Waldburg-Zeil

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Wappen der Waldburg aus dem Scheiblerschen Wappenbuch von 1450 bis 1480

Waldburg-Zeil ist der Name einer der zahlreichen Linien des ursprünglich welfisch-staufischen Ministerialengeschlechts Waldburg. Waldburg-Zeil entstand 1595 durch Teilung der Georgischen Linie in die beiden Linien Waldburg-Wolfegg und Waldburg-Zeil. Wie alle regierenden Linien des Hauses Waldburg in Oberschwaben blieb auch Waldburg-Zeil dem katholischen Glauben, der römischen Kirche, dem Papst sowie Kaiser und Reich stets eng verbunden. Ihre Stammburg ist Schloss Zeil bei Leutkirch im Allgäu.

Ämter und reichsständische Herrschaften des Hauses Waldburg-Zeil

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Grafschaft Waldburg um 1790

Georgische Linie des Hauses Waldburg

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Schloss Zeil

Die Truchsessen von Waldburg teilten sich 1429 in drei Linien auf. Zum ersten in die Eberhardische (Sonnenberger), zum zweiten in die Jakobische (Trauchburger) und zum dritten in die Georgische (Zeiler) Linie. Stammvater der Georgischen Linie war Truchsess Georg I. († 1467), einer der drei Söhne des Grafen Johann († 1414). Der als Bauernjörg bekannte Truchsess Georg III. hatte entscheidenden Anteil an der Niederwerfung der Aufstände im Bauernkrieg. 1595 erfolgte die Teilung in die Linien Waldburg-Wolfegg, Waldburg-Waldburg und Waldburg-Zeil, wobei Waldburg-Waldburg bereits im Jahre 1600 ausstarb und auf die fortbestehenden Linien Waldburg-Wolfegg und Waldburg-Zeil aufgeteilt wurde.

Eine Liste der Truchsesse der Georgischen Linie von 1423 (1429) bis zur Teilung 1595 befindet sich im Artikel Waldburg-Wolfegg.

Schloss Zeil bei Leutkirch im Allgäu 1907

Als eigentlicher Stammherr des Hauses Waldburg-Zeil gilt Truchsess Frobenius († 1614), einer der beiden Söhne von Jacob von Waldburg († 1589) und Johanna von Zimmern. Frobenius Sohn Johann Jakob I. erlangte am 7. September 1628 die Reichsgrafenwürde. Nach seinem Tod im Jahre 1674 teilte sich die Linie Waldburg-Zeil nochmals auf in die Zweige Waldburg-Zeil-Zeil (bzw. seit 1772 durch Erbfall nunmehr Waldburg-Zeil-Trauchburg genannt) und Waldburg-Zeil-Wurzach.

Waldburg-Zeil-Trauchburg

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Ruine der Burg Alt-Trauchburg, im Hintergrund Isny
Schloss Neutrauchburg in Isny

Das ursprüngliche Haus Waldburg-Zeil-Zeil erbte 1779 die erloschene Grafschaft Waldburg-Trauchburg und nennt sich seither Waldburg-Zeil-Trauchburg.

Liste der Grafen von Waldburg-Zeil-Zeil:

  • 1674–1684 Paris Jakob
  • 1684–1717 Johann Christoph
  • 1717–1750 Johann Jakob II.
  • 1750–1790 Franz Anton
  • 1790–1806 Maximilian von Waldburg-Zeil, regierender Reichsfürst ab 1803 bis 1806

1803 wurde das Haus in der Reichsfürstenstand erhoben, jedoch bereits 1806 mediatisiert. Das Territorium gelangte zum größeren Teil an Württemberg und zu einem geringeren Teil an Bayern. Die Fürsten von Waldburg-Zeil-Trauchburg besaßen als Standesherren im 19. Jahrhundert je ein Mandat in der Ersten Kammer der Württembergischen Landstände und in der Kammer der Reichsräte des Bayerischen Landtags. Sie gehören zu den standesherrlichen Häusern der zweiten Abteilung des Genealogischen Handbuch des Adels. Besonders politisch aktiv wurden Fürst Maximilian von Waldburg-Zeil und sein Enkel Constantin von Waldburg-Zeil, die jeweils mit der ungeliebten württembergischen Landeshoheit in heftigen Konflikt gerieten.

Heute ist die Familie in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft tätig sowie durch die unternehmerischen Aktivitäten von Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg auch im Mediensektor (Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG mit der Schwäbischen Zeitung, Beteiligungen am Allgäuer Zeitungsverlag und der Memminger Zeitung) und im Gesundheitswesen (Waldburg-Zeil Kliniken).

Waldburg-Zeil-Wurzach

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Schloss in Bad Wurzach
Neues Schloss in Kißlegg

Waldburg-Zeil-Wurzach war der jüngere Zweig der 1674 erfolgten Teilung von Waldburg-Zeil.

Liste der Grafen von Waldburg-Zeil-Wurzach:

  • 1674–1700 Sebastian Wunibald
  • 1700–1734 Ernst Jakob
  • 1734–1781 Franz Ernst
  • 1781–1806 Eberhard I., seit dem 21. März 1803 Reichsfürst

1803 wurde das Haus ebenso wie Waldburg-Zeil-Trauchburg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee in der Reichsfürstenstand erhoben, jedoch bereits 1806 mediatisiert. Waldburg-Zeil-Wurzach gehörte zu den standesherrlichen Häusern der zweiten Abteilung des Genealogischen Handbuch des Adels mit Sitz und Stimme in der Ersten Kammer der Württembergischen Landstände und in der Kammer der Reichsräte des Bayerischen Landtags. Mit dem Tod Eberhards II. von Waldburg zu Zeil und Wurzach 1903 erlosch Waldburg-Zeil-Wurzach im Mannesstamm. Das Schloss in Bad Wurzach und das Neue Schloss in Kißlegg fielen an die Hauptlinie zu Zeil.

Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems

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1779 erfolgte die Gründung der Linie Waldburg-Zeil-Hohenems durch Heirat mit dem Hohenemser bzw. Lustenauer Reichsgrafengeschlecht. Der souveräne Staat Lustenau unter den regierenden Grafen Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems fiel nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 zunächst an Bayern, ab 1817 wieder an das Stammhaus Waldburg-Zeil und ist somit als eigene Linie erloschen (als Patrimonialgericht Lustenau) und 1830 endgültig an Österreich.

Burgen und Schlösser der Zeiler Linie

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Wichtige Vertreter der Linie Zeil

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  • Andreas Dornheim: Adel in der bürgerlich-industrialisierten Gesellschaft. Eine sozialwissenschaftlich-historische Fallstudie über die Familie Waldburg-Zeil. Lang, Frankfurt u. a. 1993, ISBN 3-631-44859-7. (zugl. Tübingen, Univ., Diss., 1991)
  • Bernt Engelmann, Günter Wallraff: Ihr da oben, wir da unten. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1973, ISBN 3-462-00937-0. (= KiWi Taschenbücher; Nr. 347) (zuletzt 1994 mit ISBN 3-462-02376-4)
  • Walter-Siegfried Kircher: Ein fürstlicher Revolutionär aus dem Allgäu: Fürst Constantin von Waldburg-Zeil 1807–1862. Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten 1980, ISBN 3-88006-068-1.
  • Walter-Siegfried Kircher: Adel, Kirche und Politik in Württemberg 1830-1851. Kirchliche Bewegung, katholische Standesherren und Demokratie. Göppingen 1973, ISBN 3-87452-209-1. (= Göppinger Akademische Beiträge; Bd. 79)
  • Walter-Siegfried Kircher: „Katholisch vor allem“? - Das Haus Waldburg und die katholische Kirche vom 19. ins 20. Jahrhundert. In: Mark Hengerer, Elmar L. Kuhn (Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft Oberschwaben): Adel im Wandel. Oberschwaben von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Thorbecke, Ostfildern 2006, Bd. 1, ISBN 3-7995-0216-5, S. 287–308.
  • Walter-Siegfried Kircher: „Bildung, ...Leben, ... Treu und Glauben“. Adelige Erziehung und katholische Religion im 19. Jahrhundert. In: Religion braucht Bildung – Bildung braucht Religion. Festschrift für Horst F. Rupp. Hrsg. von Lars Bednorz, Olaf Kühl-Freudenstein, Magdalena Munzert. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-4154-9, S. 169–182.
  • Priscilla Waldburg-Zeil: Der Palast von Hohenems: Licht und Schatten. Aus der Familiengeschichte Waldburg-Zeil-Hohenems und Schönborn-Wiesentheid. Győr 2004, ISBN 963-86305-9-0.
  • Martin Zürn: Waldburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 282–286 (Digitalisat). (zum ganzen Haus Waldburg)
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