch Engelhardt
Wladimir Alexandrowitsch Engelhardt (russisch Владимир Александрович Энгельгардт; * 21. November 1894 in Moskau; † 10. Juli 1984 ebenda) war ein russischer Biochemiker. Er gilt als Vater der Molekularbiologie in der Sowjetunion.
Engelhardt war Angehöriger der baltischen Adelsfamilie Engelhardt, wuchs als Sohn eines Landarztes in Jaroslawl auf und studierte zunächst Elektrotechnik in Sankt Petersburg, dann Mathematik an der Lomonossow-Universität, wechselte dort aber zunächst zur Chemie und dann zur Medizin mit Schwerpunkt Biochemie. Nach dem Abschluss 1919 und zwei Jahren Militärdienst war er ab 1921 wieder an der Universität in Moskau, wo er Professor wurde. Ab 1929 lehrte er an der Universität in Kasan als Leiter der Abteilung Biochemie, dann in Leningrad und schließlich wieder an der Lomonossow-Universität. Er war Leiter eines Labors am Bach-Institut für Biochemie und am Pawlow-Institut für Physiologie, bevor er 1957 Direktor eines eigenen Instituts wurde, des Instituts für Strahlung und Physikalisch-Chemische Biologie und später nach ihm benannten Engelhardt-Instituts für Molekularbiologie der Russischen Akademie der Wissenschaften, das er bis zu seinem Tod leitete.
Engelhardt untersuchte mit seiner Frau Militza Ljubimowa 1939 das Myosin der Muskeln und fand, dass es ATP spalten konnte und so Energie für die Muskelkontraktion erhielt. Für diese Arbeit erhielt er 1943 den Stalinpreis.
Er schlug unabhängig den Mechanismus des Pasteur-Effekts vor. Später befasste er sich mit Vitaminen, ihrer biologischen Funktion, aber auch deren industrieller Produktion.
1967 erhielt er die Cothenius-Medaille.
Er war seit 1953 volles Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, im Jahr 1956 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1950 wurde er korrespondierendes und 1969 auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR. 1961 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1973 in die National Academy of Sciences.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Wladimir Alexandrowitsch Engelhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie
- Энгельгардт, Владимир Александрович Eintrag bei der Lomonossow-Universität (russisch)
- Foto am Smithsonian
- Sergei Orlov: On the history of ecto-ATPase: The Role of W. A. Engelhardt, Purinergic Signalling, Jun 2007; 3(3): 231–232, PMC 2096641 (freier Volltext)
- Walter Sullivan: Auf der Suche nach einer besseren Welt : Aufstand der Ketzer in: Der Spiegel 30. Oktober 1967 (Artikel über die sowjetische Genetik nach Lyssenko mit Erwähnung Engelhardts)
- Eintrag bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Personendaten | |
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NAME | Engelhardt, Wladimir Alexandrowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Энгельгардт, Владимир Александрович (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Biochemiker |
GEBURTSDATUM | 21. November 1894 |
GEBURTSORT | Moskau |
STERBEDATUM | 10. Juli 1984 |
STERBEORT | Moskau |
- Biochemiker
- Hochschullehrer (Lomonossow-Universität)
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Held der sozialistischen Arbeit
- Träger des Leninordens
- Träger des Stalinpreises
- Träger des Ordens des Roten Banners der Arbeit
- Träger der Lomonossow-Goldmedaille
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Mitglied der National Academy of Sciences
- Absolvent der Lomonossow-Universität Moskau
- Familienmitglied des Adelsgeschlechts Engelhardt
- Adliger
- Sowjetbürger
- Deutsch-Balte
- Russe
- Geboren 1894
- Gestorben 1984
- Mann