Weibliche Figurine (Werefkin)

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Marianne von Werefkin: Weibliche Figurine, Gouache mit Zeichnung, um 1909

Weibliche Figurine ist der Titel eines Bildes, das die russische Künstlerin Marianne von Werefkin um 1909 malte. Das Werk gehört zum Bestand einer deutschen Privatsammlung. Es ist nicht signiert, datiert und trägt keine Inventarnummer.

Technik und Maße

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Bei dem Bild handelt es sich um eine Gouache mit Federzeichnung auf Karton, 69 × 46 cm.

Bei der Darstellung handelt es sich um eine weibliche Figurine der Werefkin. Sie zeigt einen Kostümentwurf für eine Schauspielerin, die in einem Bühnenstück des 17. oder 18. Jahrhunderts auftrat. Bekleidet ist sie mit einem rosafarbenen Oberteil mit großem Dekolleté und bis zu den Ellenbogen reichenden Ärmeln, die mit Fransen geschmückt sind. Eine Wespentaille führt über zum weit ausladenden Panier à coudes. Der Rock reicht bis zum Boden, die Füße sind bedeckt.

Theater-, Konzert- und Ausstellungsbesuche

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Marianne von Werefkin: Drei männliche Figurinen, um 1909

Bühnenkunst fesselte die Werefkin zeitlebens. Dieses verdeutlichen nicht nur mehrere ihrer Bilder, sondern auch Hunderte von Skizzen, die sie während verschiedener Vorstellungen anfertigte. Aber auch in Briefen aus Kownow an Jawlensky in München berichtete sie 1911 von Schauspielbesuchen, z. B.: „Am Donnerstag Theater […], am Freitag Theater […], am Samstag Theater […], heute Theater“[1], oder aus Ascona an ihre Freunde Carmen und Diego Hagmann in Zürich[2] spricht Werefkin von Besuchen verschiedener Bühnenstücke. Darüber hinaus weiß man von ihrer begeisterten Mitwirkung bei der Inszenierung der Auftritte des Tänzers Alexander Sacharoff in München[3] oder in Lugano.[4]

Aus dem Originaltext der „Lettres à un Inconnu“[5] erfährt man sehr viel über „bestimmte Personen oder Situationen des Münchner Kreises“, z. B. über Jawlenskys und Werefkins gemeinsame Theater-, Konzert- und Ausstellungsbesuche in München, ihre Beziehungen zu in- und ausländischen Künstlern, russischen und deutschen Politikern, dem bayerischen Adel und ihre Reisen im In- und Ausland. Im März 1905 – ehe sie 1906 wieder anfing zu malen – gelangte Werefkin zu neuen Eindrücken von Farbwerten durch den Besuch interessanterweise des japanischen Theaters.[6]

Marianne von Werefkin: In die Nacht hinein. 1910, Städtische Galerie im Lenbachhaus München

Langweile dürfte die Künstlerin weder in Litauen noch in München oder in Murnau gekannt haben. Das verdeutlichen ihre Skizzenbücher. Wo immer es für sie als Malerin etwas Attraktives zu sehen gab, mischte sie sich unters Volk, besuchte Rummelplätze, Volkstheater oder Biergärten.

Bei so viel Vertrautheit mit der Bühnenkunst, wäre es verwunderlich, wenn nicht weitere Belege von praktischen Arbeiten der Werefkin in diesem Metier auf uns gekommen wären. Was dies anbetrifft, so kennt man ein Blatt mit drei männlichen Figurinen mit Perücken, die im Stil und der Farbigkeit gut zu der genannten weiblichen Figurine mit dem Reifrock passen.

Literaturangaben

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  • Clemens Weiler: Alexej Jawlensky. Köln 1959.
  • Helga Lukowsky: Jawlenskys Abendsonne, Der Maler und die Künstlerin Lisa Kümmel. Königstein/Taunus 2000, ISBN 3-89741-050-8.
  • Brigitte Roßbeck: Marianne von Werefkin, Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters. München 2010, ISBN 978-3-88680-913-4.
  • Bernd Fäthke: Marianne Werefkin: Clemens Weiler’s Legacy. In: Tanja Malycheva, Isabel Wünsche (Hrsg.): Marianne Werefkin and the Women Artists in her Circle. Leiden/Boston 2016, ISBN 978-90-04-32897-6, S. 8–19, hier S. 14–19; JSTOR 10.1163/j.ctt1w8h0q1.7 (englisch)

Einzelnachweise

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  1. Marianne Werefkin, Ausst. Kat., Schriftenreihe Verein August Macke Haus: Marianne Werefkin, Die Farbe beisst mich ans Herz. Bonn 1999, S. 110.
  2. Bernd Fäthke: Marianne Werefkin. München 2001, S. 236, ISBN 3-7774-9040-7.
  3. Alexej Jawlensky: Lebenserinnerungen In: Clemens Weiler (Hrsg.), Alexej Jawlensky, Köpfe-Gesichte-Meditationen, Hanau 1970, S. 110.
  4. Theo Kneubühler: Die Künstler und Schriftsteller und das Tessin (Von 1900 bis zur Gegenwart). In: Ausst. Kat.: Monte Verita, Berg der Wahrheit, Lokale Anthropologie als Beitrag zur Wiederentdeckung einer neuzeitlichen sakralen Topographie. Ascona 1978, S. 157.
  5. Clemens Weiler (Hrsg.), Marianne Werefkin, Briefe an einen Unbekannten 1901–1905, Köln 1960. Weiler übersetzte etwa ein Viertel des Gesamttextes.
  6. Gabrielle Dufour-Kowalska: Marianne Werefkin, Lettres à un Inconnu. Paris 1999, Bd. III, S. 153.