Johann Wilhelm Spengel

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Johann Wilhelm Spengel um 1912

Johann Wilhelm Spengel (* 19. Februar 1852 in Altona[1]; † 13. April 1921 in Gießen) war ein deutscher Zoologe auf dem Gebiet der Helminthologie.

Er ist der Sohn des Hamburger Arztes Heinrich Wilhelm Spengel (1817-1887) und der Ida Lange (1831-1912). Er war das älteste von 9 Kindern.

Nach dem Abitur studierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und der Georg-August-Universität Göttingen, wurde nach erfolgter Promotion zum Dr. phil. (1975) und Habilitation (1879) in Göttingen zunächst Privatdozent, wirkte in der Nachfolge von Hubert Ludwig von 1881 bis 1886 als Direktor der Städtischen Sammlungen für Naturgeschichte und Ethnographie in Bremen und wurde 1887 zum ordentlichen Professor für Zoologie an die Großherzoglich Hessische Ludwigsuniversität Gießen, die Ludoviciana, berufen. 1886 begann er als Herausgeber der Fachzeitschrift Zoologische Jahrbücher, war später zugleich auch Direktor des Zoologischen Instituts in Gießen und befasste sich bei seinen Forschungen beispielsweise mit den Eichelwürmern sowie der Morphologie von Flossen.

Am 17. November 1887 wurde er mit der Matrikel-Nr. 2695 als Mitglied der Fachsektion Zoologie und Anatomie in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[2][3] Während seiner langjährigen Lehrtätigkeit war er unter anderem Doktorvater von August Köhler bei dessen Dissertation zum Thema Taxonomie von Napfschnecken (1893) sowie von Jan Versluys bei dessen Doktorarbeit zur Thematik Die mittlere und äußere Ohrsphäre der Lacertilia und Rhynchocephalia (1898).

Zwischen 1897 und 1898 war Spengel außerdem Rektor der Ludwigsuniversität.[4]

Darüber hinaus war er zwischen 1890 und 1901 erst Schriftführer, dann Erster Vizepräsident und schließlich 1904 und 1905 Präsident der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) sowie erneut von 1906 bis 1907 deren Erster Vizepräsident.[5] 1900 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[6] 1914 wurde er zunächst Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala und dann 1915 der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm. 1918 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[7]

Veröffentlichungen

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Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören Die Darwinsche Theorie: Verzeichnis (1872), Die Enteropneusten des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte (1893), Zweckmässigkeit und Anpassung (1898), Über Schwimmblasen, Lungen und Kiementaschen der Wirbeltiere (1904) und Neue Beiträge zur Kenntniss der Enteropneusten. Eine neue Enteropneustenart aus dem Golf von Neapel (1904)[8]. Außerdem gab er eine deutsche Ausgabe von Thomas Henry Huxleys 1871 veröffentlichtem Buch A Manual of the Anatomy of Vertebrated Animals mit dem Titel Grundzüge der Anatomie der wirbellosen Tiere heraus.

Gemeinsam mit Friedrich Poske war Spengel an der Übersetzung von Edward Burnett Tylor: Primitive Culture. Researches into the Development of Mythology, Philosophy, Religion, Art, and Custom (London 1871) ins Deutsche beteiligt (Tylor, Edward Burnett: Die Anfänge der Cultur. Untersuchungen über die Entwicklung der Mythologie, Philosophie, Religion, Kunst und Sitte, unter Mitwirkung des Verfassers ins Deutsche übertragen von Johann Wilhelm Spengel und Friedrich Poske, 2 Bde., Leipzig 1873).

1907 veröffentlichte er das Fachbuch Studien über die Enteropneusten der Siboga-Expedition nebst Beobachtungen an verwandten Arten, in dem er sich mit den Funden von Eichelwürmern während der von Max Wilhelm Carl Weber von 1899 bis 1900 geleiteten Expedition beschäftigte.

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Einzelnachweise

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  1. Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Verzeichniss der Mitglieder nach der Zeitfolge Ihres Eintrittes seit 1860 bis 31. December 1887, S. 234 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Carl Hermann Knoblauch (Hrsg.): Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 23. Heft. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1887, S. 188 (biodiversitylibrary.org).
  3. Mitgliedseintrag von Wilhelm Spengel bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 15. Januar 2023.
  4. Rektorate der Universität Gießen (Historische Kommission München)
  5. Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft-Gesamtübersicht von 1890 - 2012 (Memento des Originals vom 31. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dzg-ev.de
  6. Mitglieder der Vorgängerakademien. Wilhelm Spengel. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 18. Juni 2015.
  7. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 229.
  8. Regnum Anomalia@1@2Vorlage:Toter Link/www.regnum-animalia.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.