Wikipedia:Mediationstipps
Zur Mediation bei Wikipedia sollen hier ein paar Tipps, Methoden und Regeln der Mediation bzw. Moderation gesammelt werden. Es fehlt manchmal nur die Bereitschaft der Konfliktparteien (Dramadreieck), auf die jeweils andere Seite zuzugehen. Moderation kann auch freiwillig vereinbart werden, Moderatoren sind dabei unter anderem angehalten, sich inhaltlich zurückzunehmen.
Ratschläge für Zweierkonflikte
[Quelltext bearbeiten]Tipps
[Quelltext bearbeiten]Diese Tipps sollen helfen, aufeinander zuzugehen.
- Nimm deine Kommunikationspartner ernst und zeige, dass du sie verstehen willst.
- Vermeide sogenannte Du-Botschaften. – Das heißt nicht, dass das Wort „du“ vermieden werden soll, sondern dass Vorwürfe vermieden werden. Tu-quoque-Argumente sind gelegentlich miteinander verklemmt. Erst wenn man sie vermeidet, ist eine Lösung möglich.
- Benutze Ich-Botschaften, um die eigene Meinung und Gefühle mitzuteilen.
- Aktives Zuhören ist bei Wikipedia in der üblichen Form nicht möglich; man sieht sich nicht, man hört sich nicht, man bemerkt oft nicht, welche Seite des Vier-Seiten-Modells gesendet wurde. Es gibt im Internet oft eine Kanalreduktion, bei Wikipedia gibt es zurzeit weder Kamera noch Stimmübertragung. Daher bleibt als Tipp: Lies aufmerksam und sehr genau und warte ein bisschen ab, bevor du antwortest.
- Paraphrasiere die Ziele deines Gesprächspartners und deine eigenen. Lasse dabei Übertreibungen (dauernd, immer usw.) und Gegenstellungen (doch, aber usw.) weg.
- Beachte auch die anderen Tipps der gewaltfreien Kommunikation.
- Wenn es gar nicht mit anderen funktioniert, dann probiere den Sandsackraum aus.
Regeln
[Quelltext bearbeiten]Weil in einem eskalierten Konflikt ein Vermittlungsprozess nötig ist, kann es zusätzlich zur besonderen Beachtung der Wikipedia:Wikiquette nötig sein, die eigenen Redemöglichkeiten einzuschränken oder in eine bestimmte Richtung zu entfalten. Daher können manche Tipps auch als kontrollierbare Regeln formuliert werden:
- Vermeide Du-Botschaften: Vorwürfe und Tu-quoque-Argumente.
- Nenne deine Ziele und Gefühle als Ich-Botschaften und lasse dabei Übertreibungen (dauernd, immer usw.) und Gegenstellungen (doch, aber usw.) weg.
- Setze dir selbst Regeln oder verpflichte dich öffentlich im Rahmen eines Kodex und mache diesen bekannt. Damit bist du im Zweifelsfall auch selbst daran gehalten, auch wenn es dir schwerfallen mag.
Externe Moderation
[Quelltext bearbeiten]Voraussetzungen
[Quelltext bearbeiten]Moderation von Diskussionen zwischen gleichzeitig im Artikelnamensraum agierenden Autoren ist so gut wie unmöglich. Erfolgreiche Moderation von Versammlungen wie auch bei Wikipedia hat andere Voraussetzungen:
- Die grundsätzliche Ausrichtung der Diskussion muss geklärt sein, grundsätzlich ist zwischen Entscheidungsfindungen (Board) und inhaltlicher Arbeit (Komitee) zu unterscheiden. Bei Wikipedia wären erstere etwa eine Sperrprüfung und bei zweiterem die Arbeit an einem Meinungsbild zu unterscheiden, bei der Artikelarbeit kann über eine Einbindung bestimmter Inhalte (vgl. Neoliberalismus, Donauturm) entschieden oder die richtige inhaltliche Zuordnung von redundanten Inhalten erarbeitet werden.
- Moderatoren oder Versammlungsleiter werden als solche gekennzeichnet.
- Die Moderation von Artikelkonflikten setzt ein Mandat für die Moderation voraus, entweder einigen sich die beteiligten Parteien auf eine Moderation oder sie wird verordnet, die entsprechende Artikeldisk müsste dementsprechend gekennzeichnet werden.
- Moderatoren tragen mit Ausnahme von Rücksetzung unpassender oder nicht abgestimmter Beiträge nicht inhaltlich bei, sondern sind nur auf der Diskussionsseite des zu moderierenden Artikels aktiv.
- Moderatoren sind angehalten, Diskussionsbeiträge zu sortieren und nicht sachdienliche Beiträge zu verschieben oder zu löschen.
Umsetzung
[Quelltext bearbeiten]Moderation benötigt Vorlagen und Regeln, erfolgreiche Moderationsformen und Best practices und zugehörige formale Vorgaben und Templates werden bislang bei Wikipedia nicht systematisch erfasst und zur Verfügung gestellt. Ansätze zu einer formalisierten nichtadministrativen Konfliktbewältigung sind derzeit bei der deutschen Wikipedia nur in einigen Projektvorschlägen und in Benutzernamensräumen vorhanden.
Die englische Wikipedia kennt unter anderem das Instrument der general sanctions sowie der article probation, bei der speziell gekennzeichnete Artikel einem höheren Vorbehalt gegenüber größeren Änderungen unterliegen und die geltenden Regeln wie WP:NPOV, WP:KPA, WP:BNS strenger ausgelegt und durchgesetzt werden. Etliche der entsprechenden Artikelbereiche, etwa Klimawandel, Homöopathie und Nahostkonflikt, sind auch in der deutschen Wikipedia als Honigtöpfe bekannt, weniger etwa der Nordirlandkonflikt oder die Tea-Party-Bewegung. Ein erster Ansatz findet sich bei der Entscheidung zum Wikipedia:Schiedsgericht/Anfragen/WiPo-Konflikt, bei der eine zeitweise Moderation und höhere Auflagen vereinbart wurden.
Aber es braucht für eine erfolgreiche Moderation nicht unbedingt solche bürokratische Voraussetzungen – wer bei einem Konflikt zwischen mehr als zwei Autoren die Notwendigkeit einer Moderation sieht, kann diese Rolle schlicht selbst übernehmen oder eine weitere Person vorschlagen. Diese muss keineswegs inhaltlich neutral sein, sich aber entsprechend den genannten Voraussetzungen neutral verhalten.