Horbourg-Wihr
Horbourg-Wihr | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Haut-Rhin / Europäische Gebietskörperschaft Elsass (68) | |
Arrondissement | Colmar-Ribeauvillé | |
Kanton | Colmar-2 | |
Gemeindeverband | Colmar Agglomération | |
Koordinaten | 48° 5′ N, 7° 24′ O | |
Höhe | 182–190 m | |
Fläche | 9,42 km² | |
Einwohner | 6.301 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 669 Einw./km² | |
Postleitzahl | 68180 | |
INSEE-Code | 68145 | |
Mairie Horbourg-Wihr |
Horbourg-Wihr (deutsch Horburg-Weier, elsässisch Horwrig-Wihr) ist eine französische Gemeinde mit 6301 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Kanton Colmar-2 im Arrondissement Colmar-Ribeauvillé.
Die Gemeinde liegt etwa drei Kilometer östlich des Stadtzentrums von Colmar, von diesem durch die Ill und die Autoroute A35 (L' Alsacienne) getrennt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Stelle des ehemaligen spätrömischen Kastells stand im Frühmittelalter die Burg Harburg, später Horburg genannt, von der der Ortsname herrührt. Die Burg soll 1262 vom Besitzer der Burg Egisheim geschleift und in späteren Jahrhunderten mehrmals wieder aufgebaut und zerstört worden sein, bis 1543 Georg von Württemberg-Mömpelgard sie von Grund auf neu errichten ließ. Dessen Sohn Friedrich, späterer Herzog vom Württemberg, ließ sie danach befestigen und mit einem tiefen Graben umgeben. Beatus Rhenanus war davon ausgegangen, dass die Burg auf der Gemarkung der antiken römischen Siedlung Argentovaria steht,[1] und formulierte eine entsprechende in Stein gemeißelte Inschrift für eine Gedenktafel, die über der Tür des Schlosses angebracht wurde.
Die römische Siedlung scheint sich ziemlich weit ausgedehnt zu haben, denn in dem etwa zwei Kilometer weiter östlich des Ortszentrums von Horburg gelegenen Nachbarort Wihr-en-Plaine (deutsch Weier auf’m Land, elsässisch Wihr uf em Land) wurden Überbleibsel eines römischen Bades und verschiedene lateinische Inschriften gefunden. Während des Dreißigjährigen Kriegs eroberten 1632 die Schweden das Schloss und schlugen darin ihr Hauptquartier auf; Gustaf Horn musste darin die Übergabe der Stadt Colmar unterzeichnen. 1675 zerstörten die Franzosen das Schloss, um die deutsche Regierung in der Grenzregion zu schwächen. Die Mauern der Schlossruine wurden erst im 18. Jahrhundert völlig abgetragen.[2] Nur ein Portal ist am heutigen Rathaus noch zu sehen.
Im Mittelalter war Horburg Hauptort der Grafschaft Horburg, die 1324 an die Grafen von Württemberg fiel.[3][4] Die Grafschaft zählte damit wie die Grafschaft Montbéliard und die Herrschaft Reichenweier zu den linksrheinischen Besitzungen des Hauses. In der Reformationszeit führten die Herzöge von Württemberg die Reformation ein, so dass das Gebiet lutherisch wurde. Zur Grafschaft Horburg gehörten folgende Orte: Algolsheim; Andolsheim; Appenweier; Bischweier; Dürrenenzen; Fortschweier; Horburg; Munzenheim; Sundhofen; Volgelsheim; Wolfgangen.
Seit 1748 befand sich die Grafschaft Horburg unter französischer Oberhoheit und wurde 1793 mit den anderen linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abgetreten.
Die Gemeinde entstand am 1. Januar 1973 durch die Fusion der Gemeinden Horbourg und Wihr-en-Plaine.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1821 | 887 | davon 339 Katholiken, 424 Lutheraner (die zum Konsistorium von Andolsheim gehören) und 124 Juden[5] |
1872 | 1229 | am 1. Dezember, in 189 Häusern;[6] nach anderen Angaben Einwohner[7] |
1880 | 1086 | am 1. Dezember, auf einer Fläche von 432 ha, in 186 Häusern, davon 185 Katholiken, 594 Evangelische und 297 Juden[8] |
1885 | 1048 | [9] |
1890 | 1080 | davon 234 Katholiken, 602 Protestanten und 244 Juden[10] |
1900 | 995 | [3] |
1910 | 1134 | [11][12][9] |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1821 | 616 | davon 218 Katholiken und 400 Protestanten[13] |
1872 | 502 | [14] |
1880 | 455 | am 1. Dezember, auf einer Fläche von 489 ha, in 86 Häusern, davon 47 Katholiken und 407 Evangelische (keine Juden)[15] |
1885 | 437 | [9] |
1890 | 397 | davon 40 Katholiken und 357 Protestanten[16] |
1910 | 412 | [17][18] |
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 |
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Einwohner | 1654 | 2057 | 2720 | 4209 | 4518 | 5060 | 5011 | 6101 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Simultankirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Wihr-en-Plaine steht die katholisch-lutherische Simultankirche Saint-Michel aus dem 12. Jahrhundert mit Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert.
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Evangelische Kirche in Horbourg
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Katholische Kirche in Horbourg
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Saint-Michel in Wihr-en-Plaine
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Horbourg-Wihr
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hieronymus Gebwiler (ca. 1480–1545), deutscher Schulmann, Humanist, Schriftsteller und Gegner der Reformation
- Emil Issler (1872–1952), Botaniker und Pionier der Pflanzensoziologie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 105–112.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen – Beschreibende Statistik, II. Band, Friedrich Bull, Straßburg 1881, S. 169–172.
- ↑ Theodor Franz Xaver Hunkler: Geschichte der Stadt Colmar und der umliegenden Gegend, Colmar 1838, S. 435–438.
- ↑ a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 9, Leipzig/Wien 1907, S. 548.
- ↑ Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten, Basel 1782, S. 148–157.
- ↑ Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 99, Nr. 9.)
- ↑ C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 50.
- ↑ Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Spalte 42.
- ↑ Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 52, Ziffer 686.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Colmar, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 56–57, Zeile 10.
- ↑ Horburg, Landkreis Colmar, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Horburg).
- ↑ Kreis Colmar, Elsaß-Lothringen - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
- ↑ Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 100, Nr. 18.
- ↑ Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Spalte 66.
- ↑ Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 52, Ziffer 693.
- ↑ Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 56–57, Zeile 17.
- ↑ Weier auf'm Land, Landkreis Colmar, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Weier auf'm Land).
- ↑ Kreis Colmar, Elsaß-Lothringen - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)