Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin

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Das Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin (WSSB) war ein Volkseigener Industriebetrieb (VEB) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Logo des WSSB

Wegen des großen Bedarfs an Eisenbahnsicherungstechnik fand 1951/1952 ein Zusammenschluss mehrerer volkseigener Betriebe (VEB) statt. Davon betroffen waren der VEB Gaselan, VEB Weinitschke, VEB Elektro-Signal- und Maschinenbau Halle (Elsima), sowie das Unternehmen Signalbau Potsdam-Babelsberg.

Es entstand der VEB Signalbau Berlin, der am 1. Juli 1953 mit dem VEB Fernmeldewerk Treptow zum VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik (WSSB) Berlin vereinigt wurde. Fortan war es die einzige Produktionsstätte in der DDR für Signaltechnik und Stellwerke. Der Betrieb war zuletzt im Kombinat Automatisierungsanlagenbau eingebunden.

Nach der deutschen Wiedervereinigung, 1991[1] übernahm die Siemens AG das WSSB-Werk in Berlin-Treptow und gliederte es 1992 in den Geschäftsbereich Transportation Systems ein, der 2011 in die Division Mobility umstrukturiert wurde.

Am 1. August 2018 waren nahezu alle Beschäftigten des Treptower Standortes von einem Betriebsübergang betroffen, bei dem die Division Mobility zur Vorbereitung einer geplanten Fusion der Bahntechnikaktivitäten mit der französischen Alstom SA aus der Siemens AG herausgelöst und in eine eigenständige Siemens Mobility GmbH umgewandelt wurde. Nachdem die zuständige EU-Kommissarin im Februar 2019 die geplante Fusion aus Wettbewerbsgründen untersagt hatte[2], wurde sie nicht vollzogen und die Siemens Mobility GmbH verblieb als 100%-Tochter im Siemens-Konzern.

Heute arbeitet der Treptower Standort eng zusammen mit dem aus der Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co. hervorgegangenen Siemens-Werk Braunschweig. Außerdem besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem am 1. Dezember 2001 ebenfalls von Siemens übernommenen Geschäftsbetrieb der messMa Magdeburg GmbH & Co. Messgeräte KG in Irxleben, die aus der 1850 in Magdeburg gegründeten Firma Schäffer & Budenberg hervorgegangen war.[3] Die drei Betriebe in Braunschweig, Irxleben und Berlin-Treptow unterstehen heute einer weitgehend gemeinsamen Verwaltung und Leitung.

Produkte (Auswahl)

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Gleisbildstellwerke

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WSSB-GS II DR-Stellwerk in Arendsee (Altmark)

Bauformen für die Deutsche Reichsbahn: Fahrstraßenprinzip:

  • GS I DR, seit 1955
  • GS II DR, seit 1958

Spurplanprinzip:

  • GS II Sp 64 b, seit 1969
  • GS III Sp 68, seit 1974
  • GS III 8030, seit 1990[4]

Ablaufstellwerk:

  • GS II A68

Industriebahnen:

  • GS I IB
  • GWS 56
  • GS II IB
  • GS II Sp 64 a (für Industriebahnen)
Ausgekreuztes WSSB-Hl-Signal in Arendsee (Altmark)
  • GS II Sp 64 c (für die Berliner U-Bahn)
  • GS II Sp 64 d (Exportausführung)
  • GS III 8010, 8012

Automatischer Streckenblock:

  • AB 1 63 (mit Vorgängerbauarten, basierend auf den Vorkriegsbauarten der Berliner S-Bahn)
  • AB 2 64, 66 und 67 (für zweigleisige Strecken)
  • AB 70 (Universalblock für alle denkbaren Anwendungsfälle)

Zudem Gleisfreimeldeanlagen als Gleisstromkreise und Achszähler.

Unter anderem:

Wegübergangssicherungsanlagen

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HS 64 b bei Oebisfelde
Warnkreuzarten des WSSB (für größeres Bild anklicken)

Auch Sicherungsanlagen für Bahnübergänge (früher Wegübergänge), abgekürzt WÜSA (heute BÜSA), stellte der VEB WSSB her.

  • mVS (mechanische Vollschrankenanlage der Einheitsbauart)
  • eVS 63 (elektrische Vollschrankenanlage)
  • eVS 63 b (elektrische Vollschrankenanlage)
  • eAS 63 (elektrische Anrufschrankenanlage, baugleich zur elektrischen Vollschrankenanlage)
  • TS 63 (elektrische Torschrankenanlage, für den Einsatz an Zufahrten zu Betriebsgeländen, Kasernen u. dgl., baugleich zur elektrischen Vollschrankenanlage)
  • HS 64 (zugbediente Halbschrankenanlage)
  • HL 64 (zugbediente Haltlichtanlage)
  • HS 64 b, HL 64 b (langjährige Regelbauart)
  • HS 64 (Automatik, für den Einsatz an Strecken mit automatischem Streckenblock, es existiert eine Bahnhofs- und eine Streckenvariante)
  • HS 64 c, HL 64 c (komplette Neuentwicklung mit Bauform-III-Relais und Vollschrankenantrieben)

Haltlichtanlagen unterscheiden sich bei WSSB-Bauarten von den Halbschrankenanlagen nur durch das Fehlen der Schrankenantriebe. Diese waren einfach nachrüstbar.

Allein mit der Bauform GS II DR wurden im Lauf der Zeit über 800 Stellwerke ausgerüstet, hinzu kam eine Vielzahl von Stellwerken an Werkbahnen im Braunkohlentagebau. Im Jahr 2024 waren noch etwa 300 Stellwerke der Bauform GS II DR in Betrieb.[5] Zugleich befanden sich noch etwa 140 Bahnübergangssicherungsanlagen von WSSB in Betrieb.[6]

Einzelnachweise

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  1. Hoffnungsvolle „Ehe“ mit dem größten Konkurrenten. In: nd. 9. August 1991, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  2. Fusionskontrolle: Kommission untersagt geplante Übernahme von Alstom durch Siemens. Europäische Kommission, 6. Februar 2019, abgerufen am 27. November 2021.
  3. Toralf Krüger: Ereignisdatenregistrierung auf Schienenfahrzeugen. Siemens Transportation Systems/messMa GmbH, 4. März 2010, abgerufen am 12. März 2021.
  4. Gleisbildstellwerk Bauform GS III 80**. Abgerufen am 11. Februar 2018.
  5. Stellwerksliste. In: stellwerke.info. Abgerufen am 20. August 2024.
  6. Karte. In: wssb.de.tl. Abgerufen am 20. August 2024.