Wikipedia:Redaktion Altertum/Namenskonvention Keilschrift
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Dies sind Konventionen, nach denen in der Wikipedia Wörter, die nur aus der keilschriftlichen Überlieferung bekannt sind, mit lateinischen Buchstaben dargestellt werden und nach denen Lemmata zu solchen Wörtern gebildet werden.
Achtung: Sind die entsprechenden Wörter aus anderen Sprachen bekannt (z. B. wegen einer Erwähnung in der Bibel oder bei antiken Schriftstellern), können bei der Lemmawahl andere Regeln zutreffen. Siehe dazu: Namensgebung biblische Namen, Namenskonventionen Altgriechisch, Hebräisch, Arabisch.
Lemmawahl
[Quelltext bearbeiten]Die Wahl von Lemmata soll sich am allgemeinen Sprachgebrauch orientieren. Als „allgemeiner Sprachgebrauch“ gilt die Schreibweise des Lemmas im Brockhaus; führt dieser ein entsprechendes Lemma nicht, kann subsidiär Der Neue Pauly herangezogen werden, führt dieser das Lemma ebenfalls nicht, gilt die Schreibweise im Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie als allgemein gebräuchlich. Im Zweifel gilt die Schreibweise der jeweils neuesten Auflage.
Nur wenn keines dieser Lexika das Lemma führen sollte, können in anderweitiger Fachliteratur verwendete Transkriptionen herangezogen werden. Transkriptionen in fremdsprachigen Publikationen sind dabei entsprechend nachstehender Tabelle an das deutschsprachige System anzupassen. Die Vertretbarkeit verwendeter Transkriptionen (auch im Text des Artikels) ist durch Literaturbelege nachzuweisen.
Nach den vorstehenden Regeln erstellte Artikel sollen nur in vereinzelten, begründeten Ausnahmefällen auf andere mögliche (!) Schreibweisen verschoben werden. Dies gilt ungeachtet philologischer Argumente, die möglicherweise für eine andere Schreibweise sprechen. Grundsätzlich können und sollen zur besseren Auffindbarkeit der Artikel Weiterleitungen von den anderen möglichen Schreibweisen aus eingerichtet werden.
Umschrift (Transkription)
[Quelltext bearbeiten]In der Artikeleinleitung werden grundsätzlich neben alternativen Schreibweisen aus der Literatur auch alle möglichen Transkriptionen des keilschriftlichen Wortes angegeben. Sie sollen den nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wahrscheinlich erscheinenden Lautbestand des entsprechenden Wortes wiedergeben. Transkriptionen sollen sich in der deutschsprachigen Wikipedia dabei möglichst auch am deutschen Standard (DMG-Transkription/vereinfachte deutsche Transkription) orientieren. Sind Transkriptionen nur in nicht-deutschsprachigen Artikeln belegt, werden sie gemäß folgender Tabelle (für Akkadisch und Sumerisch) in das deutsche Transkriptionssystem überführt:
IPA-Lautwert | wissenschaftliche Transkription (z. B. DMG-Transkription; DIN 31635) |
vereinfachte Transkription (Englisch) | vereinfachte Transkription (Deutsch) (in Anlehnung an WP:NK/A) |
vereinfachte Transkription (Französisch) |
---|---|---|---|---|
ʔ | ʾ | nicht transkribiert | nicht transkribiert | zu ergänzen |
ǧ | j | dsch | zu ergänzen | |
ʜ | ḫ | kh | ch | zu ergänzen |
ʃ | š | sh | sch | zu ergänzen |
s | ṣ | s | s / ts | zu ergänzen |
zˁ | ẓ | z / th | z / th | zu ergänzen |
ʿ | ' | ' | zu ergänzen | |
ŋ | ĝ | ng | ng | zu ergänzen |
Es ist darauf zu achten, dass das gewählte Transkriptionssystem grundsätzlich einheitlich verwendet wird (also z. B. Aššur-nadin-aḫḫe I. oder Aschschur-nadin-achche I., nicht aber Aššur-nadin-achche I.).
Längen
[Quelltext bearbeiten]Bei Verwendung der DMG-Umschriftkonventionen können auch Längen markiert werden. Dazu dienen die Zeichen ā, ē, ī und ū für strukturelle Längen und â, ê, î und û für Kontraktionslängen. Die Markierung von Längen kann auch unterlassen werden, insbesondere um Transkriptionsfehler zu vermeiden. Bei Verwendung der vereinfachten Transkriptionsweise werden keine Längen markiert.
Komposita
[Quelltext bearbeiten]Bei zusammengesetzten Wörtern, bei welchen mindestens eines der Elemente selbst einen Eintrag in einem der oben genannten Lexika hat, kann dieses Element bei der Lemmawahl entsprechend der Schreibweise im Lexikon geschrieben werden. Insofern kann vom oben formulierten Einheitlichkeitsgrundsatz abgewichen werden. Beispiel: Assur-uballiṭ I. statt Aššur-uballiṭ I., wenn der Brockhaus das Lemma Assur führt. Dabei ist aus Gründen der Einheitlichkeit darauf zu achten, ob und wie das Lemma zu diesem Element in Wikipedia geführt ist.
Transliteration
[Quelltext bearbeiten]Transliterationen sind in der Regel zu vermeiden. Diese sind nicht sinnvoll, da es keine einheitliche keilschriftliche Schreibweise für die meisten Wörter gibt. Beispiel: Der Name Ḫammurapi könnte Ḫa-mu-ra-pi, Ḫa-mu-ra-pi2, Ḫa-am-mu-ra-pi, Ḫa-am-mu-ra-pi2 usw. geschrieben werden. Transliterationen sind jedoch dann geeignet, wenn sie für das Verständnis des Artikels von Bedeutung sind.
Indizes
[Quelltext bearbeiten]Bei der Transliteration sind Indizes von Zeichen explizit und nicht mit Apostrophen anzugeben. Beispiel: li2 statt lí und su3 statt sù.
Sumerogramme
[Quelltext bearbeiten]Sumerogramme sollten, sofern bekannt, am Artikelanfang immer benannt werden. Sumerographische Schreibweisen eignen sich jedoch nicht als Lemma.
Parallelenbildung
[Quelltext bearbeiten]Existieren mehrere Träger eines Namens, von denen jedoch nicht jeder eine durch die genannten Lexika belegte gebräuchliche Schreibweise hat, so erfolgt die Lemmawahl parallel zu der im Lexikon gebräuchlichen Schreibweise des Namensvetters. Beispiel: Ist der Name Sargon II. für den neuassyrischen König im Brockhaus belegt, und findet sich dort kein Artikel zu seinem mittelassyrischen Namensvetter, so erhält dieser trotzdem das Lemma Sargon I. und nicht Šarru-kēn I. Diese Regel findet jedoch dann keine Anwendung, wenn Šarru-kēn I. in mindestens einem der anderen Lexika mit eigenem Lemma geführt wird.