Gelapptblättrige Waldsteinie
Gelapptblättrige Waldsteinie | ||||||||||||
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Gelapptblättrige Waldsteinie (Waldsteinia geoides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Waldsteinia geoides | ||||||||||||
Willd. |
Die Gelapptblättrige Waldsteinie (Waldsteinia geoides), auch Nelkenwurz-Waldsteinie genannt[1], ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Waldsteinien (Waldsteinia) in der Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie Rosengewächse (Rosaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gelapptblättrige Waldsteinie ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 25 Zentimetern erreicht. Sie bildet Rhizome, aber keine Ausläufer aus. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist breit herz-nierenförmig und meist fünf- oder siebenlappig.[2]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von April bis Mai.[2][3] Der Blütenstand überragt die Grundblätter kaum.[2] Die Blütenstängel besitzen laubartige, dreilappige bis dreispaltige Hochblätter.
Die zwittrige Blüte ist bei einem Durchmesser von etwa 2 Zentimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[2] Die Kronblätter sind länger als die Kelchblätter.[2] Die fünf gelben Kronblätter besitzen an ihrer Basis zwei öhrchenartige Fortsätze und sind kurz genagelt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[4]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt Fundortangaben für die Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Kroatien, Serbien, Rumänien und der westliche Ukraine. Außerhalb Europa kommt die Gelapptblättrige Waldsteinie nicht vor.
Sie gedeiht in Wäldern, Gebüschen und an Berghängen. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blüten sind stark proterogyn, wobei erst die Griffel weit vorragen, während die Staubblätter noch einwärts gekrümmt und ihre Staubbeutel geschlossen sind.[2] Blütenbesucher sind Halictus- und Anthomyia-Arten. Die Öhrchen am Grund der Kronblätter überdachen den Nektar im Blütenbecher, der vom Diskusring abgesondert wird.[2] Die Blütenbesucher können also nur durch die Spalten zwischen den Öhrchen zum Nektar gelangen.[2] Nach der Anthese erschlaffen die Blütenstiele, die Kronblätter fallen ab und bald darauf auch die Griffelchen, während Kelchblätter und Blütenbecher weiterwachsen.[2]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstbeschreibung von Waldsteinia geoides erfolgte 1799 durch Carl Ludwig von Willdenow in Neue Schriften, Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. II, S. 106.[1]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gelapptblättrige Waldsteinie wird als bodendeckende Zierpflanze für Gehölzgruppen und Rabatten genutzt. Sie ist seit spätestens 1804 in Kultur.[3]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Waldsteinia geoides Willd. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. März 2023.
- ↑ a b c d e f g h i Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Rosaceae. S. 412. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Verlag Carl Hanser, München 1961.
- ↑ a b Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
- ↑ Arto Kurtto, Raino Lampinen, Leo Junikka (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 13.: Rosaceae (Spiraea to Fragaria, excl. Rubus). Tiedekirja & Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 2004, ISBN 951-9108-12-2, S. 150.