Wikipedia:Kurier/Ausgabe 1 2022

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Aber wie lautet denn der eigentliche Name?

Wo kommst du denn eigentlich her? Die Frage ist nicht bei allen Angesprochenen gleich beliebt. Die kleine Cousine ist die Frage: Wie heíßt du denn richtig? Wie gehen wir aber in der Wikipedia mit Abweichungen um? Wie drücken wir es aus, dass der allseits bekannte Berti Vogts im Personalausweis Hans-Hubert Vogts stehen hat?

Immer wieder wird auf einschlägigen Diskussionsseiten verhandelt, wie ein Name in einem biografischen Artikel angezeigt werden soll (vor allem auf Wikipedia:Namenskonventionen#Personen und Wikipedia Diskussion:Artikel über lebende Personen). Es gibt vielfältige Gründe dafür, dass jemand nicht einfach als Fatma Schmidt geboren wird und bis zum Ende ihrer Tage mit diesem Namen durchs Leben geht:

  • Wer heiratet (oft Frauen, aber auch Männer), kann einen neuen Namen annehmen.
  • Wer eine andere Religion übernimmt oder in einen Orden eintritt, ändert vielleicht den Namen.
  • Wer aus seinem Geburtsland flieht, möchte an dieses Land nicht mehr erinnert werden oder aber sich im neuen Land integrieren.
  • Wer eine ellenlange Reihe von Vornamen mitbekommen hat, will sich aus Zeitgründen nicht immer mit dem vollständigen Namen vorstellen.
  • Wer mit einem neuen Elter (Bonusvater, Bonusmutter) aufwächst, möchte vielleicht den entsprechenden Nachnamen annehmen — oder gerade und ausdrücklich den des biologischen Elter behalten. (Ein Faktor kann das Erleben häuslicher Gewalt sein.)
  • Wer das Geschlecht ändert, will oft auch einen neuen Namen, der dazu passt.
  • Wer einen Allerweltsnamen hat, der ständig zu Verwechslungen führt, mag nach Alternativen oder Zusätzen Ausschau halten. Ähnlich verhält es sich mit Namen in einer ungewöhnlichen Schreibweise, die zu Fehlschreibungen oder Spott führt, oder Namen mit negativer Konnotation.

Hinzu kommt zum Beispiel der Künstlername oder das Pseudonym. Manche verwenden diesen Namen nur beruflich, für andere ist es der tatsächliche Rufname geworden.

Der richtige Name?

Tineke Huizinga ist eine niederländische Politikerin. Laut nl.WP (Infobox) ist der „vollständige Name“ Johanna Catharina Huizinga-Heringa. Dabei ist Heringa der Geburtsname, wie er in ihrem Personalausweis stehen müsste, und Huizinga der Name ihres Mannes, den sie nach Bürgerlichem Gesetzbuch im gesellschaftlichen Verkehr verwenden darf. Niemand in den Niederlanden würde sich entblöden, Tineke Huizinga nach ihrem „eigentlichen“ Namen zu fragen. (Schön, dass auch unser Artikel das nicht tut.)

Manche Zeitgenossen haben einen sehr normativen Blick auf Namen (und wohl auf viele andere Dinge). Für sie ist es schier unerträglich, mit einem „falschen“ Namen konfrontiert zu werden. Es wird ihnen zur Obsession, den „richtigen“ oder „eigentlichen“ zu erfahren, den sie dann auch konsequent verwenden ― egal, was die Betroffenen davon halten.

Betroffene sind beispielsweise Transsexuelle, Adoptierte und Frauennamenannehmer. Das kann auch eine Deutsche sein, die bei einer eher dunklen Hautfarbe einen traditionell deutschen Vor- und Nachnamen trägt. Für manche Zeitgenossen ein empörender Gegensatz, der Wildfremden das Recht gibt, die Namensträgerin penetrant einer Inquisition zu Familien- und Lebensgeschichte zu unterziehen.

Was aber ist nun der „richtige“ Name eines Menschen? Tatsächlich darf man sich in Deutschland (und oft auch anderswo) mit einem Namen der eigenen Wahl vorstellen. Das gehört zum Selbstbestimmungsrecht. Ob man sich den Namen als Künstlernamen in den Ausweis eintragen lässt oder als Marke rechtlich schützen lässt, ist unerheblich. Allerdings gibt es Einschränkungen: Beispielsweise muss man sich gegenüber Behörden mit demjenigen Namen ausweisen, der im Personalausweis steht.

Man kann die Frage also auf verschiedene Weise beantworten. Bürokratisch-administrativ gesehen gibt es einen Namen, mit dem man von den Behörden identifiziert wird. Sozial gesehen gibt es den Namen, mit dem man sich vorstellt und mit dem man angesprochen wird.

Wie hält es die Wikipedia? So gibt es seit langem auch hierzuwiki Diskussionen über Namensfragen, etwa, ob man den ehemaligen Namen (deadname) einer transsexuellen/transidenten Person enthüllen darf, und welchen Namen bzw. welches Pronomen man für den gesamten oder Teile des Artikels verwendet. Oder, unter welchen Umständen ein Pseudonym der Artikeltitel sein darf.

Hier geht es mir aber nur um einen verhältnismäßig kleinen Aspekt. Wir haben in der Praxis eine Vielzahl von Ausdrucksweisen, um am Anfang der Einleitung auf den Unterschied von amtlichem und verwendeten Namen hinzuweisen. In der Liste seht ihr eine, wohl nicht vollständige, Übersicht.

Wie machen es andere? Einfacher?

Man lese und staune: Dieser Mann, der niemals die Unwahrheit gesagt hat, heißt „eigentlich“ Conrad Hermann Joseph Adenauer.

Das sind doch recht unterschiedliche Lösungen, selbst in vergleichbaren Fällen. Dabei kann man sich fragen, welche Lösungen angemessener sind als andere. Sicherlich finden viele Leser bestimmte Abweichungen erklärungsbedürftig (Jan Peter? Jan Pieter?). Aber: Wie sehr muss man den Unterschied betonen? Und könnte ein Ausdruck wie „eigentlich“ (unbeabsichtigterweise) eine Unwahrhaftigkeit, gar Unaufrichtigkeit des Namensträgers suggerieren?

In anderen Wikipedia-Sprachversionen finden wir übrigens oftmals eine ähnliche Vielfalt vor. Allerdings scheint mir zum Beispiel in der Wikipedia auf Niederländisch die Ohne-Variante vorzuherrschen. Gerade in offensichtlichen Fällen, in denen eine Person nicht alle Vornamen verwendet, scheint das völlig ausreichend zu sein. Vielleicht typisch niederländisch ist es, nach den Vornamen in Klammern den Rufnamen zu erwähnen: Henricus Antonius Franciscus Maria Oliva (Hans) van Mierlo. (Artikeltitel: Hans van Mierlo (D66)) Allerdings gibt es auch hier Varianten, etwa, den Rufnamen zusätzlich in Anführungszeichen zu setzen oder die Vornamen nicht auszuschreiben.

Gerade in der englischsprachigen Wikipedia sehe ich dann ein bisschen mehr Unterschiedlichkeit. Wie wohl in vielen Sprachversionen gilt das nicht zuletzt für Künstlernamen. Vorherrschend ist aber, gerade wenn jemand einfach nur mehrere Vornamen hat, die Ohne-Variante.

Ich würde mich freuen, wenn wir über vorhandene und mögliche Lösungen nachdenken. Wir könnten manchmal in der Einleitung durchaus zurückhaltender vorgehen. Und wenn dabei am Ende etwas mehr Einheitlichkeit herauskäme, da, wo sich dies anbietet, wäre das doch auch nicht ganz verkehrt. Z., 31.1.

Kleiner Osttimor-Meilenstein

Flugzeug der TAT

Mit der Luftfahrt in Osttimor wurde heute der 4000. Artikel über das kleine Land in Südostasien angelegt. Der Artikel gibt einen kleinen Überblick über die Geschichte der Luftfahrt in dem Land, schneidet dabei die Besuche der Flugpioniere im Westen der Insel an, berichtet von den schrecklichen Folgen von Bombenangriffen durch Japaner, Australier und Indonesier und berichtet von den Passagierfluglinien im kolonialen und im unabhängigen Osttimor. Ein Überblick über die 4000 Osttimorartikel findet sich im Portal:Osttimor, darunter auch die sieben exzellenten und 15 lesenswerten Artikel. Am 20. Mai 2022 ist der Artikel zu den Feierlichkeiten zur Entlassung Osttimors in die Unabhängigkeit 2002 als Artikel des Tages auf der Hauptseite vorgeschlagen.

Was liegt in Zukunft an? Derzeit werden die 452 Artikel zu den Sucos Osttimors auf Grundlage neuer Landkarten überarbeitet. Drei der 14 Gemeinden sind bereits aktualisiert. Die Aktualisierung zieht sich in die Länge, weil parallel dazu Artikel zu den Aldeias und Siedlungen der jeweiligen Sucos entstehen. Dies soll Personen, die an dem Land intressiert sind, das Auffinden geographischer Orte erleichtern, insbesondere bei mehrfachem Vorkommen von Ortsnamen. Nebenbei werden die Koordinaten geprüft, die sich bei den alten Quellen mehrfach als schlicht falsch erwiesen. An sowas verzweifelte in Osttimor schon 1969 der deutsche Kartograph Joachim Metzner.

Die Präsidentschaftswahlen 2022 stehen an und versprechen politisch spannend zu werden. Mindestens 15 Kandidaten wollen sich aufstellen lassen und es gibt so manchen von ihnen, der noch keinen Artikel hat. Die nächsten Parlamentswahlen stehen 2023 an... Oder früher. Schließlich hängt über alles, wie ein Damoklesschwert, die angekündigte Volkszählung, die ein Groß-Update erfordern wird.

Wozu das alles? Abgesehen von der kleinen Gruppe an dem Land Interessierter im deutschen Sprachraum, finden sich Artikel übersetzt in der englischen, portugiesischen und anderen Wikipedien. Überraschend ist, dass auch zahlreiche Osttimoresen inzwischen von der deutschsprachigen Wikipedia wissen und sie nicht nur als Schaufenster des Landes in die Außenwelt verstehen, sondern auch Informationen aus ihr nutzen. Sei es mit Hilfe von automatischen Übersetzern oder dank der Belege in Englisch, Portugiesisch und Tetum. Ein Nutzer aus Osttimor schrieb mit neulich:

„Wikipedia ist ein öffentlicher Dienst, der von Freiwilligen gemacht wird, die an das Menschenrecht auf freien Zugang zu Informationen glauben, ohne jegliche soziale oder wirtschaftliche Einschränkungen! Ihre Arbeit für die timoresische Sache, die timoresische Wikipedia und die Tetum-Wikipedia-Mission ist meiner Meinung nach lobenswert und wird von allen Nutzern, die täglich Zugang zu Wikipedia-Inhalten haben, öffentlich anerkannt.“

Also dann,... Auf geht’s! JPF, 29.1.

Startschuss zur Umfrage Technische Wünsche 2022 – jetzt abstimmen

Es ist wieder soweit: Seit Montag können die Aktiven auf den deutschsprachigen Wikis wieder darüber abstimmen, wo der Bedarf für technische Verbesserungen in den Wikis am größten ist. In der Umfrage Technische Wünsche stehen in diesem Jahr die folgenden 16 Themenschwerpunkte zur Wahl, die anhand von Input aus den deutschsprachigen Wikis entstanden sind:

  • Suche in Wikimedia-Projekten verbessern
  • Besser in der mobilen Ansicht arbeiten
  • Merklistenfunktion
  • Bessere Wikidata-Integration auf Wikipedia
  • Medienupload auf Wikimedia Commons erweitern
  • Leichter mit Vorlagen arbeiten II
  • Interaktion mit anderen Projektmitarbeitenden erleichtern
  • Bearbeitungskonflikte leichter auflösen
  • Leichter mit Kategorien arbeiten
  • Beobachtungslisten erweitern
  • Medieneinbindung in Artikeln verbessern
  • Häufige Probleme beim Editieren vermeiden
  • Versionsvergleich und Versionsgeschichte verbessern
  • Wiederverwendung von Einzelnachweisen vereinfachen
  • Textverarbeitung mit dem VisualEditor verbessern
  • Formeln und Sonderschriften unterstützen

Mit dem Gewinnerschwerpunkt wird sich das Team Technische Wünsche dann zwei Jahre lang – in engem Austausch mit den deutschsprachigen Communitys – beschäftigen und dort für verschiedene Verbesserungen sorgen.

Die Umfrage findet bereits zum sechsten Mal statt. Zwei Dinge sind in diesem Jahr neu:

  1. Das Abstimmungsformular wurde überarbeitet. So soll es noch einfacher werden, sich zu beteiligen.
  2. Du kannst bis zu fünf Favoriten angeben, sortiert nach Präferenz. Ausgewertet wird die Abstimmung dann nach dem Instant-Runoff-Verfahren. Dahinter steckt der Gedanke, dass man so besser für Themen abstimmen kann, die einem persönlich tatsächlich am wichtigsten sind, und nicht nur für jene, von denen man sich die meisten Erfolgschancen erhofft. Wie das genau funktioniert, ist auf der Umfrageseite beschrieben.

Um mitzumachen, brauchst du lediglich ein Benutzer*innenkonto, das mindestens seit dem 23.12.2021 existiert. Technische Fähigkeiten oder ein Mindestmaß an Erfahrung im Editieren sind ausdrücklich nicht nötig – die Verbesserungen sollen allen zugute kommen, und daher sollten auch alle abstimmen.

Die Umfrage läuft noch bis zum 6. Februar – bitte weitersagen und natürlich selber abstimmen! Das Projektteam freut sich über Feedback auf der Diskussionsseite der Umfrage. – js (wmde), 26.1.

PS: Wenn du über Neuigkeiten aus den Technischen Wünschen auf deiner Diskussionsseite informiert werden möchtest, kannst du hier den Newsletter abonnieren.

Jetzt kandidieren – 4 Argumente, die nicht gegen eine Adminkandidatur sprechen

Ganz ehrlich: Welcher Benutzer, der schon ein paar Jahre dabei ist und nicht nur ausschließlich als Autor im ANR tätig ist, sondern auch etwas den Metabereich mitverfolgt, hat nicht auch schon mal irgendwann mit dem Gedanken gespielt, es einmal zu versuchen und als Admin zu kandidieren? Hört sich erstmal nach viel Aufwand und Arbeit an, sowohl die Hürden bei einer Adminwahl als auch die Arbeit danach als Admin, und früher oder später verwirft man den Gedanken wieder, weil sich dann doch irgendein Argument findet, weshalb man es letzten Endes nicht tut. Admin zu sein, ist nichts für mich, weil …

  • … ich sowieso nicht gewählt werde. Man muss viel zu viele Voraussetzungen erfüllen und die erfülle ich sowieso nicht. Wirklich nicht? Um Admin sein zu können, muss man nicht wie die berühmte eierlegende Wollmilchsau allen Idealvorstellungen entsprechen. Das geht gar nicht. Wenn man alle Idealkriterien anwenden würde, fände sich bei jedem Benutzer in der Wikipedia irgendetwas, was gegen eine Adminwahl sprechen würde. Folge ist, wir hätten aktuell exakt null Admins. Niemand ist perfekt. Ihr seid drei Jahre dabei und habt etwa 10.000 Bearbeitungen? Sehr gut. Ihr wisst wie man saubere Artikel schreibt, seid in manchen Bereichen des Metabereichs einigermaßen aktiv, kennt die Grundregeln der Wikipedia und folgt ihnen (hattet im letzten Jahr keine Sperre)? Perfekt. Welche Anforderungen wollt ihr denn noch alle erfüllen müssen? Es findet sich immer irgendetwas, was gegen einen sprechen könnte, aber wenn man genau überlegt, auch ziemlich vieles, was für euch spricht. Ihr schreibt seit Jahren gerne Artikel zu eurem Lieblingsthema (Schildkrötenarten im Pazifik, Städte in Namibia, Olympiateilnehmer aus Jamaika, …)? Ihr arbeitet im Portal XY oder in der Redaktion YZ mit? Ihr nehmt möglicherweise am WikiCup, Artikelmarathon, Wartungsbausteinwettbewerb oder bei Drei Wünsche Frei teil? Super. Das ist natürlich alles kein Muss, aber es sollten doch eher die Dinge, die man mit Leidenschaft seit Jahren gerne macht, einen motivieren, als irgendwelche möglichen Kontragründe, die möglicherweise gar nicht schwerwiegend oder ausschlaggebend sind, nur von einem selbst als solches empfunden werden, einen ausbremsen. Man wäre sicherlich überrascht, wie viele vor einer Wahl nicht unbedingt damit gerechnet hätten, gewählt zu werden, letztendlich aber gewählt wurden. Einen Versuch ist es also auf jeden Fall wert. Und selbst falls man nicht gewählt werden sollte, kein Problem, entweder versucht ihr es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal oder ihr seid eine Erfahrung reicher und könnt guten Gewissens behaupten, es zumindest einmal versucht zu haben. Und so ganz unwahrscheinlich ist es ja dann auch nicht, gewählt zu werden …
  • … ich keine Lust auf eine Schlammschlacht bei einer Wahl habe. Negative Kommentare und Bemerkungen bis hin zu PAs sind unschön, von daher ist es sehr verständlich, dass man gut darauf verzichten kann, bei einer Adminwahl diese zwei Wochen lang abzubekommen. Aber, hier verschiedene Gegenargumente: Gefühlt sind Kandidaturen im Laufe der letzten 1–2 Jahre deutlich fairer geworden (kann mich persönlich bei Wahlen zumindest an viel weniger Unsachliches erinnern als in den Jahren davor). Die Wahrscheinlichkeit ist also eher gering. Zudem als grobe Grundregel, je unsachlicher ein unsachlicher Kommentar, desto eher finden sich auch viele Benutzer, die diesem im positivem Sinne entgegentreten; ihr seid bei einer Kandidatur nicht komplett auf euch alleine gestellt. Es gibt viele andere Benutzer, die mitdiskutieren werden und dementsprechend auch Unsachlichkeiten zurückweisen werden. Und wenn alles nicht hilft, gibt es letzten Endes noch die Admins, die grob Unsachliches entfernen. Zudem geht die intensive Phase einer Kandidatur eigentlich nur selten über die vollen zwei Wochen, sondern ist meistens nach den ersten 3–4 Tagen vorüber, danach zeichnet sich meist eine Tendenz ab und es ist deutlich ruhiger.
  • … ich keine Lust auf Stress und Zeitinvestition in nervenaufreibende Konfliktbereiche wie WP:VM habe. Absolut nachvollziehbar. Man möchte ungern Zeit und Energie in eine Tätigkeit investieren, die einen stresst. Adminarbeit soll bei allem Einsatz für die Community letzten Endes auch einem selbst noch etwas Spaß machen. Das ist aber kein Problem, denn es gibt neben den Aufgabenfeldern, die man klassischerweise zuerst im Kopf hat, wenn man an Admins denkt, wie VM und SP, viele andere Tätigkeiten, die im Regelfall deutlich weniger stressbelastet sind und deshalb auch sehr viel weniger im Scheinwerferlicht stehen. Dort lässt es sich auch recht angenehm arbeiten. Es gibt keine verpflichtenden Tätigkeitsbereiche; keiner schreibt einem vor, wo man zu arbeiten hat. Es ist letzten Endes auch einfach so, dass man ein wenig in die neuen Aufgaben hineinfindet, das kann man schlecht von vornerein planen, man probiert verschiedene Dinge aus und schaut, was einem liegt. Vielleicht habt ihr Spaß am Artikelbereich und könntet euch vorstellen, bei den Löschentscheidungen mitzuhelfen? Die Löschkandidaten würden es euch danken. Und es gibt viele weitere Bereiche, an denen man Gefallen finden kann und die einige helfende Hände mehr vertragen können.
  • … ich aktuell keine Zeit für so etwas habe. Vielleicht in ein paar Jahren mal. Hier gilt ähnliches wie zuvor. Es gibt keine Zeitvorgaben, man muss nicht x Aufgaben in y Zeit erledigt haben. Man kann sich Aufgabengebiet und investierte Zeit frei aussuchen; man kann viel machen, kann wenig machen, kann auch gar nichts machen wenn man will. Es gibt eine völlig freie Arbeitsgestaltung, sodass wenig Zeit nicht unbedingt ein Grund dagegen ist. Wenn man aufgrund von persönlichen Lebensumständen situativ aktuell keine Zeit hat, macht man halt mal ein paar Monate administrativ weniger oder nichts, und später macht man dann mal wieder etwas mehr, je nach Zeit und Lust. Das machen die derzeitigen Admins nicht anders, es sind weniger auf einem hohen Niveau aktiv und allgemein gibt es eine große Spannbreite (37 % hatten im Jahr 2021 mehr als 1 geloggte Adminaktion pro Tag; 16 % hatten weniger als 1 geloggte Aktion pro Monat).

Daher meine Bitte an jeden, der vielleicht schon mal darüber nachgedacht hat (oder vielleicht auch heute das erste Mal darüber nachdenken wird), es einmal zu versuchen und als Admin zu kandidieren. Helfende Hände werden immer gesucht, heute mehr als jemals zuvor, und sind sehr gerne gesehen. Jede Form der Unterstützung hilft, man muss nicht 24/7 aktiv sein und auch nicht in den heißesten Bereichen (VM), es stehen so viele kleinere und größere Arbeitsgebiete zur Auswahl, in denen der Tonfall meistens sehr kollegial ist, man mit interessanten Artikelthemen in Berührung kommt und in denen es auch etwas Spaß macht zu arbeiten. Wenn ihr euch nicht sicher seid oder Fragen habt, fragt einen Mitwikipedianer / eine Mitwikipedianerin eures Vertrauens (Nicht-Admin oder Admin), wie er/sie die Sache sieht, tauscht euch aus, vielleicht schreibt sogar jemand Freundliches eine Laudatio für euch. Aber bitte versucht es einmal. Wenn es nur ein oder zwei Adminkandidaturen mehr nach diesem Kurierartikel gäbe, hätte das Ganze schon einen Sinn … TM 24.1.

Anmerkung: Hintergrund ist diese aktuelle Diskussion mit überraschenden Zahlen: Seit einem halben Jahr (23.07.2021 = seit 185 Tage) gab es keine einzige neue Adminkandidatur mehr. Und 90 % der aktuellen Admins sind vor dem Jahr 2010 registrierte Benutzer.

Der WDR, die Stolpersteine und die Lizenzen

Der WDR hat vor wenigen Tagen das Projekt „Stolpersteine NRW“ veröffentlicht: Sowohl über eine App als auch über die Website stolpersteine.wdr.de können Informationen über 15.088 Stolpersteine in Nordrhein-Westfalen abgerufen werden.[1] Das Projekt sei eine gute Gelegenheit, „ganz hautnah zu zeigen“, mit welcher Innovationskraft digitale Medien eingesetzt werden könnten, heißt es vom WDR.[2] Auf einer Seite zur Herkunft der Daten und Fotos schreibt der WDR selbst: „Insbesondere die auf Wikipedia unter Creative-Commons-Lizenz verfügbaren Stolperstein-Fotos sind ein wichtiger Bestandteil der im Projekt verfügbaren Basis-Infos.“[3] Vor lauter Innovationskraft versäumt es der WDR dabei leider, die Namen der Fotografen und Fotografinnen, deren Fotos übernommen wurden, auf der WDR-Website zu nennen (obwohl das die genutzten Lizenzen überwiegend erfordern). Auch die Lizenzen der aus der Wikipedia übernommenen Fotos fehlen auf der Website komplett. In der App wird zwar die Lizenz genannt, dann aber etwa folgendermaßen verlinkt: „CC BY-SA 4.0“. Der erforderliche Link zum Lizenztext fehlt, aber wenn man auf das unterstrichene „SA“ klickt, wird ein Text über die Sturmabteilung der NSDAP präsentiert. Zwei Absätze tiefer erfolgt dann der Hinweis „Fast immer müssen […] Urheber genannt werden …“ (hier erfolgt in der App die Namensnennung) und „Inhalte dürfen nicht kommerziell genutzt werden“ (was bei den in den WMF-Projekten genannten Lizenzen i.d.R. nicht der Fall ist). Beide Angaben erfolgen auch, wenn das Foto unter der CC-0-Lizenz veröffentlicht wurde.

Durch ein eigenes Foto darauf aufmerksam geworden, habe ich mal die Liste der Stolpersteine in Herford etwas durchgeklickt. Die meisten Fotos dort wurden von Gmbo 2013 unter der CC-0-Lizenz veröffentlicht, wo man als Nachnutzer eigentlich kaum was falsch machen kann. Das Foto des Stolpersteins für Johanne Pecher, das von Dr. Peter Schneider unter der CC-0-Lizenz freigegeben wurde, wurde vom WDR noch zugeschnitten, um es dann in der App unter der CC BY-SA 4.0 zu veröffentlichen. Der Stolperstein für Ernst Kasenzer ist auf der WDR-Website doppelt zu finden. Das Foto des Stolpersteins von Hiddenhauser wurde allerdings am Rathausplatz 1 verortet. Ein Stolperstein am Rathausplatz ist in der Liste der Stolpersteine in Herford nicht bekannt. Bei keinem der Fotos konnte ich auf der WDR-Website eine Autorennennung finden. Ich gehe davon aus, dass auch die aus der Wikipedia übernommenen Fotos von Stolpersteinen in anderen Städten vom WDR derart mangelhaft nachgenutzt werden.

Da nun wirklich viele Autoren/Fotografen betroffen sind, würde ich mir wünschen, dass Wikimedia Deutschland bitte mal den WDR kontaktiert, um dort die Interessen der Wikimedianer zu vertreten und folgendes zu fordern:

  1. Einhaltung der Lizenzen: die Namensnennung der Urheberrechtsinhaber muss auch auf der Website erfolgen und die Lizenzen müssen korrekt genannt und verlinkt werden (mit dem Lizenztext und nicht mit der Sturmabteilung). Irreführende Angaben zu Lizenzen (wie „keine kommerzielle Nutzung“) sollten entfernt werden.
  2. Freigabe der WDR-Stolperstein-Datenbank (in die die digitalisierten Stolpersteinakten des Künstlers Gunter Demnig übertragen wurden)[3] in geeigneter Form (eine einfache CSV-Liste würde schon genügen, aber bei einem Projekt mit Entwicklungskosten im „höheren sechsstelligen Bereich“[2] könnte man durchaus ein echte API erwarten), damit die Stolpersteine in der Wikipedia (und auch Wikidata) vervollständigt und Fehler sowohl in den Wikimedia-Projekten aber auch im WDR-Projekt „Stolpersteine NRW“ (s.o.) beseitigt werden können.

RR 23.1.

  1. „Stolpersteine NRW“: Neues digitales WDR-Angebot gegen das Vergessen. In: presse.wdr.de. Westdeutscher Rundfunk Köln, 21. Januar 2022, abgerufen am 23. Januar 2022.
  2. a b WDR startet multimediales Projekt „Stolpersteine NRW“. In: www.rnd.de. RND RedaktionsNetzwerk Deutschland, 22. Januar 2022, abgerufen am 23. Januar 2022.
  3. a b Stolpersteine NRW: Quellen und Recherche. In: stolpersteine.wdr.de. Westdeutscher Rundfunk Köln, Januar 2022, abgerufen am 23. Januar 2022.

Aus dem Alltag im Kampf gegen SEO-Spam

Wenn wir über Probleme wegen Paid Editing und mögliche Maßnahmen diskutieren, sprechen wir meist über das (schwer zu bemessende) Ausmaß von Werbung und den potentiellen Schaden für die Wikipedia. Letzteres bekommen wir in öffentlichkeitswirksamen Fällen wie Kosinsky auch über die Medien mit – weniger beachtet wird aber auch in solchen Fällen, welcher massive Aufwand dabei für Ehrenamtliche entsteht.

Sicher haben einige vom Online Casino–Linkspam mitbekommen (Diskussion auf Meta, enWP-CUA, deWP-CUA). Während in vielen Fällen zum Glück fleißige RCler werbliche Bearbeitungen innerhalb kurzer Zeit zurücksetzen, rutschen letztendlich doch immer wieder Edits durch, die es durch die Sichtung schaffen. Hier mal ein Auszug aus 24 Stunden Linkspam-Bekämpfung:

Um 08:51 Uhr meldet PCP einen Account auf VM [1], den er in Verbindung mit dem Casinospam bringt. Count Count sperrt um 08:58 Uhr und informiert die Stewards auf dem kurzen Dienstweg, dass der Account crosswiki Spam betreibt [2]. Um 09:39 Uhr sperrt DerHexer den Account global.

Parallel meldet PCP die eingestellten SEO-Links auf MediaWiki Diskussion:Spam-blacklist#Indonesischer Casinospam, wo sich seth später damit beschäftigt. Über dieses Tool [3] ließ sich ein Spamlink noch in weiteren Sprachversionen finden; PCP und ich entfernen die crosswiki Spamlinks. Count Count erstellt zeitgleich eine CUA [4] als Folgeanfrage zur oben schon verlinkten Casinospam-CUA. Durchs November-Meinungsbild ist dies zum Glück auch ohne weitere benannte Accounts möglich.

DWI nimmt die Anfrage um 12:15 Uhr an, eine halbe Stunde später vermeldet er den ersten Zwischenstand: Zum ursprünglich gemeldeten Account finden sich zwar keine weiteren Sockenpuppen, aber unter anderen IPs des Casino-Spam kommen neue Sockenpuppen zum Vorschein. Nach einer weiteren Stunde checkusern findet und veröffentlicht er weitere zugehörigen Sockenpuppen und setzt die Anfrage damit um 13:37 Uhr auf erledigt [5]. Ich bin gerade online, lese mir die Ergebnisse durch, bin auch bereits im Bilde und entscheide, alle Sockenpuppen zu sperren [6], was inkl. erster Betrachtung aller getätigten Edits 25 Minuten und 43 geloggte Adminaktionen kostet.

Itti spricht die neue CUA im WikiProjekt Umgang mit bezahltem Schreiben an [7], wo ich die Edits der Account später als überprüft markiere bzw. um weitere Augen bitte (Mithilfe willkommen!). Außerdem spricht Itti die CUA auf Meta an [8], ich liste dort die SEO-Seiten auf [9], damit der COIBot Linkreports zur Identifikation weiterer crosswiki Sockenpuppen erstellen kann.

Nachdem die Linkreports erstellt sind, finden sich auch in enWP Sockenpuppen [10][11]. Ich frage auf Meta einen Global Lock für alle Accounts an [12] und informiere Checkuser in enWP [13]. Die finden einen weiteren Account [14] mit einem neuemf SEO-Link. Den Link übertrage ich wieder auf Meta [15], woraufhin der COIBot noch eine weitere Sockenpuppe in thWP findet [16]. Auch für die neu aufgetauchten Accounts beantrage ich einen Global Lock [17].

Innerhalb von 24 Stunden haben sich 9 Ehrenamtliche in deWP & enWP mit dem Fall beschäftigt, was alle Nutzer zusammengerechnet mehrere Stunden Arbeitszeit gekostet hat – die vorher schon investierte Zeit (z.B. von Millbart im Artikel Spielbank Berlin [18]) noch gar nicht eingerechnet. Damit haben wir Ehrenamtlichen vermutlich deutlich mehr Zeit mit dem Linkspam verschwendet, als die Paid Editor dafür (und das auch noch bezahlt!) aufwenden mussten.

Ein Einzelfall? Erst Anfang des Monats habe ich über 100 Sockenpuppen aus dem Verkehr ziehen lassen [19], deren Links ich in über einem dutzend Sprachversionen entfernen musste.

Was folgt daraus? Zunächst mal Danke an alle, die heute in der Sache aktiv geworden sind. Tatsächlich ist es nicht einfach, geeignete Maßnahmen gegen solchen Spam zu finden. Bestehende Mittel wie CUA, Spamblacklist usw. helfen zwar, aber bringen eben den genannten Aufwand mit sich. Meine Bitte deshalb: Eingefügte Weblinks & Einzelnachweise beim Sichten genauer kontrollieren, um SEO-Links frühzeitig aus dem Verkehr zu ziehen und derartige Versuche damit unattraktiver zu machen. Vielleicht habt ihr ja noch Ideen, wie man das Problem reduzieren kann? J89 23.1.

WMF - Call for Feedback: Wahlen zum Board hat begonnen

Liebe alle,

Ein gutes Jahr ist es jetzt her, dass das Board der Wikimedia Foundation einen Call for Feedback ausgerichtet hat. Im Zentrum stand damals die Frage nach der Neugestaltung der anstehenden Wahlen zu den Communitysitzen im Board.

Auch dieses Jahr stehen wieder Wahlen zum Board an. Während im letzten Jahr viele Fragen bereits gelöst werden konnten, blieben drei Fragen offen, die dieses Jahr akut werden. Um diese vor den eigentlichen Wahlen angemessen zu lösen, hat dieser Tage ein zweiter Call for Feedback begonnen, bei dem ich Euch herzlich um Beteiligung bitte. Der Call for Feedback läuft bis zum 16. Februar 2022.

Zur Methode

Im letzten Jahr hat das Board den Call for Feedback mit acht eigenen Vorschlägen begonnen, weitere drei Vorschläge wurden dem aus der Community während des Call for Feedback hinzugefügt.

Aufgrund des damaligen Feedbacks wird mit diesem Call for Feedback ein anderer Ansatz verfolgt. Anstatt mit Vorschlägen zu beginnen, dreht sich der Aufruf um Schlüsselfragen. Damit wollen wir zu einem offenen gemeinsamen Dialog und zur gemeinschaftlichen Entwicklung von Vorschlägen anregen. Dieses Feedback wird dem Board of Trustees und dem Wahlausschuss helfen, fundierte Entscheidungen über die Zukunft der Boardwahlen zu treffen.

Die Fragen

Die Fragen lauten wie folgt:

  • Wie lässt sich eine größere Vielfalt unter den gewählten Kandidat*innen am besten sicherstellen?
  • Was sind die Erwartungen an die Kandidat*innen während der Wahl?
  • Wie sollten Affiliates (=Chapters und Usergroups) sich an den Wahlen beteiligen?

Hintergründe

Frage 1: Bereits im letzten Call for Feedback stand die Frage nach der Vielfalt des Boards im Zentrum der Aufmerksamkeit, eine abschließende Lösung konnte jedoch nicht gefunden werden. Die Hoffnung, dass das geänderte Wahlverfahren allein ausreichend sein könne um das Ungleichgewicht zu beheben, wurde jedoch enttäuscht. Daher wirft das Board diese Frage erneut auf.

Frage 2: Bei der letzten Wahl zeichnete sich ab, dass innerhalb der Communities und der Kandidat*innen sehr verschiedene Vorstellungen über die besten Informationswege zu den Kandidat*innen herrschen. Kandidat*innen für den Vorstand haben traditionell Bewerbungen ausgefüllt und Fragen der Community beantwortet. Wie kann ein angemessener Überblick über die Kandidat*innen gegeben werden, der gleichzeitig den Status der Kandidat*innen als Ehrenamtliche anerkennt?

Frage 3: Zwei Sitze des Board of Trustees, die in diesem Jahr neu besetzt werden sollten, wurden 2019 durch ein Auswahlverfahren der Affiliates besetzt. Im Januar 2021 hat das Board of Trustees die Trennung zwischen Communitysitzen und Sitzen für die Affiliates (also Chapter und Usergroups) im Board aufgehoben und beide in einer Kategorie zusammengefasst. Damit stellt sich die wichtige Frage: Wie sollten die Affiliates (Chapter und Usergroups) in die Auswahl der neuen Sitze einbezogen werden?

Beteiligung

Bitte lasst uns wissen, welche Vorschläge, Ansichten und Gedanken ihr dazu habt.

Für Eure Beteiligung bedanke ich mich ganz herzlich! DB_(WMF), 20.1.

Halbzeit bei den #100womendays

Seit 50 Tagen läuft die dritte Ausgabe der vom Lokal K initiierten #100womendays. An den 100 Tagen bis zum Internationalen Frauentag am 8. März soll im Team jeden Tag mindestens eine neue Frauenbiografie geschrieben werden. Letztes Jahr entstanden so über 1000 Biografien und auch heuer wurde bereits am achten Tag die Marke der 100 Biografien überschritten. Gestern, am Ende des 50. Tages, hatten wir 524 Artikel in unserer Liste beisammen. Letztes Jahr hatten wir zu diesem Zeitpunkt, also am Ende von Tag 50, insgesamt 563 Artikel geschrieben. Noch stehen aber 50 Tage an, an denen neue Frauenbiografien geschrieben werden können. Zu den bisher angelegten Artikeln der Aktion zählen unter anderem Biografien zu Sportlerinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen.

Wie auch in den beiden letzten Jahren wird die Aktion durch Atamari mit einer ausführlichen Statistik begleitet. So zeigt sich, dass Loper12321 alleine für 78 Artikel sorgte und damit im Schnitt deutlich über einen Artikel am Tag beiträgt. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen Tetraeder mit 51 und Squasher mit 32 Artikeln. Bei den Herkunftsländern liegt Deutschland (92) klar vor den Vereinigten Staaten (57). Aber auch Länder wie die Inselstaaten Salomonen, Barbados und St. Vincent und die Grenadinen sind mit je zwei Biografien vertreten. Bemerkenswert ist das auch deshalb, weil auch die Schweiz aktuell „nur“ zwei Biografien verbuchen kann. Österreicherinnen sind es bisher fünf. Ein Blick in die „Hall of Femmes“ zeigt die Portraits zu den bisher genau 200 bebilderten Biografien.

Ich möchte mich im Namen des Teams bei allen Beitragenden für ihre wertvolle Arbeit bedanken. Wer Lust hat, kann weiterhin einsteigen, in den nächsten 50 Tagen neue Artikel schreiben und in die Liste eintragen und somit vielleicht auch den Frauenanteil in der Wikipedia ein bisschen beeinflussen. Für das Team Caro.

Sollte man nicht der Wikipedia das Lieben überlassen?

Wiki loves parliaments, ein internationales Wikimedia-Projekt. Der inflationäre Gebrauch des Wortes Projekt (Initiative? Wiki?) wäre dann auch noch so eine Sache...

Neulich stolperte ich bei Twitter auf ein Konto mit einem allseits beliebten und berühmten Namen: Wiki loves parliaments. Auch bekannt als „Landtagsprojekt“. Die freudige Mitteilung, dass gerade Person Soundso in die Bundesversammlung gewählt worden ist (wir haben bald wieder Bundespräsidentenwahl), führte mich allerdings nicht zur Wikipedia.

Sondern zu einem mir noch unbekannten Wiki: Bundesversammlung. Laut Impressum wird sie von Olaf Kosinsky betrieben. Nun gut, das Recht dazu hat er wohl, und nein, es geht mir nicht darum, in irgendeiner Weise nachzutreten.

Aber es bereitet mir doch ein gewisses Ungehagen, das Logo von „Wiki loves parliaments“ auf Twitter (nicht auf dem Wiki) zu sehen. Wir treten in der Öffentlichkeit gern mit dem Wort „Wiki“ auf, obwohl es nicht geschützt ist und eine weltweite Registrierung von allerlei „Wiki loves...“-Namen unverhältnismäßig aufwändig und teuer wäre.

Woher kommt diese Vorliebe? Was ich spontan vermute:

  • Die Kürze spricht die Wikipedianer an, von denen manche das Wort „Wiki“ leider als Kurzwort für die Wikipedia verwenden.
  • Man verzichtet auf den registrierten Markennamen „Wikipedia“, weil eine Foto-Initiative nicht nur die Wikipedia berührt, sondern auch Wikimedia Commons und auch andere Wikis. Die Verwendung des Wikipedia-Namens sei unfair gegenüber den kleinen Wikimedia-Projekten. (Eine Unterscheidung, die von 99 Prozent der Weltbevölkerung nicht nachvollzogen wird.)
  • Die meisten Wikipedianer haben aber auch wenig Affinität mit dem „Wikimedia“-Namen, der wiederum auch seine eigenen Probleme hat.
  • Schließlich kann man spontan eine Initiative unter dem „Wiki“-Namen gründen, ohne jemanden wie die WMF um Erlaubnis zu fragen. Das hat Vor- und Nachteile, wie gesehen.

Überlegenswert wäre es aber schon, wie wir uns in der Öffentlichkeit darstellen wollen. Wäre es wirklich so unerträglich, wenn ganz einfach die „Wikipedia“ Denkmäler, Käse, Mode, Gebäude, Frauen, Merchandize, den Rundfunk, Afrika, Naturschutz, Schmetterlinge, Mett, Musik, Judaica, Literatur, Cocktails, LGBT-Pride, Künstlernachlässe, Blauer Reiter, Jules Verne, Parlamente und die Erde lieben würde? Gibt es Alternativen? Oder zucken viele auch nur mit den Schultern, warum man ein Unbehagen haben soll? Ziko, 12.1.

Hinweis: Ziko hat zu diesem Thema an dieser Stelle eine Diskussion gestartet. DH, 12.1.

Was uns 2022 vorwärts bringt

Corona hatte uns und hat uns voll im Griff, auch uns Münchner Wikipedianerinnen und Wikipedianer. Doch wir haben uns bemüht, die kontaktbeschränkten Zeiten zu nutzen, für Artikelarbeit und FotoTouren. Zunächst verbanden wir unseren MUC-Stammtisch mit Besuchen in kleineren Kultureinrichtungen, etwa dem Valentin-Musäum, dem Rocky-Horror-Kino, einem Denkmal, einer Kirche, einem Straßenzug, alles fußgängig vom Stammtischlokal aus, wie seinerzeit in dem von uns gemeinsam verfassten Beitrag im Kurier geschildert. Sonntagsfrühschoppen um 10 Uhr 30, dann rüber ins Museum, ins Archiv, in die Kirche, noch ein kleiner Kaffee-Ratsch mit den Kultur- und Medienleuten, - da springt etliches heraus für unsere Wikipedia-Artikel und deren Bebilderung.

Aufeinander zugehen

Was uns am meisten überraschte war das aktive Auf-Uns-Zugehen der Münchner Kultureinrichtungen. Vermutlich hängt das auch mit dem etwas ruhigeren Pandemie-Modus zusammen, dass Leiter und Presseleute von Bibliotheken, Archiven, Museen mit uns Kontakt aufnehmen, uns zu Gesprächen und Führungen einladen, und dabei auch konkrete Wünsche zu Wikipedia-Artikel äußern. Einer der ersten war Tobias Frank von St. Lukas, einer der renommiertesten Kirchenmusiker Bayerns, gefolgt von Manfred Heimers vom Münchner Stadtarchiv, dann kontaktierten uns Bernhard Grau, Leiter des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und Christoph Bachmann, Leiter des Staatsarchivs München, die Bayeriche Schlösser- und Seenverwaltung lud uns zu einem Besuch der Residenz ein, die Münchner Augustiner-Brauerei bat uns zur Vorstellung eines Buchs über die Urmutter der Brauerei ein, und schließlich hieß uns das Bayerische Nationalmuseum willkommen zu einer Führung in die Krippensammlung, und stattete uns mit Perma-Eintrittskarten aus.

Ein Dutzend mal unterwegs

Rasch zeigte sich, dass es besser ist, die MUC-KulturTouren vom Stammtisch abzukoppeln, und entsprechend langjähriger Münchner Stammtisch-Gepflogenheiten am Stammtisch zu planen, und die Exkursionen als vom Stammtisch ausgehend zu organisieren. So waren wir 2021 wie hier zum Teil dokumentiert zwölf mal auf MUC-KulturTour unterwegs, häufig zu fünft oder zu sechst, zehn und mehr Teilnehmer kamen zu den Highlights, bisweilen waren wir nur zu zweit oder zu dritt. Insgesamt nahmen 94 Wikipedianerinnen und Wikipedianer 2021 an den MUC-KulturTouren teil. An der Organisation waren an die zehn Wikipedianerinnen und Wikipedianer beteiligt.

Was dabei heraus kam

Zumeist kamen die Kulturleute wegen Artikel in Wikipedia auf uns zu, oder wir kontaktierten sie deswegen. Mal fehlte ein Bild zu einem Personenartikel, mal halfen wir bei Personenartikel wie Christoph Bachmann oder dem Leiter der Bayerischen Staatsbibliothek bei Löschdiskussionen, mal lief der Kontakt im Context zu neuen Artikeln wie bei Bernhard Grau, Manfred Heimers oder Thomas Schindler, oder es ging um die Überarbeitung eines Artikels wie bei der Leiterin des Münchner Stadtmuseums oder einer Fotografin, über die gerade eine Ausstellung im Stadtmuseum lief. Im Fokus standen und stehen Artikel von Museen, Archiven, Bibliotheken, Kirchen, Straßen, Denkmälern. Für beide Seiten von Vorteil: Die Münchner Wikipedia hat sich als maßgeblicher Ansprechpartner für Einrichtungen und Multiplikatoren im Münchner Stadt- und Kulturleben sowie für die Medien etabliert.

Miteinander und Füreinander

Wesentlich und für Wikipedia weit ertragreicher dürfte die im MUC-Kultur-Rahmen stattfindende weitgefächerte Diskussion zu Wikipedia-Themen über Häuser, Straßen, Personen, Denkmäler sein, in der viele von uns sich austauschen, sich ermuntern, Hinweise geben, die Arbeit der anderen wertschätzen, hier nachzulesen, oder auch hier im MUC-Portal. Am meisten freuen wir uns, wenn ein im Rahmen unserer Stammtisch-Exkursionen erstellter Artikel besondere Wertschätzung von der Wikipedia-Community erfährt, wie die Himmelsleiter des Kollegen Bjs, über die es einige der nicht mehr ganz so geländegängigen Teilnehmer an der Oktoberfest-Ersatzveranstaltung nur schwer runter geschaftt haben. In „Schon gewusst“ ist der Artikel an einem Tag annähernd 33 000-mal aufgerufen worden.

Wie geht’s weiter?

Corona hat die Kooperation mit den Kultureinrichtungen Münchens hier dokumentiert verstärkt. Freier Eintritt, Akkreditierung, Fotogenehmigungen, kostenlose Kataloge, das hat sich gut eingespielt. Die MUC-KulturTouren sind inzwischen nicht mehr am Stammtisch angekoppelt. Sie finden künftig im kleinen Rahmen statt, insbesondere die FotoTouren. Neu ist auch, dass zum Stammtisch Gäste aus dem Münchner Kultur- und Medienbereich eingeladen sind. Einige haben sich für 2022 angesagt, Münchens Alt-OB Christian Ude, Sabine Rinberger vom Valentin-Musäum, Leiter von Archiven und Bibliotheken, Catherine Demeter von Augustiner, oder alteingesessene schon etwas ältere Münchner wie Harry Raymon, *9. Januar 1926.

Darüber hinaus freuen wir uns, wenn wie bisher Wikpedianerinnen und Wikipedianer von Nachbarstammtischen am MUC-Stammtisch und unseren MUC-KulturTouren teilnehmen. Herzlich willkommen! DF, OC, Pi, Re, Ri 06.01.2022

Neues aus der Freiwilligenförderung von Wikimedia Deutschland

Freiwilligenförderung von Wikimedia Deutschland
Freiwilligenförderung von Wikimedia Deutschland

Mit Beginn des neuen Jahres gibt es auch in der Freiwilligenförderung von Wikimedia Deutschland ein paar Neuerungen, über die ich als Teamleitung des Teams Communitys und Engagement an dieser Stelle gern informieren möchte.

Aktualisierung der Reisekostenordnung

Das Präsidium von Wikimedia Deutschland hat auf seiner virtuellen Sitzung im Dezember (Link zum WMDE-Forum, Registrierung notwendig) die Änderung der Reisekostenordnung (Link zum WMDE-Forum; der im Kurier hatten wir um Feedback gebeten) beschlossen. Nachdem Wikimedia Deutschland im August 2021 das Wikimedia Affiliates Environmental Sustainability Covenant unterzeichnet hatte, ging es nun darum, den „CO2-Fußabdruck“ durch eine Vielzahl von Maßnahmen zu verringern‟, u. a. „durch eine drastische Begrenzung der Zahl der kerosinbetriebenen Flüge von Beschäftigten und Vertretungen der Affiliates sowie von Mitgliedern der Gemeinschaft durch Maßnahmen wie Obergrenzen für Flüge, die im Namen des Affiliates durchgeführt werden, verstärkte technische und organisatorische Unterstützung für Fernveranstaltungen, eine Reiserichtlinie, die Flüge gegenüber anderen Verkehrsmitteln benachteiligt und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel fördert, und/oder Reiserichtlinien, die einen Ausgleich für die Umweltkosten von Flugreisen verlangen“. Das bedeutet, dass Aspekten des Klimaschutzes zukünftig ein deutlich größeren Stellenwert in der Reisekostenordnung von WMDE, die auch für Ehrenamtliche gilt, zukommt.

Deshalb gelten seit dem 1. Januar 2022 unter anderem folgende Änderungen:

  • Der CO2-Verbrauch von Flügen oder Autofahrten wird kompensiert. Der Verein trägt die Kosten der Kompensation.
  • Bahnfahrten sind Autofahrten aus Gründen des Klimaschutzes vorzuziehen. Es gelten lediglich die Ausnahmen, wenn die Fahrt mit dem Auto aus gesundheitlichen, transporttechnischen oder gravierenden zeitökonomischen Gründen notwendig ist oder eine vorgesehene Fahrgemeinschaft weniger CO2-Ausstoß verursacht als einzelne Bahnfahrten.
  • Flüge sind aus Gründen des Klimaschutzes zu vermeiden. Sie können gefördert werden, sofern die Gesamtreisezeit von Tür zu Tür ohne einen Flug mehr als 8 Stunden dauern würde und der Flug mehr als 4 Stunden gegenüber einer Reise ohne Flug spart. Pauschal werden 2 Stunden zusätzlich der reinen Flugzeit angerechnet, für Sicherheitskontrollen etc. auf den Abflug- und Ankunftsflughäfen. Zudem ist der CO2-Mehrverbrauch zu berechnen und sämtliche Flugreisen müssen durch den geschäftsführenden Vorstand genehmigt werden.
  • Werden Strecken mit dem Fahrrad zurückgelegt, können zukünftig die regulären Kosten einer Bahnfahrt (entsprechend der Reisekostenordnung) erstattet werden. Bei Besitz einer BahnCard sind die entsprechend vergünstigten Preise anzusetzen.
  • Es gilt eine Bagatellgrenze von 25 Kilometern für Autofahrten und Fahrradfahrten; diese werden grundsätzlich nicht erstattet. Dies gilt auch, falls die Fahrt ein Teilstück einer längeren Reise ist.

Eine vollständige Übersicht der Änderungen der Reisekostenordnung gibt es im WMDE-Forum, die aktuelle Reisekostenordnung ist auf der Website von Wikimedia Deutschland zu finden.

Einreichung Kostenerstattung jetzt digital möglich!

Ob im Rahmen der Förderbefragung, in E-Mails oder persönlichen bzw. virtuellen Treffen – den Prozess der Kostenerstattung bei Wikimedia Deutschland zu vereinfachen und digital möglich zu machen, war ein von vielen oft geäußerter Wunsch. Mit dem Online-Formular Antrag auf Kostenerstattung können wir nun eine digitalisierte Lösung der Kostenerstattung präsentieren.

Mit dem Formular sollen die Abrechnungen von geförderten Projekten und Veranstaltungen bzw. Reisen, Unterstützungen beim Zugang zu Fachliteratur und sonstigen geförderten Aktivitäten für Freies Wissen nun direkt in digitaler Form (ohne unterschriebenes, ggf. ausgedrucktes Dokument, ohne Postversand) bei Wikimedia Deutschland eingereicht werden. Dazu kann der vollständige Antrag auf Kostenerstattung direkt über das Formular verschickt werden; eine Kopie für die eigenen Unterlagen kann anschließend noch heruntergeladen werden. Das bedeutet auch, dass zukünftig alle Belege digital eingereicht werden können und sollten und keine Papierform bei der Einreichung mehr erforderlich ist. Wir bitten zukünftig lediglich darum, die Originalbelege bis zum Erhalt der Kostenerstattung (= erfolgte Überweisung/Erstattung durch Wikimedia Deutschland, also Zahlungseingang) zur Klärung eventueller Rückfragen aufzuheben.

Eine Übersicht mit Antworten zu häufig gestellten Fragen rund um die Freiwilligenförderung und Förderrichtlinien von Wikimedia Deutschland gibt es auch weiterhin aktualisiert auf Wikipedia:Wikimedia Deutschland/FAQ und Hilfe zur Förderung. Vielen Dank an Sandro Halank, der bei uns im Team für dieses Projekt mit dem IT-Team verantwortlich war.

Interesse an einer Unterstützung für dein ehrenamtliches Engagement?

Du benötigst Zugang zu Fachliteratur? Du möchtest ein Treffen einer Redaktion, eines Portals, eines WikiProjekts oder einer anderen Gruppe von Aktiven der Wikimedia-Projekte organisieren? Du benötigst eine Ehrenamtsbescheinigung oder Redaktionsbestätigung? – Für all diese und viele weitere Fälle unterstützt dich das Team Communitys und Engagement von Wikimedia Deutschland gern bei deiner ehrenamtlichen Arbeit für Freies Wissens. Für alle Fragen stehen wir gern unter community@ – at-Zeichen für E-Mailwikimedia.de zur Verfügung. Vera Krick (WMDE), 5.1.

FemNetz

Passend zum letzten Eintrag können wir das Ganze noch vertiefen und uns weiter austauschen. Wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr ein überregionales Treffen, das bereits seit Wochen und Monaten aus der FemNetz-Community heraus organisiert wird. Alle sind herzlich eingeladen.

Wir laden ein zum online durchgeführten, D-A-CH-weiten Netzwerk- und Fachtreffen zu feministischen Anliegen in Wikipedia – FemNetz 2022 – vom 28. bis 30. Januar 2022. Das Treffen soll den Austausch, die Vernetzung sowie die gegenseitige Unterstützung aktiver Frauen*-Gruppen und Einzelpersonen in der deutschsprachigen Wikipedia fördern. Ziel ist es, dass sich Frauen* gegenseitig in ihren Anliegen stärken und voneinander lernen. In Vorträgen, Diskussionen und Arbeitsgruppen werden gemeinsame Projekte entwickelt, Fragen zum Gender Gap auf Wikipedia erörtert und Netzwerkstrukturen aufgebaut. Das Treffen findet auf Zoom statt und ist kostenlos. Zur Teilnahme bitte bis 26. Januar anmelden wie auf der Projektseite erläutert. -- Med 4.1.

Nachtrag: HaeB, langjähriger Redakteur für den monatlichen Bericht zu Entwicklungen in der akademischen Forschung zur Wikipedia und anderen Wikimedia-Projekten im Signpost der englischsprachigen Wikipedia, hält im Rahmen von FemNetz einen Vortrag zum aktuellen Stand der Forschung zum Gender-Gap/Bias in der Wikipedia. LR 6.1.

Faktencheck: Löschantragsquoten und Löschentscheidungsquoten nach Geschlecht in der deutschsprachigen Wikipedia

„Wer richtig Lust auf Statistik hat, kann ja mal auswerten: Bei wie vielen Artikeln zu Männern gab es eine Löschdiskussion und bei wie vielen zu Frauen? …“[1]

Für gewöhnlich meide ich Twitter und so viel Lust auf Statistik habe ich meistens auch nicht, aber die Fragestellung fand ich schon interessant, weil das Thema in den (a-)sozialen Medien und auch in der Presse (siehe unten) ja öfter mal diskutiert wird; meistens jedoch ganz ohne nachvollziehbare Zahlen oder bestenfalls mit Zahlen aus der englischsprachigen Wikipedia. Das Thema wurde auf die deutschsprachige Wikipedia bezogen zwar nach einem Zeitungsbericht im Standard bereits Anfang letzten Jahres von Gestumblindi im Kurier-Artikel „Sind die Relevanzkriterien frauenfeindlich?“ angesprochen, allerdings war der Kern des damaligen Beitrags die (Klärung der) Frage, ob Artikel über Frauen häufiger gelöscht werden und die genutzte Stichprobe war mit nur 187 Löschanträgen auf biografische Artikel doch recht klein.

Vorgehen

Um nicht in alten Dumps wühlen zu müssen, hatte ich mir deshalb bereits am 1. Januar 2021 die ersten relevanten Zahlen rausgesucht, um sie jetzt – ein Jahr später – mit den aktuellen Zahlen vergleichen zu können. Ich habe ermittelt, wieviele biografische Artikel im Jahr 2021 in der LD waren und wieviele Artikel gelöscht wurden. Genau wie Gestumblindi habe ich SLAs ignoriert, weil sie nur schwer zu tracken sind. Das Ergebnis der vielen Löschdiskussionen wurde vereinfacht aus dem (Nicht-)Vorhandensein des Lemmas abgeleitet. D.h. ein Artikel, der nach der LD auf ein anderes Lemma verschoben wurde ohne eine Weiterleitung zu hinterlassen, wurde falsch als gelöscht gezählt. Ein Lemma, das jetzt durch eine Begriffsklärungsseite oder einen anderen Artikel belegt ist, obwohl der biografische Artikel gelöscht wurde, wurde falsch als behalten gezählt. Auswirkungen von Löschprüfungen wurden nicht gesondert ausgewertet, sondern einfach als Ergebnis der LDs verbucht. Die Zahlen wurden nicht exakt auf das Jahr 2021 eingegrenzt; sie können also geringe Spuren von 2020 und 2022 enthalten. Außerdem kann es, da nur Lemmata betrachtet wurden, durch Verschiebungen zu Mehrfachzählungen gekommen sein. Da sich die Anzahl der Artikel recht schnell ändert und nicht alle Zahlen zum exakt selben Zeitpunkt erhoben wurden, kann es zu geringen Abweichungen in den Summen gekommen sein.

Stichtagsbetrachtung

Am 1. Januar 2021 gab es 667.260 Artikel über Männer und 130.014 Artikel über Frauen.
Am 1. Januar 2022 gab es 702.133 Artikel über Männer und 141.836 Artikel über Frauen.
Die Anzahl der Männer hat sich um 5,2 % (34.873) erhöht, während sich die Anzahl der Frauen um 9,1 % (11.822) erhöht hat.
Der Anteil der Frauenartikel an den (netto) neuerstellten Biografieartikeln betrug also 25,3 %. Dadurch hat sich der Anteil der Frauenbiografien von 16,3 auf 16,8 % erhöht.

Löschanträge

Im Jahr 2021 gab es 2.303 Löschanträge auf biografische Artikel: 1714 Männer, 586 Frauen, 3 nichtbinäre Personen. Alle drei Artikel über nichtbinäre Personen wurden gelöscht.

Wenn man diese Zahl nun fahrlässiger Weise auf die Gesamtanzahl der biografischen Artikel des jeweiligen Geschlechts beziehen würde, ergäbe sich eine „Wahrscheinlichkeit für einen Löschantrag im Jahr 2021“ von etwa 0,41 % bei den Frauen und nur etwa 0,24 % bei den Männern. Diese Betrachtung ist jedoch natürlich falsch, da in der Gesamtanzahl ja auch tausende von alten Artikeln enthalten sind, die bereits einen Löschantrag hinter sich haben (und deshalb i.d.R. keinen weiteren LA erhalten) und so das Ergebnis verfälschen.

Löschanträge werden – durch die „Eingangskontrolle“ – ja weit überwiegend auf neu erstellte Artikel gestellt.[citation needed] Der Beweis für diese Behauptung wird (zumindest für Biografien) im folgenden Absatz erbracht.[original research]

Um eine halbwegs brauchbare Kennzahl zu bekommen und weil man auch argumentieren könnte, dass sich die Arbeitsweise in der Wikipedia im Laufe der Jahre verändert (hat), habe ich die Fragestellung auf das Jahr 2021 eingegrenzt:

„Bei wie vielen der im Jahr 2021 erstellten Artikeln zu Männern gab es im Jahr 2021 eine Löschdiskussion und bei wie vielen zu Frauen?“

Perfekt ist auch diese Zählweise nicht, weil natürlich im Januar erstellte Artikel deutlich mehr Zeit haben mit einem LA versehen zu werden als die anderen Artikel und LAs auf Artikel, die in den letzten 6 Tagen eines Jahres erstellt werden i.d.R. nicht mehr im selben Jahr entschieden werden. Eigentlich müsste man eine größere Gruppe neuer Artikel rollierend für jeweils x Tage nach der Erstellung beobachten, um einen gültigen Mittelwert zu finden. Aber um mit relativ geringem Aufwand eine Faustzahl zu bekommn, sollte das hier genutzte Vorgehen wohl genügen.

Von den 1714 männlichen Löschkandidaten im Jahr 2021 wurden 1259 (73 %) im selben Jahr erstellt.
Von den 586 weiblichen Löschkandidaten im Jahr 2021 wurden 434 (74 %) im selben Jahr erstellt.

Grafik: Erstellungsjahr von biografischen Artikeln, für die es im Jahr 2021 eine Löschdiskussion gab

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!

Damit wurde auch die oben aufgestellte Behauptung hinreichend bewiesen: nur etwa ein Viertel der im Jahr 2021 in der LD befindlichen biografischen Artikel wurde in den vorherigen Jahren erstellt. Das direkte Vorjahr 2020 hat noch einen Anteil von etwa 6,6 %. Artikel, die älter als 2 Jahre sind, haben nur einen recht geringen Anteil an den Löschdiskussionen. Wenn also Löschanträge (auf Biografien) gestellt werden, geschieht das offensichtlich überwiegend relativ kurz nach der Artikelerstellung.

Von allen biografischen Artikeln zu Männern oder Frauen, die im Jahr 2021 in der LD landeten, wurden 1075 Männer und 337 Frauen gelöscht.

Über die Differenz der Artikel am Jahresanfang und am Jahresende (Nettozuwachs) sowie die Anzahl der gelöschten Artikel ist der Bruttozuwachs ermittelbar:

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 35.948 Artikel über Männer und 12.159 Artikel über Frauen geschrieben.
Von den im Jahr 2021 erstellten Artikel über Männer erhielten 3,50 % einen Löschantrag.
Von den im Jahr 2021 erstellten Artikel über Frauen erhielten 3,56 % einen Löschantrag.

Die Löschantragsquote ist bei den Frauen etwas größer, aber der Unterschied ist in absoluten Zahlen gemessen eher klein: wenn es im gesamten Jahr 8 Löschanträge weniger auf Frauenartikel aus dem Jahr 2021 gegeben hätte, dann wäre die Quote schon gleich.

Löschquote

Auch wenn es in der Fragestellung nur um die Anzahl bzw. die Quote der Löschdiskussionen ging, ist ja eigentlich die auch schon von Gestumblindi behandelte Löschquote (also wieviele der Artikel, auf die ein Löschantrag gestellt wurde, werden letztendlich gelöscht) die entscheidende Größe. Denn jeder Mensch (auch ohne geringste Ahnung) kann Löschanträge stellen, aber nur die Leute mit Adminrechten können diese Löschdiskussionen (auf Löschen) entscheiden. Deshalb hier noch die Löschquoten:

Von den männlichen Löschkandidaten im Jahr 2021, wurden 1075 (62,6 %) gelöscht.
Von den weiblichen Löschkandidaten im Jahr 2021, wurden 337 (57,5 %) im Jahr 2021 gelöscht.
Von den im Jahr 2021 erstellten männlichen Löschkandidaten im Jahr 2021, wurden 825 (65,5 %) gelöscht.
Von den im Jahr 2021 erstellten weiblichen Löschkandidaten im Jahr 2021, wurden 260 (59,9 %) gelöscht.

Sowohl bei den jüngeren als auch bei den älteren weiblichen Biografien, die im Jahr 2021 in der LD landeten, zeigt sich eine geringere Löschquote als bei den Männern. Die Löschquoten wären gleich gewesen, wenn

24 Frauenbiografien aus dem Jahr 2021 bzw. insgesamt 30 Frauenbiografien zusätzlich gelöscht worden wären

oder wenn

70 Männerbiografien aus dem Jahr 2021 bzw. insgesamt 89 Männerbiografien zusätzlich behalten worden wären.

Außerdem kann man unabhängig vom Geschlecht der Lemmaperson bei den älteren Artikeln eine etwas geringere Löschquote als bei den neueren Artikeln erkenne.

Fazit

In der Löschantragsquote ist kein nennenswerter Unterschied zwischen Männer- und Frauenbiografien erkennbar. Die Löschquoten sind bei Frauenbiografien hingegen geringer. Behauptungen, dass überproportional viele Artikel über Frauen gelöscht werden, können also einem Faktencheck (für das Jahr 2021) nicht standhalten. Im Nachsatz wurde noch geäußert, dass (abgesehen von Schauspielerinnen) gefühlt „fast jede 2. [Frauenbiografie] einen LA hinter sich“ hätte. Mit Blick auf die vorgenannten Zahlen erscheint diese Einschätzung völlig abwegig. -- RR 2.1.

Nachtrag

Berechtigterweise kam die Frage nach den Zuwachszahlen bei den nichtbinären Personen auf. Deshalb hier noch ein Überblick dazu:

Die Anzahl der nichtbinären Personen hat sich im Jahr 2021 von 88 um 14 auf 102 erhöht (+16 %).
Drei Artikel über nichtbinäre Personen erhielten im Jahr 2021 einen Löschantrag.
Zwei davon waren im Jahr 2021 entstanden.
Drei wurden gelöscht.
Insgesamt wurden 17 Artikel über nichtbinäre Personen erstellt.

-- RR 3.1.

  1. Wer richtig Lust auf Statistik hat, … In: twitter.com. 20. Juli 2019, abgerufen am 2. Januar 2022.

Wikimedia-Finanzen: Rapide steigende Gehälter

Die Wikimedia Foundation veröffentlichte kurz vor Weihnachten ihren geprüften Jahresabschluss für das Finanzjahr Juli 2020 – Juni 2021. Die wichtigsten Punkte:

  • Einnahmen stiegen von $129,2 Mio. auf $162,9 Mio.
  • Ausgaben fielen von $112,5 Mio. auf $111,8 Mio.
  • Das Nettovermögen stieg von $180,3 Mio. auf $231,2 Mio. (Das Wikimedia Endowment, das die $100-Millionen-Marke im Juni 2021 – fünf Jahre früher als ursprünglich erwartet – überstieg, ist in diesem Nettovermögen nicht mit enthalten.)
  • Gehaltskosten stiegen von $55,6 Mio. auf $67,9 Mio., ein Anstieg von 22%.

Die Gehaltskosten der Wikimedia Foundation wachsen schon seit einigen Jahren ganz rapide.

In der WMF-Steuererklärung für das Jahr 2015 lagen die Brutto-Gehaltskosten (Zeile 15, Betrag einschließlich Sozialleistungen und Steuern) noch bei $31,7 Mio. – weniger als die Hälfte des heutigen Betrags. Die Anzahl der Angestellten (Teil I, Zeile 5 zuzügl. Teil V, Zeile 1a) lag 2015 bei 299. Die Gehaltskosten beliefen sich 2015 somit auf etwa $106.000 pro Kopf.

In der jüngsten vorliegenden Steuererklärung, der für das Jahr 2019, waren die Gehaltskosten dagegen bereits auf $55,6 Mio. gestiegen, bei 373 Angestellten. Sie hatten damit ein Niveau von über $149.000 pro Kopf erreicht – ein Anstieg von über 40% in einem Zeitraum von vier Jahren. Das Grundgehalt der Fundraising-Chefin, Lisa Seitz-Gruwell, stieg in dem gleichen Vierjahreszeitraum um 50%, von $168.067 auf $252.117 (zuzüglich $32.629 „andere Vergütungen“). 165 Mitarbeiter verdienten 2019 mehr als $100.000; 2015 waren es 79 gewesen, weniger als halb so viele.

Ausgehend von den Zahlen in dem nun veröffentlichten Jahresabschluss für 2020/2021 dürften die Pro-Kopf-Kosten inzwischen bei etwa $190.000 liegen.

Zum Vergleich: Die Gehaltskosten der Electronic Frontier Foundation lagen 2019 bei $80.000 pro Kopf, die des Internet Archive, dessen Archivierungsdienste für Wikipedia von großer Bedeutung sind, bei $51.000 pro Kopf. Beide Organisationen haben ihren Hauptsitz – wie die Wikimedia Foundation – in San Francisco. AK 1.1.

Happy New Year 2022

Während andernorts die Leute ihr Feuerwerk vorbereiten und die Sektgläser füllen, um das neue Jahr zu begrüßen, gibt es bei Wikipedianern die liebgewonnene Tradition, dies durch einen neuen Artikel zu tun, der nach Möglichkeit um 0:00 Uhr abgeschickt wird. Auch im Abgesang auf das Jahr 2021 und mit dem Start von 2022 wurde diese natürlich begangen, sodass gleich mehrere Artikel um Mitternacht entstanden:

Daniel Halladay

Einen leichten Frühstart legte Fundriver mit dem Artikel zum Winterthurer Quartier Hegmatten hin, der bereits um 23:59 Uhr kam – er schrieb damit den letzten Artikel des Jahres 2021. ‎Armin P. widmete seinen ersten Artikel des Jahres dem Historiker Gerrit Jasper Schenk und legte mit Thomas Frank direkt noch einen weiteren in der gleichen Minute nach. PaulT konzentrierte sich auf den amerikanischen Windrad-Ingenieur Daniel Halladay. Auch Gripweed startete gleich zwei Artikel in der ersten Minute des Jahres, einen zu dem britischen Frisör und Maskenbildner Marc Pilcher und einen weiteren zu den BRIT Awards 1992, bei denen die Gruppe The KLF für einen der größten Skandale in der Geschichte der Awards sorgte. Der Flexenweg in Vorarlberg von Asurnipal rundet das Artikelfeuerwerk für diesen Jahreswechsel ab, bevor sich auch die Wikipedianer dem Sekt widmeten. Erst um 0:28 Uhr ging es mit der Neuanlage eines Artikels zur kuwaitischen Stadt ‎Al-Dschahra weiter.

Der Autor dieser Zeilen verschonte euch heute Nacht mit einem neuen Artikel und wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Start in das neue Jahr 2022. Geben wir ihm eine Chance, besser zu werden als sein Vorgänger, der Schlag Mitternacht als Vandale gesperrt wurde – so schwer kann das bei der Vorlage eigentlich nicht sein. AR, 1.1.

Nutzung von Google Fonts kann DSGVO-Scha­dens­er­satz­an­spruch aus­lö­sen

Eine Nachricht, die Betreiber von Websites auf Toolforge betrifft: Ein Web­site-Be­treiber wurde vom Land­gericht München I wegen der Nutzung von Google Fonts zur Zahlung von Schadens­ersatz in Höhe von 100 € verurteilt, weil die IP-Adresse eines Website-Besuchers in die USA übertragen wurde. Eine Zu­sam­men­fas­sung des Urteils findet sich auf auf Twitter. persondata und wikihistory wurden bereits überprüft. Wichtig: Die Ar­gu­men­ta­tion des Urteils gilt nicht für selbst gehostete Google-Fonts oder andere selbst gehostete Webfonts; wer diese Hinweise umgesetzt hat, kann also durch­atmen. Wurgl & Gnom, 29.1.

„Friedensjahre“…

…ist das düstere Kapitel deutscher Geschichte zwischen 1933 und 1939 (nur) in der deutschsprachigen Wikipedia überschrieben – seit bald zweieinhalb Jahren. Aktuell besteht Gelegenheit, die großteils quer zu den darunter dargestellten Inhalten stehende Überschrift durch eine geeignetere zu ersetzen. Wer dazu einen Beitrag leisten möchte, mag sich in diese Diskussion einbringen. Nicht nur des Nachdenkens scheint mir im gegebenen Zusammenhang diese Reflexion wert, sondern auch der Beherzigung. Barnos, 23.1.

WMF - Neues von Movement Strategy und Governance - No. 5, Januar 2022

Vollständigen Newsletter lesen


Willkommen zur fünften Ausgabe des Movement Strategy und Governance Newsletters! Er enthält relevante Neuigkeiten und Ereignisse über die Movement Charta, den Universellen Verhaltenskodex, Grants zur Umsetzung der Movement Strategy, Board-Wahlen und andere relevante MSG-Themen.

Der Newsletter wird vierteljährlich verschickt, häufigere Updates werden auch wöchentlich / zweiwöchentlich an Abonnenten verschickt. Bitte melde dich an, wenn du diese Updates erhalten möchtest.

  • Call for Feedback zu den Board-Wahlen - Wir laden Euch ein, Euch Euer Feedback zu den anstehenden Wahlen zum WMF Board of Trustees zu geben. Der Call for Feedback wurde am 10. Januar 2022 veröffentlicht und wird am 16. Februar 2022 enden. (Weiterlesen)
  • Ratifizierung des Universellen Verhaltenskodex - Im Jahr 2021 befragte die WMF die Communitys, wie der Text des Universellen Verhaltenskodexes umgesetzt werden soll. Der überarbeitete Entwurf der Umsetzungsleitlinien sollte im März zur Abstimmung durch die Community bereit sein. (Weiterlesen)
  • Movement Strategy Implementation Grants - Während wir weiterhin viele interessante Vorschläge prüfen, ermutigen und begrüßen wir weitere Vorschläge und Ideen, die auf eine spezifische Initiative aus den Empfehlungen der Movement Strategy abzielen. (Weiterlesen)
  • Die Neuausrichtung des Newsletters - Da der UCoC-Newsletter in den MSG-Newsletter übergeht, könnt ihr gemeinsam mit dem Team über die Neuausrichtung des Newsletters nachdenken und entscheiden. (Weiter lesen)
  • Diff Blogs - Die neuesten Veröffentlichungen über MSG findet ihr auf Wikimedia Diff. (Weiterlesen)

Liebe Grüße, DB_(WMF), 21.1.

Virtuell: Nazi-Spektakel im Schlosspark

Nacht der Amazonen im Schlosspark
Nacht der Amazonen im Schlosspark

Auf Anregung unserer Wikipedia-Kollegin Doris Fuchsberger starten die Münchner Volkshochschule und Wikipedia München ein Kooperationsprojekt, beginnend am nächsten Mittwoch mit einer Online-Veranstaltung, in der es um die schillernde Melange von Nazi-Terror und Entertainment in München geht. Für ihre legendären Nächte der Amazonen nutzten die Nationalsozialisten Schloss Nymphenburg als perfekte Kulisse, um ihre Machtansprüche zu inszenieren. In ihrem reich bebilderten Vortrag berichtet Doris unter anderem über Hintermänner dieses Nazi-Spektakels, und über ihre Forschungen und ihre Wikipedia-Artikel zu dem Thema. Es sind noch Plätze frei, Anmeldung über die MUC-Stammtischseite.Pi 29.01.

WikiCon 2021 > WikiCon 2022

Die Evaluation der WikiCon 2021 ist fertig! Vielen Dank, an alle, die an der Umfrage teilgenommen haben. Wir sind mit dem Ergebnis, wie auch mit der WikiCon, sehr zufrieden, danken euch für euer Lob und eure Anregungen! Hier findet ihr alle Infos zur Evaluation.

Wer sich kaum noch an die WikiCon in Erfurt erinnern kann, aber gerne noch einmal zurückblicken will - bitteschön, hier findet ihr die (bisher freigegebenen) Videos: commons:Category:WikiCon_2021_videos.

Und weil nach der WikiCon vor der WikiCon ist, möchten wir als Orga-Team an dieser Stelle den Staffelstab gerne übergeben. Gesucht werden neue Interessierte, die Lust haben auch 2022 eine WikiCon mit Unterstützung der DACH-Chapter zu organisieren. An dieser Stelle könnt ihr euch bis 09.02.22 eintragen, wenn ihr mitmachen wollt. Die Organisation erfolgt wieder virtuell, eine Mitarbeit ist also von überall aus möglich. Und hier könnt ihr Vorschläge für einen nächsten Austragungsort machen. H. für das Orga-Team 2021, 19.01.

Antwort von Wiki Loves Broadcast zu FAZ-Artikel vom 18.01.2022

Am 18.01.2022 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ein Gastbeitrag des Dokumentarfilmers David Bernet, seines Zeichens Co-Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, zu der Verwendung von Medieninhalten öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in der Wikipedia. Herr Bernet wirft der WMF in harschem Ton vor, diese Inhalte deshalb einbinden zu wollen, da sie mittels der neuen Wikimedia Enterprise API darüber Geld verdienen könne. Aus der Sicht der Mitarbeitenden von Wiki Loves Broadcast (WLB) missversteht dieser Text nicht nur grundsätzliche Arbeitsabläufe der Wikipedia, sondern zieht aus zwei komplett getrennt voneinander ablaufenden Prozessen die falsche Schlussfolgerung: Die Einbindung öffentlich-rechtlicher Inhalte in die Wikipedia ist ein Community-getriebenes Projekt, das zwar von WMDE und mittlerweile anderen Chaptern unterstützt wird, aber nach wie vor auf Betreiben der ehrenamtlich arbeitenden Autorinnen und Autoren zurückgeht. Das Team von WLB hat deshalb eine längere Replik veröffentlicht, die auf der Projektseite von Wiki Loves Broadcast veröffentlicht wurde. Damit steht die Antwort von WLB in einer Reihe von Reaktionen, wie bspw. die von ZDF-Fernsehrat Leonhard Dobusch auf Twitter und der noch zu erwartenden Gegendarstellung von WMDE. Rogi für WLB, 19.01.

David Bernets FAZ-Artikel: Wikimedia pervertiert das Gemeinwohl. lei, 2022-01-19

1700 Jahre

waren es 2021, eines der Jahre, in denen die Pandemie dominierte, die Kultur stark unter Existenzangst litt und auch sonst vieles, nicht nur politisch, schief ging. Aber es gab auch Schönes. Im kleinen Projekt Wikipedia:GLAM/1700 Jahre fanden ein paar Autoren und Autorinnen zusammen, die sich die 1700 Jahre jüdischer Kultur in Deutschland vorgenommen haben. So entstanden fast 70 Artikel neu, oder bestehende wurden überarbeitet. Aber wie es bei Wikipedia so üblich ist, gab es natürlich auch Löschanträge und ähnlichen damit verbundenen Ärger, aber das ist man ja gewohnt und lässt einen unbeeindruckt. Doch das Schönste ist immer das Gefühl, etwas, und sei es noch so unspektakulär, zum nachhaltigen Verständnis und zur Dokumentation einer faszinierenden Geschichte beigetragen zu haben, wenn auch nur in der Wikipedia. Auch weiterhin können Interessierte zum Thema beitragen, denn die offizielle Aktion ist bis zum Sommer verlängert worden, was eine Einladung ist, sich weiterhin mit dem Thema zu befassen. Sc, 16. Januar 2022

+++ Sportnews: Erste Goldmedaille des Jahres vergeben +++

Nachdem die Vierschanzentournee erwartbar langweilig ausgegangen ist, verkündet der Kurier wie jedes Jahr Mitte Januar auch 2022 gerade noch rechtzeitig vor Beginn der Berlinale die Sieger im fröhlichen Tauziehwettbewerb Wiki loves Unwörter. Während sich in dieser Saison zeitlose Klassiker wie Hauptautor und Relevanz im Mittelfeld behaupten konnten und das von den Fans geliebte +1 mit 0 Stimmen auf einem Abstiegsrang gelandet ist, war die Dominanz eines Teams in diesem Jahr besonders erdrückend. Im Qualifying noch auf den Plätzen 10, 11 und 12 konnte sich das Trio des Sponsors Gendergerechte Sprache in der Finalrunde an allen anderen Teilnehmer*innen vorbeischieben. Zeitweise sah es nach einem harten Dreierkampf aus, im Finish konnte sich dann aber der Genderwahn doch noch mit deutlichem Vorsprung vor Genderneusprech und Geschlechterapartheid ins Ziel retten. Die Sportredaktion des Kuriers wird auch in der nächsten Spielzeit live berichten. H., 15.01.

Während die einen sich noch die Augen beim Filmfestival Max Ophüls Preis quadratisch gucken, begannen in Berlin heute die Pressevorführungen für die Berlinale 2022. Auch in diesem Jahr bzw. in diesem Jahr wieder zur „richtigen“ Zeit sollen Artikel zu weiblichen* Filmschaffenden und ihrem Werk im Umfeld der Berlinale geschrieben werden. Eine Live-Teilnahme in Berlin ist vorgesehen: Wir treffen uns in limitierter Personenzahl am Eröffnungswochenende im WikiBär vom 11.–13. Februar 2020. Vor Ort beschränkt auf Frauen*, die Online-Teilnahme steht ansonsten allen Filminteressierten geschlechtsunabhängig offen, wir freuen uns auf euch! Hier geht’s direkt zur Vorschlagsliste. grz, 14.01.2021

Die neuen Förderbarometer-Ergebnisse

Die Auswertung des Förderbarometers von Wikimedia Deutschland für den Zeitraum September bis November 2021 ist da.

Aufgrund der Reisekostenerstattungen rund um die WikiCon 2021 ist die Anzahl der Befragungen seit Beginn der Pandemie erstmals wieder deutlich angestiegen. Zu den durchgeführten Projekten gibt es jedoch weiterhin nur wenig Feedback, wodurch Ausreißer und Einzelmeinungen ein starkes Gewicht in der Gesamtbewertung erhalten. Die Zufriedenheitswerte sind sowohl bei Projekten als auch Services erneut sehr hoch. Die bewerteten Projekte erreichen durchweg den Höchstwert bei der Zufriedenheit. Auch langfristig betrachtet sind die vergangenen zwölf Monate von besonders hoher Gesamtzufriedenheit gekennzeichnet (insbesondere bei den Services).


Wer eine Förderung von Wikimedia Deutschland erhält, bekommt in der Regel im Anschluss eine Befragung zugesandt. Dieses Feedback, „Förderbarometer“ genannt, ist sehr hilfreich für die Weiterentwicklung der Förderpraxis und Förderprogramme. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse erzielen zu können, ist Wikimedia Deutschland, insbesondere bei der rückläufigen Förderung während der COVID-19-Pandemie, sehr dankbar über eine rege Beteiligung an der Befragung. Nico (WMDE), 11.01.2021

Einladung zur Gestaltung mobiler Projektportalseite

Der Kurier lädt alle Interessierten zum Austausch ein, welche Inhalte auf der noch unbesetzten mobilen Projektportalseite von Wikinews dargestellt werden sollen. Beim Aufruf über ein Endgerät ohne Desktop-Darstellung im Browser kommt eine minimalistische Version der Wikinews-Hauptseite, auf der die Gestaltung jedes Menüs genau überlegt werden sollte. Alle Hinweise und Gedanken sind willkommen! (con, 7.1.)

Wikipedia bald ohne sichtbare IP-Adressen?

Am 4. Januar 2022 haben alle Admins aller Wikimedia-Projekte eine Benachrichtigung der Wikimedia Foundation (WMF) über geplante Änderungen der Sichtbarkeit von IP-Adressen erhalten. Die Benachrichtigung war mit der Bitte um eine Rückmeldung zum Vorschlag auf der Diskussionsseite des Projektes IP Editing verbunden. Kurz gefasst ist die WMF-Rechtsabteilung der Meinung, dass unser jetziger Umgang mit den IP-Adressen von nicht angemeldeten Benutzern nicht mehr den Anforderungen an Datenschutz entspricht. Insbesondere sollen IP-Adressen zwar noch gespeichert werden, aber nicht mehr sichtbar sein („IP masking“). Nur noch Checkuser, Stewards, Admins und evtl. weitere vertrauenswürdige Benutzer sollen IP-Adressen sehen können. Alle anderen Benutzer würden nur anonymisierte IDs sehen, bzw. IP-Adressen, denen Teile fehlen. Zur Umsetzung werden zwei Vorschläge gemacht, der erste auf Basis der IP-Adresse, der zweite mit Sesssion-IDs (Cookies). Die Foundation bevorzugt den zweiten Weg. Damit würden unangemeldete Benutzer auch über verschiedene Sessions mit wechselnden IP-Adressen hinweg getracked werden, wenn sie a) das selbe Endgerät benutzen, und b) ihre Cookies nicht löschen bzw. ohnehin im Privacy-Modus unterwegs sind. Der Grund für diese Präferenz liegt nach meinem Eindruck nicht im Datenschutz, sondern in den erweiterten Möglichkeiten zur Kommunikation mit unangemeldeten Benutzern, die letztlich zur Gewinnung von neuen Benutzern beitragen soll. Ob und wie diese Änderung eingeführt wird, ist nicht nur eine technische Frage, sondern berührt das soziale Miteinander mit (und gegen) unangemeldete Benutzer. Angesichts dessen schien mir der Adressatenkreis der Benachrichtigung vom 4. Januar etwas schmal – daher diese Randnotiz. mibi, 7.1

Digitaler Themenstammtisch über Wikinews

auch 2022 mit vielen interessanten Themen

Am 3. Januar fand bereits der erste Digitale Themenstammtisch (DTS) des Jahres zum Thema Wikinews statt (siehe Bericht auf der Projektseite). Wahrscheinlich war dieses gleichzeitig auch allgemein der erste Stammtisch in diesem Jahr. Nach einer kurzen Vorstellung gab es eine sehr angeregte Diskussion über die aktuelle Bedeutung und die Zukunft von Wikinews. News sind im Gegensatz zu enzyklopädischen Artikeln meist nur eine sehr kurze Zeit interessant, so dass ein wichtiger Aspekt die Sichtbarkeit des Projekts ist. Die englische Seite von Wikinews wird auf Google sowie Google News gelisted und hat sehr hohe Abrufzahlen von 2,8Mio. pro Monat. Die deutsche Seite von Wikinews hat hingegen nur Abrufzahlen von etwa 30k pro Monat, wobei auch hier die Aufrufe von Bots enthalten sein sollten.

Zu Testzwecken hat Benutzer:Conny am Abend des 3. Januars einen Artikel zum Stammtisch auf Wikinews gestellt und mit Wikidata verknüpft. Resümee am Morgen des 6. Januars: Google hat auch nach drei Tagen die Seite noch immer nicht indiziert, d.h. eine Suche mit Google oder gar Google News kann die Seite selbst bei Eingabe des vollständigen Titels nicht finden. Eine Eingabe des vollständigen Titels (in Anführungszeichen) lieferte nur eine kurze Meldung auf Twitter innerhalb einer langen Sammlung von Nachrichten zu #Wikipedia in den verschiedensten Sprachen. Anders war das Ergebnis bei Bing und damit auch der Suchmaschine „DuckDuckGo“, die die Ergebnisse von Bing einschließt. Hier ist die Seite zumindest kurzzeitig indiziert worden. Allerdings wäre die Seite sicherlich erst bei einer sehr speziellen Suche nach mehreren Schlagworten aus dem Inhalt auch wirklich bei der Suche aufgelistet worden. Wer sich aber für News interessiert, sucht meist nicht das Internet nach zahlreichen Stichwörtern ab, sondern schaut eher nach den Vorschlägen, die Suchmaschinen automatisch erzeugen. Und hier ist, wie der Test gezeigt hat Wikinews nicht beteiligt.

Wikinews hat also viele Probleme:

  • zu wenig Autoren und Artikel pro Monat,
  • schlechte Sichtbarkeit des Projekts und damit wenige Leser
  • ...

Der nächste Digitale Themenstammtisch findet am 27. Januar statt und hat Regiowikis zum Thema. Regiowikis sind mehr als eine, auf lokale Themen begrenzte, Kopie des großen Bruders Wikipedia! Doch wo liegen die Unterschiede? Was macht einige Regiowikis wie das FürthWiki, Würzburgwiki oder die TUEpedia erfolgreich, während andere vor sich hindümpeln? Welche positiven und negativen Erfahrungen gab es mit dem FürthWiki-Laden? Können wir bei Wikipedia auch von den Regiowikis lernen? Jeder ist herzlich eingeladen. Wir freuen uns über Deine Teilnahme.Salino01, 06.01.

Neues Jahr, neue Umfrage Technische Wünsche!

Am 24. Januar startet die (sechste) Umfrage Technische Wünsche. 16 Themenschwerpunkte stehen zur Wahl. Neu ist in diesem Jahr, dass man seine eigenen fünf Favoriten daraus wählt. Genaues dazu kann man schon jetzt auf der Umfrageseite nachlesen. Das Team Technische Wünsche hofft auf rege Beteiligung und empfiehlt, sich den 24. schon mal im Kalender anzustreichen. js (wmde), 6.1.

Koloniales Erbe auf Commons aufarbeiten

Zugang gestalten

Ende des vergangenen Jahres war ich im Brücke-Museum Berlin... Gut, damit fängt kein spannender Kurierartikel an, und manche Leser, die ich mit der Überschrift gecatcht hatte, haben aufgehört zu lesen. Für die, die geblieben sind, versuche ich den Bezug zu unserem Universum zu zeigen.

In einem der letzten Ausstellungsräume war ein riesiger ausgedruckter Screenshot an der Wand mit Bildern von Commons aus der Category:Karl Schmidt-Rottluff's Collection of Objects from Colonial Contexts in the Brücke-Museum Berlin. Das Museum hat die in den 1910er-Jahren erworbene Ethnografica-Sammlung des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff digitalisiert und die Bilder auf Commons hochgeladen. Bei vielen der Objekte der Sammlung handelt es sich um unrechtmäßig angeeignete materielle Kultur aus den ehemaligen deutschen Kolonialgebieten. Das Museum versucht, mit dem Bereitstellen der Bilder die Sammlung aufzuarbeiten. Auf der Diskussionsseite der Category fordert es zur Diskussion zu dem Thema auf und bittet um unsere Rückmeldungen.

Danke an WMDE und Raymond, die das Museum bei der Digitalisierung der Objekten unterstützt haben. Z t, 05.01.

Die Steuerungsgruppe Fürsorgekonzept bittet um Community-Feedback zu Risikofaktoren

Die Steuerungsgruppe zum Fürsorgekonzept auf Veranstaltungen und Treffen, in welcher Ehrenamtliche und Hauptamtliche des Vereins zusammen arbeiten, bittet um Feedback zu einem ersten Zwischenergebnis: Hier geht’s zur Feedbackmöglichkeit für die erste Risikoanalyse und im Zeitplan wird kurz beschrieben, woran die Steuerungsgruppe gearbeitet hat im letzten Jahr.

Ehrenamtlich Aktive, die schon einmal bei Online- oder Offline-Treffen in schwierige Situationen geraten sind und nicht öffentlich Feedback geben wollen, können sich mit ihrem Feedback oder bei Fragen zur Arbeit der Steuerungsgruppe per Mail an Holder oder an Vera Krick wenden. H., 5.1.22

Sieger WLE 2021 international

Platz 9 - WLE 2021 international

Die 15 internationalen Sieger von Wiki Loves Earth 2021 wurden veröffentlicht - dabei kommen fünf Bilder aus dem Bereich Landschaft und zehn Bilder aus dem Bereich Makro/Close Up. Von den von Österreich und Deutschland eingereichten Teilnehmern hat es dabei ein Foto unter die Siegerbilder im Bereich Makro/Close Up geschafft - ein junger Grasfrosch im Naturpark Pfälzer Wald fotografiert von Stephan Sprinz. Ich hatte an anderer Stelle schon mal darauf hingewiesen, dass Stephan Sprinz vor allem Vögel dokumentiert, deshalb ist es um so faszinierender, dass er mit diesem Foto auf Platz 9 gesprungen ist. Die internationale Jury war vor allem von den "amazing colours and details" beeindruckt.

Herzlichen Glückwunsch an Stephan Sprinz und die anderen internationalen Sieger und vielen Dank an alle Teilnehmenden von WLE 2021. Dieses Jahr geht es weiter mit WLE 2022.

Wer die internationalen Sieger und die Teilnehmer der anderen Länder sehen will, ...

Z t, 04.01.