Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität

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Klassifikation nach ICD-10-GM
K90.4 Malabsorption durch Intoleranz, anderenorts nicht klassifiziert
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ICD-10 online (GM-Version 2024)

Unter einer Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität (NZWS, englisch non-celiac wheat sensitivity (NCWS), Syn.: Weizensensitivität, früher Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität, englisch non-celiac gluten sensitivity (NCGS) oder kurz Glutensensitivität) wird ein Krankheitsbild insbesondere bei Patienten mit Reizdarmsyndrom vermutet, die an intestinalen als auch extraintestinalen Beschwerden nach Weizenverzehr leiden. Die NZWS ist eine Ausschlussdiagnose, bei Verdacht soll zunächst eine Zöliakie und eine Weizenallergie ausgeschlossen werden.

Für die NZWS wird eine unterschiedliche Prävalenz aus Umfragestudien von 0,49–14,9 % angegeben. Wegen fehlender epidemiologischer Daten, die teils fehlende Anerkennung als Krankheit und der Mangel an diagnostischen Biomarkern ist sie in vielen Regionen der Welt noch unbekannt.[1] Literaturdaten legen nahe, dass Frauen häufiger als Männer betroffen sind.

Klinisches Bild

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Nach Verzehr von Weizenprodukten treten Symptome nach Stunden bis wenigen Tagen auf.[1] Diese äußern sich gastrointestinal und/oder extraintestinal, am häufigsten Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Reflux. Die vergleichsweise seltener auftretenden Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes sind vielfältig, Patienten berichteten von Kopfschmerzen, allgemeiner Müdigkeit, Antriebsstörungen, Fibromyalgie, mangelndem Wohlbefinden, Hauterscheinungen, Gelenkschmerzen und Depressionen.[1]

Es werden mehrere mögliche Auslöser einer NZWS angeführt, zum einen das ursprünglich namensgebende Gluten.[2] Jedoch hat sich gezeigt, dass Gluten nicht alleine eine NZWS verursachen kann. Auch wenn eine glutenfreie Ernährung Verbesserungen der Symptome nach sich zieht, muss die Vermeidung anderer Inhaltsstoffe eine Rolle spielen. So können die in Getreidesorten vorkommenden alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) zur Erkrankung beitragen. Zudem kann eine Unverträglichkeit gegen die sonst unschädlichen fermentierbaren Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole (FODMAP) aus Hülsenfrüchten und einigen Obst-, Gemüse- sowie Getreidearten – inklusive Weizen – vorliegen. Fructane als Weizenkomponente sowie zusätzlich weitere Inhaltsstoffe (wie z. B. Agglutinine)[1] oder Verarbeitungsmodi des Weizens können ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Die S2k-Leitlinie und die Fachliteratur[3] empfehlen, den ursprünglichen Begriff der Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität durch den Begriff der Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität abzulösen – Gluten selbst ist nur einer der möglichen Auslöser.[2]

Diagnose und Vorgehen

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Ein laborchemisches Testverfahren existiert derzeit nicht.[1] Als Differenzialdiagnose kommt das Reizdarmsyndrom in Betracht, das Beschwerdetagebuch ist hier wegweisend. In der feingeweblichen Untersuchung der Dünndarmmukosa finden sich oft unspezifische eosinophile Infiltrate. Zottenatrophie wie bei der Zöliakie sind seltener, daher tritt eine Malabsorption auch weniger häufig auf.

Es handelt sich somit derzeit um eine Ausschlussdiagnose – erst wenn eine Zöliakie und Weizenallergien nicht vorliegen, kann eine NZWS weiterverfolgt werden.[2] Die Leitlinie empfiehlt das Führen eines Ernährungs- und Symptomtagebuches. Dadurch kann nachverfolgt werden, ob Weizen bzw. Inhaltsstoffe des Weizens zu reproduzierbaren Beschwerden führen. Zudem sollen Patienten für eine bestimmte Zeit auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten. Im Gegensatz zur Zöliakie ist eine lebenslange glutenfreie Diät wahrscheinlich nicht erforderlich, die Symptome bessern sich innerhalb weniger Tage bis Wochen.[1] Es gibt auch sehr unterschiedliche Glutentoleranzschwellen, so dass Patienten geringe Glutenmengen oft gut tolerieren.

Neben einer symptomorientierten Ernährungstherapie existieren keine anderen etablierten Behandlungsmethoden für eine NCGS.

Rundfunkberichte

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Elke Roeb: Erkennung und Management der Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität. In: Die Gastroenterologie. Band 18. Springer Medizin, 12. Juni 2023, S. 292–299.
  2. a b c S2k-Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS). In: AWMF online (Stand 2021), S. 841 ff.
  3. Carlo Catassi et al.: Nonceliac gluten sensitivity. In: Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care. Band 26, Nr. 5, 1. September 2023, S. 490–494, doi:10.1097/MCO.0000000000000925, PMID 36942921 (englisch).