Bahnhof Sassnitz
Sassnitz | |
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Empfangsgebäude des Bahnhofs Sassnitz
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Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Endbahnhof, früher Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 1 |
Abkürzung | WSZ |
IBNR | 8012843 |
Preisklasse | 6 |
Eröffnung | 1. Juli 1891 |
bahnhof.de | Sassnitz-1020392 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Sassnitz |
Land | Mecklenburg-Vorpommern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 54° 30′ 59″ N, 13° 38′ 17″ O |
Höhe (SO) | 41 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Mecklenburg-Vorpommern |
Der Bahnhof Sassnitz (bis 1993 Saßnitz) ist ein Bahnhof in der Stadt Sassnitz auf Rügen. Hier befindet sich das nördliche Ende der Bahnstrecke Stralsund–Sassnitz. Im Bahnhof zweigte eine Strecke nach Sassnitz Hafen ab, die im Jahr 2000 stillgelegt wurde. Das Bahnhofsgebäude mit Güterschuppen steht unter Denkmalschutz.
Anlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bahnsteige und Gleise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1962 verfügte der Saßnitzer Bahnhof über insgesamt 20 Gleise mit einer Gesamtlänge von 2589 Metern. Darüber hinaus gab es ein 300 Meter langes Anschlussgleis zu einem Kreidewerk sowie ein 125 Meter langes Anschlussgleis zu einem Kohlehandel.
Heute besitzt der Bahnhof einen Bahnsteig, der 100 Meter lang und 55 Zentimeter hoch ist.[2] Der Inselbahnsteig am Gleis 2 wurde zurückgebaut.
Empfangsgebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das heutige Empfangsgebäude ist ein Massivbau mit drei Geschossen. Es steht unter Denkmalschutz.[3]
Stellwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1904 wurden im Bahnhof Sassnitz die Stellwerke Swb (später W1) und Sz (später B2) in Betrieb genommen. Mit Stilllegung der Hafenbahn wurde am 7. Januar 1998 das Befehlsstellwerk B2 aufgelassen. Das vormalige Wärterstellwerk W1 diente daraufhin bis zum 26. Juli 2021 als alleiniges Fahrdienstleiterstellwerk. Es verfügte über mechanische Technik; sämtliche Hauptsignale waren Formsignale. Am 3. Dezember 2021 ging ein von Lietzow (Rügen) aus gesteuertes elektronisches Stellwerk in Betrieb.[4]
Bahnbetriebswerk Saßnitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Behandlung der Dampflokomotiven war dem Bahnhof Saßnitz ein Bahnbetriebswerk angeschlossen. Dieses hatte einen siebenständigen Rechteckschuppen, mehrere Kohlebansen, einen Wasserkran und eine Drehscheibe. Von dort aus waren Tenderlokomotiven der Baureihen 62 und 78 eingesetzt. In den 1950er Jahren erhielt das Betriebswerk eine 23-Meter-Drehscheibe. Ab diesem Zeitpunkt konnten Schlepptender-Lokomotiven bis Saßnitz fahren und dort gedreht werden.[5][6]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Sassnitz wurde stets von allen Fernzügen über die Königslinie zwischen Deutschland und Schweden bedient. 1914 verkehrten über die Strecke zwei D-Zug-Paare zwischen Berlin und Schweden. In der Sommersaison bedienten weitere Eil- und Schnellzüge des Binnenverkehrs den Bahnhof.[7] Dieses Fernzugangebot blieb – abgesehen von Kriegszeiten – über Jahrzehnte weitgehend konstant. Die beiden D-Zug-Paare führten außerdem Kurswagen von oder nach Hamburg.
Nach dem Bau des Rügendamms 1936 blieb das Angebot weitgehend unverändert.[8] Der Rügendamm und der Fährhafen Saßnitz wurden im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt und waren 1945 nicht mehr benutzbar. Der Fährverkehr und damit die Fernzüge wurden zunächst auf die Relation von Trelleborg nach Gdynia und später nach Świnoujście-Odra Port verlagert. Erst 1948 wurde der Verkehr wieder auf die Strecke nach Saßnitz verlegt. Von 1954 bis 1959 verkehrte der Balt-Orient-Express über Saßnitz.[9]
Im Sommer 1955 führte die Deutsche Reichsbahn den „Saßnitz-Express“ zwischen Saßnitz und München mit Anschluss an die Fährlinie ein, mit dem sie einen Teil des devisenträchtigen, über Großenbrode Kai laufenden Urlauberverkehrs zwischen der westlichen Bundesrepublik Deutschland sowie West-Berlin und Skandinavien für sich gewinnen wollte. Das Zugpaar wurde mit Vorkriegs-Schnelltriebwagen bedient und hielt zum Fahrgastwechsel außer in Saßnitz nur noch in West-Berlin und auf bundesdeutschem Gebiet. Ab 1958 wurde der „Saßnitz-Express“ auf einen lokbespannten Wagenzug umgestellt. In den Folgejahren wurden die Zugläufe über die Königslinie mehrfach verändert.
1981/1982 bedienten vier Schnellzugpaare den Bahnhof Saßnitz, davon eines lediglich im Binnenverkehr innerhalb der DDR.[10] Bis 1983 gab es noch Kurswagen von oder nach München, anschließend verkehrten die Züge des Schwedenverkehrs lediglich noch von oder nach West-Berlin.[11]
Nach der Wende in der DDR sank der Marktanteil des Fernverkehrs auf der Schiene, und die Zugzahl über die Königslinie wurde schrittweise reduziert. Mit der Schließung des alten Sassnitzer Fährhafens und der Verlagerung in den neuen Fährhafen Sassnitz, den früheren Fährhafen Mukran, verlor der Bahnhof Sassnitz 1998 seinen verbliebenen Fernverkehr.
Seit 1998 wird der Bahnhof ausschließlich im Regionalverkehr bedient. Der als „Hanse-Express“ bezeichnete RE 9 erreicht den Bahnhof Montag bis Freitag stündlich von Stralsund aus, täglich alle zwei Stunden kommen die Züge bereits von Rostock.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gleisplan Bahnhof Saßnitz 1962. Abgerufen am 4. April 2016.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 190 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Station Sassnitz. DB Station&Service AG, 9. Februar 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2016; abgerufen am 4. April 2016.
- ↑ Ganz in Ihrer Nähe! Bahnhofsempfangsgebäude suchen neue Eigentümer. (PDF) Deutsche Bahn AG, S. 8, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2016; abgerufen am 4. April 2016.
- ↑ Stellwerke an der Betriebsstelle Sassnitz (WSZ). In: stellwerke.info. Abgerufen am 12. September 2024.
- ↑ Vergrößerung der Drehscheibe in Saßnitz. In: drehscheibe-online.de. Abgerufen am 4. April 2016.
- ↑ Gleisplan Bahnhof Saßnitz 1962. Abgerufen am 4. April 2016.
- ↑ Reichskursbuch Juli 1914, Nachdruck, 5. Auflage, 1995, Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen, ISBN 3-921304-09-1
- ↑ Deutsches Kursbuch Sommer 1936, Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn – Pürgen, Nachdruck, 1. Auflage, 1990
- ↑ Werner Soelch: Passenger Train Ferries: Germany – Sweden, abgerufen am 4. April 2016
- ↑ Kursbuch 1981/1982, abgerufen am 4. April 2016
- ↑ Bahn-Extra-Leseprobe: Ein prominenter Zug, abgerufen am 4. April 2016