Wiesen-Labkraut
Wiesen-Labkraut | ||||||||||||
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Wiesen-Labkraut (Galium mollugo agg.) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Galium mollugo | ||||||||||||
L. |
Das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo), auch Klein-Wiesen-Labkraut, Weißes Waldstroh, Grasstern oder Gemeines Labkraut genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Zusammen mit Galium album bildet sie die Artengruppe Galium mollugo agg. Diese ist weit verbreitet und in Mitteleuropa eine häufige Pflanze, die auf sonnigen Wiesen, Weiden und an Wegrainen mit nährstoffreichen, lehmigen Böden gedeiht.
Ähnliche Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) und das Weiße Labkraut (Galium album) sind zwei nahe verwandte Arten, die auch häufig miteinander verwechselt werden. Sie besitzen aber verschiedene Chromosomenzahlen. Galium album hat 2n = 44, Galium mollugo 2n = 22. Beide zusammen bilden die Artengruppe Galium mollugo agg. Da Galium mollugo in Mitteleuropa viel seltener ist als das häufige Galium album, muss jede Angabe zu Galium mollugo erst überprüft werden, ob sie auch für diese spezielle Art zutrifft. Denn allgemein kann unter dem Begriff Wiesen-Labkraut nur die Artengruppe gemeint sein.[1]
Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wiesen-Labkraut braucht nährstoffreichen, frischen Lehmboden.
Es ist eine Art feuchter, nährstoffreicher Wald- und Waldsaumgesellschaften, auch von Bergwiesen.[2] Da es weniger schattenverträglich ist, bevorzugt es lichte Bestände, sowie Rand- und Lichtungsbereiche und Fettwiesen; seltener findet man es in lichten Auenwäldern. In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil zwischen Dürnau (Gemeinde Reutte) und Vorderer Mutte bis zu einer Höhenlage von 1800 Metern auf.[2]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Galium mollugo s. str. erreicht eine Wuchshöhe von 30–100 cm. Der kahle Stängel ist auch unten deutlich vierkantig. Die 1–2,5 cm langen und 3–7 mm breiten, auffallend dünnen, ziemlich abrupt in die Spitze verschmälerten Blätter sind in 6–9-blättrigen Quirlen angeordnet. In den Achseln der oberen Blätter und am Ende des Stängels stehen mehrere rispenartige, scheindoldige Teilblütenstände, welche sich zu einem lockeren, schmal-pyramidenförmigen Gesamtblütenstand vereinen. Der Durchmesser der weißen, 4-zipfligen, radförmigen Blüten beträgt 2–3 mm, die Kronzipfel sind grannenförmig zugespitzt. Die Stiele der Einzelblüten sind meist 3–4 mm lang und länger als der Kronendurchmesser. Nach dem Blühen stehen sie mehr oder weniger sparrig ab. Das Kleine Wiesen-Labkraut ist ein Hemikryptophyt mit langen unterirdischen Ausläufern. Blütezeit ist Mai bis Juli.[1][3]
Die Bestäubung erfolgt durch kurzrüsselige Insekten, insbesondere durch Hummeln.
Die Früchte werden meist zufällig durch Grasfresser ausgebreitet.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wurzeln von Galium mollugo agg. dienten früher zur Herstellung von roter Farbe für Textilien, ähnlich wie die Wurzeln des Färberkrapps. Die Pflanze enthält das Enzym Lab, das auch im Kälbermagen vorkommt und bei der Käseherstellung verwendet wird. In landwirtschaftlich genutzten Wiesen wird das Wiesenlabkraut bekämpft, da Heu, das zu viel Wiesen-Labkraut enthält, vom Vieh verschmäht wird.
Verwendung in der Küche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiesenlabkraut ist in der Küche vielseitig verwendbar. Im Frühjahr schmecken die jungen Blätter, die roh als auch gekocht verwendet werden. Der Geschmack erinnert an eine Mischung aus Rucola und Kopfsalat. Sie werden für Pestos, Salate, Smoothies, Suppen und Soßen eingesetzt. Von Mai bis September können die weißen Blüten gesammelt werden, die einen süßlich bis honigartigen Duft haben. Sie können zur Dekoration von Speisen und zum Aromatisieren von Getränken verwendet oder zu Gelee, Sirup und Desserts weiterverarbeitet werden. Im August und September reifen die Samen, die geröstet ein aromatischer Kaffeeersatz sind.[4][5]
Bilder von Galium mollugo agg.
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Vierzählige Blüte
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Frucht
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Blattoberseite
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Blattunterseite
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Blüten
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Stängelquerschnitt
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das Wiesen-Labkraut bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Butterstiel (Tübingen), Gliedekraut (Schlesien), Grasstern, soite Klei (Göttingen), Labkraut, Liebfrauenstroh (Kärnten), Littgängche (Eifel bei Nürburg und Altenahr), Megerkraut, Oarkreutl (Pinzgau), wilde Röte, Schmalstern und Sternmegerkraut (Schlesien).[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietmar Aichele & Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da?, 54. Auflage, Kosmos Verlag 1991.
- Wiesen-Labkraut. auf FloraWeb.de
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 3, ISBN 3- 440-08048-X
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-3342-3
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 766.
- ↑ a b Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 514.
- ↑ Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3. verbesserte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 721.
- ↑ Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Essbare Wildkräuter: Wiesenlabkraut (PDF; 235 kB). Abgerufen am 3. Dezember 2015
- ↑ Bundeszentrum für Ernährung: Wiesenlabkraut. Abgerufen am 29. April 2020.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 159, archive.org