Gattersäge
Eine Gattersäge ist eine zum Rundholzaufschnitt oder für Naturwerkstein-Rohblöcke verwendete Maschine in einem Sägewerk, die durch ein Schwungrad meist über einen Flachriemen angetrieben wird.
Das Schwungrad bewegt durch Stelzen (entspricht etwa einer Pleuelstange) einen an Führungen geleiteten oder an Schwingen hängenden Rahmen auf- und abwärts, im Normalfall mit rund 270 bis 320 Hüben, bei modernen Maschinen mit bis zu 450 Hüben pro Minute. In diesem Gatterrahmen sind ein oder mehrere Sägeblätter eingespannt, deren Abstand zueinander verstellbar ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Voraussetzung für die Konstruktion von Gattersägen war die Möglichkeit, die Drehbewegung zum Beispiel eines Wasserrades in die Schubbewegung der Säge umzuwandeln. Solche Mechaniken standen Ende des 15. Jahrhunderts zur Verfügung, zu dieser Zeit wurden die ersten Gattersägen gebaut, die allerdings noch nur ein Sägeblatt hatten. Zahlreiche Erfindungen und Verbesserungen an diesen Venezianersägen werden dem Universalgenie Leonardo da Vinci zugeschrieben.[1] Zur Geschichte siehe auch: Sägewerk.
Holz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch automatisches Vorschieben wird der Holzstamm in die dem Sägeblattabstand des Gatters entsprechenden Breiten aufgesägt.
Es gibt zwei Arten von Vorschüben: Beim Permanentvorschub moderner Gatterkonstruktionen wird durch Schwingbewegung des Sägerahmens erreicht, dass die Sägeblätter nur in ihrer Schneiderichtung nach unten belastet und bei der Gegenbewegung des Rahmens nach oben vom Schnittgut weggeführt werden. Die zweite Art des Vorschubs ist der Stoppvorschub, bei dem der Vorschub am unteren Endpunkt des Sägerahmens solange gestoppt wird, bis der Rahmen wieder den oberen Endpunkt erreicht hat. Dieses Anhalten des Vorschubs bei jedem Hub wird bei älteren Modellen durch Klinken (Klinkenvorschub) oder Kurvengetriebe, bei moderneren Lösungen durch elektronisch gesteuerte Servomotoren erreicht. Schwingbewegung des Sägerahmens und Vorschubstopp verhindern den Aufwärtsschnitt, da die Sägeblätter bei Gatternmaschinen in der Regel durch ihre Zahnform nur in eine Richtung – nach unten – schneiden können. Um möglichst viele Zähne im Einsatz zu haben, ist der Gatterrahmen bei allen Konstruktionen gegen die Schnittrichtung geneigt („Überhang“). Moderne Konstruktionen können ihren Überhang verstellen, um diesen automatisch optimal zum Vorschub einstellen zu können.
Der Vorschub einer Gatteranlage liegt in der Regel, je nach Größe (Hub und Drehzahl), zwischen 2 und max. 14 m/min. Es gibt vereinzelt auch etwas schnellere Maschinen. Früher war das Sägegatter die Hauptmaschine in den europäischen Sägewerken. Mittlerweile wird die Masse an Schnittholz auf vollautomatischen Profilierlinien erzeugt, deren Vorschübe bis an die 170 m/min reichen. Für Kleinbetriebe ist das Gatter allerdings immer noch eine gute Alternative.
Mini-Gattersägen werden auf Grund der hohen Schnittgenauigkeit und der extrem dünnen Sägen zur Erzeugung von Deckschichten für Fertigparkett, in der Bleistiftindustrie, für die Herstellung von Türen und dergleichen verwendet.
Naturstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht nur Holz wird gegattert, sondern auch Natursteine: Steinblöcke, die in Steinbrüchen gebrochen werden, werden in Steinindustriebetrieben mit Gattern zu Platten und Tranchen zerteilt.
Bei den Sägen wird zwischen Sand- und Diamantgatter unterschieden. Beim Sandgatter werden in die Schnittfuge zur Kühlung der Sägeblätter Wasser und zur Optimierung der Schneidwirkung Schleifmittel, die Stahlsand genannt werden, eingespült. Das Diamantgatter hat so genannte „Disken“, die mit Diamant belegt sind und lediglich mit Wasser gekühlt werden. Die ersten Diamantgatter im späten 19. Jahrhundert und später waren bis zur Erfindung eines Syntheseverfahrens mit natürlichen Diamanten besetzt.